München - südwestliche Altstadt - zwischen Viktualienmarkt und Sendlinger Tor

  • Jammern auf hohem Niveau...Dafür scheint es ein Schrägdach zu haben, statt Staffelgeschoss, die Fassade ist nicht ganz glatt, Flucht wir eingehalten, da keine Mikrowellenfenster usw. Bin eher beim EG skeptisch...

    Sind das alles Nachkriegsbauten? Wo soll sonst das Haus auf dem alten Bild gestanden haben...?

  • Ich finde den Neubau recht akzeptabel, das kann sich durchaus sehen lassen. Das alte kleine Vitalia-Häusl war zwar ein nettes Kuriosum, aber letztendlich auch nichts wirklich Herausragendes. Sprossenfenster wären sicher noch besser gewesen, aber insgesamt kann man mit dem Neubau einigermaßen zufrieden sein, er schaut in natura recht hochwertig aus.
    Markus, weißt du vielleicht, ob das Vitalia-Häusl der Rest des kriegszerstörten alten Hauses oder ob es ein Behelfsbau aus der Nachkriegszeit war?

    Mir persönlich gefällt an dem Haus eigentlich nichts, die Fenster überhaupt nicht und diese viereckigen "Dachkästen" noch weniger, und trotzdem ja man muss heutzutage fast froh darüber sein, weil besseres war nicht zu erwarten. Zumindest wird einem nicht wirklich schlecht beim Anblick und die alten Proportionen wurden gewahrt.

    Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass es wieder so aufgebaut worden wäre wie vor dem 2. Weltkrieg, wobei ich nicht weiß ob das auf der zuletzt eingestellten älteren Aufnahme mit dem Ober Ottl rechts angeschnittene Haus (seinerzeit die Nr. 56, heute 44) noch bis zum 2. Weltkrieg so dort gestanden hat, würde aber davon ausgehen. Genauso hätte ich darauf getippt, dass die Nr. 44 der Rest eines weitgehend kriegszerstörten Hauses war. Wenn ich mir aber die Schadenskarte der Innenstadt anschaue und die Parzelle richtig zuordne, dann wurde die Nr. 56, heute 44, unter "sehr schwere und Totalschäden" eingestuft (während die benachbarten Gebäude unter "nicht oder gering beschädigt" geführt werden). Insofern, vielleicht war es doch eher ein Nachkriegs-Provisorium.

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (22. August 2018 um 14:26)

  • Ich hab noch ein schönes Foto von der Situation der Sendlinger Straße 55 - 62 von 1910 gefunden:

    https://stadtarchiv.muenchen.de/scopeQuery/bil…EID=10&SQNZNR=1

    Das Haus Nr. 56 rechts neben dem Ober-Ottl ist das gesuchte Haus. Natürlich weiß ich nicht, ob das Haus später nochmal verändert worden ist, ich denke aber nicht - die Zeit für einen historistischen Neubau bis zum 1. Weltkrieg wäre sehr kurz gewesen. Die Anzahl der Achsen (4) würde durchaus mit dem Vitalia-Häusl übereinstimmen, außerdem das unter den Fenstern verlaufende horizontale Gesims und der Abstand oberhalb der Fenster zum Dachgesims. Trotzdem möchte ich behaupten, dass auch dieses Haus, so wie es auf der Aufnahme von 1910 aussieht, kein herausragendes Haus war, das zu rekonstruieren sich lohnen würde. Das ändert aber natürlich nichts daran, dass man den jetzigen Neubau nicht mit Sprossenfenstern, einer angenehmeren Farbe und evtl. kleineren Dachgauben verbessern könnte. Aber der Grundtypus ist für mich in Ordnung.

    Übrigens scheinen die rechts neben dem Neubau stehenden heutigen Häuser aufgestockte Versionen der Vorkriegshäuser zu sein, wenn man folgendes Foto von 1910 ansieht:

    https://stadtarchiv.muenchen.de/scopeQuery/bil…EID=10&SQNZNR=1
    Sie waren aber natürlich damals schöner :)

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Gerade die erste Aufnahme zeigt den wunderbaren Charakter, den die Sendlinger Straße mal hatte, sehr gut. Die Straße ist zwar vergleichsweise immer noch relativ annehmbar, aber für mich liegen da Welten dazwischen. Trotz relativ geringer Kriegszerstörung. Die beiden aufgestockten Häuser, seinerzeit Nr. 57 und 58 hatten offenbar unterschiedliche Kriegsschicksale: die 57 nicht bzw. gering beschädigt, die 58 sehr schwer beschädigt bzw. Totalschaden, und die Nr. 59 lag dazwischen. Die Nr. 60 neben dem prächtigen Asamhaus hat zwar 1945 überstanden, wurde aber dann 1977 ersetzt, wenn auch das Haus in etwa so wie vorher wiedererstanden ist, sogar mit Ohrwaschl (seitlicher Gaube), aber sich entsprechend natürlich nicht mehr auf der Denkmalliste wiederfindet.

    Im übrigen, mal nebenbei, hier wurde es bisher glaub ich noch nicht erwähnt, die Sendlinger ist seit ein, zwei (?) Jahren Fußgängerzone. Und nachts darf man sogar mit dem Rad durchfahren, geradezu unglaublich...

