Südwestvogesen - Alte Thermalbadeorte und vergessene Städtchen (F) (Galerie)

  • Luxeuil-les-Bains et Plombières-les-Bains, Faucogney et les milles ètangs
    Auf den Spuren des Heiligen Columban durch das Land der tausend Seen


    Die Ausläufer der südwestlichen Vogesen haben es mir seit einigen Jahren ziemich angetan und ich ziehe mich regelmäßig in eine einsame Vogesenhütte zurück. Wenn mir der Wald dann auch mal zuviel wird, geht es in die nahe gelegenen Städtchen, nicht nur zum Einkaufen, sondern auch das kulturelle Angebot wahrnehmend und um auf Entdeckungsstreifzüge zu gehen, eine Art Zeitreise in längst vergangene Blütezeiten der Region zu unternehmen durch ein nun typisch provinziell wirkendes, hier und da wie im Dornröschenschlaf befindliches Frankreich.
    Die Fotos beginnen 2011 bis vorerst Ende 2015. Bis auf die Bilderreihe aus Plombières-les-Bains, die ich bewußt für unser Forum im Mai '15 geschossen habe, kam es mir bislang nicht in den Sinn diese Gegend einmal im Forum vorzustellen. Deshalb sind die Streifzüge auch nicht vollständig, systematisch oder in durchweg guter Bildqualität gemacht, eher ein Anfang, eine Anregung für eigene Erkundungen durch eine Gegend Frankreichs, die etwas abgehängt erscheint, dadurch aber wie aus der Zeit genommen ist, weniger erschlossen und vermarktet wirkt, ja in der Landschaft noch eine verwunschene, mystische Aura atmet.

    TEIL 1

    Beginnen möchte ich mit dem Städtchen Luxeuil-lesBains.
    Einerseits bekannt durch seine Therme, die schon die Römer im alten Luxovium schätzten und zum anderen durch seine im Ortszentrum befindliche große Abteikirche mit den Gebäuden der ehemaligen Benediktinerabtei.
    Das Kloster geht auf eine Gründung des irischen Wandermönches und Heiligen Columban zurück.
    "Luxeuil-les-Bains liegt in den südwestlichen Ausläufern der Vogesen, 35 Kilometer nordöstlich von Vesoul, 50 Kilometer südlich von Épinal und 50 Kilometer nordwestlich von Belfort." (wikipedia)
    Der Platz der ersten merowingischen Klostergründung Ende des 6.Jahrhunderts durch den Hl.Columban liegt mitten in der Stadt, bis vor einigen Jahren unter einem Marktplatz, jetzt sichtbar als provisorisch überdachte Ausgrabungsfläche. Im 13.Jahrhundert, als der Platzbedarf angewachsen war, wurde die Abtei etwas außerhalb des antiken Luxovium neu errichtet. In der frühgotischen Abteikirche sind nicht nur die gotischen Buntglasfenster mit Szenen aus dem Leben des Heiligen Columban hervorzuheben, sondern auch als Höhepunkt im Westen der barocke Orgelpropekt mit samt einer vorzüglichen historischen Orgel und dazu die grandiose Orgelempore in Form eines Schwalbenestes ganz aus Eiche geschnitzt.

    Einige Informationen/Bilder noch aus dem Wiki-Artikel:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Luxeuil-les-Bains

    Zur geographischen Orientierung:



    Nähern wir uns zunächst Luxeuil von oben an. Dabei fällt die markante Hauptachse auf, die in etwa in Nordsüd-Richtung ein sanftes Tälchen durchzieht und alle markanten Gebäude aufreiht. Im Süden mehr Häuser des 19.Jahrhundert/Belle Epoque im Norden, auf dem Hügel das sakrale mittelalterliche Zentrum mit der Abtei und an der nördlichen Achse noch einige Patrizierhäuser aus der Renaissance mit wunderbaren Sandsteinfassaden und als Krönung der wuchtige Stadtturm.


