Dresden - Rekonstruktion des Narrenhäusels (in Planung)

  • Vielen Dank an Herrn Lampe für den Hinweis auf den Leserkommentar in den DNN. Es hat etwas erfrischendes und wohltuendes, ab und an wieder einmal die Meinung der Leute zu lesen, die ihr Herz noch auf dem rechten Fleck tragen. Angelegenheiten von öffentlicher Bedeutung können und dürfen nicht ausschließlich von Polit-Darstellern zerredet und dann entschieden werden. Die Bürger wurden zu oft kaltgestellt und mundtot gemacht. Aber es geht auch anders. Man muß nicht immer das Maul halten.
    Die Denkweise, man müsse für das ganze Areal zuerst ein Gesamtkonzept erstellen, ist veraltet. Sie entspricht der Grundhaltung von vor 60 Jahren, anstelle von Parzellen das ganze Gebiet mit Großstrukturen zu überplanen. Das kann aber für das hochsensible Dresdner Elbufer nicht die einzige Lösung sein. Bevor man Areale und ganze Gebiete zukleistert, sollte man generell erst einmal lernen, wie man mit einer Parzelle umgeht.
    Werkstattverfahren, in denen am Ende solche Neustädter-Markt-Ergebnisse wie die K & L-Bauten und ähnliches herauskommen, sind verzichtbar.

  • Das Narrenhäusel hat die nächste Hürde genommen, nämlich den Finanzausschuss. Nun fehlt nur noch das positive Votum des Stadtrates.

    In den DNN befinden sich folgende Aussagen:

    „Wir werden das Narrenhäusel in traditioneller Handwerkskunst errichten“, kündigte er an. Kastenfenster und Biberschwanzziegel auf dem Dach seien ebenso geplant wie Kalkfarbe für die Fassade. „Wir werden so bauen wie vor 100 Jahren“, so Wießner. Der Putz werde von Hand aufgebracht, es entstünde ein authentisches Bauwerk.
    Für die Nutzung hat Wießner klare Vorstellungen: Im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss soll ein Ausflugslokal entstehen, in dem unter anderem das „Narrenhäusel-Bräu“ gebraut wird. Die zweite Etage bleibe Büros vorbehalten, in der dritten und im Dachgeschoss sollen Wohnungen entstehen.


    Na auf das Gebräu bin ich ja besonders gespannt!

    drink:)

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Für das Ausflugslokal hat sich glaube der Biergartenbetreiber schon bereiterklärt. :)

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Das sind fantastische Nachrichten, die die schönsten Hoffnungen aufkommen lassen. Die Fläche, die auf der Augustusbrücke überbaut werden wird, kann man getrost als geringfügig bezeichnen und diese fällt nicht wirklich ins Gewicht. Das Narrenhäusel wird als Gebäude an einer wichtigen Brücke auch eine wichtige Rolle einnehmen; hinzu kommt, daß es die Neustadt stärker an das historische Zentrum anbinden wird. Alles in allem eine Entwicklung, die für Dresden einen äußerst wichtigen Schritt bedeutet und ein Gebäude wieder zurückkehren lassen wird, das das Potential hat, in wenigen Jahren zu einer festen Größe werden zu können. Wenn da wirklich eine Brauerei hineinkommt, ist voraussehbar, wo man mich in Zukunft finden wird. drink:)

  • Schon sehr bemerkenswert für Dresden wie geräuschlos und schnell das jetzt doch ging. Ich musste mich dann doch mal kneifen weil ich damit gerechnet hatte, dass es doch eine deutlich zähere Angelegenheit wird.

    Aber man soll sich in dieser Stadt ja auch mal positiv überraschen lassen :thumbup:

    APH - am Puls der Zeit

  • Zitat

    Es wäre zu schön, um wahr zu sein

    Allerdings. Das halte ich für denkbar unwahrscheinlich, das geht ja schon in Richtung Kaiserpalast. Das glaube ich erst, wenn Du hier ein Bild vom fertiggestellten Gebäude präsentierst.

  • Schon sehr bemerkenswert für Dresden wie geräuschlos und schnell das jetzt doch ging. Ich musste mich dann doch mal kneifen weil ich damit gerechnet hatte, dass es doch eine deutlich zähere Angelegenheit wird.

