• Tatsächlich wurden in Isernhagen, im Nordkreis, in der Vergangenheit schon öfter Fachwerkbauten errichtet. Das ist aber auch eine wohlhabende Gemeinde, mit traditioneller Pferdezucht. In Laatzen hat es sowas, meines Wissens nach, noch nicht gegeben. Oder vielleicht weiß ich auch nur nichts davon, keine Ahnung. Generell kann ich mir als Laie nicht vorstellen, dass die Errichtung dieses Gebäudes so ganz billig ist. Jedenfalls eine erfreuliche Sache. Wollte das eigentlich erst gar nicht posten.

  • Als ich die Nachricht von Orakel sah, dachte ich, das sei ein Scherz. Als ich in die Bildergalerie schaute, war ich erstaunt, dass heute noch in Fachwerk gebaut wird. Dann dürfte wohl das Bauen in Fachwerk kaum mehr kosten als konventionelles Bauen? Mich würden mal die Baukosten für dieses Mehrgenerationenhaus interessieren. Auf jeden Fall ist es eine ästhetische Bereicherung für das Ortsbild.

    Ich meine, es gibt in Norddeutschland sogar mehrere Unternehmen, die explizit ausschließlich Einfamilienhäuser in Fachwerk bauen. So selten ist es gar nicht.

  • Reportage über Kronsrode:

    Die Reportage hatte ich tatsächlich schon gesehen. Allzu viel positives ist mir bei meinem letzten Besuch ja nicht aufgefallen. Wirklich überzeugt haben mich eigentlich nur ganz wenige Baufelder. Einige Blöcke wirken auf mich irgendwie wie aus den Niederlanden importiert. Keine Ahnung, ob du das auch so empfinden würdest. Ich bin mir sicher, du wirst dir früher oder später dein eigenes Bild machen.
    Und der Baustart des letzten Bauabschnittes ganz im Süden ist ja noch gar nicht erfolgt. Von daher wird es wohl noch ein paar Jahre interessant bleiben. Insgesamt überwältigt in Natura aber ganz einfach diese geballte Ladung Klinker, sehr monumental das alles. Aber etwas Grün wird die Wirkung mit der Zeit sicher noch relativieren. Richtig schade finde ich, dass ausgerechnet der zentrale Quartiersplatz besonders öde ausgefallen ist. Gehört tatsächlich zum Ödesten was das Quartier zu bieten hat. Wie gesagt: sehr schade!

    Ebhardtstraße - eigentlich eine ganz nette Straße im Zentrum von Hannover. Ebhardtstraße 5 und 6 - kann es sein, dass es entstuckte Altbauten sind?

    Mir sind in der Innenstadt schon mehrere Gebäude aufgefallen, bei denen es sich um verschandelte Altbauten handeln könnte. Bei einem Bau konnte ich diesen Verdacht auch schon durch einen Blick in den Hinterhof bestätigen. Die von dir genannten Gebäude sind mir diesbezüglich allerdings noch nicht aufgefallen. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass es sich bei diesen beiden Gebäuden um Altbauten handelt.

  • Ja, Kronsrode ist schon speziell. Ich habe das in natura ja nur letztes Jahr einmal auf dem Weg zu einem Konzert auf der EXPO-Plaza gesehen aus der Bahn und war beeindruckt von den Ausmaßen. Ein so großes, reines Wohngebiet im Neubau und "auf der grünen Wiese" sucht -glaube ich- in Norddeutschland seinesgleichen. Man könnte vielleicht noch die Hafen-City nennen, aber die ist ja trotz des weitgehenden tabula rasa-Ansatzes eigentlich ein Umnutzungsgebiet und außerdem gibt es auch reichlich Büro- und andere Mischnutzungen.