    (vor dem Strebewerk der Abteikirche)
    Eine moderne Interpretation des Heiligen Columban, dem "ersten Europäer",der auf seinen Wanderungen vom irischen Bangor herkommend Nordfrankreich durchwanderte und unter dem Schutz der Merowinger in der Gegend ein Priorat in Annegray gründete, in Luxovium die Abtei und dazwischen beim heutigen Sainte Marie-en-Chanois sich in die Stille einer Meditationsgrotte zurückzog.

    Die Hauptachse des zwar kleinen, aber umso älteren Städtchens. Wohl noch auf die Römer zurückgehend.

    Im oberen Bereich versammeln sich einige bemerkenswerte, wertvolle, aber leider meist sehr heruntergekommene Sandsteinfassaden aus der Renaissance.


    ... mit Laubengang und schöner toskanischer Säulenordnung.



    Die Pflasterung hier und im ganzen Ort leider völlig unpassend, vom Material keine Verbindung zum warmen Sandsteinton der Fassaden eingehend.


    An einem der Patrizierhäuser:


    Als krönender Abschluß La Tour des Échevins mit dem Stadtmuseum

    Dieser prachtvolle Bau zwischen Spätgotik und Renaissance beherbergt das Office du Tourisme

    Der Stadtturm über den Dächern der Altstadt

    Vom gotischen Kreuzgang der Abtei blieben 3 Flügel erhalten. Die Arkaden jedoch ohne Maßwerk.



    Bilder: eigene, Fortsetzung folgt!

  • TEIL 2

    Hm, na ja, die Zusammenhänge auf diesem Bild sprechen für sich selbst. Qui, c'est la vie en France...

    Jetzt aber ein paar Ausschnitte aus den gotischen Chorfenstern der Abteikirche St.Pierre, das Leben des Hl.Columban und anderer Mönche illustrierend:


    Ein Kapitell:




    Und nun der atembraubende Blick auf die Orgelempore im Westen der Abteikirche. Hui, mit einer originalen französischen Barockorgel. Da schlägt das Herz des Orgelfreundes höher!


    Und hier als Betthuperl ein besonderes Schmankerl, insbesondere mit Gruß an unseren User Weingeist. Zum Downloaden und genießen:

    Zum Download - Orgel und Saxophon in der Abteikirche St.Pierre, Luxeuil, August 2014: http://filehorst.de/d/boFjlAIl


    Der Kreuzgang heutzutage offen zur Stadt und nur ein einziges Maßwerk erhalten!



    Bilder: eigene, Fortsetzung folgt

  • Luxeuil-les-Bains

    Teil 3


    Nochmal zur Orientierung im kleinen Stadtorganismus von Luxeuil eine Luftaufnahme. Oben ist der Kurbereich mit Kurpark, einigen Hotels aus der Blütezeit um die vorletzte Jahrhundertwende zu erkennen. Das Thermengebäude im 18.Jahrhundert im strengen, schlichten französischen Klassizismus errichtet. Auf der Luftaufnahme habe ich auch die Lage der frühmittelalterlichen Klosteranlage gekennzeichnet. Die graue Fläche des kleinen Platzes zwischen den eng stehenden Häusern ist das Grabungsschutzdach. Weiter südöstlich der große Gebäudekomplex der noch bestehenden Abtei.


    Da mein Fotobestand von Luxeuil, trotz häufiger Besuche recht gering ist, habe ich eine google-Fotosammlung verlinkt, die teils schöne, anschauliche Bilder des kleinen Städtchens bietet.

    Fotosammlung Luxeuil

    Fotosammlung nur Therme

    Hier ein Blick unter das Grabungsdach bis in die merowingischen Schichten.

    Dutzende von Steinsarkophagen hat man gefunden.

    Hier nochmal eine andere Sicht.

    Die Grabungsfläche blockiert nun seit Jahren den kleinen Platz. Historisch zu wertvoll, um einfach weggebaggert zu werden. Doch wie konservieren und präsentieren mitten in der Stadt. Immerhin nicht überbaut!

