Berlin-Mitte - Invalidenstraße und Umgebung

  • Elisabethkirche

    Da wir da das Thema schon hier und da aufgegriffen haben, wollte ich nun mal einen eigenen Faden erstellen.


    Standort: Mitte (Oranienburger Vorstadt), Invalidenstraße 3

    http://www.berliner-stadtplan.com/topic/bln/str/…/from/form.html

    Bauzeit: September 1830 - 1834

    Eröffnung: 28. Juni 1835 unter Beisein des Königs Friedrich Wilhelm III. (1770-1840; Regent von 1797-1840) und etlicher anderer Prominenz wie die (wahrscheinliche) Namesgeberin Kronprinzessin Elisabeth

    Architekt: der königliche Oberbaudirektor Karl Friedrich Schinkel

    Architektur: Klassizistisch; Langbau im Stil einer Basilika mit halbrunder Apsis, zweigeschossiger Fassade und antikem Dreiecksgiebel vor; Der vorgebaute Portikus mit sechs glatten Pfeilern führt in den Innenraum, der unter der flachen Decke vertikal in fünf Fensterachsen gegliedert ist und zwei seitliche übereinandergebaute Emporen aufweist; turmlos
    - ursprünglich Platz für mindestens 2.500 Menschen


    Quelle: http://www.bildindex.de

    Die Kirche wurde zum Vorbild weiterer Gotteshäuser (drei weitere Kirchen in den nördlichen Vororten Moabit und Wedding)

    Zerstörung:

    8./9. 3. 1945: die Kirche wird von Brandbomben getroffen, brennt vollständig aus und wurde bis auf die tragenden Umfassungsmauern zerstört. "Seitdem steht sie als Ruine im Stadtraum.
    Im Laufe der Jahre wurde sie Bestandteil eines dicht bewachsenen Gartens mit kräftigen, die Traufe überragenden Ahornbäumen in ihrem Inneren, Birken und anderem Gehölz auf ihren Mauerkronen und üppigen Fliederbüschen vor ihrem Portal." (http://www.klausblock.de/elisabethkirche.html)


    Quelle: http://www.sophien.de

    Sicherung und Wiederherstellung:

    1991:Beräumung
    1992-93: Mauerkronen der Langwände instandgesetzt; noch vorhandene Natursteintraufgesimsblöcke wurden aufgearbeitet, eingebaut und durch neue Anfertigungen ergänzt
    1994: neues Dachtragwerk

    zuständiger Architekt: Klaus Block (http://www.klausblock.de/elisabethkirche.html)

    Finanzierung: Bundesrepublik Deutschland, Land Berlin, Stiftung Deutscher Denkmalschutz und Evangelische Kirche


    2000-2003: "Instandsetzung der Bauwerkshülle mit der Restaurierung und Wiederherstellung des Außenputzes und der Fenster" (http://www.denkmalschutz.de/presse/92012885/fullView)


    Die Kirche steht nun für kulturelle Nutzungen der Ev. Kirchengemeinde Sophien zur Verfügung. (http://www.denkmalschutz.de/presse/92012885/fullView)

    aktuelle Außenansicht:

    http://www.klausblock.de/elisabeth_inst/ansicht_neu.jpg


    weitere Ansichten:

    http://www.sophien.de/2003/kirchen/360grad/index.htm


    Auch ein Freundeskreis der Kirche existiert: http://www.sophien.de/2003/kirchen/elisabeth/freunde.htm


    Quellen und interessante Links:

    http://www.sophien.de/2003/kirchen/elisabeth/index.htm
    http://www.berlin-mitte.de/index.php?id=641
    http://www.luise-berlin.de/Lexikon/Mitte/…abethkirche.htm
    http://www.berlinstreet.de/texte/buch_brunnen/09.shtml
    http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/7/0,1872,2007015,00.html
    http://www.denkmalschutz.de/presse/92012885/fullView
    http://www.klausblock.de/elisabethkirche.html
    http://www.denkmalschutz.de/publikationen/…l/denkmal1?id=4

  • Sauerlander,

    dast du schone die neuesto Foto's der Elisabeth Kirche im DAF gesehen???

    die sehen einfach spitze aus.

    ich hoffe wir werden diese Foto's auch schnell im APH Forum finden :zwinkern:

    gruesse
    aus holland

  • obwohl ich vor ein paar jahren mal für die sanierung gespendet habe, gefällt mir das gebäude nicht sonderlich. aber weil es von schinkel ist, sollte man es erhalten.
    kirche und klassizismus finde ich ohnehin eine selten glückliche verbindung. auch die elisabeth-kirche ist ziemlich nackt und schmucklos.

    mal sehen, vielleicht fahre ich irgendwann mal vorbei.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • http://www.welt.de/data/2005/02/25/544293.html\r
    http://www.welt.de/data/2005/02/25/544293.html

    Zitat

    Das Museum für Naturkunde bekommt ein neues Gesicht. Für 17,7 Millionen Euro von EU und Lottostiftung werden bis 2007 insgesamt vier Säle und ein historisches Treppenhaus renoviert und neu gestaltet.

