München - südwestliche Altstadt - zwischen Viktualienmarkt und Sendlinger Tor

  • Hmm. Das ist eben auch Geschmackssache. Zwar halte ich den Neubau keineswegs für gelungen. Aber eine deutliche Verbesserung zum Vorgängerbau ist er, in meinen Augen, allemal. Immerhin hat das Haus eine Art Satteldach und Gauben. Mal abwarten wie es in vollendetem Zustand wirkt.


    Das sehe ich auch so! Aber die Fassadengestaltung geht wirklich gar nicht und zerstört die eigentlich guten Ansätze. :daumenunten:
    An dieser Stelle hätte einfach etwas dem historischen Umfeld angepassteres und besseres entstehen müssen. Schade!


  • Die Hofstatt zur Hotterstraße hin vorgestern (NW-Teil)


    ein echter Hingucker ist die EG-Zone


    Hotterstraße Richtung Färbergraben, das Parkhaus soll in ein paar Jahren abgerissen werden, dann gibt es die nächste größere Baustelle...

  • Markus, Danke für diese Bilder. Das werde ich mir doch mal vor Ort anschauen müssen. Spontan würde ich sagen: "hätte schlimmer kommen können". Aber diese Gitter im Erdgeschossbereich sind wirklich schräg. Vor allen weil sich dahinter wohl Fenster befinden. Der Lichteinfall wird durch die Gitter sicherlich in genialer Weise verringert werden. Hell wird es in diesem Erdgeschossräumen somit wohl kaum werden.

  • Kürzlich habe ich noch im Mercure "Altstadt" in der Hotterstraße übernachtet - und habe es vorgezogen trotz letztem Tageslicht schnell die Vorhänge zu schließen.
    In meinen Augen ein unmünchnerischer grauer Riegel, für den aber wegen seiner Lage wohl stramme Preise aufgerufen und bezahlt werden. Direkt anschließend befinden sich noch Reste und Anmutungen vom alten München in der Hackenstraße, welche nunmehr noch mehr zur Insel geraten.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Irgendwie wäre ein eigener Strang für die "Altstadt" nicht so ganz verkehrt...

    Ein paar Neuigkeiten aus der sog. Altstadt


    Sendlinger Str. 46

    Zum Umbau des Büro- und Geschäftshauses:
    http://www.ritter-projekte.de/objekte/aktuel…6-muenchen.html

    Sendlinger Str., die Nr. 46 und 44 links, rechts die Asamkirche


    Sendlinger Str. 55 (heute 46), der Gasthof Ober Ottl (um 1905)

    Sendlinger Str., Nr. 46, 44, 42

    Die benachbarte Nr. 44, ein nettes, kleines sympathisches Häusle wurde vor kurzem weggerissen.


    Sendlinger Str., die Nr. 44 links (Aufnahme von 2008)

    ...und das ganze aktuell vom Alten Peter:

    Sendlinger Str.


  • Sendlinger Str. 50 frisch renoviert (angrenzend an die Nr.46)

    Zum Vergleich:

    Sendlinger Str. 53/54 (heute Nr. 50), Bierbrauerei zum Leist (Aufnahme von 1909)


    Sendlinger Str. 14, Altes Hackerhaus, Baustelle April 2016

    Sendlinger Str. 14, Altes Hackerhaus (Aufnahme vom Dezember 2015)

  • Oberanger 16

    Gegenüber einem der letzten verbliebenen, um 1970 wie durch ein Wunder nicht weggerissenen und heute völlig verloren herumstehenden Altmünchner Bürgerhäuser, welches noch eine Vorstellung des Oberangers vor den Verheerungen des 2. Weltkrieges und der 3. Zerstörung Münchens nach 1945 abgibt, wurde das Geschäftshaus Oberanger 16 zeitgemäß „verschönert“. Eine weitere gewaltige „Bereicherung“ für die eigentlich in den letzten Jahren eh schon weit über Gebühr geschundene „Altstadt“.


    Oberanger 16

    München


    Weil es gut dazu passt, der Ausblick vom Alten Peter 1858 und 2016 Richtung Oberanger.

    Der übliche aufbauende Vergleich zwischen dem großartig-wunderbaren München seinerzeit und dem was nach 3 Zerstörungswellen heute an selbiger Stelle herum stehen darf (eigentlich unfassbar wieviel in gut 50 Jahren verloren gehen kann..)

    Außer dem ehem. städt. Zeughaus (heute Stadtmuseum) am St. Jakobs-Platz (etwa in der Bildmitte) und dem ehem. Landschaftshaus, heute Meisterschule für Mode, am Rossmarkt (ehem. Oberanger) im Hintergrund am linken Bildrand sind praktisch sämtliche Gebäude vernichtet!!

    4 Mal editiert, zuletzt von Markus (17. Mai 2016 um 18:04)

  • Hallo Markus,

    vielen Dank für das Update, in die Sendlinger Straße verschlägt es mich leider recht selten. Umso mehr schockiert es mich, dass die Nummer 44 mit dem Vitalia-Supermarkt abgerissen wurde - ich dachte immer, die wenigen Reste vom alten München stehen unter besonderem Schutz. Und dass dieses Gebäude sich in einer der Hauptgeschäftsstraßen bis in die heutige Zeit erhalten hat, macht es doch zu etwas ganz besonderem. Aber vmtl. hat es ein Investor überteuert gekauft und kann mit zwei Vollgeschossen nicht die Kosten herausholen, die eine Sanierung kosten würde. Somit bestätigt sich meine Einschätzung, dass München unter der aktuellen Niedrigzinsphase immer ungemütlicher wird... leider.

