• WIr stellen uns ins Zentrum der Innenstadt ein Gebäude, was in einem Teil zuerst an einen Knast erinnert und im andern Teil an einen Schiffscontainer... Fensterlose Wand auf welche der Promenadenring sogar hinführt. Stadtraum- und Architekturplanung von Dilletanten!
    Ätzend

  • Schauderhaft! "Architektur" zum Abgewöhnen. Ich glaube man will einfach, dass die Besucher Dresdens den Neumarkt ja nicht verlassen ;-). Auch eine Form von Lenkungspolitik. In welcher Stadt kann man schon vom innersten Zentrum innerhalb ein paar Sekunden direkt in die Retortenvororte gehen...

    2 Mal editiert, zuletzt von Exilwiener (21. August 2018 um 16:54)

  • Je öfter ich diese Kiste sehe, desto wütender macht sie mich. Und das liegt nicht an der Farbe Orange. Das beste an der Seite sind noch die wenigen Überreste der alten Außenmauern, und die werden ja voraussichtlich dem "Promenadenring" (vorbei an Dresdens schönsten Platten) zum Opfer fallen.

  • Naja es geht noch schlimmer:

    Suchbild: Finde den Baucontainer in dem Foto. [Auch wieder ne schöne Diskrepanz der Ansicht mit der Visu - viel größere fensterlose Fläche. Die Farbe ja sowieso.]
    Postplatz

    Zum Vergleich: die Visu

    Nun zum neuen "Haus am Postplatz" /FAY

    Postplatz

    Mit Fassadenprobestück:
    Postplatz

    Da muss ich mich langsam fragen: Seit wann strebt Dresden einem so immensem Klinkerfetisch nach? Schweriner Straße werden gleich ganze Straßenzüge verklinkert - in verschiedensten Farben. Das Hotel am Wettiner Platz, die kommende Hafencity, bei Kulkas Lingnerstadt wirds so kommen. Also ist zwar an sich immer noch besser als Sichtbeton, aber irgendwie ist zu viel Zucker auch wieder schlecht für die Figur.

    Und der aktuelle Abrissfortschritt am Brutalistenklopper.
    Postplatz

  • Mich erinnert die Fassade auch schon immer an einen Schiffscontainer.
    Die oberen Fenster nach außen gesetzt wie in der Visu sieht auf jeden Fall besser aus als der Ist-Zustand andersrum.

    Die Probefassade des Hauses am Postplatz hat schon einen Riss :D

    JA, langam übertreibt man es mit Klinkern in der Stadt. Alle rennen immer einem Hype hinterher(runde Ecken, Klinker,....), warum können die nicht abwechslungseich bauen...

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

    2 Mal editiert, zuletzt von Chris1988 (22. August 2018 um 21:06)

  • Alle weiteren Gebäude am Postplatz finde ich jetzt nicht sooo schlecht. Man hat das beste aus der Situation gemacht und mit einer abschließenden Bewertung würde ich bis zur Fertigstellung warten, insbesondere wenn der Nachfolgerbau des Telekomgebäude steht. Erst dann kann man die Ensemblewirkung richtig beurteilen, welche ich wie bereits erwähnt
    als durchaus stimmig erachte.

    Und ja - Dresden ist auf dem Weg zur Klinkerhauptstadt. Überall wird mit Klinkern verblendet. Ne ja - besser als grauer Putz oder schlimmer noch Sichtbeton.

    Bin danach mal kurzentschlossen in den City Skyliner gestiegen, welcher momentan am Postplatz aufgebaut ist. Für 8 Euro und 7 min. Fahrzeit in 70 m Höhe kann man sich dort einen sehr schönen Überblick über die Bauarbeiten am Postplatz verschaffen. Leider hatte ich keine Kamera dabei aber vielleicht steigt ja ein Dresdner Mitforist dort auch mal zu. Das Teil steht noch bis zum 14.10.dort.

    https://www.cityskyliner.com/

    Einmal editiert, zuletzt von Henry (24. August 2018 um 18:30)

  • Ich war auch oben und steuer noch ein paar Bilder hinzu.

    Haus am Schauspielgarten

    Zum Teil nun ohne Gerüste.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Haus am Schauspielgarten - Revitalis AG

    Blick von der Straße Am Queckbrunnen auf den Übergang vom Stadthaus zum Neubau. Für die Einfahrten sind ein paar Straßenbäume gefallen.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Promenadenring

    Mit der Fertigstellung Ende des Jahres wurde es wohl dann doch nichts.

