Saargemünd / Sarreguemines (F) (Galerie)

  • Gehen wir nun in die Rue Fulrad benannt nach dem Abt der im 8 Jh. dem Kloster St Denis bei Paris das Gebiet der heutigen Stadt geschenkt hat und somit urkundlich Saargemünd zum ersten Mal wiegesagt erwähnt wurde. Nur damals noch in Latein (“Gamundia“ für Mündung der Blies in die Saar).

    Ein schönes Beispiel für die historische Koinzidenz der beiden (dt. und frz.) Staaten in diesen frühen Zeiten. Weniger schön die Straßennamen, die immer noch an Gestalten wie Foch und Clémenceau erinnern.
    Insgesamt doch ein sehr artiges und geschichtsträchtiges Städtchen. Die Gründerzeithäuser am gar nicht so steilen Berghang erinnern mich auch an Fürth.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • @Brandmauer ja genau das stört finde ich auch sehr! Wenn man ohne Nachzudenken sich die vielen Straßennamen anschaut, die nach sovielen Generälen und Offizieren benannt sind, würde man sich in einem Land vorkommen, dass noch heute vom Militarismus begeistert ist! Hätten wir uns hier in Deutschland erlauben sollen :lachentuerkis: .
    Nein Frankreich ist jetzt kein militarisches Land auch wenn die Straßennamen was anderes erzählen. Ich denke eher der Grund liegt darin, dass die Franzosen viel mehr Stolz zu ihrer Geschichte zeigen als wir und manchmal daher ein wenig übertreiben!

  • Biegen wir nun nach links in die rue de France mit Häusern aus dem 18 und 19.Jh. im Hintergrund die Kirche St Nicolas die ich später vorstellen werde.

    Am Ende mündet sie in den Goetheplatz (Place Goethe)

    Hier findet man diese postmoderne Wohnanlage aus den 90er Jahren. Also ich finde sie relativ gut gelungen (Dach, Gauben, teilweise mit Sandstein umrandere Fenster). Nur die gläsernen viereckigen Erker passen weniger gut!

    Wenn man durch den historisierenden Rundbogen geht (soll als "Stadttor" neu interpretiert sein) gelangen wir in die Goldgasse (rue d'Or) mit tatsächlich alstädtischen Flair.

    Sie besitzt ebenfalls zum größten Teil barocke Bürgerhauser, jedoch sind diese anfangs nur 2 Stockwerke hoch, was einen sehr ländlichen Eindruck ergibt.


    Die Seitengasse "rue de la Charrue" :



    Rechts das schönste barocke Bürgerhaus sogar mit Mansarddach aus dem 18 Jh.


    Ab hier wird sie zur "rue de Verdun"

    Fortsetzung folgt

  • nur 2 Stockwerke hoch, was einen sehr ländlichen Eindruck ergibt

    Sehr ländlich? "Ländlich" wäre schon übertrieben. Viele Altstädte (Städte, nicht Dörfer!) bestehen überwiegend aus zweistöckigen Gebäuden. Sagen wir statt "sehr ländlich" vielleicht lieber "kleinstädtisch"!

  • Biegen wir nun rechts in die Kirchstraße (rue de l'église).
    Die Häuser wurden hier im Zweiten Weltkrieg zerstört daher die typische 50er Jahre Blockbebauung.


    Diese beiden barocken Häuser sind noch original.

    Kommen wir nun zur einzigen Barockkirche Saargemünds, der église St. Nicolas.
    Sie wurde 1765 errichtet und von dem danaligen lothringischen Herzog Stanislaus Leszczinski bezahlt.


    Innen eine schlichte Hallenkirche wie sie für das französische Barock typisch ist. (beinahe schon klassizistisch).


    Der Hauptaltar stammt von der saarländischen Abtei Wadgassen.