    Ein wunderbares Gebäude und eine einzigartige Sammlung - wird Zeit, dass da etwas getan wird.

    Bilder:
    http://photos.nondot.org/2002-06-14-Berlin-Trip/2002-06-21%20-%20Museum%20Hopping/07%20-%20Museum%20Fur%20Naturkunde%20(Natural%20History%20Museum\r
    photos.nondot.org/2002-06-14-Ber ... y%20Museum)%20-%20Dinosaurs/

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • In der Tat eine wunderschöne Sammlung. Ich war letztes Jahr dort, äußerlich sah das Museum schon etwas baufällig aus, aber drinnen machte es auf mich einen ganz guten Eindruck. Aber, um ehrlich zu sein, durch die tolle Sammlung beeindruckt, habe ich mich weniger um die Innenarchitektur gekümmert. Was macht eigentlich die Lottostiftung? Geht Geld von einem bestimmten Prozentsatz des staatlichen Gewinnes in die Stiftung und diese gibt es für diverse Projekte aus?

    Erinnere ich mich richtig, dass gegenüber dem Museum ein einzelnes Kollhoffgebäude (oder dessen Architektursprache ähnlich) steht?!

  • Ich habe den heutigen "Tag des offenen Denkmals" mal genutzt, um mir die von Schinkel entworfene St. Elisabethkirche anzuschauen. Irgendjemand hatte die doch auch in der Wunschecke erwähnt?!
    Hier wäre sie:

    Zunächst einige Infos als Scan aus einer Broschüre des Landesdenkmalamts:


    Blick auf die Kirche heute:


    Die Ruine der Kirche vor der Freilegung (ebenfalls Scan):


    Die Apsis:


    Vorderfront von innen:


    Die Apsis von außen:


    Die Apsis vor der Zerstörung (von einer der Schautafeln abfotografiert):



    Leider wird die Innenausstattung der Kirche - also die ganze Fassung der Apsis, die spektakulären Holzemporen usw. - wie ich erfahren habe nicht wiederhergestellt werden. Dreimal dürft ihr raten warum: weil, so der Vertreter des Freundeskreises der Elisabethkirche, "der Ruinenzustand soviel Authentizität ausstrahlt". :wuetenspringen:
    Arghh, wenn ich noch einmal das Wort "Authentizität" höre, lauf' ich Amok....

  • Danke!

    Ich wollte ja immer mal vorbeilaufen, habe es aber nie geschafft - obwohl die Außensanierung auch mit meiner Spende vollzogen wurde... ;)

    Insgesamt muss ich aber mal wieder feststellen, dass mir klassizistische Kirchen persönlich nicht allzu sehr zusagen. Aber alleine aufgrund des bedeutenden Architekten, muss die Kirche möglichst vollständig rekonstruiert werden.
    Man sollte dann allerdings so etwas wie einen Veranstaltungsraum darin unterbringen.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Ja, das geht mir so ähnlich: ich kann mit klassizistischen Kirchen auch nicht so wahnsinnig viel anfangen. Gerade in Berlin hat der Klassizismus häufig was sehr kahles und beinahe ärmliches. Und die kastenartige Bauweise läßt sogar fast schon Bauhaus erahnen.
    Im Fall der Schinkelschen Vorstadtkirchen muß man allerdings auch in Rechnung stellen, daß sie auf Initiative und mit privaten Geldern König Friedrich Wilhelms III. als Kirchen für die seit Anfang des 19. Jahrhunderts nördlich der Spandauer Vorstadt entstandenen Slums (anders kann man das wohl nicht nennen) gedacht waren. Dementsprechend wurde denn auch ziemlich gespart.
    Der Vertreter des Freundeskreises erzählte z.B., daß für den Portikus ursprünglich dorische Säulen aus Granit geplant gewesen seien, die seien dann aber eingespart und durch die eckigen verputzten Säulen aus Mauerwerk ersetzt worden. Außerdem hatte Schinkel offenbar ursprünglich zwei Ecktürme geplant, die dann aber ebenfalls dem königlichen Rotstift zum Opfer fielen. Das letztendliche Erscheinungsbild ist also im wesentlichen ein Produkt von Sparmaßnahmen und nicht der Schinkelschen Planung.
    Ich glaube, das beeindruckendste an der Kirche dürfte die klassizistisch-romantische Innenausstattung mit den Malereien und den geschnitzten Emporen gewesen sein. Und gerade die wird, wie gesagt, nicht rekonstruiert....

