Schöne moderne Architektur im Ausland/Hochhäuser

  • Ich bin normalerweise gegen moderne Architektur, aber dieser Wolkenkratzer ist doch der Hammer!! Das höchste Gebäude der Welt! über 500 Meter hoch.

    Man sieht, dass moderne Architektur auch schön sein kann.

  • hallo! Bei dem Gebauede handelt es sich um den sog 101 (weil er 101 Stockwerke hat), der in Taipeh (Hauptstadt von Taiwan) steht. (Zur Information: bislang sind nur die Untergeschosse zugaenglich, nicht jedoch die hoeheren Stochwerke sowie der Aussichtsplatform).

    War im letzten Jahr selbst da: Wahnsinnges Gebauede! Allerdings ist er ganz & gar nicht ohne Bezug zu traditionellen chinesischen Architekturformen:
    Er hat nach jedem achten Stockwerk eine Einschnürung – ist in seiner Form insgesamt einer Pagode nachempfunden: einem turmartigen Tempel mit vielen Stockwerken, die alle ein eigenes Dach haben.
    Gebaut wird er uebrigens von einer Tochtergesselschaft von Hochtief.

    Das Gebauede in dem erdbebengefaehrdeten Taipeh hat jedoch eine weitere Besonderheit: der Tuned Mass Damper (TMD), ein 660 Tonnen schweres Pendel im 88. Stockwerk. Der größte Stabilisator der Welt hängt wie ein zwölf Stockwerke hohes Uhrenpendel an acht Stahlseilen, die jeweils fünf Zentimeter dick sind. 200 Meter von der Eurasischen Kontinentalplatte entfernt, schaben mächtige Erdschollen aneinander und verursachen pro Jahr 200 Beben. 80 Meter lange Betonpfeiler wurden deshalb in das Grundgestein gerammt, um eine Massivbetonplatte zu formen. Diese musste stabil genug sein, um eine Beton- und Stahlgerüststruktur mit Metallbelagplattensystem zu tragen.

    Ein sensationelles Gebauede in der Tat; schade das dergleichen nicht in Frankfurt gebaut wird & die Verantwortlichen hierzulande sich z.B. in Hamburg mit allen Mitteln gegen den Bau des hoechsten Wolkenkratzers
    Europas straueben...

    „Ein Volk, das von seiner Geschichte sich trennt, und wenn ihm Schmach auf der Stirne brennt, wird von Gott von der Tafel gelöscht.“ - Otto von Bismarck

  • Wer sich die Denkmaeler von morgen anschauen moechte-: hier ein Link zur Homepage des Architekten von 101:
    http://www.cylee.com/commercial/commercial.htm\r
    http://www.cylee.com/commercial/commercial.htm

    Da sieht man mal, wie imposant & fantastisch moderne Architektursprache sein kann...wenn man in Deutschland nur nicht so vernarrt ins architektonische Mittelmaas sein wuerde...

    „Ein Volk, das von seiner Geschichte sich trennt, und wenn ihm Schmach auf der Stirne brennt, wird von Gott von der Tafel gelöscht.“ - Otto von Bismarck

  • naja, weiß nicht so recht. er mag noch zu den gelungeneren vertretern seiner zunft gehören, aber umhauen tut er mich nicht gerade.
    bezeichnend dein erster kommentar:

    "aber dieser Wolkenkratzer ist doch der Hammer!! Das höchste Gebäude der Welt!"

    ja, hoch ist er schon, aber davon abgesehen. er ist kein senkrechter schuhkarton, i.o., aber die paar einschnitte längsseits sidn jetzt auch nicht gerade ein weltwunder. davon abgesehen erdrückt er die umliegenden gebäude und ist zu dominant.
    ich bin der ansicht, wenn der mensch hich hinaus will soll er auf den mars ziehen - und von wolkenkratzern eher die finger lassen.

    eine bloße technische spielerei.
    gut für hochhausfetischisten die höhen-onanie betreiben, aber (zumindest im moment noch) schlecht für die stadt und den menschen.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Zitat von "Bismarck"

    ...Allerdings ist er ganz & gar nicht ohne Bezug zu traditionellen chinesischen Architekturformen:
    Er hat nach jedem achten Stockwerk eine Einschnürung – ist in seiner Form insgesamt einer Pagode nachempfunden: einem turmartigen Tempel mit vielen Stockwerken, die alle ein eigenes Dach haben.
    Gebaut wird er uebrigens von einer Tochtergesselschaft von Hochtief.
    ...

