• Ich kann mir noch nicht vorstellen, dass diese Art der Beetgestaltung viel zur Verbesserung des Stadtklimas beiträgt.

    Tut sie auch nicht.

    Wenn es ums Stadtklima ginge, wäre es sinnvoll, einen möglichst großen Flächenanteil hell zu gestalten, um Aufheizung zu minimieren. Asphalt sollte z.B. helle Zuschlagstoffe enthalten oder gleich ganz durch helle künstliche Pflastersteine oder Beton ersetzt werden. Flachdächer sollten mit hellem Kies oder Gras statt mit dunklen Materialien bedeckt sein (Negativbeispiel: Der Kulturpalast). Weiterhin möglichst viele große Bäume und Wasserflächen, wo immer das möglich ist.

  • Bitte nicht noch mehr von diesem Pseudo-Umwelt-/Klimaschutz. Dachbegrünungen mit ein paar Grashalmen bringen fast nichts, sie bedeuten aber, dass noch mehr Flachdachklötze gebaut werden müssen. Ein bisschen Efeu an der Fassade bringt auch fast nichts. An Gründerzeitlern ist das sogar schädlich, weil dekorative Teile Schaden nehmen können.

    Dieser ganze "grüne" Klimbim ist nur Täuschung/Gewissensberuhigung, denn gleichzeitig wird Wachstum forciert und auch von den hiesigen Dresdner Mitforisten ständig die verdichtete Innenstadt gefordert. Dresden hat ausreichend Freiflächen. Wenn man diese konsequent mit Bäumen und Sträuchern "verdichten" würde, wäre dem Stadtklima sehr gedient. Stattdessen wird sich über jeden neuen Klotz, den sie auf vorhandene Grünflächen stellen, (auch hier im Forum) mehr oder minder gefreut, wenn er architektonisch nur halbwegs nicht nach Platte aussieht.

    Angesichts eines solchen Wachstums-/Verdichtungskurses sind ein paar Bodendecker auf dem Flachdach nichts weiter als Selbsttäuschung.

  • Es ist doch bereits mehrfach untersucht und bewiesen worden (z.B. hier). Dichte Bebauung, die dazwischen liegende Flächen selbst beschattet, und viel straßenbegleitendes Großgrün, dazu Kaltluftinseln und -schneisen sowie Wasserflächen und Brunnen sind sinnvoller, als Zersiedelung der Fläche und große Abstandsflächen (begrünt oder nicht). Passivhäuser und Dach-/Fassadenbegrünungen erscheinen mir tatsächlich als Alibi, bzw. sind bei falscher Umsetzung sogar negativ für die Hitze auf Straßenniveau, bzw. in der Nacht durch weniger Abkühlung (siehe hier). Dach- und Fassadenbegrünung hat kaum Potential zur Abkühlung, auch Entsiegelung nur gering. Stadtbäume und helle Fassaden sind da eher geeignet (siehe hier).

  • Der ganze grüne Klimbim bringt bei konsequenter gleichzeitiger Anwendung der unterschiedlichen Maßnahmen in sommerlichen Innenstädten immerhin ein paar Grad Abkühlung - was ich schon ganz beachtlich finde. Gibt zu jeder der Möglichkeiten umfassende Studien und entsprechende Literatur.

    Man muss damit ja nicht grade in den flächenmäßig meist kleinen historischen Zentren anfangen. Viel relevanter ist der große Siedlungsbrei ringsherum, und dort würde es optisch auch nicht stören - eher im Gegenteil.

    Ist hier aber OT.

  • Es ist doch so, dass die oftmals angepriesene Dachbegrünung gar nicht kommt. Da sprießen maximal die Technikaufbauten aus dem Schotter und wenn es gut läuft verirren sich in diesen dürren Zeiten die schmalen Halme der Quecke in diese pseudoökologische Maßnahme. Fassadenbegrünung bei diesen nackigen Klötze macht nix kaputt, im Gegenteil. Von Gründerzeitgebäuden reden wir hier nicht. Dresden ist noch immer dabei ein Zentrum zu Definieren und wieder Stadt zu werden, nach Abräumerei, lockeren Riegeln und überbreiten Aufmarschstraßen. Wenn wir es schaffen, qualifizierte Grünflächen ordentlich zu bepflanzen und das Straßenbegleitgrün zu pflegen, also über trockene Zeiten zu bringen, wäre viel gekonnt.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Zurück zum Postplatz Beet.

