Nürnberg in alten Ansichten

  • Blick vom St. Lorenz-Kirchturm zur Burg, ca. 1900:

    Die Gegenrichtung von der Burg mit Sebaldus- und Lorenzkirche, wohl 1896:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ich finde die Dachlandschaft von Nürnberg - wie auch von Würzburg - auch heute noch sehr beeindruckend, auch wenn man es nicht mit der Vorkriegszeit vergleichen kann. Aus der Vogelschau scheinen beide Städte noch immer eine große Altstadt zu besitzen, die Ernüchterung kommt dann auf Straßenebene.

    In dubio pro reko

  • Würzburg ist trotzdem immer noch eine sehr, sehr sehenswerte Stadt, da fast alle bedeutende Einzelbauten dort gerettet worden sind. Die würzburger Altstadt an sich war, abgesehen von den Einzelbauten, auch längst nicht so großartig wie die nürnberger. Abgesehen davon hat man in Würzburg auch einige der großartigsten Bürgerhäuser zumindest äußerlich rekonstruiert. Nürnberg hat und hatte längst nicht so viele überaus bedeutende Einzeldenkmäler als Würzburg, und jetzt auch gar keine Altstadt mehr, da nach dem Krieg innerhalb der Mauern -außer Burg und Kirchen- fast nichts wiederaufgebaut wurde, nicht mal das weltbekannte Pellerhaus (zumindest für das Pellerhaus besteht jetzt hoffentlich wieder eine Chance)! Das ist der Grund warum für mich Würzburg immer noch ein lohnendes Reiseziel ist, im Gegensatz zu Nürnberg (ich bin ja kein Masochist)...

  • Das tut schon sehr weh, diesen Verlust zu sehen. Bei den alten Ansichten kommt mir immer in den Sinn, daß die Menschen, die in solchen Altstädten wohnten, "Bürger" im umfassenden Sinn waren. Heute sind viele Menschen nur noch "Einwohner", die irgendwo recht anonym am Stadtrand wohnen, mit dem Auto zur Arbeit und dann ins Einkaufszentrum fahren, um dann abends Fernseher oder Computer bei geschlossenen Jalousien laufen zu haben.

    Vielleicht mindert der Gedanke ein wenig den Schmerz des Verlustes, daß auch ohne den Krieg die Moderne ihre Opfer gefordert hätte, z.B. Autos in der Altstadt oder manch romantischer Blick bei Betrachtung der Fotos durch die Enge, das mangelnde Licht und die Nässe vor Ort ernüchtert worden wäre.

    Der Vergleich fällt häufig: Aufbau Würzburg-Nürnberg. Und irgendwie bietet sich dieser quasi chiastisch an: Einerseits sehr ähnlich (fränkisch, schlichterer Aufbau unter Wahrung der Grundform und ohne brutal-modernistische Großexzesse), andererseits verschieden (katholisch-reformiert, fürstbischöflich-reichsstädtisch...).
    Beide waren wohl mal absolute Perlen, sind es heute aber nicht mehr. Dennoch gehören beide für mich in ihrer jeweiligen Klasse (Würzburg: Studentenstadt über 100.000 Einwohner, Komplettzerstörung; Nürnberg: 500.000+ Einwohner, sehr schwere Zerstörung) zu dem besten, was die BRD heute zu bieten hat; bei allen Kritikpunkten.

    Ich kenne Menschen in beiden Städten und eigentlich alle wohnen sehr gerne dort - Einheimische wie Zugezogene. Ich finde auch, daß beide noch ihren Charme haben; auch weil sie irgendwie nicht angeben, sondern in sich ruhen und eine lebenswerte Alltäglichkeit besitzen.
    Aber: Chancen der Verbesserung müssen ergriffen werden!

  • Adlerstraße N°25 (Bj. 1608) und das links anschließende Haus mal in einer vorzüglichen Fotografie:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Eines der allergroßartigsten Häuser des alten Nürnbergs! Wo sonst gab es in Nürnberg (und überhaupt) denn so einen Erker? Und auch die Ecktürmchen auf "Pfosten" waren wirklich toll. Wie konnte man damals sowas abreißen!?

  • Hm... sind von Adlerstraße 25 vielleicht Überreste erhalten ... ich meine, 1914 war man sich des Wertes der Nürnberger Renaissance doch schon bewusst - eigentlich ein Akt unerhörter Barbarei.
    Erker und Portal konnte man doch nicht so verschwinden lassen...
    Ein glatter Rekokandidat, rangiert nicht weiter hinter den großen bekannteren Verlusten...

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Manch einer hier kann gewiss auch die Örtlichkeiten zuordnen

    Sehr schwer. Die Kriegszerstörungen haben ganze Arbeit geleistet.

    56: vom Gefühl her Hintere Insel Schütt
    59: Weinmarkt, Blick zur Füll
    60: Theatergasse
    62: Wöhrd (?)
    63: Großreuther Straße 113 ?
    69: Wassertorstraße, Herrnstraße
    72 (auch Titelbild): vom Gefühl her Schlotfegergasse
    73: Tafelfeldstraße 15
    75: links steht "Hallplatz 21", aber nicht wiederzuerkennen
    76: Wöhrd ?
    79: Wöhrder Hauptstraße
    81: Am Ölberg
    83: Wöhrder Hauptstraße
    86: Fleischbrücke, Hauptmarkt 2

  • Die Bilder 71, 72, 79, 80 und 83 zeigen alle dieselbe Strasse. Der Kirche nach und der leichten Krümmung der Strasse nach ist es die Wöhrder Hauptstrasse mit der Kirche St. Bartolomäus. Die Strasse ist ein Totalverlust, und die Kirche wurde in den 1950er Jahren wiederaufgebaut.

    Ich dachte eh schon beim Betrachten der Bilder, dass sie nicht nur die Altstadt zeigen, da sie nicht so viele nur-zweigeschossige Bauten besass. Bild Nr. 72 zeigt also sicher nicht die Schlotfegergasse.

    Edit.:
    Bild 15 zeigt den Pirckheimerhof. Wo sich dieser befand, weiss ich nicht; ich habe einfach zwei Ansichtskarten von ihm. Bild 5 mit dem Weinstadel ist der Hammer!

    P.S. Ich denke, wenn wir das meiste herausgefunden haben, fassen wir die Beiträge zusammen, sonst sieht es sehr nach Ratespiel aus.

  • Ich denke, wenn wir das meiste herausgefunden haben, fassen wir die Beiträge zusammen, sonst sieht es sehr nach Ratespiel aus.

    Zwei Beiträge vor ein paar Sekunden zusammengefasst... :)

    Hinterher aufräumen ist immer gut.

  • Ich vermute, dass die "Altstadtfreunde Nürnberg" ihre eigene Fotosammlung digitalisieren und bei Flickr einstellen. Irgendjemand kopiert jetzt diese Fotos samt dem schwarzen Rahmen und stellt sie bei Vintage ein, aber ohne die Erläuterungen und ohne Braunstich. Somit können wir uns das Ratespiel ersparen... machte aber trotzdem Spass. ;)

    Aber weshalb denn das komische Format und nicht die ursprünglichen Formate?