    Tut mir leid. Ich sehe da keine traditionellen chinesischen Formen:

    Verbotene Stadt


    Ich sehe nur Glas und Stahl. Die "besondere" Form des Gebäudes
    erklärt sich nur wegen der örtlichen Erdbebengefahr. Bauphysikalisch
    dürfte diese Form stabiler als ein reiner Glas-Stahl-Quader sein. :zwinkern:

  • Also mir gefällt der auch nicht... als schönes Hochhaus würde ich das Ritz-Carlton-Building in Berlin bezeichnet aber nicht so' überdimensioniertes Bambusrohr. Das Ding protz nur durch Gigantomanie, als kleines Kind bin ich da auch drauf reingefallen, fand alle HH's schön.


    Zitat von "Antiquitus"

    gut für hochhausfetischisten die höhen-onanie betreiben, aber (zumindest im moment noch) schlecht für die stadt und den menschen.

    Bitte werf das mal in's DAF :lachen: Die sind ja fast alle so drauf da.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • "Das Ding protz nur durch Gigantomanie, als kleines Kind bin ich da auch drauf reingefallen, fand alle HH's schön."

    1. bei mir hat es viel länger gedauert. als ich mit anfang 20 ein paar monate in den usa hat mich auch noch praktische jedes hochhaus fasziniert. kannte man halt so auch praktisch nicht. nun ja, dieser naive begeisterung, die wirklich typisch ist für kinder und pubertäre, ist schnell der einsicht gewichen, dass hh fast immer fehl am platze sind.
    2. ich hatte ja den inflationären gebrauch von "schön" schon öfter beklagt. eigentlich meint man "groß", "faszinierend", "technisch interessant", etc, man sagt aber "schön" - obwohl man das eigentlich nicht meint... - und die allermeisten hh alles andere sind als schön.

    "Bitte werf das mal in's DAF Die sind ja fast alle so drauf da."

    bin ja nicht mehr dort, du darfst mich aber gerne - am besten anonym ;) - zitieren. ;)

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Gut, dann opfere ich mich mal: Ja, ich bin der Überzeugung, wir brauchen in Deutschland einen schweineteuren Megaturm von nie gesehener Höhe, beispielsweise anderthalb oder zwei Kilometer.

    In diesem naturstein- oder klinkerverkleideten Superturm ist eine komplette Stadt mit Kultur- und Geschäftszentren sowie Parks und Wohnanlagen untergebracht. Vielleicht sogar die deutsche Regierung sowie diverse Ministerien. Der Superturm steht in der Stadtmitte einer sowieso unrettbaren deutschen Stadt wie beispielsweise Magdeburg oder Hannover, nimmt mindestens die Hälfte der Fläche ein, samt auskragender Seitenflügel, u.a. mit kleineren Türmen.

    Der ganze Nutzen sei folgender: wir haben für viele Jahrzehnte das absolut höchste Gebäude der Welt; es ist so hoch, daß unzweifelhaft bewiesen wurde, daß es unter keinem Aspekt mehr wirtschaftlich ist, deshalb wird danach auch nicht mehr so hoch gebaut.

    Nein, die werden gedünstet

  • ok ok - also: hab nicht behauptet das es schoen ist, aber imposant & faszienierend koennen Hochhaueser schon sein. Und von 101 bin ich fasziniert: er wirkt durch seine schiere Dimensionen. Darueber hinaus ist er schon mehr als einfach ein langesstrecktes Rechteck,-: das Design ist der Pagogenform entlehnt & hat keine statischen Gruende...

    „Ein Volk, das von seiner Geschichte sich trennt, und wenn ihm Schmach auf der Stirne brennt, wird von Gott von der Tafel gelöscht.“ - Otto von Bismarck

  • Zitat von "Bismarck"

    die Verantwortlichen hierzulande sich z.B. in Hamburg mit allen Mitteln gegen den Bau des hoechsten Wolkenkratzers
    Europas straueben...

    Um welches Projekt handelt es sich denn da? Wußte ich ja gar nicht.