    Der Vorplatz der Residenz am Postplatz gleicht noch einer Schlammgrube

    Der städtische Teil ist zwar schon asphaltiert, aber noch nicht mit dem endgültigem Belag versehen und die Wiese wurde auch erheblich in Mitleidenschaft gezogen.

    Vor der Platte am See wurden Rabatten angelegt.

    Blick von dem Platten-Durchgang Richtung Dippoldiswalder Platz

    Blick von dem Platten-Durchgang Richtung Postplatz

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Hier kann man sich jede Begrünung sparen. Hier wird sich eh nie jemand aufhalten. Aber die Leute im Rathaus können sich auf die Schultern klopfen. Hat man hier doch die Visionen der DDR 30 Jahre später doch noch verwirklicht. Ein Hoch auf den Sieg des Sozialismus :thumbdown::thumbdown:

    APH - am Puls der Zeit

  • Eigentlich hat man nur für viel Geld eine Baumreihe versetzt und ordentlich Asphalt verteilt. Aufenthaltsqualität konvergiert gegen Null. Tolle vegane Wurst.

  • Ist ja nicht so als hätt man nicht von Anbeginn vor genau diesem Ergebnis gewarnt. Zugegeben es ist noch nicht fertig, aber die "Modernistenschlucht", der "Architekturabwasserkanal" wird ja dann wohl mal ein Mekka der BDA-Elite, der Zeitgenossen, der Ostmodernen und TU-Fakultäten. Ich seh sie schon flanierend und Kaffee trinkend in Massen dieses szenisch berührende Grün in einer gänzlich kistigen Ramscharchitekturumgebung gerade zu GENIESSEN. :kopfschuetteln:

    Und auch hier wird keiner von denen lernen, sondern weiter Ausreden und Prasen dreschen, dass das so unbedingt überall gemacht werden muss. Noch mit der Katastrophe vor Augen bleibt dieser verstockte Filz bei diesem Missgriff von Stadtplanung und Architektur beharrlich. :blah:

  • Der Postplatz ist längst verloren. Die herrlichen Gründerzeitfassaden der Post und Telegrafen Ämter werden niemals zurückkehren, wie die schlanke gotische Türme der Sophien Kirche.

    Moderne Architekten halten nichts von historische gewachsen Städte, sie wollen mit beschränkte Mitteln (materialen, Formen) bestimmte Strukturen schaffen, wo Einformigkeit, Raster, Flachen usw gerade Linien überherrschen.

    Am liebsten Kuben oder lange Rasterfronten.

    Sie gruseln von Steildächer, Kurven, Details, Schmuck, Kleinteiligkeiten, Sprossen, Giebel, Erker usw.
    Alles was nach Harmonie, Wärme, Charme und "Kunst" riecht. Sie halten das für "Unecht.

    Es soll unbeding modern, kalt und stur sein. Am liebsten "Zeitgemäss" und "Ehrlich".

    So geht der Kampf weiter zwischen dominante Modernen (die Elite) und die unterlegen Bürger und Touristen und ihre Vertreter (!), die eine "Heimische" oder "Gemütliche" welt suchen mit Verbleibungsqualität.

  • Immer wenn ich mal wieder in einen der Dresdner Stränge reinschaue werde ich darin bestätigt, dass Elbflorenz eigentlich nur noch ein ferner Mythos ist der auch durch die Traditionsinsel Neumarkt nicht zu retten ist. Angesichts der Tatsache, dass man sich städtebaulich offenbar bei jedem neuen Projekt an zeitgenössischer Geschmacklosigkeit und Banalität überbieten will, wird auch der Anachronismus der isolierten „Alt“stadt immer deutlicher.

    In dubio pro reko

    6 Mal editiert, zuletzt von reklov2708 (2. Januar 2019 um 17:11)

  • Deshalb sollte es auch unbedingt gelingen, dass man sich beim Neustädter Markt und dessen Relaunch am Neumarkt orientiert und nicht am Postplatz, damit der Neumarkt eben kein komplettes Inseldasein fristen muss.

    Ich weiß, frommer Wunsch, da wie bei religiösen Djihadisten, bei allen anderen Ideologen mit Argumenten auch nicht beizukommen ist. Daher muss die Politik hier das Ruder in die Hand nehmen und nicht an den Bürgern vorbei entscheiden.

  • Immer wenn ich mal wieder in einen der Dresdner Stränge reinschaue werde ich darin bestätigt, dass Elbflorenz eigentlich nur noch ein ferner Mythos ist der auch durch die Traditionsinsel Neumarkt nicht zu retten ist. Angesichts der Tatsache, dass man sich städtebaulich offenbar bei jedem neuen Projekt an zeitgenössischer Geschmacklosigkeit und Banalität überbieten will, wird auch der Anachronismus der isolierten „Alt“stadt immer deutlicher.

