Pankower Impressionen (Galerie)

  • Ich möchte euch, angeregt durch einen Tip im rbb, eine Wohnung vorstellen, die noch so erhalten und eingerichtet ist, wie sie in der Gründerzeit bezogen wurde. Sie befindet sich in der Haynstraße 8, die nach dem Firmenchef einer Rohrstuhlfabrik benannt ist, der dieses Haus Nr. 8 mit seiner Familie bewohnte und dessen Fabrik sich gleich nebenan befand. Zwei seiner Töchter (von 16 Kindern) lebten hier bis in die 1950er Jahre und veränderten nichts an der Wohnung, so dass alles hier authentisch ist.

    Nicht mal das Imperium von Schalck-Golodkowski hat in DDR-Zeiten nennenswerte Lücken hinterlassen, Gründerzeitliches ging wohl nicht so gut im Westen (Meckis Bazar, Konstanzer Straße im Wilmersdorf u. a. ), so ließ man nur einiges wenige mitgehen.

    Ein Bobenschaden am Nachbarhaus hat einen Raum vernichtet, ein kürzlicher Wasserschaden von oben das historische Badezimmer beeinträchtigt.

    Doch zuerst gehts durch den Bürgerpark, vorbei am Haus des Erfinders der Thermoskanne vorbei und dann in die Haynstraße.

    So sehr das Innere des Hauses, der Treppenaufgang, auch der kleine Garten und natürlich die Wohnung überraschen, so sehr stimmt das Äußere des Haues traurig, welches abgestuckt und mit Kratzputz versehen (kein Foto) nicht erahnen läßt, welcher Schatz hier zu finden ist.

    Die Wohnung wird vom Heimatmuseum Pankow verwaltet, die Besuchszeiten sind Di, Do, Sa, So, von 10-18 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden willlkommen!



    Pavillon im Bürgerpark, über dem noch die Flugzeuge nach Tegel entlang donnern:





    Eingang zum Bürgerpark:




    Ehemaliges Parkwächterhaus:


    Haus des Erfinders Reinhold Burger, Wilhelm-Kuhr-Straße 3 in Pankow:


    Eingangstür mit stilisierter Themoskanne:


    Gedektafel:


    Siehe mehr:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Reinhold_Burger


    Haynstraße Nr. 8, Hausflur:





    Blick in den kleinen Garten mit originaler Ausstattung wie Gartenlaube und Springbrunnen:








    Die Besitzer des Hauses wohnen in einem bescheidenen Bungalow im ehemaligen Gemüsegarten, also hinter dem Ziergarten. Leider gibt es immer wieder Besucher, die des Lesens unfähig sind, obwohl deutlich ein Schild auf den privaten Bereich hinweist, verlangen Kaffe und Kuchen und klauen die Äpfel!!


    Nun ein Blick in die besagte historische Wohnung der Hayns:


    2 Bilder der Töchter an der Decke, mit Engelflügeln sind früh verstorbene:



    Der Eckofen im Wohnzimmer:


    Bilder aus den Räumen:









    Mit einem 'echten' Tizian über dem Sofa :biggrin:






    Blick vom Balkon in die Haynstraße:


  • So sehr das Innere des Hauses, der Treppenaufgang, auch der kleine Garten und natürlich die Wohnung überraschen, so sehr stimmt das Äußere des Haues traurig, welches abgestuckt und mit Kratzputz versehen (kein Foto) nicht erahnen läßt, welcher Schatz hier zu finden ist.

    Hast Du es denn nicht auch von außen fotografiert? Das wäre interessant, um Re-Stuckierungsmöglichkeiten auszuloten.

  • Ich habe jetzt auf den Google-Hinweis diese beiden Bilder gefunden:

    http://unsere.de/heynstr8tor_inidia201004.JPG

    http://www.wolfs-photos.de/wp-content/upl…/08/DSC9247.jpg

    Es wäre trotzdem gut, wenn man mal eine Komplettansicht des Gebäudes sehen könnte. (Die öffentlich sichtbare Ansicht bei bing maps ist nicht gerade berauschend.)