    Gegenüber das sehr gepflegte Pfarrhaus:

  • Zurück zur rue de Verdun, gehen wir bis zur Kreuzung mit der rue Charles-Utzschneider. An der Ecke steht dieses schöne historistische Gebäude mit eleganten Balkons.

    Gegenüber das ehemalige kaiserliche Landgericht jetzt das christliche Gymnasium Ste. Chrétienne. (Aufnahme vom letzten Weihnachtsmarkt).

    Daneben ein schöner Brunnen.

    Im Hintergrund das Carré Louvain, das zentrale Einkaufszentrum der Stadt. Ein sehr positives Beispiel dafür, dass man auch ohne Abriss alter Bausubstanz ein Shoppingcenter behutsam hinter historistischen Fassaden errichten kann :daumenoben: .


    Gehen wir weiter die Hauptgeschäftsstraße rue Ste. Croix bis zur Kreuzung mit der rue Louis Pasteur.
    Hier sieht man an der rechten Ecke die neobarocke Schwanenanpotheke.

    Links schon hohe urban wirkende Kaufhäuser aus der Kaiserzeit und später, heute teilweise leerstehend leider.


    Bleiben wir auf der Straße die sich jetzt rue Poincaré heißt.
    Diese neobarocken Häuser haben mir sehr gut gefallen wirken fast wie echt!


    Gegenüber die monumentale banque de France.

    Weiter auf der gleichen Straßenseite dieser sehr gut eingefügte “barocke“ Neubau.

  • Das gleiche Haus von der anderen Straßenseite. Sieht finde ich gut aus wäre ein guter Kompromiss sogar für den Dresdner Neumarkt als Nichtreko (klar über Farbe und Fensterahmen kann man streiten aber im Großen und Ganzen warum nicht).


    Zwei Häuser weiter dieser ich nenne ihn “neuklassizistischen Neubau“ (zumindest die 4 untersten Geschosse).

    Gegenüber dieser postmoderne interessante Sandsteinbau.

    Hier wurde grade entrümpelt und entkernt...

    Noch ein paar Bilder von den Neorenaissancehäusern in der rue de la chapelle:




    Gehen wir nun über die Europabrücke (pont de l'Europe) wieder zu rechten Saarseite.

    Von der Brücke aus sieht man ganz rechts hinten wo kleine Bote anlegen die Mündung der Blies in die Saar und somit Deutschland (Rilchingen-Hanweiler).

    Die Idylle ist nur getrübt durch diese hässlichen Hochhäuser! Tja auch hier gibt es Bausünden huh:) .

    Auf der anderen Saarufer angekommen bin ich sehr stolz euch den womöglich besten traditionellen Neubau vorzustellen: die Nr 5 rue Clémenceau (rechts)!

    Weitere Bilder folgen Morgen. ;)

  • Schauen wir uns dieses Gebäude mal genauer an:

    So sieht die wunderschöne Fassade von der Rue Clémenceau aus

    Sehr gut gefällt mir auch die Galerie im obersten Stockwerk.

    Ein paar Nahaufnahmen:


    Es überrascht mich immer wieder mit welcher Sorgfalt man das 2004 erbauen ließ.
    Damals als Kind war ich schon begeistert!

    Eine Tür in neoklassizistischen Formen und das 2004 in so einer Kleinstadt. Hut ab :applaus:

    So sieht die Residenz von der Seite aus schon etwas moderner aber immer noch sehr freundlich.
    Von weiten:

    Gehen wir die rue Clémenceau weiter . Rechts diese Gebäude im Stil der neuen Sachlichkeit:


    Ein paar Häuser weiter das Gebäude der Uni Lothringen, die hier eine Niederlassung hat.

    Schließlich gelangen wir an der Kreuzung mit der rue Alexandre de Geiger und wenn man in diese links einbiegt kommt man an unserem Ausgangspunkt der deutsch-französischen Grenze wieder an. Somit ist unser Rundgang durch Saargemünd beendet!