Potsdam - Rekonstruktion der Kellertorwache

  • Auch die Seitenansicht ist sehr attraktiv! Diese Asymmetrie, die hervortretende Ecke über der linken Dachhälfte, die Verbindungsmauer zum Kanal... einfach herrlich das Zusammenspiel aller Elemente!

    Kompliment auch mal meinerseits an "unseren" Bauherrn, der einen weiteren Meilenstein in Potsdams Rekonstruktionen ermöglicht. Und vielen Dank auch an den Fotografen!

  • Auch die Seitenansicht ist sehr attraktiv! Diese Asymmetrie, die hervortretende Ecke über der linken Dachhälfte, die Verbindungsmauer zum Kanal... einfach herrlich das Zusammenspiel aller Elemente!

    Konstantindegeer:
    Ich gebe Riegel vollkommen recht, aber was hat es mit den zugmauerten Fenstern an der Kanalseite auf sich? Wird damit irgendein historisch verbriefter Zustand wiederhergestellt oder brauchtest Du einfach mehr geschlossene Wand als Stellfläche für Möbel? Ich finde das etwas schade - gerade wegen der sicherlich grandiosen Aussicht auf das Wasser. Die Seite hätte in meinen Augen mit kompletter Befensterung noch besser gewirkt.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Danke für die beiden Fotos!

    Zur Nordseite einmal eine historische Aufnahme (undatiert, aber wohl nach 1900). Hier zeigt sich der ehemalige Zustand der Wand. Die Schreibstube für den Torschreiber hatte nur ein Fenster (wir haben jetzt zwei geöffnet). Im Obergeschoß waren durch den nachträglichen Einbau einer "Schlafstube" für die Wachsoldaten nur notdürfig zwei "Fenster" in die Aussenmauer gebrochen (Und ein Dachfenster, dass die "Paradeseite" zur Straße Am Kanal etwas störte.

    Deshalb haben wir das Obergeschoß mit passenden Fenstern versehen. Die Mindesgröße bestimmt die Feuerwehr (120 mal 90 cm stehend zum Anleitern).

    Der Wasserblick ist zur Ostseite noch charmanter, da man hier Havel und Stadtkanal sieht... Der Schuppen wurde von der Spedition Grauel & Coqui genutzt, an die die Stadt kurz vor 1900 die Wache und die Halbinsel verpachtet hat.

    Die Nordseite war auch etwas heruntergekommen und hatte Gründungsprobleme:

    So romantisch das auch aussah:

  • Herr Lampe,das die Gegner sich so vehement für den Erhalt der Fachhochschule und dem Rechenzentrum einsetzen,hat aus meiner persönlichen Sicht den Grund ,das diese Leutchen in erster Linie an sich denken. Linke Künstlertrüppchen sehen es nur auf diese Top Stadtlagen ab(direkt am Alten Markt/Plantage)um für sich dauerhaft ,Künstlerdomiziele" dort einzurichten und um somit direkt in der Stadtmitte präsent zu sein.An die Lieben Bürger denkt diese Truppe mit ihren selbstinizierten Bürgerbegehren mit Sicherheit nicht,sondern braucht nur deren Unterschrift,für ihre eigenen Ziele.
    Es hat alles so seine Hintergründe warum diese Sorte Gegner so unerbittlich für den Erhalt dieser Gebäde kämpft.
    Aber leider hinterfragt ja kein Bürger der das Begehren unterzeichnet die Initiatoren kritisch.(Volksmassen sind wie Lawinen,schon ein Schrei kann sie in Bewegung setzen)

  • Tolle und einzigartige Fotos von diesem Gebäude.Ich glaube mich zu erinnern,bevor mit dem Bau begonnen wurde,suchten Sie Konstantindegeer, noch Fotoaufnahmen von der Giebelseite(Kanal)um auch sie möglichst nah dem Orginal zu Rekonstruiren. Aber nun haben sich ja glücklicherweise welche angefunden.

  • Hallo Konstantindegeer,

    der Mut, dieses Bauwerk wieder erstehen zu lassen verdient großen Respekt und Anerkennung. Damit kehrt ein Stück des alten Potsdam wieder zurück. Es entsteht sozusagen ein malerischer Winkel mit einem hochinteressanten Gebäude. Überdies hat auch die idyllische Lage am Wasser ihren Reiz.

