Oberschwäbische Barockklöster (Galerie)

  • Obermarchtal und Zwiefalten

    Teil 1 - Kloster Obermarchtal

    Nach langer Zeit war es mal wieder soweit, daß ich Anfang November auf einem Wochenendausflug die barocken Klosteranlagen von Obermarchtal und Zwiefalten besuchen konnte. Den ohnehin gegebenen architektonischen Genuß veredelte das für Anfang November ungewöhnlich trockene, klare und damit wunderbar sonnige und warme Wetter zu einem jauchzenden barocken Augenschmaus. So mögen die Bilder mehr im herbstlichen Lichte eingefangene Impressionen mitteilen, als kunsthistorisch informieren!

    Für weitergehende geschichtliche Einblicke verweise ich auf die entsprechenden Wikipedia-Artikel:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Obermarchtal

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Obermarchtal (gibt leider nicht viel her!)


    Von der kleinen Ortschaft Rechtenstein im Donautal Blick zu den Doppeltürmen der Klosterkirche Obermarchtal auf dem hoch gelegenen Südufer der Donau gelegen


    Annäherung von Südosten (B312)

    Am Klostertor und Prälaturgebäude

    Die Klosterkirche vom Tordurchgang der Prälatur aus, Blick in den äußeren Klosterhof


    Die imposante Klosterkirche wurde in 15-jähriger Bauzeit (1686 - 1701) von Michael Thumb, Christian Thumb und Franz Beer errichtet nach dem Schema der Vorarlberger Baumeister. Ein im deutschen Vergleich frühbarockes Beispiel der barocken Klosterkirchenneubauten nach dem dreißigjährigen Krieg.

    Diese beiden Luftbilder zeigen die streng symmetrisch nach einem Gesamtplan vollendete Anlage:
    http://www.obermarchtal.de/Luftbild-Kloster.jpg
    http://www.tourismus.alb-donau-kreis.de/sites/default/…tal_Kloster.jpg

    Beeindruckende Monumentalität durch eine kraftvolle Architektur nach dem Vorarlberger Wandpfeilerschema, tonnengewölbt, ganz in weiß gehaltener und auf dem Akanthusmotiv aufbauender Wessobrunner Stuck, ein erhebender Dreiklang aus diesem, der Tonnenwölbung und dem braun-gold der hölzernen Altäre!

    Die Vorarlberger Baumeister entwickelten den Typus der barocken Wandpfeilerkirche: wuchtige quadratische Strebepfeiler tragen das Tonnengewölbe. Die Wandpfeiler werden aber nach innen in den Kirchenraum gezogen bzw. die Zwischenwände nach außen verschoben, bündig mit den Wandpfeilern als Außenwand abschließend, sodaß dadurch kleine Seitenräume, anstelle von Seitenschiffen entstehen, die als Seitenkapellen genutzt werden. Auf Emporenhöhe werden die Pfeiler mit Durchgängen und Emporenbrücken verbunden. Mächtige Kapitellgesimse betonen diese Statik enorm und lassen die Pfeiler wie stattliche Bäume wirken!


    Bilder alle eigene. Fortsetzung folgt!

  • Teil 2 - Kloster Obermarchtal

    Ehemalige Prämonstratenserabtei

    Zitat

    Bereits im 8. Jahrhundert legten Benediktiner den Grundstein für das Kloster Obermarchtal.

    In der Zeit von 1171 bis 1803 war das Kloster ein Prämonstratenser-Chorherrenstift.

    Ende des 17. und 18. Jahrhunderts beschlossen Fürste und Äbte, die Donau zum Strom des Barocks zu erheben. Diese Entwicklung begann in Obermarchtal. Schritt für Schritt wurde die Klosteranlage zu einer Residenz erneuert und ausgestaltet, entsprechend dem Geist und Denken des Barocks, um das Ansehen als unmittelbare Abtei zu unterstreichen. ... Das weitläufige Anwesen zählt zu den Schönsten Süddeutschlands und wurde in seiner heutigen Form zwischen 1686 und 1770 errichtet. ... Nach der Säkularisation (1802/1803) war Obermachtal Fürstensitz des Hauses Thurn und Taxis. 1978 wurde in der Klosteranlage, die 1973 in den Besitz der Diözese Rottenburg-Stuttgart übergegangen war, die Kirchliche Akademie der Lehrerakademie eröffnet .