  • Das erste Foto ist wunderbar! Ja, die Sendlinger Straße war mal eine sehr reizvolle und abwechslungsreiche Straße. Sie war geprägt von kleinen Münchner Bürgerhäusern, die zwar zum Teil mit der Zeit von größeren Gründerzeitlern ersetzt wurden, aber bis zur Zerstörung vor allem im mittleren Bereich immer noch ihren altmünchnerischen, kleinbürgerlichen Charme beibehalten hatte. Schau dir mal die ganzen alten Fotos im Onlinearchiv des Münchner Stadtarchivs an, da gibt es vieles, was in keinem Buch veröffentlicht wurde und was kaum einer kennt.

    Danke für die Information bzgl. des Ohrwaschlhauses links vom Asamhaus, ich wusste nicht, dass das ein Nachkriegsbau ist!

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Anbei eine Bilderstrecke zu einem Neubau in der Sendlinger Str. welcher sich nahtlos in den Strassenzug einreiht. Meiner Meinung nach ein gelungener Bau.

    Zitat

    Statt wie noch vor zehn Jahren münchnerisch-urwüchsig geht es in diesem Teil der Sendlinger Straße heute also deutlich schicker zu. Für den Neubau von Hild und K folgt daraus aber immerhin, dass genügend Geld für eine spannende Fassade zur Verfügung stand. Dabei fungiert der Knick der Straße, der durch das Haus markiert wird, als gestalterischer Bezugspunkt: Ein Relief horizontaler Faltungen nimmt den Richtungswechsel auf. Auch im Inneren, das in Holz, Messing und Sichtbeton zeitgenössisch ausgeführt ist, taucht laut Architekten das Motiv der „Faltung“ immer wieder auf.


    Beton für die Altstadt - Geschäftshaus in München von Hild und K

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Anbei eine Bilderstrecke zu einem Neubau in der Sendlinger Str. welcher sich nahtlos in den Strassenzug einreiht. Meiner Meinung nach ein gelungener Bau.

    Beton für die Altstadt - Geschäftshaus in München von Hild und K

    Ich denke man hätte mehr daraus machen können, so typisch Münchnerisch ist das jetzt nicht. Der angebliche Nachkriegsbau (wobei ich des nicht glaube) hat mir da besser gefallen, des kleine Häuserl hatte irgendwie mehr Charme.

  • So sehr man sich sich verrenkt, mit „modernem“ Grundvokabular wird man trotz Zugeständnissen an historische Vorbilder niemals deren Charme oder Liebenswürdigkeit erreichen. Auch am Neumarkt in Dresden offenkundig.

    In dubio pro reko

  • Snork 28. März 2023 um 10:53

    Hat den Titel des Themas von „München-Altstadt - zwischen Viktualienmarkt und Sendlinger Tor“ zu „München - südwestliche Altstadt - zwischen Viktualienmarkt und Sendlinger Tor“ geändert.
  • Mir ist zu Ohren gekommen, dass das Filmtheater Sendlinger Tor, einem der schönsten und ältesten Kinos der Republik, voraussichtlich geschlossen werden soll, es gibt Streit zwischen Pächter und Besitzer:

    Link zum SZ-Artikel

    Weiß jemand, was da geplant ist? Der Besitzer wird ja wohl kaum einen anderen Kinopächter finden, der mehr zahlt? Und da das Kino unter Denkmalschutz steht, sind anderweitige Nutzungen auch eher schwer, oder?

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Derzeit wird da wohl erst mal noch gar nichts weiter geplant sein. Eine anderweitige Nutzung dürfte sehr schwierig werden. Und ansonsten macht südwestliche Altstadt wenig Sinn.

  • Hallo. Ich suche eine historische Ansicht von der Herzog-Wilhelm-Straße 15 in München, oder zumindest von der gesamten Straße aus der Zeit zwischen 1900 und 1920. Kann mir da eventuell jemand weiterhelfen? MfG

  • Hier z.B.: https://stadtarchiv.muenchen.de/scopeQuery/detail.aspx?ID=422989

    DE-1992-FS-HB-XX-S-103 Möbelgeschäft Herkules am Sendlinger-Tor-Platz, 1900 (Einzeldokument)
    DE:Online-Archivkatalog des Stadtarchivs München|EN:Online archive catalog of the Munich State Archives|FR:Le catalogue des archives en ligne de l'État à Munich
    stadtarchiv.muenchen.de

    Die gesamten im Onlinearchiv des Stadtarchivs München befindlichen Fotos zur Herzog-Wilhelm-Straße findest Du, wenn Du unter https://stadtarchiv.muenchen.de/scopeQuery/volltextsuche.aspx in das Suchfeld Herzog-Wilhelm-Straße eingibst. Viel Erfolg!

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Hier z.B.: https://stadtarchiv.muenchen.de/scopeQuery/detail.aspx?ID=422989

    https://stadtarchiv.muenchen.de/scopeQuery/detail.aspx?ID=478430

    Die gesamten im Onlinearchiv des Stadtarchivs München befindlichen Fotos zur Herzog-Wilhelm-Straße findest Du, wenn Du unter https://stadtarchiv.muenchen.de/scopeQuery/volltextsuche.aspx in das Suchfeld Herzog-Wilhelm-Straße eingibst. Viel Erfolg!

    Bin durch deinen Linktipp fündig geworden. Nochmals vielen Dank :applaus: https://stadtarchiv.muenchen.de/scopeQuery/detail.aspx?ID=422989