München - Altstadt - Allgemeines

  • Die Erzdiözese München und Freising bekommt ein neues Ordinariat. Das Bestandsgebäude ist denkmalgeschützt und soll für rund 130 Millionen Euro grundsaniert werden.

    http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.erzbist…76ca5be833.html

    http://barthelundmaus.de/projekte/twp-n…ariats-muenchen

    Einmal editiert, zuletzt von Stephan Riedel (14. November 2013 um 17:15) aus folgendem Grund: Ergänzung link

  • Mit der nötigen Transparenz und der Einbeziehung der Bevölkerung und insbesondere der Menschen, die der Bau betrifft, wird das sicher funktionieren!

    Grüße aus dem Bistum Limburg.

  • Die Frage war, wo es in der Altstadt eine Verbesserung gäbe. Ich weiß auch keine.

    Wenn es in Bogenhausen eine Verbesserung gibt, dann haben wir in der Altstadt nichts davon.


    Nun ja, ich durfte ja heute an einer Münchner Stadtführung teilnehmen (vielen Dank noch mal Stephan Riedel) und konnte schon Verbesserungen wahrnehmen. Unweit des Odeonplatztes wurden einst greisslich ausschauende Häuser mit Fassadenschmuck versehen - auch wenn dies bloß draufgepappt ist, so haben diese Bauwerke doch an Scheußlichkeit verloren.
    Auch sehr interessant, an der Frauenstraße steht ein Neubau (auf einer ehemaligen Kriegslücke), welcher sich vorzüglich in das Ensemble einfügt, man nimmt dieses Gebäude überhaupt nicht als Neubau war, es scheint als hätte das Haus dort immer schon gestanden.

    Moderationshinweis (Weingeist): Rechtschreibfehler korrigiert.

  • Soll der Hugendubel nicht demnächst im Stil der 50er Jahre umgebaut werden? Um das schmale Eckhaus ist es wirklich schade, aber wenn durch den Umbau eine Verbesserung entsteht, dann wird der Platz sicherlich ein kleines wenig harmonischer.


    hier gibts mehr oder weniger aussagekräftige Visualisierungen:
    http://www.tz.de/muenchen/stadt…tz-4936792.html
    http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.ab-2017…75c5b58787.html
    http://www.abendzeitung-muenchen.de/gallery.umbau-…5c-608fecaea54d

  • Altstadtleitlinien

    Unser Ortsverband in München kämpft seit Jahren um eine Gestaltungssatzung für den Altstadtbereich. Obwohl uns schon vor Jahren der damalige OB Ude eine solche Satzung positiv in Aussicht gestellt hatte, kam es in der Folge nicht dazu. Allerdings wurden nun durch den Münchner Heimatpfleger Goergens von ihm erarbeitete Gestaltungsleitlinien für die Altstadt dem Stadtrat vorgelegt. Bedauerlicherweise enthalten die Leitlinien keine konkrete Aussage zu Rekonstruktionen. Trotzdem - ein ganz wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Die Leitlinien (60 Seiten) können bei Interesse über den link Anlage aufgerufen werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Stephan Riedel (27. Januar 2016 um 12:20)

  • Ich war am Wochenende in München und muß sagen, daß mein Gesamteindruck der Altstadt positiv ist. Natürlich besteht keine komplett erhaltene Altstadt, aber das Gebiet vom Stachus bis zum Marienplatz und dann weiter Richtung Sendlingertor oder Englischem Garten ist wirklich gut erhalten und sucht in Westdeutschland seinesgleichen.

  • Ehrlich, so negativ? Die Neuhauser Straße, so müßte sie heißen, ist doch ganz passabel, mit etlichen schönen Gebäuden. Klar, in den Seitenstraßen fällt das Ganze ab.
    Ich bleib` dabei: Im Rahmen des allgemeinen westdeutschen Großstadtniveaus tut sich München löblich hervor.

  • Wieso hat das nichts mit dem historischen München zu tun? Ist für dich nur Mittelalter "historisch"? Du hast schon eine sehr verengte Wahrnehmung, Zeno. München hat für eine deutsche Großstadt noch enorm viel historische Bausubstanz vorzuweisen, auch im unmittelbaren Stadtzentrum. Das schließt Klassizismus und Gründerzeit ein.