    Seit 1999 ist das Bildungshaus Kloster Obermachtal – Tagungshaus der Diözese Rottenburg-Stuttgart - in den historischen Räumen untergebracht.

    Quelle:
    http://www.kloster-obermarchtal.de/willkommen/geschichte.html

    Hier kurze Infos zu "Prämonstratenser und Obermarchtal": http://www.praemonstratenser.de/31.html

    oder hier: http://www.neckar-magazin.de/donau/alb-dona…s/obermarchtal/

    Weiter geht's mit einigen Detaileindrücken aus dem Inneren der Klosterkirche, sowie anschließend draußen im Abendlicht "Licht- und Architektur-Kompositionen" aus dem großen Wirtschaftshof des ehemaligen Stiftes.

    Die prachtvolle Kanzel aus Nußbaumholz

    Die wunderbare Orgel, 1780 von Johann Nepomuk Holzhey erbaut, der in der Region am Übergang vom Rokoko zu Klassizismus einige grandiose Großorgeln hinterlassen hat. Allen voran wäre Neresheim zu nennen, seine letzte und größte Orgel.
    Wen es interessiert, hier die Disposition

    Einige Detailaufnahmen des kraftvollen Wessobrunner Akanthusstuckes

    Eine besonders hervorgehobene Öffnung im Gewölbe, mit Engelsköpfen umkränzt und im Bildmotiv die Himmelsfahrt Mariens!?
    Eine ähnliche betonte Öffnung findet sich auch in der Münchner St. Michaelskirche. Ein wichtiger Punkt für die Verbindung nach oben!

    Mönchschor und der wuchtige Hauptaltar aus der Nähe

    Bilder eigene und Fortsetzung folgt mit Rundgang durch den Wirtschaftshof. Innenraumbilder des Kapitelsaales und des Refektoriums auf der Seite des Tagungshauses!

  • Teil 3 - Kloster Obermarchtal

    Rundgang durch den Klosterhof

    ... zuvor aber noch Klangeindrücke der großen Holzhey-Orgel in der Klosterkirche. An das Original wieder anggenähertes Klangbild nach der Restaurierung von 2011/12!
    https://www.jpc.de/jpcng/classic/…no/hnum/4258972


    Nach dem Verlassen der Klosterkirche fällt ein markantes Gebäude direkt schräg gegenüber der Westfassade auf: die sogenannte Pfisterei von 1749-51 mit sehr schönem Rokoko-Stukkaturen um die Fenstergewände, scheinbar zueinander symmetrisch gleich, variieren die Rocaillen dennoch alle!

    Aus einem Torbogen der Pfisterei Blick zurück zur Klosterkirche

    Die Klosterkirche in der Totalen, links noch eine Gebäudekante der Pfisterei

    Diese zierliche Allee führt zum Torhaus von 1768

    Im folgenden einige Fotos des Hofflügels des Klostergevierts, erbaut 1737-44.
    Die tief stehende Abendsonne verlieh den Architekturgliedern eine warmgoldene, weiche Erscheinung...


    Hier weitere architekturgeschichtliche, ausführliche Informationen und ein Lageplan der gesamten Klosteranlage mit den Gebäudebezeichnungen.

    Wir verlassen den Klosterhof und schauen uns noch ein wenig vor dem Tor um.

    Bilder alle eigene, Fortsetzung folgt!

  • Teil IV - Ehem. Kloster Zwiefalten -

    Münster Unserer Lieben Frau

    Noch vor Weihnachten möchte ich die kleine Oberschwabentour mit Zwiefalten abschließen und allen Forumsteilnehmern hiermit Frohe Weihnachten wünschen und ein erfolgreiches, gesundes, glückliches Jahr 2016 mit tatkräftigen Beiträgen hier und darüberhinaus engagiert für eine dem Schönen verbundene Entwicklung unserer Baukultur in Deutschland sich einzusetzen!

    Wir nähern uns Zwiefalten von Südosten. Die Türme des Münsters grüßen schon herüber


    Detaillierte Informationen zur Klosteranlage hier in diesem sehr kompetenten online- Lexikon zur barocken Baukunst im deutschsprachigen Raum:
    http://www.sueddeutscher-barock.ch/In-Werke/s-z/Zwiefalten1.html

    Und ganz speziell zum Münster:
    http://www.sueddeutscher-barock.ch/In-Werke/s-z/Zwiefalten2.html

    Etwas kürzere Infos bei Wiki:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Zwiefalten
    https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCns…28Zwiefalten%29

    Nähern wir uns südwärts an der Anlage vorbei nun zur Westseite der Anlage schreitend dem Torhaus und damit alsbald der beschwingten Westfassade


    Eine reine Fotografenfreude war´s mit diesem spätherbstlichen Abendlicht, der klaren Luft, dem tiefblauen Himmel den Architekturgliedern beobachtend nachzuspüren.
    Ein erster Blick auf die beschwingt wogende Münsterfassade, kein Geringerer als Johann Michael Fischer ließ seine Inspiration in den Jahren 1741-1753 in Gauinger Travertinstein ausführen. Atemberaubendes Sinnbild bewegter, rhythmisierter Rokokoarchitektur!

    Es folgen nun kommentarlos einige Fassadenstudien ins rechte Licht gesetzt


    Die Fassade erstrahlt nun nach wohl erst kürzlich erfolgter Restaurierung im neuen Glanze. Bei meinem letzten Besuch wirkte die Fassade noch recht grau und patiniert. Jetzt sind die figuralen Elemente farblich gefaßt, die Kapitelle hervorgehoben. Alles wirkt freundlicher und lebendiger!

    Fotos eigene, Teil V folgt.

  • Teil 5 - UND NUN DER INNENRAUM - seid ihr gut vorbereitet, haltet Euch fest, nichts für Modernisten, Puristen, Üppigkeitsverächter. Eine überbordende Rokokosymphonie wird uns empfangen, ein fein abgestimmter Zusammenklang aller Künste, ein Höhepunkt süddeutscher Rokokoraumschöpfungen. Die Architektur des Raumes folgt dem Wandpfeilerschema, wie es uns schon in Obermarchtal begegnet ist, wird aber in ihrer eher statischen Wirkung von der Rokokoausstattung dynamisiert.

    Den Innnenraum gestalteten bis 1765 die Meister Johann Christian aus Riedlingen für das Figurenprogramm, die Deckenmalereien schuf Franz Joseph Spiegler aus Wangen und der berühmte Johann Michael Feuchtmayr aus Wessobrunn stukkierte den riesigen Kirchenraum.

    Der Gnadenaltar mit der Madonna

    Die barocke Orgel wurde nach der Säkularisierung des Klosters nach Stuttgart in die Stiftskirche verkauft und verbrannte dort 1944 beim Bombenangriff auf die Stadt. Nun steht seit 1958 ein nichts sagender schlichter Pfeifenprospekt auf der Empore und hinterläßt eine Gestaltungslücke.

    Wessobrunner Stuck

    Umwerfend welch theatralische Inzenierungen für das theologische Figurenprogramm geschaffen wurden. Ganze Panoramen christlich-katholischer Lebensschau. Mir scheint manches auch von der Alblandschaft inspiriert zu sein. Bei genauerem Hinsehen zeigen sich Tropfsteingebilde aus den nahen Albhöhlen...

    Ein näherer Blick auf Unsere liebe Frau

    Erinnert der Raum nicht auch sehr an den der Klosterkirche Ottobeuren


    Rokokodioramen


    Der Blick nach oben in die Gewölbe, vielleicht eines der flächenmäßig größten Freskenausmalungen im deutschen Sprachraum, neben der Treppenhausausmalung der Würzburger Residenz

    Aha, so rhythmisiert JMF das starre Wandpfeilerschema. Doppelsäulen vor die Pfeiler gestellt und ausschwingende Emporen dazwischen eingezogen. Und Feuchtmayr erledigt den Rest der "Erleichterung".

    Folgt Teil VI, der letzte vorerst. Bilder eigene!

    Einmal editiert, zuletzt von SchortschiBähr (23. Dezember 2015 um 20:19)

  • Teil 6 - Innenraum des Münsters

    Ein interaktives Innenraumpanorama:
    http://www.zwiefalten.de/,Lde/Startseit…e/Muenster.html

    ... inklusive Daten zu Führungen, Öffnungszeiten etc..

    Etwas lockere, kurzweiligere Geschichtsdarstellung:
    http://www.libellius.de/artikel/kloste…1_5176ba9a838a2


    Der Blick folgt dorthin, wo die Architektur im Sonnenstrahl aufleuchtet


    Allmählich heißt es das barocke Kirchentheater zu verlassen. Lassen wir noch einmal den Gesamtraum wirken:

    Und noch einen Blick in die Herausplastizierung der Architekturglieder in diesem genialen Scheinwerferlicht

    Aus der Vorhalle in den Innenraum geschaut

    Das war's. Bilder eigene.

  • seid ihr gut vorbereitet, haltet Euch fest, nichts für Modernisten, Puristen

    Versteh ich nicht... ich bin sehr wohl Purist, was nämlich pures Rokoko anbelangt...

    Danke für diese Galerie, erweckt große Sehnsüchte in dieser Corona-Zeit....

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • "Üppigkeitsverächter" hast noch für die Vollständigkeit und zum Verständnis des Zitats vergessen g'hoabt!

    Ansonsten ist's verjährt. Und wenn ich eine Lust bekomme nach mehr, wird mich auch Corona nicht davon abhalten, solange die Kirchen aufgesperrt sind. Wenigtens hab' ich St.Peter uffm Wald sozusagen fast vor der Haustüre, oder Ettenheimmünster, auch nicht weit. Wenn's Dich nach süddeutscheldem Rokoko gelüstet, dann mache ich Dir gerne ein paar Fotos bei Gelegenheit!

  • Diese Aufzählung war doch alternativ gemeint.

    Ja, mach mir bitte an Gusto mit deine Puitln, denn für mich ist das alles ein bisserl z weit für einen Tagesausflug, weißt

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Lieber SchortschiBähr, Du hast mir eine riesige Freude gemacht: Ganz nahe bei Zwiefalten, in Tigerfeld, oben auf der Albhochfläche, habe ich einen Teil meiner Kindheit verbracht. Zuerst vier Jahre alt in der Nachkriegszeit nach Weihnachten 1945, weil es auf dem Bauernhof meines Onkels zu essen gab, aber in Bietigheim wie im ganzen Unterland um Stuttgart war Hunger. Mit fünf war ich das erste Mal in Zwiefalten und wie geblendet von der unglaublichen Pracht, die mich umgab.

    Zum ersten Mal in meinem Leben spürte ich mich erfasst vom Zusammenwirken eines Gebäudes mit seinem Schmuck und von dem Geist, den beides verkörpert und zu einem Raum verbindet: Geist wird zu Form. Von da an kam ich jedes Jahr in allen Schulferien nach Zwiefalten und fast immer auch in das schöne Kloster Obermarchtal. Und später natürlich meist mit dem Fahrrad in alle oberschwäbische Klöster, von denen Du so schön berichtest und berichten wirst.

    Tigerfeld war die Sommerresidenz der Äbte von Zwiefalten. Davon zeugen heute noch der sehr stattliche mit Prunkwappen versehene Pfarrhof und die sehenswerte Pfarrkirche. Sehr eindrucksvoll darin die große hochbarocke Kreuzigungsgruppe auf dem Altar. Nahe beim Ort, Richtung Zwiefalten steht das „Schloss“, das ehemalige Armenhaus des Klosters, dessen kostbare Innenausstattung heute im Landesmuseum in Stuttgart ist. Der barocke, wohlproportionierte Bau, ebenfalls mit einem schönen Klosterwappen, ist heute leider sehr verkommen.

    Zu Tigerfeld gehört der Georgenhof, auf dem ein Hauptgebäude von Paul Bonatz stammt, dem Erbauer des Stuttgarter Hauptbahnhofs. Der Georgenhof gehörte bis nach dem Zweiten Weltkrieg der berühmten jüdischen Berliner Familie Mendelssohn. Hier überlebten einige Mitglieder den Holocaust.

    Oft wanderten wir von Tigerfeld aus über den Georgenhof durch das Glastal zur Wimsener Höhle, eine mit dem Kahn befahrbare Quelle einer der beiden Arme der Aach, die Zwiefalten den Namen gegeben haben: der zwiefache Fluss - die Wimsener Aach und die Zwiefalter Aach, die sich kurz hinter dem Kloster zur einen Aach verbinden. Peter Stephan, von dem in den Extrablättern viel zu lesen ist, zuletzt über das Kuppelkreuz und die Gigantentreppe, hat mir mit seinem „vergessenen Raum“ die Augen geöffnet für die wunderbare „Zweiräumigkeit“ der geschwungenen Fassade mit den herrlichen Kolossalsäulen vor einer beglückenden ganz besonderen Raumtiefe.

    Zwiefalten und das Berliner Schloss, das mir ein seit 1945 bei uns in Bietigheim einquartierter ausgebombter Berliner Lehrer 1950 auf ungewöhnliche Weise vermittelt hat, haben in mir ohne Zweifel die Liebe zur Baukunst geweckt. Zur Vermittlung des Schlosses durch das Küchenerlebnis siehe Extrablatt Nr. 89(?) Ich habe davon auch hier schon berichtet.

    Das Kloster Zwiefalten steht heute noch wie damals, das Schloss in Berlin aber steht heute wieder! Ich musste siebzig Jahre darauf warten und kann die Gefühle nicht beschreiben, die mich erfüllen, jetzt, da es fertig ist!

    Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,

    Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern‘,

    Und verstehe die Freiheit,


    Aufzubrechen, wohin er will.


    Hölderlin

  • Kloster Wiblingen

    Ich möchte die Galerie um das Kloster Wiblingen ergänzen. Die ehemalige Benediktinerabtei wurde 1093 von den Grafen von Kirchberg als Hauskloster gegründet und 1806 aufgehoben. Die bis heute erhaltenen Bauten entstanden zwischen 1714 und 1783 (Weihe der Kirche). Die lange Bauzeit rührt von der im Verhältnis zu den Finanzen allzu ambitionierten Planung her. Genaugenommen wurde das Projekt nicht vollendet. Die Fassade und Türme der Kirche sind eher ein Torso, die Konventsbauten wurden erst 1915-17 (nun für militärische Zwecke) den alten Plänen entsprechend fertiggestellt.

    Zur weiteren Information : Kloster Wiblingen


    Die lange Bauzeit und Planänderungen haben wohl dazu geführt, dass die Kirche aus der Achse des Torhauses verschoben ist.

    Turmaufbauten und der Giebel fehlen.

    Rückseite mit Kapitelsaal

    Der 1915 passend ergänzte Trakt

  • Begeben wir uns ins Innere zum Bibliothekssaal. Das Treppenhaus ist vergleichsweise bescheiden

    In einigen Räumen ist ein kleines Museum eingerichtet. Es gibt dort ein Legomodell mit vollendeter Kirche

    Ein Blick in die Bibliothek

  • Der Grundstein zur Klosterkirche wurde 1772 gelegt, wobei der Grundriss noch spätbarocke Züge aufweist, Der Entwurf für die Ausstattung und die Ausmalung stammt von dem Hofmaler Januarius Zick und entspricht dem klassizistischen Stilideal.

    Das Kruzifix ist ein spätgotisches Werk, das währen der Reformation aus dem Ulmer Münster entfernt wurde.

    Der Hochaltar mit den Figuren der vier Evangelisten

    Das Chorgestühl mit Chororgel

    Das Fresko mit Legende der Kreuzauffindung

  • Die Seitenaltäre und die Emporenbrüstung sind vollständig im klassizistischen Stil gehalten.

    Die spielenden Puten sind noch eine Erinnerung an das Barock

    Gehen wir nun zum Ausgang zurück.