  • Phlion

    vielen dank fuer die netto foto's
    also dass man ueberhaupt nichts mit der innen seite mach , verstehje ich nicht?? da is doch sicherlich etwas geplant????
    aber ich gebe zu, ich habe die kirche 1990 und 1995 gesehen und da sah es da wirklich traurig aus. von der aussenseite hadt man die kirche jetzt restauriert: weshalb nichts im inneren ( sieht ja fast so aus wie der parochialkirche-auch bloss ""steene"") :?:

  • Vor allem ist das auch absolut nicht das, was die Besucher sehen wollen. Hier wie auch bei der Parochialkirche. Nackte Steinwände sind einfach langweilig, da kann man sich den Besuch auch komplett sparen. Oder man weiß es nicht, geht gucken und ist enttäuscht.
    Aber unsere Historiker und Denkmalschützer kennen sich da sicher viel besser aus als der dumme 08/15-Bürger.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ich finde auch, daß man den Innenraum rekonstruieren sollte. Nürnbergs barocke Egidienkirche ist innen seit dem Krieg auch so entsetzlich kahl, obwohl sie früher mit opulentem Stuck von Donato Polli ausgestattet war.
    Trotzdem tut man den Schinkel-Kirchen ein bißchen Unrecht, wenn man sie ohne Innenausstattung eines Besuches nicht für würdig erachtet. Schließlich ist ja zum Beispiel auch der Raum an sich eine individuelle Schöpfung. Ich finde die Halbruinen auch interessant, wenn es mir auch weh tut, sie unvollendet zu sehen.

    Ich mag übrigens auch schöne Räume, wenn sie "kahl" sind, zum Beispiel die romanische Klosterkirche Jerichow. Freilich war diese im Gegensatz zu den Berliner Schinkelkirchen nicht von vornherein für eine ähnliche Ausschmückung vorgesehen.

  • Wenn ich nochmalls ueber den wiederaufbau der Elisabeth Kirche nachdenke kann ich dazu nur eines sagen: aussenseite:hervorragend, innenseite: albtraum: wenn man dies sieht, haette man ja auch die KLOSTERKIRCHE wiederaufbauen koennen: einfach der suedlichen mauer wiederaufbauen, Dach darauf montieren und Fenster einbauen(natuerulich schlicht und einfach) und fertig ist die Ruine!!
    aber gut wenn man sich die innnen einrichtung der Kreuzkirche am Altmarkt in Dresden anschaut: fast genau das gleiche!!!!
    Ich verstehe nicht dass man soviel geld an der renovierung der aussen seite bei der Elisabeth Kirche investiert hat, und mit der innen seite ( von mir aus : Janz Modern) nichts macht?????? :?::?:

  • Ich finde diese totale sehnsucht nach Ruinen, dass Ruinen selber sollen romantisch sein ist ja ein geschmackfrage....Zum beispiel Heidelberg Schloss wurde ja nicht wiederaufgebaut sondern als ruine Behalten....aber da ist ja die Lage Central....aber hier kann ich nicht die romantische Perspektive Verstehen...ausser es kommt an Geldgründen an.....

  • Für mich sind Ruinen nur dann romantisch, wenn man sie plötzlich, zugewuchert irgendwie entdeckt und dann durch ein Rekonstruieren im Kopf herausfindet, wie das was da stand mal ausgesehen hat... gnz in Ruhe, fernab der Städte.

    Das Heidelberger Schloss hat eigentlich nichts romantisches an sich, ist aber ein baulicher Zeuge der Ruinenromantik des 19. Jh's (Umbauten zur Idealisierung etc.).

    Bei Kriegsruinen in Städten sehe ich das anders. Selbst sog. Mahnmale erreichen in meinen Augen nicht den Effekt, die sie erreichen sollten...

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Zitat

    Bei Kriegsruinen in Städten sehe ich das anders. Selbst sog. Mahnmale erreichen in meinen Augen nicht den Effekt, die sie erreichen sollten...

    Zudem sind die ja häufig noch künstlich weiter ruiniert worden (z. B. Gedächtniskirche - Berlin)

    @ Philon: Danke für die Bilder, der Innenanblick ist echt erschreckend.

  • Frage: Wird das Gebäude auch wieder als Kirche genutzt ?

    Dieses ganze Authentizitätsgehabe halte ich lediglich für eine grobe Missachtung der Intention des Architekten. Schinkel hat zwar mit der Bauakademie und der Friedrichwerderschen Kirche bewiesen, dass er auch mit "nacktem" Backstein umgehen kann, aber beim Anblick dieser stumpfen, kahlen Wände hätte er vermutlich so dreingeschaut: :schockiert: . Der Verein verdreht mit seiner Stellungnahme völlig den Charakter der Elisabethkirche. der Backstein sollte hier ausdrücklich nicht in Erscheinung treten.
    Sonst wäre die reiche Bemalung nicht vorhanden geswesen. Wenn's mal wieder um's Geld geht: Ich bin davon überzeugt, dass es auch mit geringen finanziellen Mitteln möglich ist, den Innenraum im klassizistischen, schinkelschen Sinne zu gestalten. Zum Beispiel: farbliche Differenzierung der Wandfelder, Andeutung von Pilastern mit Gips. Alles kein Problem, wenn man will...

    Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens. - Friedrich Schiller -

  • Authenictät beim renovierung ist eine heikles Thema......ich denker immer an die Renovierung von die Stiftskirche im Gernode, wo man beim renovierung im 1900-Jahrhundert die romanische Gemälde wieder restauriert und neu bemalt im altem Stil....

    Ist diese Renovierung nicht authentisch....

    Oder vielleicht ist nur Geldmangel die richtige Grund....