    Bin mal gespannt, wie das dann fertig wirkt. Du hast schon recht, dass diese Konzentration von Klinkerbauten sehr variabler Qualität alleine auch kein Qualitätsgarant ist. Die Anleihen sind natürlich offensichtlich, gerade in Hannover, aber wie das dann funktioniert am Ende, ist jetzt noch nicht abzusehen. Interessant finde ich auch die Dichte so weit draußen. Auf dem Weg dahin befindet man sich eigentlich schon in klar suburbanen Räumen mit Dominanz von Einfamilienhäusern und kleineren, einzelstehenden Mehrfamilienhäusern und dann kommt da nochmal so ein praktisch innerstädtisch dichtes Viertel direkt am Stadtrand. Das hat fast was von den Demonstrativbauprojekten der 60er und 70er, auch wenn natürlich Hochhäuser/Blocks fehlen und das ganze im Blockrand bebaut wird.

  • Diese Konzentration an Klinkerbauten ist ja nur entstanden, weil es so strikte Vorgaben gab. Sogar die Farbwahl der Klinker unterlag starken Einschränkungen. Die Qualität der Klinkerbauten in der City wird aber quasi nirgendwo erreicht; schon gar nicht in der dortigen flächendeckenden Ausprägung. Allerdings wollen die meisten Bauten in Kronsrode die Architektur der Zwischenkriegszeit aber auch gar nicht kopieren. Okay, an einigen Stellen sieht man schon die 1920er Jahre durchschimmern, aber doch eher selten. Die meisten Blocks sind recht konsequent modern gehalten. Und da frage ich mich schon, inwiefern sich der Blickwinkel da im Laufe der Zeit ändern wird. Einige Bauten erinnern mich sogar irgendwie an den Städtebau der 60er Jahre, wie man ihn häufig in den Niederlanden antrifft. Nur irgendwie halt moderner. Das sind gewiss keine Glanzleistungen, dennoch wird man dem vielleicht irgendwann gewisse Qualitäten abringen können, die man jetzt noch gar nicht zu erkennen vermag. Dann wenn der Zahn der Zeit schon etwas am Klinker genagt hat.

    Das einzige Projekt im Norden welches derzeit, von den Dimensionen her, mit Kronsrode vergleichbar wäre, ist tatsächlich die Hamburger HafenCity, die aber ja noch mal eine ordentliche Schippe größer, höher und breiter ist. Allerdings ist die Architektur der HafenCity größtenteils auch nicht gerade eine Glanzleistung. Dennoch meine ich in der HafenCity ein paar mehr interessante Bauten ausfindig gemacht zu haben. Und dann profitiert die HafenCity ja noch von der Lage am Wasser, was einiges rettet. Äußerst zweifelhaft, dass die beiden (zugegeben schönen) Aussichtshügel und die Wiese für das herbstliche Drachenfest in Kronsrode damit konkurrieren können ...

  • Stadttypische Hotelbauten ;(

    Interconti Hannover

    Der Zweck dieses Posts erschließt sich mir nicht. Bei dieser Gelegenheit aber die Anmerkung, dass seit geraumer Zeit versucht wird, diesen Bau des Brutalismus in die Gegenwart zu "retten". Vorgesehen ist ein Umbau nach einem Entwurf von Christoph Mäckler für ein Hotel der Penta-Kette. Dabei kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Unterbrechungen der Bautätigkeit und auch gegenwärtig herrscht auf der Baustelle Stillstand.

    Das Gebäude ist vollständig entkernt und die Fensteröffnungen wurden, gegen Witterungseinflüsse, mit Spanplatten verschlossen. Die Zukunft des Gebäudes ist ungewiss.

  • Brandneues Projekt, welches noch in den Kontext dieses Forums passen sollte. Würde die Gegend in der Nordstadt sicher enorm bereichern, gerade im Kontext mit dem benachbarten Hauptgüterbahnhof. Vielleicht will Aurelis ja seine Untat am Alten Stahlwerk in Linden ja etwas wiedergutmachen.

