• Zwei Gefährdete Objekte, 1220

    Hier freut es mich zuerst zu sehen, dass die ersten zwei Altbauhäuser unbefristete Mietverträge haben. Ich hoffe die Mieter sind nicht zu alt.
    Die im Bild gezeigten Häuser liegen an der Wagramer Straße, das ist eine ziemlich breite Straße die durch halb Wien führt. Leider sind dort in dem Bezirk (Wien-Donaustadt) die alten Häuser besonders gefährdet. Gerade da, in dem alten Ortskern von Kagran, sind viele alte Häuser verschwunden, wobei noch vor wenigen Jahren ganze Ensembles gestanden sind und fast alles erhalten war.

    In meinen Augen eine enorme potenzial-Verschwendung, man hätte aus dieser Gegend ein tolles Viertel machen können, welches die breite Mittelschicht angesprochen hätte. Momentan ist es eher ein Ort, wo Leute aus Problemschichten hinziehen.

    Ich frage mich, was denn in der Annonce aber die zwei Altbestandsobjekte sind, die "abgerissen werden müssen". Ich hoffe es handelt sich nur um die paar Hütten, die im Garten stehen. Die Bauklasse ist dort recht hoch, wenn dort keine unbefristeten Mietverträge sind, sind die Häuser schnell weg… (Nachtrag: Hier sind sie. Nichts besonderes. Aber trotzdem alt.)

    So komme ich zum zweiten Eintrag:


    Ein möglicherweise in Zukunft gefährdetes Haus, 1220

    Dieses Haus ist zwar "top-saniert" (falsche Fenster, aber egal) und trotzdem denke ich, könnte es in Zukunft ein potenzieller Abrisskandidat sein. Es ist schade. Wie man auf einem ode zwei der anderen Bilder sehen kann, befinden sich dort noch jede Menge anderer Altbauten. Meine Familie wollte einmal ein Zinshaus kaufen, welches sich dort in der Nähe befand. Leider war es schnell weg, hat auch quasi gar nichts gekostet. Auf jeden Fall ist die Gegend ganz nett, es sind alles kleine, liebe Zinshäuserchen wie ich sie mag. In den letzten Jahren wurden alle saniert. Sie schauen im Grunde alle top aus. Nur beobachte ich diese Annonce hier schon länger, und das Haus lässt sich einfach nicht verkaufen. Der Preis sinkt und sinkt, ich befürchte das ist der Punkt, wo man wartet, bis alle Mieter das Haus verlassen, und es dann – obwohl gerade saniert – dann doch abreisst.

    Das erinnert mich an ein anderes Haus – ich glaube auf der ersten Seite des Fadens – es war gerade saniert worden, alles wurde neugemacht, und es wurde im Internet als Bauträgergrundstück benannt, weil man auf dem selben Raum mehr Wohnungen (für Ameisen, mit 1 Meter hohen Decken) hätte unterbringen können. Ich weiß nicht, ob ein Käufer gefunden wurde, und ob es schließlich wirklich abgerissen wurde.

    Einmal editiert, zuletzt von Sean Apollo (13. März 2016 um 23:39)

  • Gefährdetes Haus, Wien 10

    Auch hier ein Haus mit Potenzial, welches mit ziemlich hoher Wahrscheinlich abgerissen wird. Der 10. Bezirk in Wien ist ebenfalls eine Problemgegend.

    Momentan könnte eine Fassadenrekonstruktion das Haus noch strahlen lassen. Ist das Haus erstmal weg, ist das nicht mehr möglich…

  • Gefährdetes Haus, Kurbach am Neusiedler See

    Schade, mir gefällt's echt. Ich glaube aber, dass das viel älter als 1930 ist… denkt ihr nicht? Wahrscheinlich kennt sich der einfach nicht aus :P

    Gefährdetes Haus, Wien 10

    Klein und putzig, und das relativ zentral in Wien. Wobei dieser Bezirk als schlechtester von Wien gilt. Wieso wohl, weil es dort nur noch ein einziger Beton-Dschungel ist :D

    Gefährdetes Haus, Zistersdorf

    Hoffen wir, dass "Zistersdorf" ein verlorenes Kaff ist, dann dürfte dieses Grundstück für Bauträger wohl eher uninteressant bleiben… (bei dem Preis scheint es das auch zu sein)

    Gefährdetes Haus, Wien 13

    Ich seh zwar kaum was vom Haus, sollte es aber abgebrochen werden, würde ich mir gerne den Zaun und das Tor holen…

    Gefährdetes Haus, Perchtolsdorf

    Auch schade! Schöne Fenster.

    Gefährdetes Haus, Wien 1110

    Irgendwann musste ich dort in die Gegend, und wunderte mich, wie dieses Haus nicht schon längst abgerissen wurde. Und siehe da, nun ist der Moment gekommen. Gegenüber dem Haus steht dieser Baumarkt. Also dieses Viertel ist mal ein richtig dreckiges Pflaster, leider ist Wien aber zu ⅔ so.

    Einmal editiert, zuletzt von Sean Apollo (27. März 2016 um 13:06)

  • Hallo Sean Apollo,

    was das zuerst gezeigte Haus in Kurbach am Neusiedler See betrifft, so teile ich deine Meinung, dass dieses Haus deutlich älter als 1930 sein dürfte. Als Indiz hierfür betrachte ich die Malerei (oder ist es Stuck?),welche am und über dem Einfahrtstor angebracht ist. Soweit ich es erkennen kann, meine ich Formen der Neorenaissance zu erkennen, was für eine wahrscheinliche Entstehungszeit um oder vor 1900 sprechen dürfte. Eine Erbauung des Hauses um 1930 erscheint mir im vorliegenden Falle jedenfalls eher unwahrscheinlich.