    Aber man soll sich in dieser Stadt ja auch mal positiv überraschen lassen :thumbup:

    Dresden wäre nicht Dresden, wenn da nicht noch ein Haken käme. So einfach gibt sich das Stadtplanungsamt
    doch nicht geschlagen. Irgendwelche bürokratischen Hürden wird es noch finden.

    Denn merke auf: Ein Narrenhäusel samt zugehörigem Bewohner gibt es schon in Dresden:

    http://3.bp.blogspot.com/-jiALxh7v5Kw/V…8vc/s1600/2.JPG

    :biggrin:

  • Durch die vielen Erfahrungen der ganzen letzten Jahre ist es vorstellbar, daß bei Teilen der politischen Vertreter und auch dem einflußreichen Teil der Bevölkerung Einwände wie die von Henry vorgebrachten als "unqualifiziertes Stammtischgerede" usw. abgetan werden. Dies liegt durchaus im Bereich des wahrscheinlichen.
    Umso wichtiger ist es daher, daß der Bevölkerung die Wichtigkeit der Reko und ihr enormes Potential noch möglichst oft in Einnerung gebracht werden sollte. Die positiven Entwicklungen der letzten Monate sind glücklicherweise so transparent, daß man diese nicht mehr wird verheimlichen können.

  • Denn merke auf: Ein Narrenhäusel samt zugehörigem Bewohner gibt es schon in Dresden:

    3.bp.blogspot.com/-jiALxh7v5Kw…o/fK9sFdQP8vc/s1600/2.JPG

    Wie kann man so was genehmigen? :wie: Schlimm! In einer reinen Neubausiedlung oder separat - ok, aber doch nicht neben einem Altbau mit ansprechender Fassade. Für meine Begriffe einfach nur furchtbar! :kotz: :kotz: Hoffentlich entsteht nicht statt des Narrenhäusels so ein Monstrum!

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Fußgängerverband will kein Narrenhäusel

    http://www.sz-online.de/nachrichten/fu…el-3349030.html

    Was es nicht alles für Verbände gibt. Nach diesem scheinheiligen ADFC für Radfahrer gibts jetzt auch noch einen für Fußgänger und der ist gegen das Narrenhäusel, weil die Fußgänger dann an dieser Stelle nurnoch 2m Platz haben.
    Hallo, welcher Fußgänger brauch denn mehr als 2 Meter. Bei 2m kann doch jeder normale Mensch aneinander vorbeilaufen und überholen...
    Und es handelt sich ja nur um ein kurzes Stück.


    Nur noch Spinner hier, die sich profilieren wollen..

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Ne,ne. Der Typ steckt vermutlich mit dem SPA unter einer Decke und wird halt nun quasi als nützlicher Idiot vorgeschoben, um zu verhindern, was nicht mehr zu verhindern ist.

    Wenn der Individualverkehr nun ohnedies von der Brücke verbannt wird, dann werden die 2m ganz sicher kein Problem für die Fußgänger sein. Außerdem kann man jederzeit auch auf die andere Straßenseite wechseln um zu flanieren...

    Mich wundert, warum der Fußgeherbeauftragte nicht auch die Demolierung des Schlosses beantragt, wo man durch das schmale und ach so dunkle Georgentor durch muss, wenn man schon auf dieser Achse quer durch Dresden hadschen muss...

    Dass der Typ sich nicht zu deppert ist, sich in aller Öffentlichkeit zum Dodel zu machen. Oder er will der neue Hofnarr Fröhlich 2.1. sein. Da bekommt der Name Narrenhäusel gleich eine ganz stimmige Bedeutung :)

  • @Chris Hitarori

    Inwiefern ist der ADFC denn eigentlich scheinheilig?

    Bisher war mir nicht bewusst, dass es überhaupt einen Fußgängerverband gibt. Insofern ist es durchaus zu begrüßen, dass er sich langsam in das Bewusstsein der Leute bringt und letztendlich auch etwas für den Fußgänger bewegt. Immerhin ist die Qualität vieler Gehbahnen, vor allem in den Stadtteilen, als unterirdisch zu bezeichnen. Es gibt also viel zu tun!

