Le Corbusier - Faschist des rechten Winkels

  • Die Moderne wird durch diesen Artikel leider weiterhin ihr Unwesen auf Erden treiben könne, da sie sich bereits manifestiert hat bei den selbsternannten Gelehrten. Corbusier hat es verstanden mit seinem linkischen Wesen und seinem süßlichem Gefidel die Leute ordentlich einzulullen. Gebaute Moderne entspricht meistens tatsächlich einer Art gebautem Faschismus - überlieferte, trditionelle Architektur wird bekämpft und madig gemacht, wo es nur geht - siehe den (in Zügen faschistischen) BDA oder so manche Zeitgenossen. Hier hat Corbusier sein Ziel erreicht die Leute zu täuschen - man sieht eben nur das, was man auch sehen will.

    Wird wirklich endlich Zeit, sich von der letzten Ideologie des 20. Jhdts. zu befreien!

  • Ich halte nichts von dieser Überschrift. Es sind wir, die der Gegenseite einen gelinde gesagt inflationären Gebrauch gewisser Begrifflichkeiten vorwerfen. Wir sollten ihr nicht in jedem Blödsinn gleichtun. Auch L.C. hat ein Recht darauf, ernstgenommen zu werden und in seiner Würde nicht beeinträchtigt zu werden, auch wenn man ihn aus wohl fundiertem Grund nicht mag.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • @ arnold: Ohne einen konstruktiven Gegenvorschlag zu liefern, entbehrt deine dämlicher Reaktion jeglicher Grundlage.
    @ ursus carpaticus: Hier wird ein Artikel thematisiert. Sich an der Überschrift fest zu beißen, hat in etwa die Qualität ein Buch nach seinem Einband zu beurteilen.

    Vielleicht interessiert auch noch jemand außer Exilwiener den Inhalt des Artikels und dessen Kommentare.

  • @ursus & Arnold81: man muss bei der Überschrift aber auch bemerken, dass deren Ziel eben die Markierung einer Antithese zu einem gewissen Tenor ist, und dementsprechend zwangsläufig härter ausfällt, denn zu einer starken Strömung braucht es eine starke Reaktion. Deshalb halte ich den Begriff "Faschist" hier zwar nicht unbedingt inhaltlich (dafür ist, wie erwähnt, ja der Artikel da), aber umso mehr literarisch für angebracht.

    Form is Function.

    "Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr Zusammenhang als die Lüge, die neben uns schreitet."

    Adolf Loos (Ja, genau der.)

  • Jede Bewegung, die die menschliche Gesellschaft nach einem bestimmten Menschenbild zu modellieren versucht, hat totalitären Charakter, ob nun im Bereich der Politik, der Wirtschaftsordnung, der Pädagogik oder der Architektur. Über das Etikett sollte man sich nicht streiten; bekanntlich kann der Totalitarismus in braunem, rotem oder auch grünem (die "Farbe des Propheten") Gewand daherkommen. Wichtig ist für unsere Diskussion, dass die Architekturmoderne durchaus einen totalitären Anspruch vor sich her getragen hat und noch immer trägt. Zum Wesen des Totalitarismus gehört eben auch die mythische Überhöhung seiner namhaftesten Protagonisten. Und je emsiger man sich bemüht, die Heroen der modernen Bewegung von allen "Schmutzattacken" abzuschirmen, desto deutlicher bestätigt sich der totalitäre Charakter dieser Bewegung. Diese kann es einfach nicht zulassen, dass die heren humanitären Ideale einer Messias-Gestalt wie L.C. in Zweifel gezogen werden.

  • Ich habe mir den Artikel durchgelesen und finde der Überschrift hat den Nagel, mehr oder weniger, auf den Kopf getroffen.
    Jedoch sollte man nicht Le Corbusiers gedanklichen Hintergrund in den Fokus stellen, sondern eher welche Auswirkungen diese auf seine "Werke" haben. Sie sind typisch für NS- und Sozialistische Macht- und Einheitsarchitektur. Einschüchterung, Kälte, Bevormundung und Gefangenschaft kann man bei diesen Bauten wahrnehmen.