    Nach dem, was ich auf den Bildern sehen kann, dürfte aber die Grundstruktur der historistischen Fassade erhalten sein. Eine Re-Stuckierung wäre also wohl möglich und würde das Ambiente stimmig machen. Voraussetzung dafür sind Ansichten, wie die Fassade ursprünglich gestaltet war, die finanzielle Investition und der Wille. (Wenn man natürlich für "Kontraste" schwärmt oder die einstige Entstuckung als "historisches Zeugnis" erhalten will, ist eine Rekonstruktion der Fassade nicht zu machen.)

    P.S.: Hier habe ich doch noch etwas Bildmaterial gefunden: http://www.berliner-stadtplan.com/poi/19511_Pank…atmuseum-Pankow

  • Gratiam habere!

    Sehr genial - schon viel gehört, aber noch nie selbst dort gewesen! Die unmittelbare Umgebung dürfte anscheinend noch erhalten sein. Das würde eine Rekonstruktion der Fassade noch sinnvoller machen.

    Auch das Innere des Hauses sieht noch wunderschön erhalten aus! Eigentlich schreit die Fassade danach, wieder zurück zu kommen. Was ich mir auch gedacht habe: Wie schön es für die ehemaligen Bewohner gewesen sein muss, so zu wohnen und sich jedes Mal aufs neue zu freuen, Heim zu kommen. Wenn ich daran denke, wie armselig die heutigen verkrüppelten Architekten dieses "Heimkomm-Erlebnis" zu gestalten versuchen....

  • Hier noch einige Bilder von 2013 als Ergänzung.


    Badezimmer


    Als Gegensatz zur Pracht der anderen Räume, die Küche


    und die winzig kleine Kammer der Magd.


    Das Berliner Zimmer, mit dem originalen mit Blumen verzierten Linoleumboden.

  • Eines der ältesten Pankower Gebäude ist das barocke Haus Breite Straße N°45, welches ca. um 1750 als Kavalierhaus zum Schloss Schönhausen errichtet wurde. Geläufig ist auch die Bezeichnung 'Villa Hildebrand'.

    Mittlerweile dient das zuletzt um die Jahrtausendwende sanierte Haus der Pankower Caritas-Klinik 'Maria Heimsuchung' für Fortbildungsveranstaltungen und kulturelle Zwecke.

    Bemerkenswert sind die vier Putten vor dem Haus, welche um 1757 von Gottfried Knöffler geschaffen wurden, und die vier Temperamente/Gemüter darstellen.

    Sanguiniker und Phlegmatiker

    Melancholiker und Choleriker

    Die abgebildeten Putten sind 1960 geschaffene Kopien, die Originale befinden sich in der Vorhalle des Bodemuseums.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (1. November 2015 um 20:55)

  • Gratiam habere!

    Sehr genial - schon viel gehört, aber noch nie selbst dort gewesen! Die unmittelbare Umgebung dürfte anscheinend noch erhalten sein. Das würde eine Rekonstruktion der Fassade noch sinnvoller machen.

    Auch das Innere des Hauses sieht noch wunderschön erhalten aus! Eigentlich schreit die Fassade danach, wieder zurück zu kommen. Was ich mir auch gedacht habe: Wie schön es für die ehemaligen Bewohner gewesen sein muss, so zu wohnen und sich jedes Mal aufs neue zu freuen, Heim zu kommen. Wenn ich daran denke, wie armselig die heutigen verkrüppelten Architekten dieses "Heimkomm-Erlebnis" zu gestalten versuchen....

    Eine wundervolle Wohnung! Hier aber mal ein Tip für alle "Gründerzeit"-Fans: In Kopenhagen existiert ebenfalls eine noch bis ins Detail erhaltene Wohnung der Gründerzeit...selbst Polster, Portieren, Nippes usw. stehen noch am gleichen Ort wie 1890..die beiden Töchter des Besitzers haben diese Wohnung bis 1965 bewohnt und nichts verändert. Zu finden bei Google unter : The Victorian Home......

  • Snork 7. Februar 2020 um 15:11

    Hat das Thema aus dem Forum Berlin nach Galerie verschoben.