• Ganz einfach: Weil es nicht Sachsen ist, wo das ein Haus in guter Verfassung wäre. In NRW und Baden-Württemberg gilt Altbausubstanz nicht so viel. Da mag man modische Kästen, die nach 20 Jahren angegammelt sind und die man dann wieder wegreisst, um neues hinzubauen. Da geben sich seit Jahrzehnten reines Profitdenken und Kulturbanausentum die Hand. Ist mittlerweile so Sitte dort. :weinenstroemen:

    P.S.: Wobei das Niveau allerdings in Ba.-Wü. immer noch höher liegt. Ist eben auch ein wohlhabenderes Ländle.

  • Der markante Fachwerkbau an der Ecke Lange Strasse / Im Ort wird saniert.

    Zitat

    Erneuert wird das Dach, Holzbalken werden ausgebessert, die Fassade bekommt einen neuen Anstrich: Was zunächst nach einer regulären Sanierung klingt, stellt sich im Falle des alten Hauses gegenüber der Volksbank als Besonderheit dar. Zwar steht das Gebäude, das wohl Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurde, nicht unter Denkmalschutz, weil es vor etwa 30 Jahren Umbauarbeiten gegeben hatte. Jedoch wird es von der Stadt für erhaltenswert befunden. Deshalb werden die Arbeiten bezuschusst. Eine Besonderheit, die das Haus gegenüber den übrigen Gebäuden der Innenstadt aufweist, sind außerdem die gekreuzten Balken des Fachwerks. Dieses Merkmal mache das Gebäude so bedeutsam, betont Merschbrock.


    Bad Salzuflen: Markantes Gebäude der Fußgängerzone wird saniert | LZ.de - Bad Salzuflen

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

    Einmal editiert, zuletzt von Löbenichter (17. Juni 2017 um 16:22)

  • Ich habe mich bei meiner Radtour am gestriegen Dienstag natürlich auch auf die Suche nach den von Ravensberger angesprochenen "Sorgenkindern" gemacht:

    Die "Unterkunft" der Künstlergemeinschaft "Das Fachwerk" "Am Pfarrkamp 8", von denen übrigens eine, inzwischen leider verstorbene Mitstreiterin meine Kunstlehrerin in der Herforder Schule war. Damals.................

    Zum Zustand des Hauses kann ich leider nicht viel sagen. Es macht jedenfalls äußerlich einen guten und soliden Eindruck. Auffällig ist jedoch der hässliche Vor - bzw Parkplatz und das gesamte Umfeld. Trostlost und dreckig.

    Weiter geht es zum verborgenen Denkmal in zweiter Reihe. Dieses Fachwerkhaus gehörte einem jüdischen Kaufmann und die hebräischen Inschriften sind immer noch gut zu lesen. Leider ist der Gesamteindruck des Hauses sehr schlecht:

    Bilder vom 15. September 2020, von mir.

  • Wenn man den Zeitungsartikel ließt (bzw lesen kann), könnte man sich doch gleich wieder ins Bett legen und die Decke über den Kopf ziehen:

    https://www.lz.de/lippe/bad_salz…ette-bauen.html

    Inhalt: Für die Errichtung einer neuen Kindertagsstätte möchte die katholische Kirchengemeinde die alte Villa von 1884 abreißen lassen.

    Errichtet wurde sich für einen Salzufler Kaufmann durch den (bekannten ?) Architekten Fritz Steiff. Der letzte Pfarrer ist 2017 ausgezogen. Seit dem steht das Gebäude leer und kostet die Kirchengemeinde angeblich 3000 Euro im Jahr. Die Untere Denkmalbehörde hat sich der Villa auch schon angenommen und diese für NICHT ERHALTENSWERT eingestuft, da die 1. die Fenster nicht mehr original sind und 2. der Keller feucht ist!

    Der örtliche Heimatverein hat dagegen protestiert. Man könnte die Villa in eine KiTa integrieren. Abwarten was noch kommt. Hoffentlich keine Artikel oder Bilder vom Abriss!

  • Die haben doch eine Vollmeise.

    Bei uns wären dann fast alle historischen Häuser nicht mehr erhaltenswert, denn kaum eines hat noch die originalen Fenster(-Formate), und Keller sind häufiger feucht. Gerade der Denkmalschutz drängt Hausbesitzer bei uns, doch wieder originalgetreuere (Holz-)Fenster mit Sprossen einzubauen. Und Kellersanierung ist ein Alltagsgeschäft.

    Selbstverständlich kann man eine KiTa in eine historische Villa integrieren. Bei uns gibt es so etwas auch.

    Hier mal auf die Schnelle ein Beispiel aus Dessau, das zumindest eine Kinder- und Jugendfreizeitstätte ist. Die Villa Krötenhof: http://www.jks-dessau.de/

  • Die Begründung der Denkmalbehörde ist ja total lächerlich. Als ließe sich ein Keller nicht trockenlegen.

    Ich tippe darauf, daß die Kirchengemeinde gute Beziehungen zum Denkmalamt hat. Da wird der Denkmalschutz halt, als Freundschaftsdienst, verweigert.

    Die Entscheider der Kirche stehen sicher auf moderne Klotzarchitektur. Da kommt der Abriss einer alten Villa doch sehr gelegen, um auch so einen geilen Flachdach-Klotzbau für die Kita errichten zu können.