    Ein paar Fassaden an der Hauptachse, der Rue Victor Genoux, die weiter südlich Rue Jean Jeanneney heißt:

    Auf dem Weg Richtung Therme schauen wir kurz in den Hof der Abtei.



    Auf der Avenue des Thermes künden diese Häuser von einer mehr als 100 Jahre zurückliegenden besseren Zeit des Badeortes.


    Bilder: eigene
    Fortsetzung folgt!

  • Teil 4

    Faucogney


    Weiter geht's mit den Streifzügen durch die südwestlichen Vogesenausläufer. Möchte Euch nach Faucogney mitnehmen, einem bislang recht verschlafenen, teils leerstehenden kleinen Städtchens inmitten des Landschaftsgebietes der "Tausend Seen" (mille étangs) gelegen. Eigentlich heißt der Ort Faucogney-et-la-Mer und La Mer ist ein Weiler oben auf der Hochfläche und gehört zum Département Haute-Saone in der Region Franche-Comté.
    Das Städtchen ist sehr reizvoll ob seines noch ganz im hochbarocken Stil gehaltenen Stadtbildes, das an vielen Stellen wie eine Konservierung des Zustandes kurz nach dem 2. Weltkrieg anmutet. Als ich das Städchen vor etwa 5 Jahren das erste Mal besuchte, kam ich aus dem Staunen fast nicht mehr heraus, während ich auf so kleinstem Raume ein so dichtes Ensemble geschlossener Straßenzüge entdeckte, die von der Atmossphäre her an konservierte Stadtbilder der alten DDR erinnerten.
    In Faucogney wurden schon Historienfilme aus der Zeit des Kriegsendes gedreht. Es gibt Schaufenstereinrichtungen, die aussehen, als ob die Besitzer seit dem 2.Weltkrieg fortgezogen sind. Toruristisch ist man die letzen Jahre recht rührig geworden, auch kulturell wird Interessantes und musikalisch hochwertiges zur Reisezeit angeboten. Im Einzelhandel versucht man wieder Leben reinzubringen, aber es gibt auch Widerstände und unfähigkeit der Entscheidungsträger. Und seit letztem Herbst wird der Straßenbelag saniert, was freilich viel vom alten Charme nimmt, aber der bestand auch nur aus Asphalt und Betonsteinen. Jetzt gibt es wenigstens zwar auch neuen Asphalt aber wenigstens auch viel Naturstein.
    Der Stadtname ist vom französischen "falcon" für Falke entlehnt (Faucogney). An den Steilhängen des kleinen Tales läßt sich auch hin und wieder ein Turmfalke erblicken. Eine schwere Leidens- und Zerstörungszeit machte das Städtchen unter Ludwig XIV. durch. Da sich die Herren von Faucogney nicht dem Diktat des Sonnenkönigs unterwerfen wollten, ließ dieser die Stadt kurzerhand niederbrennen, fast 700 ihrer Bewohner ermorden und das Schloß schleifen!
    Danach wurde es im barocken Stil mit Natursteinfassaden wiederaufgebaut. Der Schloßberg blieb verwaist.

    Hier mal zum Überblick eine google-Luftaufnahme:

