Deutschlands schönste großstädtische Ensembles

  • Heimdall,


    bitte nicht persönlich nehmen. Meine Kritik war ganz allgemein. Weil schon öfter Straßen genannt wurden und keine Plätze. Beim Stuttgarter Schlossplatz hast Du wohl Recht. Der liegt ganz zentral.

    Das Gute an diesem Thread ist, daß man nun sieht, welche schönen Ecken sich in Deutschland noch erhalten haben.

  • Dresden-Loschwitz, Körnerplatz. Vollständig erhaltene Gründerzeit-Platzanlage im Zustand des ausgehenden 19. Jahrhunderts ohne jegliche moderne bauliche Verunstaltung - das gilt selbst für die Ladenzonen, Talstation der Standseilbahn, Eingang zum Körnerweg, Zufahrt des Blauen Wunders.

    Mit Abstrichen auch der gegenüberliegende Schillerplatz in Blasewitz, hier allerdings der (verklinkerte) Sparkassen-Lückenfüller aus den späten 1990ern, ansonsten aber wunderbar erhaltene Mischung von großstädtischer Historismus-Architektur und Resten der Bebauung des alten Dorfkerns, dazu Rampe des Blauen Wunders.

  • Treverer

    Ich finde den trierer Hauptmarkt sogar schöner als so ziemlich alles was man in Petersburg, Madrid, München und sogar Paris finden kann. Dieser Platz wird nur von einigen der bekannten belgischen Vorbilder geschlagen...

  • ^
    Ich denke auch, solche Beispiele (so wunderschön sie sind!) entsprechen nicht dem Thema dieses Strangs.

    Ich hatte im erste Moment auch Plätze in Potsdam, Schwerin und Lübeck nennen wollen, aber das sind ebenfalls einfach keine Großstädte. Sie haben nicht mal wirklich großstädtisch wirkende Ecken.

  • Na es geht ja hier nicht um Einwohnerzahlen, sondern um architektonische Ensembles. Letztlich kann auch eine nur rund 50'000 Einwohner fassende, junge Stadt/Studentenstadt wie Greifswald quicklebendig, großstädtisch und dynamisch wirken, im Vergleich mit einer vielleicht dreimal so großen aber fast nur von Beamten und Pensionären bevölkerten, gemächlichen "tatsächlichen" Großstadt. Hängt ja auch immer davon ab, welche Rolle eine Stadt in seinem Gefüge einnimmt (Mittel- oder Oberzentrum, Regio- oder Metropole etc.).

  • Vielleicht sollte man einfach das Kriterium des "metropolisches Feelings" und die Messlatte Paris, St.Petersburg etc. weglassen und allgemein nach den schönsten deutschen, historischen Ensembles fragen. Vielleicht klappt es auch dann endlich, dass mal etwas öfter als einmal genannt wird. Das hier soll ja laut Treverer etwas wie eine "Top-Ensemble-Liste" der Foristen werden und keine Aufzählung aller historischen Ensembles in Deutschland. :smile:

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Das Ensemble an Schwerins Altem Garten ist mächtig großzügig und großstädtisch. Vor allem wenn man da unten steht und von unten überall auf imposante Großbauten blickt, inklusive Staatstheater, Museum, Staatskanzlei und einzigartigen Schloss! Dazu Monumente, Skulpturen, herrliche Lüster und im Hintergrund die metropolisch bebaute Schloßstraße und der hoch aufragende Dom. Und das alles am Wasser. Das gibts so geballt in Deutschland nicht noch einmal! Sicher bin ich Lokalpatriot, aber Schwerin liegt in solch einer Frage für mich ohne Frage ganz weit vorn.


    https://commons.wikimedia.org/wiki/File:14-0…N3S_3049-14.jpg
    Panorama mit Megalopolis-Säule: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Schw…_2009-10-20.jpg


    https://commons.wikimedia.org/wiki/File:14-0…N3S_3041-06.jpg


    https://commons.wikimedia.org/wiki/File:2012…9F_Schwerin.jpg

    Wien, Paris oder Schwerin? :zwinkern:

    https://commons.wikimedia.org/wiki/File:2012…um_Schwerin.jpg


    https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Schw…2_26_ShiftN.jpg


    https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Schw…ss_Panorama.jpg


    https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Schl…werin_01_09.jpg

    Wenn das provinziell daherkommt, sind wohl nur noch Wolkenkratzer großstädtisch. Ich finde, der Alte Garten quillt geradezu über vor Grandezza! Und er ist ja von allen Seiten eingerahmt. Zieht sich dann auch noch weiter entlang der Schloßstraße und dem Seeufer mit sehr repräsentativen Bauten wie der Staatskanzlei. Auf jeden Fall das schönste Regierungsforum Deutschlands, da kann das Berliner Regierungsviertel einpacken.

