• Wie angekündigt, war ich gestern in der Stadt Rheine und habe einige Bilder gemacht. Für Informationen über die Stadt, lest besser bei Wikipedia nach. Die können das besser erklären als ich. :wink:
    Die Stadt machte auf mich einen recht "verschlafenen" Eindruck. Das liegt aber sicher auch an der Jahreszeit. Im Sommer gibt es wahrscheinlich mehr Außengastronomie und die Innenstadt ist lebendiger.

    Einer der unattraktivsten Plätze, ist sicher der "Staelscher Hof", mit dem leerstehenden Hertie-Haus. Über diesen Platz bin ich in die Innenstadt gekommen.

    Weiter Richtung Zentrum.
    Bei den folgenden zwei Häusern, fehlt ganz offensichtlich die Eckhaube/Turmhaube.

    Am Ende der Emsstraße, sieht man das Alte Rathaus.

  • Stark... endlich eine Rheine-Galerie. Ich bin sehr gespannt, was Du für ablichtenswert gehalten hast.

    Das Alte Rathaus ist im Übrigen aus dem 17. Jh. und wurde als Teil eines Klosterkomplexes gebaut. Hier mal ein Bild von 1910. Leider ist mit der alten Postdirektion Anfang der 2000er Jahre der letzte Altbau im direkter Nachbarschaft verschwunden.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Bei den folgenden zwei Häusern, fehlt ganz offensichtlich die Eckhaube/Turmhaube.

    Bei dem ersten Haus hat mich schon immer irritiert, wie im obersten Halbgeschoß des Turmes doch die Fentserkreuze "verrutscht" sind, wenn sie wenigstens um 45° verschoben wären, also eine Art Andreaskreuz, aber so sieht es doch sehr merkwürdig aus.

  • Sieht aus wie eine weitere total kaputrenovierte westfälische Altstadt...

    man scheint einfach zu viel Geld zu haben, gepaart mit zu viel schlechtem Geschmack.

    Zumindest die Ermangelung des ersteren hat den Städten in den neuen Bundesländern einiges erpart. Wenn auch nur Haarscharf.
    Das Münsterland steht für mich par excellence für die Westdeutsche Wohlstandsverunstaltung, die vorallem den kleinen Städten und den Dörfern jede Seele geraubt hat. Rheine ist da noch ein milderes Beispiel.
    Und es tut noch mehr weh, im Herzen, weil es meine Heimat ist, wenn man Bilder sieht wie herrlich die Orte doch noch vor vierzig oder fünfzig Jahren anzuschauen waren. Es wurde unnötigerweise so viel kaputtgemacht, und es wird munter weitergemacht, es fehlt jedes Bewußtsein für eine Bau- und Stadtbildtradition.

  • Sieht aus wie eine weitere total kaputrenovierte westfälische Altstadt...

    Wieso kaputtrenoviert? Insbesondere die letzten Bilder zeigen den eigentlich sehr gut erhaltenen Kern um den Marktplatz. Zudem darf man nicht vergessen, dass Rheine als Militärstandort und Eisenbahnknoten nicht unerhebliche Schäden im letzten Krieg davongetragen hat. Natürlich ist auch nach dem Krieg noch einiges abgerissen worden, aber so schlimm finde ich die Stadt nicht.

    Neußer: Der Neubau ist wirklich traumhaft. Ich habe damals kaum glauben können, als das Gebäude nach und nach entstanden ist, dass es wirklich so schön und vor allem rheine-typisch wird. Das Carillon setzt dem noch eine Krone auf.



    Das Münsterland steht für mich par excellence für die Westdeutsche Wohlstandsverunstaltung, die vorallem den kleinen Städten und den Dörfern jede Seele geraubt hat. Rheine ist da noch ein milderes Beispiel.
    Und es tut noch mehr weh, im Herzen, weil es meine Heimat ist, wenn man Bilder sieht wie herrlich die Orte doch noch vor vierzig oder fünfzig Jahren anzuschauen waren. Es wurde unnötigerweise so viel kaputtgemacht, und es wird munter weitergemacht, es fehlt jedes Bewußtsein für eine Bau- und Stadtbildtradition.