    Der Straßengrundriß des Stadtkernes bildet sich eigentlich aus nur 3 gewundenen, aber paraellel nebenher laufenden Straßen. 2 davon treffen sich am dreieckigen Marktplatz in der Mitte. Im Süden wird das runde Eck durch einen mittelalterlichen Turm der Stadtbefestigung gebildet. Im Nordosten bildet die monumentale Barockkirche gegen den Schloßhang den Abschluß. Der Fluß Breuchin bildet eine natürliche Trennlinie mit der Talstraße im Westen zu den Wohngebieten des 20.Jahrhunderts auf der anderen Talseite.
    Einige weitere Informationen aus der Wiki:
    Faucogney-et-la-Mer liegt auf einer Höhe von 364 m über dem Meeresspiegel, 16 Kilometer nordöstlich von Luxeuil-les-Bains und etwa 23 km nördlich der Stadt Lure (Luftlinie). Die Streusiedlungsgemeinde erstreckt sich im Nordosten des Departements, im Tal des Breuchin in den südwestlichen Ausläufern der Vogesen.
    Die Fläche des 14,14 km² großen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt der von Tälern durchzogenen Plateaulandschaft am Südwestrand der Vogesen. Von Norden nach Süden wird das Gebiet vom Tal des Breuchin durchquert, der für die Entwässerung zur Lanterne sorgt. Die schmale Talaue liegt durchschnittlich auf 360 m und weist eine Breite von maximal einem Kilometer auf. Sie wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt.
    Das Tal des Breuchin ist an der Durchbruchstelle auf Höhe von Faucogney mehr als 200 m tief in das umgebende Hochplateau eingesenkt. Die steilen, meist bewaldeten Hänge werden durch verschiedene kurze Seitenbäche des Breuchin untergliedert. Nach Osten reicht der Gemeindeboden bis an den Rand des Plateaus von Esmoulières. Auf seiner Westseite wird das Tal von den Höhen Bois de la Noire Epine und Faucogney le Bois flankiert. Südlich von Faucogney erhebt sich der Bergstock Montagne Saint-Martin. Mit 563 m wird oberhalb des Ortsteils La Mer die höchste Erhebung der Gemeinde erreicht. Das Plateau zeigt ein lockeres Gefüge von Wald, Weideland, Heidelandschaften und Mooren. Es erreicht eine mittlere Höhe von über 500 m. In Muldenlagen befinden sich viele Seen, die überwiegend natürlichen Ursprungs sind und während der Eiszeit durch Gletscherschliff entstanden. Einige wurden auch aufgestaut und dienen der Fischzucht.

    Die Fotos des Rundganges sind in den Jahren 2011-2016 mit verschiedenen Kameras entstanden. Bitte deshalb unterschiedliche Qualitäten entschuldigen. Die meisten konnte ich allerdings erst neulich im Mai 2016 machen, als ich erstmals ein kurze Fototour extra für unser Forum unternahm.

    Fangen wir mit der Lage des Ortes in der Talschaft an. Ein schöner Blick von oben bietet sich von Westen her:



    Biegt man von Norden, vom Moseltal herkommend von der Départementstraße D6 links nach Faucogney ab, erreicht man alsbald die Brücke über den Breuchin und erblickt dieses markante Ortsbild als Begrüßung. Der Turmhelm der Kirche ganz nach Art der Franche-Comté mit glasierten bunten Ziegeln und mit dieser charakteristischen kantigen Tulpenform.



    Zum Entrée nun ältere Fotos, gleich auf den Marktplatz, die Place Poirey



    Nach Norden geschaut, sieht`s so aus:



    Blick in die Rue de l'Église:



    Lebendig kann`s in dem sehr stillen Örtchen im Sommer bei Festivitäten schon werden:




    Blick vom Schloßhügel:


    Vom selbigen ein Blick nach Süden in das im Hintergrund nach Südwesten gen Luxeuil abbiegende flache, ehemalige Gletschtertal



    Bilder: eigene


    ... und es geht demnächst weiter!

  • Teil 5

    Fortsetzung des Rundgangs durch Faucogney


    Die Fotos des vorangegangenen Teils entstammen den Jahren 2012/13. Jetzt folgen aktuelle Fotos vom Mai 2016.

    Eine Erneuerungswelle geht seit letzten Herbst durch Faucogney: der Straßenbelag wird erneuert. Zwar wieder viel Asphalt, aber am Marktplatz auch Granitsteine und die obligatorischen kantigen Sitzelemente!


    Ein heruntergekommenes, leerstehendes Palais, leider!
    Mit Einschusslöchern aus dem II.Weltkrieg!



    Der Marktplatz im neuen Gewand



    Vom Marktplatz nach Norden




    Ein hübscher Hauseingang



    Vom Marktplatz gen Süden


    Nur wenig vorbarocke Bausubstanz läßt sich entdecken. So nachhaltig war die Zerstörung unter Louis XIV. und der Wiederaufbau:


    Blick zurück Richtung Marktplatz. Rechts wieder eines der schlichten Palais mit feiner Sandsteinfassade.