    Manchmal wünsche ich mir, ich hätte München in den 70er- und 80er-Jahren erleben können. Da war sicherlich auch schon viel altes verloren, aber die Stadt muss damals unglaublich gemütlich gewesen sein und gleichzeitig hochmodern. Da ist vermutlich dann auch Münchens Ruf vom Millionendorf entstanden, den ich mittlerweile leider nicht mehr so richtig nachvollziehen kann.

    Viele Grüße
    Michael

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Aktuelle Aufnahmen

    Sendlinger Str. 10, Hofstatt


    Blick in den Innenhof von der Hotterstraße


    ...und ein Vergleich der Hofstatt und Hackenviertel einst und heute vom Alten Peter (1858/2016):

    Von den drei Kirchen im Hintergrund rechts steht zumindest noch der hübsche Turm der Herzogspitalkirche, komplett verloren Sankt Matthäus und die Josephspitalkirche, die großartige Dachlandschaft sowieso.

  • Ein Nachtrag zum Neubau am Oberanger 16, welcher inzwischen fertiggestellt ist (die Aufnahme von Markus auf Seite 3 war noch in unfertigem Zustand):

    Zuerst der Vorgängerbau, noch auf Google Maps zu sehen:

    https://www.google.de/maps/place/Pla…5718564!6m1!1e1

    Und hier einige Fotos von heute:

    Vom Jakobsplatz aus kommend (links Orag-Haus, rechts Stadtmuseum), von hier aus gesehen schaut's erst einmal wie jeder beliebige moderne Klotz aus:

    Wenn man näher kommt, sieht man jedoch, dass die Fassade durch Arabesken geschmückt ist:


    Diese Arabesken sind aus dem Beton herausgeschnitten und zwar von unten nach oben immer tiefer:

    Blick über die Dultstraße auf die Sendlingerstraße:

    Blick von der Hermann-Sack-Str:

    Blick zurück zum Stadtmuseum und Orag-Haus:

    Ich kann mich jetzt nicht dazu durchringen, dieses neue Gebäude "schön" zu nennen, allerdings stellt es für mich eine klare Verbesserung zum Vorgängerbau dar (siehe obigen Google-Maps-Link). Sehr interessant finde ich, dass man die Fassade ornamentiert hat: egal, wie man jetzt diese Arabesken vom Ästhetischen her beurteilen mag, so stellt die Rückkehr zum Ornamentalen doch eine für mich erfreuliche Bereicherung dar. Das ändert allerdings nichts an der klobig-klotzigen Gesamterscheinung des Gebäudes, auf dem die Ornamente in Verbindung mit den grobschlächtigen Quadratfenstern fast schon kitschig wirken. Aber wenigstens ist es keine nüchterne und glatte Fassade... ich meine, wenn man vergleicht, was sonst so an zeitgenössischer Architektur hingestellt wird, muss man hier fast schon froh sein... was meint ihr dazu?

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Auf dem Rückweg zur U-Bahn bin ich noch durch die nahegelegene Sendlingerstraße und hab als kleinen versöhnenden Kontrast ein wirklich schönes Haus fotografiert :)

    Das Asamhaus von 1733 :)

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Zitat von Leonhard

    (...) Diese Arabesken sind aus dem Beton herausgeschnitten und zwar von unten nach oben immer tiefer: (...)

    Na, ich bezweifle mal, daß es sich bei dem Material um Beton handelt. Auf folgendem Bild sieht man, daß es nur vorgehängte Fassadenplatten sind:


    Zitat von Markus


    Eine minimale Verbesserung zum Vorgängerbau ist es schon. Was auch wahrlich nicht schwer hinzubekommen war. Aber leider ersetzt hier nur ein neuer Klotz den alten Klotz.

  • Na, ich bezweifle mal, daß es sich bei dem Material um Beton handelt. Auf folgendem Bild sieht man, daß es nur vorgehängte Fassadenplatten sind:

    Hast recht, das sind vorgehängte Platten. Ich glaube aber trotzdem, dass sie aus Beton sind, weil die Oberfläche so glatt und ohne jegliche Maserung ist... aber vielleicht täusch ich mich.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Sendlinger Straße 44

    Hier nun der Nachfolger:

  • Es soll ja unbedingt auch als "zeitgenössisches" Gebäude erkennbar sein, da sind in Sachen Harmonie mit dem Umfeld wohl für manche schon zu viel Zugeständnisse gemacht worden. Insofern kann man sich über das Ergebnis direkt schon freuen.

    In dubio pro reko

  • Ich habe mich immer gefragt, wie so ein kleines Häuschen in der Sendlinger Straße überleben konnte und hatte auf Denkmalschutz getippt... war leider nicht so.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ich finde den Neubau recht akzeptabel, das kann sich durchaus sehen lassen. Das alte kleine Vitalia-Häusl war zwar ein nettes Kuriosum, aber letztendlich auch nichts wirklich Herausragendes. Sprossenfenster wären sicher noch besser gewesen, aber insgesamt kann man mit dem Neubau einigermaßen zufrieden sein, er schaut in natura recht hochwertig aus.
    Markus, weißt du vielleicht, ob das Vitalia-Häusl der Rest des kriegszerstörten alten Hauses oder ob es ein Behelfsbau aus der Nachkriegszeit war?

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus