Berlin-Mitte - Invalidenstraße und Umgebung

  • Eine kleine Bestandsaufnahme aus der Oranienburger Vorstadt, genauer gesagt von der Invalidenstraße, auf welcher immer noch mit großem Aufwand an der Straßenbahnverbindung Nordbahnhof-Hauptbahnhof gewerkelt wird.

    Gleich zu Beginn mit der N° 1, an der Ecke zur Brunnenstraße, steht (noch) dieses Gebäude:

    http://www.berliner-woche.de/nachrichten/be…ird-abgerissen/
    http://www.sanus-ag.de/index1.html

    Neubau Invalidenstraße 7 - gestalterisch und optisch wohl nur mit viel Mühe zu unterbieten.

    Invalidenstraße 29-31 (v.r.n.l.) gegenüber den Edison-Höfen ist vollendet - ich hatte weiter oben schon dazu berichtet.

    Insgesamt kann man damit durchaus zufrieden sein, denke ich.

    N°29

    N°30

    N°31

    Die anschließende N°32 hat man in der Zwischenzeit auch gleich grau-weiß aufpoliert - besser als das vorige gelb-rot finde ich es dennoch.

    Zum Abschluss, kurz vor dem Kanal, in der Invalidenstraße 88 (?) wartet die Fassade des ehem. zahnärztlichen Instituts der Charité auf ihre Ertüchtigung.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Alles soweit erträglich, die hier gezeigten modernen Neubauten versuchen wenigstens, gestalterisch etwas Akzente zu setzen und sind nicht nur billiger Investorenmüll. Wobei man bei der grauen Invalidenstraße 7 schon sagen muss: "Bonjour Tristesse", wer da gerne wohnen will hats nicht besser verdient. Natürlich ist das zuletzte gezeigte Sanierungsvorhaben das weitaus Erfreulichste an deinem Beitrag. Danke für das Update.

    In dubio pro reko

  • Sehe ich nicht ganz so. Die Invalidenstraße 7 kann man irgendwann auch mal heller streichen. Dann ist das zwar ein modernistischer, aber nicht völlig ungefälliger Bau, der sich in die städtische Struktur immerhin halbwegs einpasst. Das Projekt Invalidenstraße 29-31 ist hingegen für mich einfach nur abstoßend. Hässliche Betonstelzen, billig wirkende rote Fensterrahmungen, der unförmige Dachaufbau, dann die rote Komplettvergitterung des Hotels, als wäre das ein Knast. Tut mir leid, da bekommen mich keine zehn Pferde hin.

  • Traurig anzusehen, wie dieses Haus hier nun schon eine halbe Ewigkeit dem Verfall überlassen wird. Die Charité ist glaube ich sogar noch Eigentümer, kann das sein? Kennt jemand historische Ansichten davon?


    Hier hat die DDR aber nicht gerade gründlich entstuckt, oder doch durch Verfall? :gehtsnoch:


    Bilder von mir, ©Ludolf

  • Such doch lieber nach dem 'Zahnärztlichen Institut' der Charité oder nach 'Zahnklinik Mitte', dann dürftest du eher fündig werden.

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    (Immanuel Kant)

  • Nach mehr als 2094 (!) Tagen mal ein neuer Beitrag zur Elisabethkirche. Anlass ist die Wiederherstellung der Portaltüren und die Sanierung des Terrazobodens.

    Zitat

    "Dank der großzügigen Unterstützung durch das Programm Städtebaulicher Denkmalschutz und durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz konnten wir einen weiteren Bauabschnitt in der St. Elisabeth-Kirche realisieren: der rechte Apsisturm wurde ergänzt, der alte Terrazzoboden im Eingangsbereich saniert und drei neue Portaltüren eingebaut", heißt es in der Einladung zu dem besonderen Gottesdienst am 180. Jahrestag der Kirchweihe von St. Elisabeth in Berlin-Mitte [...]

    "Zustand weiter verbessert" - Pressemitteilung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

    Neue Portaltüren - Berliner Abendblatt


    http://www.stadtentwicklung.berlin.de/staedtebau/foe…th_kirche.shtml

    http://www.klausblock.de/bauten/sub/elisa/elisa.html

    Jetzt bin ich aber mal gespannt auf Bilder! floet:)

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    (Immanuel Kant)

  • Die Bauten an der Invalidenstraße N°42-44 wurden allesamt von August Tiede entworfen.

    Das mittlere der drei ist das Naturkundemuseum. Dieses und das rechts anschließende Landwirtschaftsinstitut müssen noch fassadensaniert werden. Einige Zustandsbilder:

    Der Geologe Leopold von Buch

    Der Biologe Johannes Müller


    Westseite des Vorderbaus

    Noch zum Landwirtschaftlichen Institut, heute Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften.

    Westseite

    Haupteingang, Invalidenstraße N°42

    Einige Bilder von innen sind hier zu anzusehen.

    Südostecke

    Nordostecke

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    (Immanuel Kant)

  • Man sehe sich mal die wunderschöne, aufwendig detaillierte Fassade des Hauptbaus an. :) Es ist ein großes Glück, dass das Naturkundemuseum und der Großteil der es einrahmenden Gebäude so gut erhalten geblieben sind. Vielleicht war es unter anderen auch ein glücklicher Zufall, dass eine Sanierung so lange auf sich warten ließ. Man sehe sich mal die Fassaden an, extrem verfärbt und da bröckelt es auch schon gewaltig. Ich befürchte, wäre das komplette Ensemble in früheren Dekaden saniert worden, wäre vielleicht einiges an Fassadenschmuck und Detail verloren gegangen.
    Der westliche Bau des Forums (Ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur) wurde nämlich saniert und hat leider, im Gegensatz zu seinem Zwilling gegenüber, bereits etwas an Fassadendetails eingebüßt.

    Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bundesministerium_für_Verkehr_und_digitale_Infrastruktur

  • Vulgow, vielen Dank für die Bilder.
    Die ursprüngliche Bekrönung der beiden das Naturkundemuseum flankierenden Bauten mit Eck-Akroterien und Akanthusblättern ist leider nicht mehr wieder hergestellt worden.
    Interessant ist auch das Treppenhaus der öffentlich zugänglichen Landwirtschaftlichen Akademie der Humboldtuni Berlin (Gebäude rechts/östlich vom Naturkundemuseum). In diesem kann man die ursprüngliche, sehr aufwendige Innendekoration der Schinkelschule nachvollziehen. Einige wenige Flächen mit Wandmalereien und klassizistischen gemalten Dekors sind noch sichtbar. Darüber sind auf den scheinbar weißen Flächen schmale Streifen abgekratzt, so dass die darunter befindlichen gemalten üppigen Dekors sichtbar werden.
    Die Freilegung der historischen Innendekoration wäre ein ideales, für den kunstinteressierten Bürger quasi kostenloses Lernfeld für Studenten aus dem Fachbereich Denkmalpflege der TU Berlin (gilt ebenso für die Freilegung der Bemalung in den Arkaden des glasüberdachten Innenhofs der TU Berlin). Das Bild des Treppenhauses kann ich nicht posten, da ich es mir ohne Quellenangabe nur auf meinem Laptop gespeichert habe.

    Der als Ministerium genutzte westliche Zwillingsbau ist wohl innen vollständig weiß verputzt und angestrichen, inwieweit darunter noch die ursprüngliche Ausstattung liegt, entzieht sich meiner Kenntnis.

  • Ich wusste doch, dass ich 1999 ein paar Dia vom Innenbereich des Verkehrsministeriums gemacht hatte, hab's nur nicht so schnell gefunden ;( :

    Vom Dia gescannt, dadurch Qualitätsverlust!

  • Es gibt sehr bemerkenswerte Nachrichten aus der deutschen Hauptstadt. Und das heißt, dank der aktuell noch guten konjunkturellen Lage, es gibt viel viel Geld. Nach Staatsoper, Stabi, Humboldtforum, Museumsinsel, Kulturforum ... ist jetzt das Naturkundemuseum dran.

    Es gibt sagenhafte 660 Millionen Euro für eine Generalsanierung, Erweiterung und Modernisierung des gesamten Hauses inklusive der Sammlung!

    Zitat von Tagesspiegel


    Warnung vor einem Brand wie in Rio de Janeiro

    Zuletzt hatte Vogel sogar die Gefahr eines Brandes wie den im Nationalmuseum von Rio de Janeiro beschworen. In Berlin gelte es, „unser einmaliges und global wichtiges Erbe, das Erbe Alexander von Humboldts, zu sichern, zu bewahren und zu entwickeln", warnte Vogel in einem Beitrag für den Tagesspiegel.
    Mit dem nun in Aussicht stehenden Geld von Bund und Land kann das Museum seinen „Zukunftsplan“ verwirklichen. Neben der Sanierung von Sammlungssälen, die noch im Zustand von 1945 sind, soll es auch Neubauten geben. Außerdem sollen Hörsäle, ein Konferenzzentrum und ein gemeinsam mit der Humboldt-Universität betriebener Wissenschaftscampus entstehen.

    Quelle: https://m.tagesspiegel.de/wissen/grossin…LmScvmNIZM1DYdc

    Diese Nachricht darf mit Recht als Coup geferiert werden. Das Naturkundemuseum ist ein unglaublich fantastisches Haus, die Sammlung international absolute Weltspitze. Dass man die Bauten und auch die Sammlung nun ins 21. Jahrhundert holt, war längst überfällig.

    Ich hoffe dabei inständig, dass man sich zur Abwechslung mal positive Erweiterungsbauten abseits der bekannten Kuben und Raster gönnt. Aber dass hier in diesem Umfang saniert wird, ist eine wirklich tolle Nachricht!

    APH - am Puls der Zeit

  • Auch von mir ein kleines Fotoupdate zum Bau. Eine ganze Galerie zur Oranienburger Vorstadt liegt noch auf meinem PC rum. Zumindest das Naturkundemuseum will ich kurz zeigen.

    Hier wird der schlechte Zustand des Hauses deutlich

    Die imposante Fassade mit Eingangsportal

    APH - am Puls der Zeit

  • Schöne Bilder!

    Wenn das Gebäude des Naturkundemuseums näher interessiert, kann man sich übrigens hier umfassend Einblick verschaffen.

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    Die gesamte Playlist (5 kurze Filme):
    https://www.youtube.com/playlist?list=…agXQSeYePkcH8Qf

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Weitere Medienmeldung zur heutigen Entscheidung:

    Filmbeitrag des RBB
    https://www.rbb24.de/politik/beitra…ionen-Euro.html

    Zitat von Berliner Morgenpost

    Geplant seien in den nächsten zehn Jahren unter anderem eine Verfünffachung der Ausstellungsfläche auf 25 000 Quadratmeter, ein neues Gebäude sowie die vollständige Digitalisierung der Sammlung, kündigte Generaldirektor Johannes Vogel am Mittwoch an. Sein Haus wolle sich zu einem weltweit vernetzten Forschungsmuseum mit den Themen Biodiversität, Evolution, Wissenschaft und Gesellschaft weiterentwickeln.

    https://www.morgenpost.de/berlin/article…undemuseum.html

    Gerade die Verfünffachung der Ausstellungsfläche wird ganz neue Möglichkeiten schaffen, die Sammlung zu präsentieren. Ich hoffe, dass man die Chance auch ergreift, das Ausstellungskonzept an die heutige Zeit anzupassen und Exponate als Themenwelten mit den neuen Möglichkeiten der digitalen Mmedien inszeniert und von einfachen Präsentationen in aneinandergereihten Vitrinen weg kommt. Gerade bei Naturkundemuseen gibt es hier immense Möglichkeiten, Virtuel Reality wird hier ein zukunftsweisendes Thema sein, gerade in diesem Kontext. Es wird aber auch Mut erfordern, sich neuen Ausstellungskonzepten zu öffnen. Am Geld wird es ja jetzt vermutlich nicht scheitern, hoffen wir, dass man die Möglichkeiten dann aber auch nutzt!

    APH - am Puls der Zeit

  • Großartige Nachrichten. Der Gebäudekomplex wirkt zumindest von außen doch sehr heruntergekommen.

    In dem von Mantikor verlinkten Youtubevideo kann man an der Stelle 0:35 sehen, wie prachtvoll der Gebäudekomplex einst geplant war, ganz im Sinne der Naturkundepaläste von London, Wien oder Washington DC. Was schließelich gebaut wurde, ist leider ein etwas abgespeckter Entwurf. Aber es wäre wahrscheinlich so oder so das Meiste im Krieg zerstört worden...

  • Weitere Spezifikationen zum Umbau des Naturkundemuseums:

    Zitat von Tagesspiegel

    ...Die Gesamtkosten für Sanierung und Neubauten sind auf 430 Millionen Euro veranschlagt. Das wohl aufwändigste Bauvorhaben wird nach der Fertigstellung unsichtbar, weil unterirdisch sein. Unter dem Innenhof zwischen dem wiederaufgebauten Ostflügel, dem Thaer-Bau der Humboldt-Uni und dem noch unsanierten Nordflügel sollen in zwei Tiefgeschossen moderne Magazine und Depots entstehen. Angrenzend an den Innenhof und im Anschluss an den 1917 eröffneten Nordflügel sind die Laborgebäude des Forschungsmuseums geplant. Die vorhandenen Räume mögen die Zustände in der Nachkriegs-, der DDR-Zeit und der Nachwendezeit dokumentieren, doch für die zunehmende Forschung etwa zur Biodiversität sind sie unzulänglich...

    https://www.tagesspiegel.de/wissen/660-mil…l/23670424.html

    APH - am Puls der Zeit