  • (...) Die Gebäude aus dem 16. Jahrhundert stehen vermutlich seit mehr als 30 Jahren leer. Ursprünglich wollte der Eigentümer in der Schießhofstraße ein Mehrfamilienhaus bauen. (...)

    Leider ist der Artikel nicht frei lesbar. - Was heißt denn "ursprünglich"? Hat der Eigentümer inzwischen andere Pläne?

    Für die Instandsetzung der zwei Perlen ist keine Kohle übrig. Aber den Abriss und Bau eines Mehrfamilienhauses könnte der Besitzer finanzieren? Immer der gleiche Mist. Die Häuser hätte man vor 30 Jahren sanieren und bis heute die Mieteinnahmen kassieren können. In den zwei Häusern ließen sich wenigstens zwei Familien unterbringen. Doch man lässt die Gebäude lieber verfallen und spekuliert auf einen großen Neubau mit mehreren Wohnungen für vier, fünf, sechs Familien. - Wann werden diese Spielchen endlich durch ein passendes Gesetz beendet?

    Ravensberger , hast Du nähere Informationen zu den Häusern? Was soll damit geschehen?

  • Hallo Neußer, hier nun Auszüge aus dem oben genannten Artikel zu den Häusern Schießhofstraße 14 und 16:

    Wie lange die beiden Häuser Schießhofstraße 14 und 16 schon leerstehen, ist nicht ganz klar. Sicher ist: Seit fast 30 Jahren lebt in den Gebäuden in unmittelbarer Nähe zum Salzhof niemand mehr. Der Zahn der Zeit hat ihnen sichtlich zugesetzt, die Decken im Inneren sind teilweise eingestürzt. 2012habe er die Häuser übernommen, sagt der Eigentümer im Gespräch mit unserer Redaktion. Seinen Namen möchte er nicht in der Zeitung lesen. Seinen Unterlagen zufolge lebe in den Häusern mindestens seit 1991 niemand mehr. Wahrscheinlich stünden sie aber schon länger leer, seines Wissens seit 1985. Die beiden Gebäude habe er mit dem etwa 365 Quadratmeter großen Grundstück erworben und zudem die Hausnummer 18, die aber durchgängig vermietet und bewohnt sei. Sein Plan damals sei gewesen, an der Stelle der zwei leerstehenden Häuser ein Mehrfamilienhaus mit vier Wohnungen zu bauen. Das geplante Gebäude hätte allerdings über die Höhe der jetzigen Häuser hinausgeragt und sich der Höhe der Nummer 18 angepasst. Sein Antrag, den Bebauungsplan entsprechend zu ändern, ist vom Stadtentwicklungsausschuss2015aberabgelehntworden. Die Ursprünge der Gebäude sind wohl schon mehrere Hundert Jahre alt, wie Stadtarchivar Arnold Beuke berichtet. „Häuser an der Stelle werden in Dokumenten das erste Mal im Jahr 1549 erwähnt.“
    Nach Angaben der Unteren Denkmalbehörde der Stadt handelt es sich um Dielenhäuser, die im Laufe der Jahrhunderte mehrfach baulich verändert wurden. Demnach gelten sie zwar als„erhaltenswert“,die Kriterien, um sie unter Denkmalschutzzustellen,seien aber nicht gegeben.

    Unter bestimmten
    Voraussetzungen könne dort neu gebaut werden, allerdings unter den Bedingungen des geltenden Bebauungsplans. Wie der Historiker Dr. Stefan Wiesekopsieker, Vorsitzender des Heimat- und Verschönerungsvereins Bad Salzuflen, und Stadtarchivar Beuke berichten, haben in den kleinen Häusern „einfache Leute“ gelebt, darunter Salzsiederknechte, Maurer, Weber und Nagelschmiede. Auch wenn sie sich ihr Geld sauer verdienen mussten, hätten ihnen die Häuser aber wohl gehört. Beuke: „Wenn die Menschen zu mehr Wohlstand
    gekommen sind, sind sie in bessere Gegenden gezogen.“ 1951 ist ein vorletzter Eigentümerwechsel dokumentiert. Er habe die Häuser dann von der Erbengemeinschaft gekauft, sagt der heutige Eigentümer. Wie viel er bezahlt hat, möchte er nicht verraten. Fest steht: Momentan habe er keine konkreten Pläne. Angebote für Grundstück und Häuser habe er zwar im Laufe der Zeit bekommen. Nähere Gespräche habe es aber nicht geben.  „Momentan muss ich mich auch um andere Dinge kümmern“, stellt er fest. Seinen Angaben zufolge besitzt er weitere Immobilien in Bad Salzuflen. So werden die Häuser in der Schießhofstraße wohl weiter vor sich hin rotten. Ein Netz, das über eine Dachseite der Nummer
    14 gespannt ist, soll verhindern, dass Gebäudeteile 

    auf das Grundstück der Nachbarn fallen. Einziehen wird in die Häuser wahrscheinlich niemand mehr. „Eine Sanierung ist unwirtschaftlich“, sagt der Eigentümer. Am Ende werde es wohl auf einen Abriss hinauslaufen.

  • Vielen lieben Dank Ravensberger.

    Hat der Mann die Häuser also tatsächlich nur zu dem Zweck gekauft, sie für ein lukrativeres Mitshaus abzureißen. Das wird dann sicher auch eines Tages passieren. Sehr schade. Da kann man nur hoffen, daß an dieser Stelle kein weißer Schuhkarton gebaut wird.