    In dubio pro reko

  • Vom Marienplatz nach Westen zunächst Kaufingerstraße, dann Neuhauser Straße. Vor dem Hintergrund, dass die beiden (fast unmerklich ineinander übergehenden und zu Geschäftsöffnungszeiten überwiegend mit Menschen vollgestopften) Straßen das Hauptgeschäftsgebiet der Weltstadt München sind, sicherlich ganz passabel und nicht ohne manch bemerkenswert gutes Gebäude. Aber mit einer erhaltenen Altstadt hat das ganze nichts mehr zu tun. So wie das ganze München, gemessen an seiner Größe, in summa immer noch sehr attraktiv ist. Aber die historischen Gebäude sind größtenteils verschwunden. In den Vorstädten kann man ja noch mit den Bauten des Klassizismus und des Historismus vorliebnehmen, aber mit dem historischen München hat das nichts zu tun, das ist der starken Entwicklung der Stadt zum Opfer gefallen.


    Ich verstehe Zeno aber ehrlich - Munchen ist doch eine Grunderzeitliche/Klassititische Grosstadt und da kann man auch mit London und Paris vergleichen. Sicher, klassische Altstadt (a la Regensburg/Lubeck) gibt es hier nicht.Aber ohne Zweite Weltkrieg ware wahrscheinlich Munchen trotzdem ziemlich Grunderzeitlich. In seine Genre ist Munchen heute gar nicht so schlecht.

  • Ich habe nur Zenos verengten Blickwinkel kritisiert, wonach anscheinend nur eine mittelalterliche Altstadt wirklich historisch sein soll. Das ist Unsinn. Demnach wäre z.B. Berlin für Zeno eine Stadt ohne jede Historie. Die Frage ist, wie weit man den Begriff des Historischen in der Architektur fassen will. Für mich ist jedenfalls alles aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg historische Architektur, und selbst einige Gebäude aus der Nachkriegszeit kann man heute schon als historisch einstufen. Bei Zeno hört sich das immer so an, als ob alle Epochen der Neuzeit irgendwie weniger bedeutend oder minderwertig wären. Ich kann mit dieser abschätzigen Haltung nichts anfangen, schließlich hat jede Epoche Großartiges und Wertvolles hervorgebracht, für das man sich begeistern kann. Ein prächtiger Gründerzeitpalast bewegt mich z.B. persönlich u.U. emotional mehr als ein bescheidenes Handwerkerhäuschen aus dem Mittelalter. Ich habe die Qualität von Architektur noch nie am Alter festgemacht, und werde das auch nie tun.

    In dubio pro reko

    Einmal editiert, zuletzt von reklov2708 (9. Februar 2016 um 17:20)

  • Genaue Zahlen für das was sich in M Altstadt nennt, wären mal interessant: Wie viele Gebäude entstanden nach 1945 in %, wie viele meinetwegen nach 1850 usw. Sollte es doch eigentlich auch irgendwo geben...
    Ich bin ja ein wenig dabei das mal für mich aufzulisten nach den 4 Vierteln der Altstadt, aber das dauert... Könnte mir vorstellen dass der prozentuale Anteil der Häuser vor 1800 auf den gesamten Häuserbestand für das was mal innerhalb der Stadtmauern lag bei maximal 5 % liegt. Nach 1945 sind gefühlt jedenfalls über 50 % und das sind ja gewöhnlich durchwegs +/- hässliche Zweckbauten, die nichts in einer Altstadt zu suchen haben. Und gerade in den letzten 10, 20 Jahren kamen ja nur noch abartige Neubauten dazu, unförmige Glas- und Betonflachdachkästen ohne irgendwelche Ansprüche, sich ansatzweise in eine Altstadt einfügen zu wollen. Das Altmünchner Bürgerhaus ist jedenfalls eine vom Aussterben bedrohte Spezies und das nicht nur wegen dem 2. Weltkrieg.

  • Und gerade in den letzten 10, 20 Jahren kamen ja nur noch abartige Neubauten dazu, unförmige Glas- und Betonflachdachkästen ohne irgendwelche Ansprüche, sich ansatzweise in eine Altstadt einfügen zu wollen.