    Das Postgebäude fällt auf. 20iger Jahre, Art Deco!?



    Bilder alle eigene.

  • Teil 6

    Faucogney


    Blick hinauf zur ältesten Kirche der Umgebung, Saint Martin, im Süden von Faucogney, oben am Berg. Dort auch der Friedhof des Städtchens.


    Am Turm dieser Kirche ist ein archaisches Kreuzrelief mit Flechtbandornamentik zu entdecken


    Weiter geht's durch "La petite ville". Am Südende des Altstadtkernes "La Tour MXV de Faucogney", ein Eckturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung.


    Der Rundgang führt über die Avenue du Pont Neuf nun am westlichen Rand des Ortskernes entlang. dort einige wenige Villen des 19. Jahrhunderts, kanalisierte Nebenflüsschen, alte Waschhäuser,...


    Viele der aneinander stehenden Häuser haben auf der Rückseite enge Innenhöfe mit Toreinfahrten


    Hier und da wird fleißig renoviert und dann touristisch vermietet



    Gehen wir wieder ins Städtchen hinein.





    Richtung Kirche


    Kirchstraße Blick zurück zum Marktplatz





    Die beiden Kirchenportale und linkerhand der Blick in die folgende Gasse



    Bilder eigene

  • Teil 7

    Faucogney


    Ein Blick in die Kirche, die seit wenigen Jahren innen, wie außen im neuen Glanze erscheint. Noch 2012/13 bröckelte der Putz von den Gewölben ...
    Außergewöhnlich für Frankreich, ein die Bilderstürmerei der Revolution überdauertes, barockes Altarretabel. In dieser Gegend allerdings nicht so selten!

    Auf der Empore eine klangschöne, spielbare historische Orgel



    Nun folgen noch ein paar Gebäude- und Stadtbildansichten im Bereich um die Kirche und hinüber über die Flußbrücke zu barocken Palais'. Gleich bei der Kirche ein großes Palais, dessen oberstes Mauerwerk vom Druck des Dachstuhls sich beträchtlich ausbaucht.



    Viele alte, geschlossene Verkaufsläden


    Beim rechten Palais schiebt der Dachstuhl auch mächtig die straßenseitige Mauer nach außen. Das Palais gehört einem Deutschen, wie so manche Ferme und Hütte in der Gegend.


    Und wenn es dann mal eine belebende Intiative gibt, wie hier ein kreatives Kulturcafe eines Schweizers, so wird es nicht genehmigt. Mauscheleien... Jetzt macht er gelegentlich private Einladungen.



    So, das war's aus Faucogney!

    Bilder alle eigene!

    Fortsetzung mit Plombières-Les-Bains, dem französischen Karlsbad demnächst!

  • Teil 8

    Plombières-Les-Bains

    Vor gut einem Jahr besuchte ich den franzöischen Thermalbadeort Plombières-Les-Bains. Selbstverständlich aus Anlaß eines Thermenbesuches, weniger wegen der Architektur. Nach dem Thermenbesuch unternahmen wir aber doch noch eine ausgiebige Fotorunde durch das Städtchen. Es erinnerte mich doch die Lage des Ortes sehr an Karlsbad, obschon ich noch nicht dort gewesen war, aber von zahlreichen Bildern erinnernd dachte ich, so ähnlich ist wohl die landschaftliche Lage von Karlsbad. Nun die Kenner werden es wohl bestätigen oder relativieren können.
    Aber die Orte unterscheiden sich grundlegend durch ihren Erhaltungszustand, der Bekanntheit und der heutigen Bedeutung als Thermal- und Kurort. Plombières befindet sich dabei wohl schon seit längerem auf dem absteigenden Ast. Ich war mehrfach fast schockiert über die Vernachlässigung, Lieblosigkeit im Umgang mit der Bausubstanz und dem schleichenden Verfall. Eine Kultur am Ende möchte ich fast sagen!

    Aber die Thermen waren ein Erlebnis der besonderen Art. Eher in den Ausmaßen bescheiden, ja intim kleinteilig, aber so richtig labyrinthisch zum Erkunden, ein Badeerlebnis im Thermalwasser in verschiedenen Bauschichten und Kulturepochen, die bis in die römischen Ursprünge des Thermalortes reichen. Wo kann man das schon in Europa? In römischen Räumen in situ saunieren, durch römische Gänge mit original römischen Beton und Steinquadern durch die heiße Luft wandeln und dem heißen Quellwasser zuschauen, wie es durch einen originalen römischen Wasserhahn in ein Becken sprudelt. Ein unterirdischer römischer Gang verbindet die einzelen Baderäume, die sonst aus dem 18. bis 20.Jahrhundert stammen. Der gewölbte Gang war wohl der Erschließungsgstollen für die heißen Quellen. Die alten römischen Räume befinden heute unter dem Place du Bains Romain und sind leider mit einem hässlichen Dach aus dem 20.Jahrhundert überdeckelt. Der schönste Raum des 18.Jahrhundert, säulengestützt und überwölbt findet sich im Bain Stanislas.

    Zu Beginn ein Luftfoto zum Überblick:

    Da ich nun schon von den verwinkelten alten, unterirdischen Thermen geschwärmt habe, gleich rein ins Städchens auf den Platz der römischen Thermen. Unter den Blumentöpfen befinden sich die römischen Thermenräume. Links davon liegt unter Straßenniveau der römische Erschließungsgang. Und der Eingang zu den Thermen befindet sich links , wo das ovale Schild am Haus hängt: Calodei, nennen sich die Thermen heute.



    Die Thermen wurden schon im Mittelalter wieder ausgegraben und zu neuem Aufschwung gebracht. Im 18.Jahrhundert und vor allem im 19.Jahrhunert erfuhren die Thermen einen weiteren Ausbau in klassizistischer Formensprache. Vor allem unter Napoleon III., der den Bau einer repräsentativen Therme mit Hotel etwas außerhalb der Altstadt veranlasste. Hier im alten Ortskern der Hauptbau der Therme aus dem frühen 19.Jahrhundert:


    Aber damit fängt es schon an, der geschmacklose Umgang damit! Siehe Tür und Fensterrahmungen aus Kunststoff oder lackiertes Metall!? Die schöne Trinkhalle im Innern, Jugendstil oder eher Art Deco, weil die Thermen in den 30iger Jahren wesentliche Renovierungen erfuhren, neuerdings aber farblich geschmacklos renoviert ...

    Blick zum Thermenplatz


    Fassaden unmittelbar um die Therme

    Vor der Therme, und noch ein Blick direkt hinein zum Trinkbrunnen:


    Gedenktafel für die römische Gründung



    Noch ein paar Ansichten des Place du Bain Romain:

    Ein äußerer Zugang zu den römischen Thermen:


    Zustand im 19.Jahrhundert, sehr viel formschöner!!!


    und jetzt:







    Das Gebäude mit den Lauben aus dem 18.Jahrhundert:



    Das heutige Eingangsgebäude zu den Thermen:


    ... und daneben die klassizistische Trinkhalle


    Die folgenden links führen noch zu weiteren Informationen und Bildern, vor allem die Innenräume der Therme betreffend, wo ich nicht fotografieren konnte:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Plombi%C3%A8res-les-Bains


    https://de.wikipedia.org/wiki/Bain_Stanislas


    https://de.wikipedia.org/wiki/Bain_Nati…A8res-les-Bains)


    https://de.wikipedia.org/wiki/Thermes_Napol%C3%A9on


    https://www.google.de/search?q=les+t…iw=1366&bih=631


    http://www.promovacances.com/hotel-le-beaus…bains-5312.html

  • Teil 9


    Einige weitere Einblicke um den Place du Bain Romain










    In die andere Richtung gewendet, die Rue Stanislas hinauf fällt der Blick auf das gleichnamige Badegebäude aus dem 18.Jahrhundert, das innerhalb der Therme unterirdisch als oberster Raum (im Sinne der topographischen Lage im Tal) zu erreichen ist:






    Bilder: eigene


  • Teil 10
    Plombières

    Die Lage im Tal

    Nun ist es Zeit sich einmal einen Überblick über den Thermalort und seine Lage im engen Vogesental zu verschaffen. Also spazieren wir eine der Panoramastraßen entlang hangaufwärts, die Avenue du Duc Léopold.