    So habe ich auch lange Zeit gedacht, habe allerdings den Eindruck, dass auch hier langsam ein Umdenken stattfindet. So wird zunehmend auf lokale Baumaterialien (Ziegeln) geachtet, auch ein Bau wie der obige in der Marktstraße wäre vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen.
    Allerdings muss man auch dazu sagen, dass das Münsterland generell durch die über viele Jahrhunderte dünne, bäuerliche Besiedelung und die typische Streusiedlungsweise zwar viel an nett anzusehender Architektur hervorgebracht hat, jedoch ist wenig davon wirklich von bauhistorisch hoher Bedeutung. Die meisten Gebäude aus alten Kunstreiseführern gibt es auch heute noch. Und die Orte wurden oft verdichtet, in dem kleine Bauernhäuser und Scheunen durch Geschäftsbauten ersetzt wurden, leider meist zu einer Zeit, wo man den guten Geschmack bereits verloren hatte. Und die in den 60ern und 70ern oft durchgeführten Altstadtsanierungen haben teilweise wirklich totale Flächenabrisse zur Folge gehabt, wie z.B. in Emsdetten, das meines Erachtens ein Musterbeispiel für eine städtebaulich belanglose münsterländische Kleinstadt steht.
    Dennoch ist die münsterländische Bauweise mit Ziegeln, Ziergiebeln und Sandsteinfenstergewänden auch gut bei Neubauten anzuwenden. Wichtig ist es, die Leute vor Ort stärker zu sensibilisieren und den Wert historischer Bauten stärker herauszuarbeiten.

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    Karl Kraus (1874-1936)

  • Das Gebäude mit dem aufgesetzten Wintergarten, war sicher mal ein Bunker.

    Nein, das ist eins der Rheinenser Wahrzeichen, das Silo der Emsmühle von 1937. Ich bin aber etwas schockiert über den Glasaufbau, mit dem historischen Walmdach, wie sich sich bis vor kurzem noch gezeigt hat, sah sie wesentlich besser aus :thumbdown:
    Das Bild zeigt einen Sähmann, gemalt zur Erbauungszeit. Ende der 80er hat man der nebenstehenden Emsmühle ihr Walmdach wieder zurückgegeben und somit der Zustand von 1897 wiederhergestellt. Leider hat man im gleichen Zeitraum die schöne Torsituation mit dem Thietor zerstört.

    Im aktuellen Werbespot der Commerzbank sind auch einige Bilder von Rheine zu sehen, unter anderem auch das Silo der Emsmühle. Der Glasaufbau macht mich jetzt aber echt ein wenig wütend und traurig, ist doch ein starker Eingriff in die Stadtsilhouette.

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    Karl Kraus (1874-1936)


  • Noch ein neues Haus. Auf dem Thie.

    Schade, wieder ein Altbau in Rheine weniger. Bei Bing ist er noch zu sehen (Link) Scheint ein ziemlich altes Haus gewesen zu sein, so hat man seit der Gründerzeit eigentlich nicht mehr gebaut. Sowas macht doch ziemlich traurig, Rheine scheint echt noch nicht verstanden zu haben, was sie an ihrer Altstadt haben. Der gesamte Bereich nordöstlich von St. Dionysius muss auch schon kahlschlagsaniert worden sein.

    Edit: Dieser Abriss hat mich nicht locker gelassen. Im Netz findet sich dazu nur der Bebauungsplan der Bürgerinfo Rheine. Die beiden Nachbargebäude stehen unter Denkmalschutz, daher sollte der Neubau sehr sensibel angepasst werden. Hat wohl nicht ganz geklappt. Die ganze Aktion mit Abriss und Neubau ist wohl nun auch schon 7 Jahre her.

    Das Vorgängergebäude war im Kern wohl ein Fachwerkbau, es stand links neben diesem Gebäude und hatte eine ähnlich, wenngleich etwas größere Rückseite:


    Dieses abgeschnittene Fachwerkhaus wird zum Kauf angeboten. Jemand Lust auf 'ne Rekonstruktion? :cool:

    Ich hoffe, dass der Käufer des Fachwerkhauses nicht genauso verfährt.

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    3 Mal editiert, zuletzt von Booni (30. Oktober 2015 um 01:28) aus folgendem Grund: Ergänzt um weitere Informationen