    Das kann man wohl nur bekräftigen.
    Wenn man dann aktuell die projektierte Verschlimmbesserung am Rindermarkt heranzieht, muss man leider eine weitere (bewusst) ausgelassene Chance zur städtebaulichen Wundheilung feststellen.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Das südwestliche Altstadtviertel (Hackenviertel; Begrenzungen nach Norden Neuhauser Str. und Kaufingerstr., südöstlich Rosenstr. und Sendlinger Str., ansonsten ehemalige Stadtmauer) bin ich jetzt mal komplett durch. Im Groben ergeben sich für dieses Viertel etwa folgende, natürlich subjektive Werte:
    Etwa 200 Gebäude, davon sind nach eigener Einschätzung etwa 40 altstadttauglich (inkl. Kirchen), etwa 50 neutral und etwa 110 banal, hässlich bzw. in eine Altstadt nicht hineinpassend (weitgehendst nach 1945).
    Die positiven Werte für das nordwestliche Kreuzviertel und südöstliche Angerviertel sollten eigentlich eher darunter liegen, für das nordöstliche Graggenauerviertel darüber (hab ich auch noch vor bei Zeiten durchzugehen...).

  • Naja, ich finde die Münchner Altstadt hat durchaus ihre schönen Ecken. So richtig fies sind eigentlich nur Oberanger/Rosenthal und die südliche Kaufingerstraße. Insbesondere um das Platzl sind sogar komplette Blöcke noch erhalten.

    Sorgen machen mir in München eher die Außenbezirke, insbesondere die Gartenstädte.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Danke @Stephan Riedel für den Link und euer Engagement.

    Die Überschrift des folgenden Artikels aus der Münchner Abendzeitung wirkt in dieser Hinsicht auf den ersten Blick die Belange des Statdbildes unterstützend. Doch beim Lesen des Interviews offenbart sich, welch kontraproduktive Haltung Stadtbaurätin Elisabeth Merk zumindest teilweise einnimmt:

    +++ Den Kaufhof am Marienplatz unter Denkmalschutz stellen lassen +++
    +++ Entwurf für den neuen Königshof am Stachus sei sehr gelungen +++

    Lobenswert hingegen ihr Einsatz in Sachen Donisl:

    Zitat

    Es geht grundsätzlich um das Erscheinungsbild einer Stadt. Ich habe beispielsweise sehr dafür gekämpft, die Fassade vom Donisl zu erhalten. Baukünstlerisch ist der nicht für denkmalschutzwürdig erachtet worden, man hätte ihn also abreißen können. An so wichtigen Orten wie dem Marienplatz muss die Stadt aber unbedingt ihr Gesicht bewahren.


    Den Kaufhof am Marienplatz findet Frau Merk ein ganz wichtiges Gebäude seiner Zeit und legt Bayerns Generalkonservator Mathias Pfeil quasi nahe, das "fragile" Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen, offenbar ihrer Überlegung nach, weil der Bau aneckt, seitdem er da ist.

    Zitat

    Alt-OB Hans-Jochen Vogel hat ja auch gesagt: Das war wohl eine Bausünde. Aber jetzt ist er nun mal da. Jetzt haben wir da diesen Bau von Josef Wiedemann, der sehr interessant ist wegen seiner Proportionen und Maßstäbe, die sich auch sehr interessant in den Raum staffeln.

    Zitat

    Ich habe nicht den Eindruck, dass die Münchner, wenn sie in der Fußgängerzone unterwegs sind, den Kaufhof nicht mögen. Wahrscheinlich, weil sie sich an den Anblick gewöhnt haben.

    Zitat

    Der Kaufhof jedenfalls hat da eine ganz interessante Strategie – mit diesen Flächen und Erkern. Das Gebäude hat sich sichtbar bemüht, den Duktus der Altstadt zu interpretieren. Wenn man sich etwa die Fassaden vom Augustiner oder vom Oberpollinger anschaut: Die sind schon auch mächtig, die ragen auch schwer und wuchtig in den Raum. Wenn man das in so einer Logik sieht, ist der Kaufhof am Marienplatz schon irgendwie eine Interpretation dieser Formensprache gewesen

    Quelle: http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.stadtba…5bf5c77e6b.html

    Jeder, der sich die Fähigkeit erhält Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.
    http://www.archicultura.ch

    Einmal editiert, zuletzt von zeitlos (10. März 2016 um 12:05)

  • Wenn dann würde ich mir gleich eine Zeitreise in die Mitte des 19. Jh. wünschen. Zusammen mit meinetwegen dem Dachauer Moos.

    M fand ich in den 1970er und 80ern auf jeden Fall im Vergleich zu heute noch deutlich gemütlicher und lebenswerter, eigentlich hat sich so ziemlich alles seitdem verschlechtert...

  • Das ist schon ein besonderes Westthema, dass Staedte von Jahrzehnt zu Jahrzehnt haesslicher werden (zum Beispiel Muenchen). Im Osten verhaelt es sich genau umgekehrt! Siehe [lexicon='Leipzig'][/lexicon], Dresden, Potsdam usw usf