    Wartet doch erstmal ab bis es bepflanzt ist. Bis jetzt stehen dort nur die Bäume und Sträucher, die schon vor dem Umbau standen.

    Da kann es ja auch noch keine räumliche Wirkung haben...

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Genau. Außerdem rechnen die Stadt- und Landschaftsplaner damit, dass ein RobBerg Füße hat und zwischen den Beeten mal umherspaziert. Dann kriegt er auch was von deren Anordnung mit. Für einen einzigen flüchtigen Blick aus der Ferne ist die Gestaltung nicht gedacht.

    Auf den Fotos von Chris1988 sehen die Beete selbst unbepflanzt besser aus als auf dem Bild von RobBerg. Unterschiedliche Betrachterstandorte führen zu unterschiedlichen Wirkungen.

    Ich mag übrigens Blumenbeete.

  • Annenhöfe

    Entlang der Schweriner Straße stehen die ersten Wände mit großen Rundbögenfenstern.

    img_80331ajdu.jpg

    img_8034e2kyd.jpg

    Die Runde Ecke ist auch schon erkennbar

    img_80358sjrg.jpg

    img_803633k4h.jpg

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Ich finde die Postplatz-Architektur eigentlich gar nicht schlecht. Teilweise jedenfalls.

    ACHTUNG: Bevor ich jetzt erschlagen werde, bitte auf meine Worte achten: Ich sagte nicht ich fände den Postplatz gut, sondern seine Architektur. An einem anderen Platz z.b Wiener Platz, der u.a. durch eine unglaublich hässliche Neo-Corbusier Kistenstapelei entstellt ist, könnte man ja über einige dieser Gebäude hier froh sein. Für den Postplatzh hätte ich eine andere Architektur gewählt. Wäre ich Chef des Stadtplanungsamtes, ich hätte am Postplatz einige Bauten rekonstruiert, z.b. das Telegrafenamt. Nicht weil es kunsthistorisch besonders wertvoll wäre, sonder für die Seele der Stadt und der Bewohner wertvoll ist. Mit den Gebäuden die jetzt dort stehen, hätte ich durchaus in der Innenstadt kein Problem. Abver vielleicht nicht gerade am zentralisten Platz Dresdens.

    Am Schlimmsten finde ich den "Kubus" (alleine der Name ist an Plumpheit und Unsensibilität nicht zu überbieten), aber fast noch schlimmer diese "Mary Ann- Apartments" (hat man hier einen Englischen Namen gewählt, um Mister Arthur Harris zu ehren? Sorry, kann mir hier Polemik nicht verkneifen).- Im Entwurf sehen sie entsetzlich aus, mal abwarten ob die Realität besser sein wird. Ich habe Zweifel.

    Die Annenhöfe sehe ich eher als Bereicherung, das Haus von Knerer zur Schweriner Strasse hin finde ich vom Stil eigentlich sehr gut. Leider hat es einen total seltsamen, sich vom Platz abwendenden Grundriss. Ich muss leider ebenso hinzufügen dass dies das einzige Gebäude von Knerer ist, das ich loben kann. Die Kistenstapelei in der Marienstrasse erinnern an Schiffscontainer in der Chinesischen Diktatur. Der Mann könnte offenbar viel mehr, wenn er wollte. Aber er will offenbar nicht. Es scheint eine Krankheit Dresdner Architekten zu sein, besonders "modern" sein zu wollen. Und deswegen hat die ganze Architektur in Dresden, die von totalem Versagen bestimmt ist, auch so etwas "gewolltes" und damit sehr unechtes. Wer unecht ist, ist mit Sicherheit nicht "modern".

    Ich weiss nicht ob es stimmt, aber ich las irgendwo, dass Knerers Annenhöfe im 1. Entwurf nicht überzeugten, und er gezwungen wurde, das ganze zu überarbeiten. Falls dem so ist, und falls die Annenhöfe schön werden, wäre dies also nicht sein Verdienst.

    Ein wirklich gutes Haus finde ich das mit der Uhr. Ich kann nicth erklären warum, aber alleine durch den Grundriss entfaltet es eine positive Wirkung. Mit den Baugerüsten fand ich es besser, da war eine Art Fassadengliederung da. Geht mir öfter so bei "moderner" Architektur: solange Baugerüste da sind, sind sie meist besser - denn entweder sie erzeugen Fassadengliederung wie im Falle des Uhren-Hauses, oder sie verstecken einfach die Hässlichkeit der Architektur. Das meine ich durchaus Ernst , und ist ein Armutszeugnis für unsere Epoche, wenn Baugerüste das einzige Interessante an einem Gebäude sind....

    Fazit: Einige der Gebäude sind gut. Aber für den Postplatz hätte ich mir doch etwas anderes gewünscht.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Snork 11. Dezember 2020 um 20:55

    Hat den Titel des Themas von „Dresden - Postplatz - Geschichte, Gegenwart und Zukunft“ zu „Dresden - Postplatz“ geändert.
  • Klassiker, eine Reko des Hauptpostamtes und der Sophienkirche ist jetzt über einen sehr langen Zeitraum kein Thema. An deren Stelle wurden Neubauten gesetzt ,und die reist man nicht wieder allsamt in 10,20, 30 oder mehr Jahren ab.Was dannach irgendwann geschieht werden wir wohl nicht mehr erleben.Real erlebbar für uns wird noch die Reko des Narrenhäusl's Baubeginn 2021,Venizianische Haus? vielleicht Neustädter Rathaus? Palais Oppenheim? und noch einige Fassadenrekos am Neustädter Markt sein.Aber da kommt es darauf an was die GHND dort an Rekos durchsetzen kann.Da habe ich Hoffnung.

  • leider ist das so fürchte ich. Das grandiöse alte Dresden mit Ringstrassen und wunderbare Plätzen wird niemals (!) mehr rekonstruiert. Ein einzelnes Haus vielleicht noch, aber kein geschlossen Ensembles wie am Neumarkt.

  • vielleicht Neustädter Rathaus?

    Auch dieses, lieber Herr Herrmann, werden wir nicht mehr erleben. Die Ecke ist saniert. Irgendein Abriss an den Plattenbauten wird vor Ablauf von 50-60 Jahren nicht zu machen sein. Also ich werde das nicht mehr erleben, es sei denn ich werde so alt wie Olivia de Haviland (+104)

  • Unglaublich das solche unwertige Bauten dann saniert werden und dann noch 30 Jahren dort eine grauenhafte Eindruck auf Passanten hinterlassen. Solche dummheiten im Städteplanung beherrschen heute die Deutsche Städten. Alles muss Funktionel und modern sein. Kunst und Schönheit sein fast verboten Begriffen. Bleibt die Neumarkt eine winzige Insel mit der Frauenkirche in der Mitte, nur für die Touris. Die einstige Grosstadt voller Barock und Gründerzeitpracht ist also für immer verschollen.

  • Unglaublich das solche unwertige Bauten dann saniert werden und dann noch 30 Jahren dort eine grauenhafte Eindruck auf Passanten hinterlassen. Solche dummheiten im Städteplanung beherrschen heute die Deutsche Städten. Alles muss Funktionel und modern sein. Kunst und Schönheit sein fast verboten Begriffen. Bleibt die Neumarkt eine winzige Insel mit der Frauenkirche in der Mitte, nur für die Touris. Die einstige Grosstadt voller Barock und Gründerzeitpracht ist also für immer verschollen.

    Ja, du hast natürlich Recht, aber trotzdem versuche ich es immer, positiv zu sehen. Ich hatte Dresden das erste mal in 1992 gesehen. Dann noch einmal 2003, als die Frauenkirche unter einem Gerüst verborgen war und am Neumarkt noch kein einziges Bürgerhaus stand (nur Johannäum und Coselpalais standen, plus das scheussliche Stasi-Polizei Ungetüm was Gott sei dank entsorgt wurde, auf Nimmerwiedersehen!). Du musst dir mal den Unterschied in nur 17 Jahren anschauen, zwischen damals und heute. Es stand kein einziges Bürgerhaus. Und heute - ganze Strassenzüge mit wunderschönen Barockgebäuden und ganze Plätze und Stadtansichten sind wiedererstanden! Fast eine kleine Barockstadt wurde wiedergeboren. Ich finde es noch manchmal heute unglaublich , dass die GHND dies erreicht hat.

    Ja, in Dresden gibt es noch viel zu tun. Ich hatte schon vor Jahren prognostiziert, dass auch die Sophienkirche wiederkommen wird, allerdings sicherlich nicht, solange ich lebe. Vielleicht Ende des 21. Jahrhunderts.

    Dresden hat heute einen Grossteil seiner wunderbaren Altstadt wieder. Das ist ein komplett wiedererstandenes Gebiet zwischen Zwinger im Westen und Kurländer Palais im Osten. Alleine wegen dieser fantastischen Altstadt lohnt es sich, diese Stadt zu lieben, zu bewundern und zu verehren. <3

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).