    Ich finde Hochhäuser allemal besser als niedrig gebautes Mittelmaß. Zunächst einmal sieht der Taipei 101 bei Dunkelheit durch das Lichterspiel wirklich gut aus.
    Und mehr Geschoßfläche ist auch gut. Erstens ist es ein Fortschritt, der sich von der einfachen Hütte bis zum heutigen Hochhaus fortgesetzt hat (wann wurde mal niedriger/kleiner gebaut als vorher?) und zweitens bietet es eine hohe Wohndichte, ohne daß man alles bis zum letzten Quadratmeter vollknallen muß.
    Leider wird in Deutschland dann zum Ausgleich immer eine viel zu große Freifläche rundherum gelassen, was das ganze dann wieder unwirtlich wirken läßt. In Asien ist das nicht so, dort sind Städte trotz Hochhäusern meist so dicht und lebendig wie wie hier vor 100 Jahren, was dank des heutigen Verkehrs allerdings eine enorme Luftverschmutzung mit sich bringt.
    Ein Problem ist auch, daß ein Bau wie der Taipei 101 gleich einem halben Viertel auf einmal das Licht nimmt. Da ist Innovation gefragt, z.B. fiele mir das Freilassen von einem Dutzend Stockwerken, überbrückt von Stützen, als horizontaler Lichthof ein.
    Mit den heutigen Baustoffen läßt sich so viel machen; schade, daß trotzdem so langweilig (und niedrig) gebaut wird. Wenn man wollte, könnte man breite Straßen bis zur Hälfe freihängend überbauen und was nicht sonst noch alles..

  • @ haussmann: bei dem projekt handelt es sich um den sogenannten Lighthouse Tower, bilder des Modells sind unter folgendem Link einzusehen
    http://joerg-hempel.com/gallery/A1106\r
    joerg-hempel.com/gallery/A1106

    Teile Deine Ansicht bzgl. Hochhausbauten

    „Ein Volk, das von seiner Geschichte sich trennt, und wenn ihm Schmach auf der Stirne brennt, wird von Gott von der Tafel gelöscht.“ - Otto von Bismarck

  • Ich finde überhaupt, moderne Architektur wirkt erst ab einer gewissen Größe. Kann sich jemand einen brutalistischen Betonbau in der Größe eines Renaissance-Stadthauses vorstellen? Die fehlenden Details und die Konzentration auf geometrische Formen der Grundstruktur verlangen doch geradezu nach ausladenden Dimensionen.

    Zum Turm: da wollen Bothe, Richter, Teherani ein einziges Mal ein Gebäude bauen, das mir als sonstigem BRT-Hasser gefallen hätte, und dann läßt man sie nicht. Welche Ironie.

    edit: hier ist ein Artikel dazu -
    http://www.welt.de/data/2003/02/08/40033.html

    Rundweg abgelehnt wurde das Projekt aber nicht, es wurde nur zu den Elbbrücken (Bereich Hammerbrook/Rothenburgsort) verwiesen. Da zeigt sich mal wieder, daß man nicht daran interessiert ist, diesen als heute fast reines Industriegebiet städtebaulich völlig heruntergekommenen Teil der Stadt wiederzubeleben. Die Investoren wollen bitteschön direkt an die Hafenpromenade. Jetzt stellt sich das für mich schon etwas anders dar.

  • Ich bin froh, daß so ein extrem hoher Vierkantbolzen nicht in Hamburg
    stehen wird. Teherani sollte sich endlich eine andere Stadt für seine
    Glaskisten suchen. Er hat Hamburg schon genug verunstaltet.
    Am besten er geht in seine Heimat - nach Iran. Die können seine
    Offenheit und Transparenz gebrauchen ! :gg:

  • Ich schätze, im Iran würde er vor irgendeinem Revolutionsgericht landen, wenn er da versuchen würde, seinen Schmu zu bauen =).

    Aber im Ernst: wie man ja auch an der neuen Botschaft der Emirate in Berlin sieht, kombiniert man im Nahen Osten teils recht gekonnt traditionelle und moderne Architekturelemente. Dort gab es nie diesen radikalen Bruch wie hier. Teherani könnte dort vielleicht ein paar große Prestigeobjekte auf der grünen Wiese bauen, sowas wie dieser enorme "Arab Tower" in Dubai. Aber die Städte mit vielen Einzelbauten verschandeln lassen würde man ihn wohl nicht.

    Trotzdem finde ich, daß dieses das bisher einzige realisierungswürdige Projekt von BRT war. Wenn schon modern, dann so.