    Das ist sicherlich wahr, aber ganz so düster würde ich das nicht sehen. Wirklich überaus bedauerlich ist, dass die zahlreichen Brachen im Innenstadt-Bereich aus DDR-Zeiten nicht mit ansprechender, sondern mit der zeittypischen banalen Trivialarchitektur gefüllt worden sind (Altmarkt-Quartier, Postplatz, Wallstraße etc.). Insofern wurden nach 1990 zahlreiche Chancen sinnlos vergeben. Die einzige Ausnahme ist die Altstadt zwischen Zwinger und Neumarkt. Dort sind nicht zufälligerweise die Hotspots des urbanen Lebens und des Tourismus.
    Andererseits kann man in diesen Luftbildern recht gut erkennen, dass weite Innenstadt-Bereiche im Gegensatz zu Frankfurt oder Köln im ganzen gesehen doch ein halbwegs erträgliches Stadtbild aufweisen, trotz Trivialarchitektur. Zudem gibt es in Dresden insbesondere im Norden auch Stadtteile, die 1945 nicht oder kaum bombardiert wurden und noch ihre gewachsene Schönheit vorweisen könne, z.B. Loschwitz.
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  • Das ist sicherlich wahr, aber ganz so düster würde ich das nicht sehen. Wirklich überaus bedauerlich ist, dass die zahlreichen Brachen im Innenstadt-Bereich aus DDR-Zeiten nicht mit ansprechender, sondern mit der zeittypischen banalen Trivialarchitektur gefüllt worden sind (Altmarkt-Quartier, Postplatz, Wallstraße etc.). Insofern wurden nach 1990 zahlreiche Chancen sinnlos vergeben. Die einzige Ausnahme ist die Altstadt zwischen Zwinger und Neumarkt. Dort sind nicht zufälligerweise die Hotspots des urbanen Lebens und des Tourismus.Andererseits kann man in diesen Luftbildern recht gut erkennen, dass weite Innenstadt-Bereiche im Gegensatz zu Frankfurt oder Köln im ganzen gesehen doch ein halbwegs erträgliches Stadtbild aufweisen. Zudem gibt es in Dresden insbesondere im Norden auch Stadtteile, die 1945 nicht oder kaum bombardiert wurden und noch ihre gewachsene Schönheit vorweisen könne, z.B. Loschwitz.
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    Naja, ich sehe es ähnlich wie Stuegert: heute hätte man die Möglichkeit, Dresdens Zentrum (bis auf den Altmarkt) relativ gut zu rekonstruieren. Elbflorenz hätte eine Chance gehabt, indem man den Postplatz und andere relevante Plätze (auch die Prager Strasse) dem Leitbautenprinzip unterworfen hätte: die Investoren wären gekommen, jede Wette. Dass dies nicht getan wurde, hat ausschliesslich mit ideologischen Gründen zu tun: alles vor 1945 wird in den Augen der Politik (und Medien) mit den Nazis assoziiert bzw. deren Rekonstruktion wäre "Geschichtsklitterung"; man soll also die Wunden sehen, sozusagen eine selbstauferlegte ästhetische Bestrafung. Dass die Modernisten hierbei die Hände reiben und in den Chor der (vornehmlich linken) Politiker mit einstimmen, versteht sich von selbst. Dass es ideologisch begründet ist, sieht man auch daran, dass die ehemals deutschen (!) Altstädte in Polen mit viel Liebe und Kleinarbeit rekonstruiert wurden und heute ein ansprechenderes historisches Bild vorweisen, als Köln, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart oder -zu grossen Teilen-Dresden. Solange hier kein Umdenken stattfindet und die Ästhetik weiterhin der "Aufarbeitung" geopfert wird, können die deutschen Städte nicht gesunden.

  • Ich sehe das absolut emotionslos, weil Dresden für mich eigentlich „abgehakt“ ist. Zuviel ging verloren, als dass ich noch an die Kraft dieser Stadt glauben könnte. Köln oder Frankfurt traue ich die Vitalität der Stadtentwicklung zu, weil es dort noch ein struktuelles Fundament gibt, das in Dresden vernichtet wurde. Der Neumarkt - so schön er sein mag - ist nur ein Akt der Selbsttäuschung, die Illusion von Urbanität, der aber die Lebensadern fehlen.

    In dubio pro reko