    Auch der Kritik am Narrenhäusel ist teilweise zuzustimmen. 2,0 m sind wahrlich wenig, wenn man die dort vorhandenen Fußgängerströme bedenkt, die nach einer Rekonstruktion des Narrenhäusels hoffentlich noch zunehmen werden. Aber hier ist ein Kompromiss gefordert und eine Ablehnung jeglicher Bebauung für keine Seite zielführend. In dieser Hinsicht wird der Verband auch nichts bewegen können.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Also ich wohn ja nun in Erfurt nech, da kann ich über sowas nur schmunzeln. Hier sind die meisten Bürgersteige in der Altstadt mit Sicherheit keine 2 Meter breit, auch da nicht wo bspw. in der Marktstraße die Bahn fährt. Klappt mal euern Zollstock aus, 2 Meter sind ne ganze Menge. Da die Augustusbrücke ja ohnehin für den Individualverkehr gesperrt werden soll, seh ich da keinerlei Probleme.

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia (16. März 2016 um 19:54)

  • Ein Punkt wird hier in der Diskussion geflissentlich ignoriert: Die neuen Haltestellen werden barrierefrei angelegt. Das braucht einiges an Platz, den man nicht einschränken sollte, wenn es vermeidbar ist. Es gibt sicher 1000 Stellen, an denen der Gehweg nicht ausreichend breit ist, und wo es im Bestand auch so bleibt. Aber sich mit einem Neubau sehenden Auges suboptimale Zustände einhandeln? Darauf darf man schon mal hinweisen, finde ich.
    Stichwort barrierefrei: Die zwei Meter sind zwar für Fußgänger ausreichend, aber wenn sich da Rollstuhlfahrer oder Leute mit Kinderwagen begegnen, sind zwei Meter gar nicht mehr so viel. Die DIN empfieht für Türöffnungen für Rollstühle 90 cm. Zwei davon, die sich ausweichen, ohne dass einer vom Bordstein rutscht, da sind zwei Meter plötzlich knapp.
    Folgt mal Saxionas Zollstock-Vorschlag - die Breite von Gehwegen wird erfahrungsgemäß oft geringer geschätzt, als sie tatsächlich ist. Zwei Meter ist nicht viel, schon gar nicht am Gebäude lang, von dem man ja immer etwas Abstand hält.

  • Erstens handelt es sich beim Wiederaufbau des Narrenhäusel um keinen Neubau, sondern um eine Reko. Zudem ist dies kein Grund, die Rekonstruktion nicht durchzuführen. Gehbehinderte oder Personen mit Kinderwagen( die eigentlich kein Problem darstellen sollten ) können ja schlimmstenfalls einen kleinen Umweg nehmen. Vor der Zerstörung Dresdens gab es ja auch keine Probleme ... :augenrollengruen:

  • Mal ganz ehrlich. In jeder kleineren Stadt sind die Bürgersteige maximal einen Meter. Und da geht das auch alles. Ich schüttel manchmal echt nur noch mit dem Kopf. Wir haben in diesem Land echt Probleme.

    Es ist sicher richtig dass man Straßen so einrichtet dass es vielleicht zwei Rollstühle nebeneinander schaffen wenn es eben geht. Aber es gibt auch eine Lösung wenn es nur 1 Meter ist. Man tut ja manchmal so als wäre halb Deutschland blind oder im Rollstuhl.

    Und ich meine das jetzt nicht böse. Aber manchmal stimmen Aufwand und Ertrag nicht mehr. Da werden für Millionen Überquerungen für Eidechsen oder sonst irgendwelches Getier gebaut und die Schulen verrotten parallel.

    Ich habe den Eindruck wie bei so vielen kleinen Dingen dass mit der westlichen Gesellschaft im Kern irgendwas nicht mehr stimmt. Die Prioritäten sind zum Teil derart schräg und aus dem Gleichgewicht geraten dass das Ganze irgendwann wegkippt.

    APH - am Puls der Zeit

  • Genau so siehts aus.
    Man will in Deutschland möglichst alles für Minderheiten gerecht machen, ob das dem ewig schlechtem Gewissen der Deutschen zu schulden ist oder gar dem deutschem Ordnungswahn wird man nicht klären kann.
    Ich mein das ja auch nicht böse gegenüber Behinderten, aber ist es zuviel verlangt, wenn es wirklich mal zu dem Fall kommt, dass sich dort 2 Rolstuhlfahrer entgegen kommen, einfach mal eine Minute zu warten bis der eine vorbei ist.
    So lang ist das verengte Stück auch nicht: http://www.deutsches-architektur-forum.de/forum/showpost…1&postcount=318

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.