    Die Kröpeliner Straße in Rostock, die vom Kröpeliner Tor über den Universitätsplatz bis zum Neuen Markt führt, wirkt ebenfalls sehr großstädtisch (allerdings auf eine andere Art). Sehr viel historistische und ältere Pracht, großzügige Platzanlagen, hohe Häuser, tags viel Leben - mE die schönste Einkaufsstraße einer deutschen Großstadt. Aber wohl nicht ganz das, was hier gemeint ist. Ansonsten hätte ich instinktiv auch mehrere Ensembles in München genannt, den Prinzipalmarkt in Münster, den Bremer Marktplatz (trotz Bürgerschaftshaus), die Abfolge Museumsinsel/Lustgarten-UdL-Bebelplatz-Gendarmenmarkt in Berlin, den Berliner Mexikoplatz und Teile vom Kurfürstendamm, den Erfurter Anger, diverse Anlagen in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] und Halle, Dresdens Terrassenufer/Schlossplatz/Neumarkt, Wiesbadener Anlagen, ...

    Generell freue ich mich, wenn hier auch Bilder gezeigt und nicht nur verlinkt werden. Anschaulichkeit ist immer schöner, besonders in einem Architekturforum. :thumbup:

  • Ja, kann man Schwerins Alten Garten mit dazu zählen? Schloss (auf jeden Fall), Schauspielhaus, Museum und Siegessäule wirken zusammengenommen schon großzügig und recht prächtig. Ich war allerdings noch nie in Schwerin und kann das nicht so genau beurteilen. ;)

    @ Erbse, kann es sein, dass der alte Garten in den letzten Jahren sehr aufgewertet wurde? Ich kannte zum Beipiel das Denkmal vor dem Museum noch gar nicht und habe von anderen Ansichten den Platz etwas verwahrloster im Gedächtnis.

    Einmal editiert, zuletzt von Treverer (13. Juli 2015 um 16:29)

  • Na, erbse, jetzt widersprichst Du Dir aber auch selbst. So schön Schwerin ist – da ist nichts metropolitan. Es stehen die typischen Repräsentationsbauten einer Residenzstadt im Kreis und drumrum sind zweistöckige freistehende Häuschen. Das ist Reykjavik mit Märchenschloß.

  • Ich empfinde derartig komponierte Ensembles als eindeutig großstädtisch. Zumal so gut erhalten. Sie sind eben auch für die Repräsentationsplätze von Wien, St. Petersburg und Paris typisch, die hier im Eingangsbeitrag genannt wurden, daher passt das schon. Sehe keinen Widerspruch.

    Wenn es um Straßenzüge geht, sind wie gesagt eher der Erfurter Anger u.ä. zu nennen. Wenn man sich endlich mal an die verhunzten Dachlandschaften gegenüber vom Hauptbahnhof dranmachte, wäre auch der Frankfurter Bahnhofsplatz zu nennen, einst eines der imposantesten Großstadtensembles in Deutschland außerhalb von Berlin.

  • Ach komm. Wenn man so einige Metropolen gesehen hat und dann vergleicht, merkt man doch unweigerlich, dass da auch nur mit Wasser gekocht wird. Nur weil ein Haus mehr als vier Stockwerke hat, eine Allee doppelt so breit oder ein Platzgefüge dreimal so groß ist, muss es noch nicht großstädtischer wirken - es kann auch wirken wie Novosibirsk oder Brasilia. Große Teile von Sao Paulo, Tokio und Shenzhen wirken ohne Frage auch metropolisch, aber nicht immer auf die angenehme Weise. Außerdem steht im Titel nicht metropolisch, sondern "großstädtisch".


    PS: Ich bin gar nicht auf Usedom und komme da auch nicht her. Aber nächste Woche gehts wieder auf die einzig wahre Sonneninsel. cool:)

  • Es ist nunmal so, dass Deutschland mit unendlich vielen herrlichen Platzbildern in Mittel- und Kleinstädten aufwarten kann, aber - zumal seit dem 2. WK - nur noch mit ganz wenigen großstädtischen Straßen- und Platzgebilden, die es an urbaner - oder gar imperialer? - Ausstrahlung mit Metropolen wie Paris, Wien, Madrid auch nur einigermaßen aufnehmen können. Darum ist zu begrüßen, dass Treverer das Thema dieses Strangs eng gefasst hat, so dass viele der hier aufgeführten Beispiele zu dem Thema nicht ganz passen. M.E. gehören zu den metropolitanen Stadtanlagen in vorderster Reihe auch die gerade unter UNESCO-Schutz gestellte Hamburger Speicherstadt nebst dem grandiosen Kontorhausviertel. Was Stadtanlagen betrifft, die ganz deutlich von Paris oder Wien inspiriert sind, ist nachdrücklich auf den schon erwähnten Mannheiner Friedrichsplatz zu verweisen mit seinem ungewöhnlichen Zusammenklang von Schmuckplatz mit Wasserspielen und einheitlicher Jugendstilarchitektur. Auf jeden Fall gehören in diesen Zusammenhang die Münchner Prachtstraßen und Plätze wie Maximilianstraße mit Maximilianforum, Ludwigstraße mit Odeonsplatz, Wittelsbacher und Königsplatz. Desweiteren sind an imposanten Großstadt-Szenerien die Wiesbadener Gründerzeitstraßen zu nennen wie auch in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] eine ganze Reihe erhaltener Vorkriegsensembles.