    Büroneubau IQ Hannover
    Im aufstrebenden Stadtteil Nordstadt, zentrumsnah und verkehrsgünstig gelegen, entstehen zwei architektonisch verbundene Bürogebäudeteile.
    aurelis.de

    Edit.: Beim Neubau des ersten Bauabschnitts auf dem ehemaligen Postscheckamt-Areal, wo es zuletzt zwei erste Preise gab (siehe auch Post #180), sind die Würfel gefallen. Umgesetzt wird der Entwurf von KSP Engel. Das Bauvorhaben hört auf den Namen "The Peak" und soll in Kürze starten. Das insgesamt in drei Baufelder unterteilte Projekt soll bis ca. 3031 abgeschlossen werden. Da es sich städtebaulich um ein wichtiges Projekt handelt, hier noch einmal die Meldung der HAZ (€):

    „The Peak“: Großprojekt für Hannovers City startet
    Auf dem Gelände des ehemaligen Postscheckamts an der Goseriede lässt das Wohnbauunternehmen Meravis Hannovers erstes klimaneutrales Innenstadt-Quartier…
    www.haz.de
  • Hier gibt es erste Visus und Infos zum ersten BA. des Projekts "Urban.Q" incl. "The Peak" an der Goseriede. Städtebaulich sicher von enormer Bedeutung. Das Projekt setzt nach der neuen Bebauung auf dem Klagesmarkt und in der Nikolaistraße die Transformation rund um die Goseriede fort. Von mir ohne Kommentar zur Architektur.

    The.Peak – Das neue Büro-Highlight im Stadtkern von Hannover
    Das Bauwerk gehört zum innovativen Urban.Q-Projekt und belegt, dass Klimaschutz und zukunftsweisende Lebens- und Arbeitswelten perfekt harmonieren können.
    thepeak-hannover.de
    Urban.Q – Zu⁠kunft le⁠ben in Hannovers neuer Mitte
    Mehr als ein Name, eine Vision für morgen. An der Goseriede, wo einst das Postscheckamt stand, entfaltet sich bis 2031 ein Meisterwerk urbaner Lebenskunst.
    urban-q.de
  • Ist wirklich super Städtebau, wenn man ohne Systematik irgendwelche Hochhäuser quer übers Stadtgebiet sprießen lässt :daumenunten:

    Der Einwand ist tatsächlich berechtigt. Allerdings hat man sich schon was dabei gedacht. Vorweg gingen detaillierte Baumassenstudien und Untersuchungen zur Verschattung. Zudem hält das Hochhaus Abstand zum Anzeiger Hochhaus, um diesem nicht die Show zu stehlen. Auf dem Baufeld soll dann noch ein zweiter Hochpunkt direkt gegenüber vom Anzeiger Hochhaus entstehen, der sich diesem dann höhentechnisch unterordnen soll. Bleibt abzuwarten was dabei dann an Architektur bei raus kommt. Das ist an dieser Stelle natürlich ein schwieriges Unterfangen. Gerade beim südlichen Kopfbau auf dem Klagesmarkt ist das, meiner Meinung nach, eher mittelmäßig gelungen.

  • Passend zur vorherigen Meldung berichtet die HAZ, dass nun auch der Umbau des benachbarten Steintor-Platzes beginnt. Jahrelang wurde um die zukünftige Gestaltung gestritten. Umgesetzt wird nun der verlinkte Entwurf, allerdings in abgespeckter Version. An den abgrundtief hässlichen Gebäuden am Steintor wird das allerdings nichts ändern. Auf der Südseite des Platzes soll in den nächsten Jahren immerhin ein Neubau entstehen. Das Bestandsgebäude wurde bereits abgerissen. Der Entwurf ist schaurig, wird derzeit aber offenbar noch einmal überarbeitet.

    Steintor Hannover GRIEGERHARZER Landschaft | GRIEGERHARZERDVORAK
    Entwurf für die Umgestaltung von Steintorplatz und Georgstraße bis zum Schillerdenkmal in Hannover
    griegerharzerdvorak.com
  • Eine neue Visu von "The Peak" (Ansicht Celler Straße), aus bisher nicht gezeigter Perspektive. Weitere Visus siehe Links weiter oben.