    Bereits seit geraumer Zeit bewegt und interessiert mich ich eine Frage zur Rekonstruktion der Kellertorwache:

    Auf sämtlichen alten Fotos, die bisher hier eingestellt waren, war ich mir sicher, an der Fassade, bzw. der Vorhalle runde Säulen gesehen zu haben. Auf den neuen Fotos hingegen sehe ich keine runden Säulen, sondern solche mit 4 Kanten und wie mir scheint, quadratischem Grundriss. Was hat es bitte damit auf sich? Werden die derzeitigen kantigen Säulen noch ummantelt und zu runden Säulen umgewandelt? Das hoffe ich sehr, denn gerade die runden Säulen waren, wie ich finde, ein ganz wichtiges Gestaltungsmerkmal des alten Kellertores. Die runden Säulen trugen zu dessen harmonischer Wirkung des alten spätbarocken bzw. frühklssizistischen Gebäudes, wie ich finde, ganz wesentlich bei. Was die Baukosten betrifft, so vermute ich, dass das Gießen von runden Zementsäulen nicht wesentlich teurer sein dürfte als dies für "eckige" Säulen der Fall ist.

    Für die Beantwortung der obigen Frage wäre ich dankbar.

  • Hatten wir oben schon: die jetzigen Stützen stellen nur den Kern der neuen Säulen dar. Dass die vorderen aus Beton und die seitlichen Stützen gemauert sind liegt an der Statik, die heute völlig andere Anforderungen an einen Neubau stellt als 1788.

    Die Ecken werden noch abgeschlagen und mit einem Kalkzementputz ummantelt, der mittels einer Holzleere "in Form" gebraucht wird. Das Verfahren hat der Maurermeister Carl Rabitz entwickelt und 1878 zum Patent angemeldet. Es gibt nicht so viele Stuckateure, die das Verfahren noch oder wieder beherrschen.

    So wird die Wache zuletzt auch ihre historische Zweifarbigkeit wiedererhalten.

  • @ Konstantindegeer,

    vielen herzlichen Dank für die prompte und ausführliche Erläuterung. Wenn die von mir gestellte Frage "oben" schon erklärt worden ist, muss mir dies entgangen sein; ich bitte um Entschuldigung dafür, dass ich sie nochmals aufs Tapet brachte. Es hatte mir einfach keine Ruhe gelassen. Umso mehr freut es mich nun, dass die Säulen in runder Form wieder kommen. Eckig hätten sie mir überhaupt nicht gefallen und damit wäre das Haus in meinen Augen offen gesagt verhunzt worden. Aber, Gott sei Lob und Dank, es wird ja alles gut.

    Einmal editiert, zuletzt von Villa1895 (30. März 2016 um 21:31)

  • Wohnzimmer? Ja, stand er :cool: . Mal schauen, wie die Hütte mit fertigen Fenstern aussieht. An der Fledermausgaube oben kann man ja noch jede Menge Fehler machen...

    Hier mal das EG im Grundriss...

  • Und wenn ich mir die Rückseite des Gebäudes so ansehe bleibt noch viel Platz für einen kleine Garten mit Kartoffeln, Schnittlauch, Petersilie und schönen Blumen.

  • Respekt und hohe Anerkennung dem mutigen Bauherren! Ein nicht so berühmtes Haus wieder zu errichten -> Hut ab!
    Sieht richtig gut aus! Mehr Mut für weitere Bauwerke dieser Art, speziell hier in Dresden zur Zeit für das Narrenhäusel. Da gibt es ja ungeahnte Schwierigkeiten die einer Rekonstruktion in den Weg gestellt werden, aber das ist Ihnen, werter Konstantindegeer, sicher nicht fremd.

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Und wenn ich mir die Rückseite des Gebäudes so ansehe bleibt noch viel Platz für einen kleine Garten mit Kartoffeln, Schnittlauch, Petersilie und schönen Blumen.

    Was geschieht denn mit dem Grundstück auf der Rückseite? Wird es gärtnerisch hergerichtet?

  • Man kann da momentan ja noch gut rein: noch ist kein Innenausbau im Gange. Ich hatte ja um Fotos gebeten - da wäre das völlig in Ordnung.

    Wenn ich sehe, was die heute geschafft haben, werden die wohl noch bis Freitag brauchen, um alle Fenster (bis auf die Gauben) einzubauen. Die heimische Firma aus Bernau ist nicht die schnellste aber bis dato gründlich und präzise. Im Mai will der Stuckateur kommen...

    Auf der "hinteren", also Wasserseite, wird nur ein kleiner Teil privater Garten. Der Großteil wird ein öff. Park mit Zugang am Wasser entlang.