    In einer Riesenstadt wie Berlin lassen sich außer UDL manche gleichfalls beeindruckenden Straßenansichten ausmachen, etwa in Kreuzberg oder Prenzelberg, aber im Kontext des gesamten durch Kriegs- und Nachkriegszeit schwer angeschlagenen Stadtbilds kommen diese erhaltenen Bereiche nicht recht zur Geltung; es sind eher zufällig dem Vernichtungsfuror entkommene Straßenbilder, keineswegs eingebettet in ein hochkarätiges städtisches Gesamtbild, wie wir es von ausländischen Metropolen kennen. Gleiches gilt in verkleinertem Maßstab für andere deutsche Großstädte. Es ist fraglich, ob die künftige Entwicklung deutscher Städte eine Heilung der Stadtbilder in nennenswerter Größenornung herbeiführen wird. Trösten wir uns mit der Fülle von Herrlichkeiten in den kleineren Städten, die eben den Charakter deutscher Stadtkultur viel reiner überliefern. Mit der großstädtisch-imperialen Geste hatte Deutschland nun mal wenig Glück.

  • Wenn es in erster Linie um ein großstädtisches Flair geht in Bereichen in denen zwar nicht eine geschlossene aber doch prägende historische Bausubstanz besteht dann nominiere ich:

    Düsseldorf, Königsalle und Breite Straße (mit dem Stahlhof und dem Marx-Hochhaus)

    Da man großstädtisches doch irgendwie immer mit den Bauten der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert verbindet, dürfen auf der Liste aus meiner Sicht die Stadzentren von [lexicon='Leipzig'][/lexicon], Halle und Wiesbaden, die schon genannt wurden keinesfalls fehlen.

    Dass Maximilianstraße, Prinzregentenstraße und Ludwigstraße in München und die Linden, aber aus meiner Sicht auf seine Weise der Potsdamerplatz in berlin großstädtisch sind, ist aus meiner Sicht klar.

    Ältere Bausubstanz sehen wir heute oftmals nicht mehr großstädtisch an, auch dann wenn sie wie in Lübeck und Regensburg zum Zeitpunkt der Errichtung ihrer Bebauung großstädtisch waren und auf die Bewohner und Besucher sicher auch so gewirkt haben. Das zeigt, dass auch wir hier im Forum nicht frei davon sind Altes auch als altmodisch anzusehen. In dem genannten Sinne meine ich, dass auch die Zentren der Altstädte von Erfurt, Bamberg, Konstanz und erst recht Regensburg, Augsburg und Lübsck großstädtische Ensembles (ihrer Zeit) des Mittelalters oder der frühen Neuzeit sind.

    Dies gilt, meine ich, auch für die Hauptstädte des Beginns des 19 Jahrhunderts wie Karlsruhe, Hannover, Schwerin, Oldenburg oder Darmstadt die sich in ihren Haupt- und Prachtstraßen großstädtisches bewahrt haben.

  • Wenn es in erster Linie um ein großstädtisches Flair geht in Bereichen in denen zwar nicht eine geschlossene aber doch prägende historische Bausubstanz besteht dann nominiere ich...

    Wie ganz klar im Eröffnungspost steht, geht es außer dem großstädtischen Flair auch um ein geschlossenes Ensemble. Das bietet die Kö und die Breite Straße nicht mehr. Also sind das keine guten Beispiele.

  • Problem ist ja hier die Defintion von grosstadt/metropolen. Klaar, Lubeck war eine metropole im Mittelalter aber was du suchst ist Stadte im grunderzeitliche Sinn und Grosse.

    Aber wahrscheinlich kommt die Grosse von die erhaltene Teil von Maximillianstrassen eher hin.

    Hatten wir Prinzregentenstrasse in Munchen?

  • Problem ist ja hier die Defintion von grosstadt/metropolen. Klaar, Lubeck war eine metropole im Mittelalter aber was du suchst ist Stadte im grunderzeitliche Sinn und Grosse.

    Daher wurden als Beispiele Paris, Rom, Wien, St. Petersburg genannt, falls sich jemand an dem Begriff großstädtisch oder metropolisch aufhängt. Und zum wiederholten Male: Nein, es muss nicht zwangsläufig gründerzeitlich sein. Dresden, München und Berlin besitzen bereits genannte Beispiele, wie bereits im 18. Jahrhundert und frühen 19. Jahrhundert sehr großzügig gebaut wurde.

    Hatten wir Prinzregentenstrasse in Munchen?

    Die Prinzregentenstraße ist nicht geschlossen erhalten, oder? Da steht, glaube ich, auch ziemlich viel moderner Mist.