  • Gefährdetes Haus, Wien 20


    Wenn das mal nicht kriminell ist…

    So schaut es eben aus, wenn der österreichische Arbeiter aufsteigt und sich ins Baugeschehen einmischt. Abwerten des Standortes auf höchster Ebene…


    Moderationshinweis (Riegel): Entschuldige bitte, Sean Apollo, so schön das Bild (resp. Haus) auch ist, darfst du es nicht direkt einbinden, da Bilder aus Immobilienanzeigen nicht gemeinfrei sind. Das Bild kann durch öffnen deines Links von jedermann selbst geöffnet werden.

  • Oh Gott! Wehe das wird abgerissen! eek:) Dranketten!

    Nun, es befindet sich in keiner Schutzzone, es kann ohne Probleme also abgerissen werden… laut Annonce wurde für die Pläne für das neue Haus ja schon ein Ok von der Baupolizei gegeben. Es ist schon unglaublich, mindestens ein paar Mal in Monat sehe ich hier in Wien Häuser, die abgerissen werden oder wurden. Egal in welchem Bezirk.

    Ich Paris würde man so etwas heutzutage nicht mehr machen. Es ist unglaublich, was dort alles erhalten ist. Bei uns gibt es in den Erdgeschosszonen zB fast nichts mehr erhaltenes. In Paris findet man überall noch Bäckereien und Lokale mit Originalausstattung und Stuckdecken.
    Die Mieten sind wohl dort so hoch, weil die Stadt einfach das Klischee erfüllt.

    In Wien ist das Problem, dass die maximale Höhe, die man von einem Mieten verlangen kann, für jede Wohnung in etwa festgelegt ist. (Mietrechtsgesetz) Dies gilt allerdings nur für Altbauten. Für die darf man nicht so viel verlangen. Obwohl das die Häuser sind, die die meisten Pflege brauchen. Dieses Gesetz muss aufgehoben werden. Und wenn die Preise dann explodieren. Lieber lebe ich neben wohlhabenden, gebildeten Leuten, als neben Leuten, die nachts die ganze Zeit schreien, wo ein Wettlokal nach dem andere steht, wo aufgemotzte Autos ständig lärm machen und alle auf den Boden spucken.

    Was auf Wien zukommt, ist was die Pariser schon mit den Banlieus in den 70ern gemacht haben. Wer keine Erfahrung hat, und nicht bereit ist, aus den Erfahrungen der anderen zu lernen, der ist meiner Meinung nach einfach nur dumm. Aber so ist das halt, wenn Menschen ohne bedeutende Ausbildung in die Politik gehen und dort mitbestimmen. Es sind Arbeiter an der Macht, so wie es die Nazis waren, nur dass hier Häuser statt Menschen 'ermordet' werden, weil man denkt sie wären schmutzig, ekelig und was weiß ich. Kranke Welt.

  • Einfach traurig, was da in Wien passiert. Die schiere Menge an Altbausubstanz scheint solch willkürliche Abrisse ohne merklichen Widerstand möglich zu machen, selbst wenn es ganz wertvolle Gebäude sind. :kopfschuetteln:

    In dubio pro reko

    2 Mal editiert, zuletzt von reklov2708 (7. September 2016 um 10:30)

  • Das ist schrecklich! Wien ist in echt gar nicht so schoen mehr. Ich war entsetzt, was da alles schon abgerissen wurde! Dass die Stadt solche Abrisse zulaesst und sogar unterstuetzt?!

    Von welchen kulturfernen Gestalten wird diese Stadt regiert?

  • Wahnsinn. In einer deutschen Stadt würde dieses Haus mangels vergleichbarer Exemplare unter "besonders wertvoll" laufen. In Wien gilt sowas scheinbar nur als Massenware.

    Übrigens bin ich auch jedes mal frustriert wenn ich durch Bregenz fahre. Was man der prominenten Seeseite da baulich angetan hat ist einfach unfassbar. Nur noch ein paar Belle Epoque-Gebäude sind übriggeblieben, gesäumt von modernistischen Monstren der schlimmsten Art. In Österreich scheint man ziemlich radikal mit dem historischen Bauerbe umzugehen.

    In dubio pro reko

    5 Mal editiert, zuletzt von reklov2708 (9. Oktober 2016 um 10:20)

  • Ja, so ist es leider – da hast du recht. Man sollte einen vergleichbaren Verein gründen, wie Stadtbild Deutschland. Es gibt zwar ein paar, allerdings sprechen sie meiner Meinung nach die falschen (und nicht genug) Menschengruppen an, und präsentieren sich auch falsch bzw. nicht attraktiv. Denn es gibt in Österreich genauso genug Leute, die gegen diese Seelenlose Architektur sind, wie in Deutschland.

    Und was das kleine Zinshaus betrifft: Solche Häuser waren in den Wiener Vorstädten tatsächlich "Massenware". Heute sind sie nur noch schwer zu finden, da von den Vorstädten nicht mehr viel übrig ist. Und wenn man eines findet, dann wie dieses oben – also auch nicht perfekt, sprich, falsche Fenster, drinnen vermutlich nur noch wenig original, etc.

    Es stehen zwar im Zentrum Wiens viele Gebäude ähnlicher Größe unter Schutz (dabei muss beachtet werden, dass dieser Schutz immer sehr leicht umgangen werden kann), jedoch sind diese Häuser nicht vergleichbar, da sie aus einer anderen Epoche stammen (bis 1800), und somit auch einen anderen, nicht-gründerzeitlichen Stil aufweisen. (was auch wunderschön ist – aber eben nicht dasselbe)

    Schade, dass es in Deutschland solche Häuser nicht gibt. Ich liebe diese Häuser. :)