    Allmählich breitet sich die Stadtansicht vor uns aus ...







    Die Straße, die wir hochgekommen sind zurück geschaut:











    Über schmale Wege und Treppchen durch den spärlich bebauten Westhang, vorbei an Privatgärten wieder hinunter ins Tal




    Alsbald fällt der Blick auf die ausgedehnte Hotel- und Thermenanlage Thermes Napoleon


    Verfall und Erhalt nah beieinander





    Bilder: eigene

    Es geht bald weiter!

  • Teil 11

    Plombières
    Thermes Napoleon

    "Die Thermes Napoléon in Plombières-les-Bains, einem Kurbad im französischen Département Vosges in der Region Lothringen, sind ein Badehaus und Grand Hotel aus dem 19. Jahrhundert. Das Gebäude an der Avenue des Etats-Unis ist seit 2001 als Baudenkmal (Monument historique) geschützt.
    1856 wurde die „Société d'exploitation des thermes“ gegründet, die für den Bau und den Betrieb des aufwendigen Badehauses und des dazugehörigen Hotels verantwortlich war. Da Napoleon III. in den Jahren 1856, 1858, 1865 und 1868 in Plombières-les-Bains weilte, versprach man sich zahlungskräftige Gäste aus ganz Frankreich. Die Gebäude wurden von den Architekten Isabelle, Normand und Grillot errichtet. Das Badehaus in der Mitte verbindet die zwei Hoteltrakte, sodass eine Dreiflügelanlage entstand. Die Gäste müssen zur Erreichung des Restaurants, des Hotels und des Badehauses nicht das Haus verlassen. 1932/33 erfolgte unter dem Architekten Robert Danis eine umfassende Renovierung."


    https://de.wikipedia.org/wiki/Thermes_Napol%C3%A9on







    Vorbei am wohl in den 30iger oder 50iger Jahren schlimm verstümmeltem Kurhaus geht es nun wieder in den Ortskern zurück



    Ein altes Waschhaus



    Bilder: eigene

  • Teil 12 und letzter

    Plombières-Les-Bains

    Auf der Place Napoléon


    Stadtkirche


    Auf deren Südseite, der Durchgangsstraße D157 die Häuserfassaden aus der Belle Époque mit auffälligen Balkonbrüstungen, dafür ist Plombières bekannt:



    Talaufwärts und stadtauswärts geschaut


    So, das wär`s gewesen aus diesem verschlafenen Kurstädtchen in den Südwestvogesen.


    In der Fortsetzung demnächst ua. stille, kontemplative Orte des Heiligen Columban und Impressionen von der Hochfläche der Tausend Seen.

    Bilder: eigene

  • In Ergänzung der Fotoreihen weiter oben einige abendliche Bilder eines heißen Sommertages aus Luxeuil-Les-Bains, konzentriert um den Platz vor der Abteikriche St.Pierre und auf die angrenzenden Gassen und Straßen. An jenem Abend im Juli diesen Jahres brachte der in den Sommermonaten alljährlich dienstags stattfindende Markt mit regionalen Spezialitäten richtig Leben in die Cité:

    Teil1

    Die Ausgrabungen am Standort der alten Abtei:

    Motive mit Renaissancefassaden auf der Nord-Südachse:


  • Hier eine Diaschau über das oben vorgestellte Städtchen Luxeuil-les-Bains. Die Musik ist aber zum Abwinken, empfehle ohne Ton zu schauen!

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.