    Ich poste Infos zu diesem Projekt mal, weil es sich städtebaulich dann doch um ein bedeutendes Projekt für die Stadt handelt. Man darf gespannt auf die Wettbewerbe für die beiden anderen Baufelder sein. Das Projekt wird die städtebauliche Situation rund um die Goseriede und die Brüderstraße sicherlich nachhaltig verändern. Schön wäre es ja, wenn man sich bei den anderen beiden Baufeldern zumindest mal den ein oder anderen Bogen trauen würde. Viel mehr erwartet man ja fast schon nicht mehr.


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    Bild: Play-Time

  • Heute findet sich ein Artikel zum Waterlooplatz in der HAZ (hinter dem €). Sicher eher Zukunftsmusik.

    Wesentlicher Inhalt: Man denkt über den Rückbau einzelner Fahrspuren der Lavesallee nach, um die ehemalige Platzkante wiederherzustellen. Im Gespräch ist auch die alte Baumeinfassung wieder aufleben zu lassen. Ziel ist es, diesem derzeit ungeordneten Areal wieder ein Gesicht zu geben. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass man einen weiteren Erinnerungsort an die Personalunion mit Großbritannien schaffen möchte.
    Der Vorschlag ist sicherlich auch im Zusammenhang mit der möglichen Renaturierung des benachbarten Leineufers zu sehen. Einen Anfang zur Umgestaltung des Areals rund um den Friederikenplatz hat in den letzten Jahren ja schon die Leinewelle gemacht. Eine Rekonstruktion von Gebäuden oder gar die Wiederherstellung der Leineinsel ist ganz klar nicht im Gespräch. Das vorweg, eher entsprechende Wünsche aufkommen. Diskutiert wird hingegen immer wieder eine moderne Bebauung an der Stelle des ehemaligen Fiederikenschlösschens nördlich des Waterloo-Biergartens.

    Nach historischem Vorbild: So wollen SPD, CDU und FDP den Waterlooplatz umbauen
    Früher war der Waterlooplatz in Hannover eine Exerzier- und Paradefläche. Heute gastieren auf dem Gelände Zirkusse und gelegentlich gibt es Public Viewings bei…
    www.haz.de
  • Ich find die Gebäude eigentlich ganz vernünftig.

    Abgerissen wird für diese "ganz vernünftigen" Gebäude eines der bedeutendsten Industriedenkmäler der Stadt. Ich finde die Planung von Max Dudler einfach nur blutleer und traurig. Ich habe wirklich die Fassung verloren, als ich das gesehen habe. Mir blutet das Herz, was in dieser Stadt möglich ist.

  • Der Abriss ist natürlich tragisch und die alten Gebäude gefallen mir auch ganz klar besser. Aber die Ausrichtung der Gebäude und deren Gestaltung ist um einiges besser als die üblichen Neubauvierte am Wasser der letzten 20 Jahre. Und mit der Schadstoffbelastung bleiben die Gebäude ja ohnehin nicht erhalten, keine Ahnung ob das mit rechten Dingen zu geht oder nicht.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Aber die Ausrichtung der Gebäude und deren Gestaltung ist um einiges besser als die üblichen Neubauvierte am Wasser der letzten 20 Jahre.

    Ich weiß deine aufmunternden Worte wirklich zu schätzen, aber ich kann diese Diskussion gerade leider gar nicht führen. Ich kenne diese wunderbaren Gebäude am Wasser jetzt schon mein ganzes Leben. Und jetzt soll da so ein Ding mit strenger Rasterfassade hin, welches eher in die Berliner Mitte passt. Zudem soll der Bau für die Anlage eines Uferwegs vom Wasser abgerückt werden, was das Ambiente vollständig zerlegt. Ich finde das einfach nur furchtbar. Klar hätten die Bauten gerettet werden können. Konzepte gab es genug. Da müsste auch nicht unbedingt wer drin wohnen. Die Stadt hat sich kürzlich erst museale Lagerräume gebaut. Die hätte man auch hier schaffen können.