    Einfach faschistisch halt. sad:)

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Der Faschismusvorwurf hat überhaupt keine Berechtigung, wie er eigentlich niemals Berechtigung hat. Ein Mensch ist nach seinen Taten und Werken zu beurteilen, nicht nach politisch willkürlichen Kategorisierungen oder besser gesagt Stigmatisierungen. Wir sind auch allesamt Faschisten, weil wir einer architektonischen Vergangenheit nachherlaufen, die den Faschismus oder NS nicht verhindert hat, bzw die im Namen dessen Bekämpfung zerstört wurde. Wird zumindest oft genug implizit vorgeworfen. Müssen wir das gleichtun? LC hat sicher vieles vertreten und gebaut, das wir mit gutem Grund ablehnen dürfen. Man muss da nicht mit einer bestimmten Keule umadum werfen, nur weil es andere auch so tun. Diskutieren wir sein Werk und auch dessen ideologische Grundlagen, aber nicht auf dieser ethisch wie philosophisch trostlosen Basis, wie in diesem typisch journalistischen Artikel und nicht nur in dessen Überschrift der Fall.
    Der gesamte Artikel trotzt vor Gemeinplätzen bzw greift LC mit politisch hippen Schlagworten ad personam an
    Das sollen andere tun. Sonst wird mir der Kerl am Ende noch sympathisch, und das muss ja nun wirklich nicht sein.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    Einmal editiert, zuletzt von ursus carpaticus (20. Mai 2015 um 10:33)

  • Na, so auschließlich rechtwinklig war es nicht, möchte ich anmerken, ohne Corbusier in Schutz nehmen zu wollen. Das ist aber auch schon das einzige Gebäude von ihm, was ich aus eigener Anschauung kenne. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Kommt halt darauf an, was andere aus den Inspirationen von Impulsgebern dann machen. Wenn sie einfach nur mit eingeschränktem Formenkanon unspiriert nachahmen... !? :augenrollen:

  • Was von Le Corbusier bleibt, ist epochales Scheitern
    http://www.welt.de/debatte/kommen…-Scheitern.html


    Der beste Absatz aus dem Artikel:

    Zitat von www.welt.de

    In allen Städten erblühen jene historischen Viertel, in denen die Moderne keinen Schaden anrichten konnte. Dort in den Altbauwohnungen sitzen auch jene, die von der Großartigkeit moderner Architektur schwärmen und – wie ihr Idol Le Corbusier – ständig neue Visionen einfordern. Unter prächtigen Stuckdecken der Gründerzeit stapeln sich die Bildbände über die Villa Savoye und die Wallfahrtskirche in Ronchamp..

  • Jeder von uns hat sich bestimmt schon oft - seufzend - ausgemalt, wie wohl Deutschlands Städte heute aussähen, wenn es

    a) keinen Zweiten Weltkrieg
    oder wenigstens
    b) einen behutsamen Wiederaufbau

    gegeben hätte.

    Aber richtig gruselig wird die Vorstellung, wie unsere Städte heute ausähen, wenn sich

    c) die Vorstellungen des Le Corbusier sich überall so durchgesetzt hätten, wie er sich das vorgestellt und wie er es gefordert hatte.

    Kaum vorstellbar:

    Zitat

    "Man muss die Korridorstraße töten!", schrieb er in einer seiner berühmten Wachskreide-Skizzen. Mit "Korridorstraße" meinte er die Art, wie traditionellerweise Häuser links und rechts entlang einer Straße errichtet wurden, mit Geschäften, Restaurants und Cafés im Erdgeschoss und einem privaten Hof zur Rückseite.

    Le Corbusiers Vision einer Stadt der Zukunft war radikal anders und sie sollte für jeden Winkel der Welt gleich aussehen, egal ob sie in den Tropen lag oder am Polarkreis: riesige Wohnscheiben auf Stelzen in einer Parklandschaft, dazwischen breite Schnellstraßen für ungebremsten Autoverkehr. Fußgänger waren nicht vorgesehen, und öffentliche Plätze gab es auch nicht mehr.

    Ausgerechnet im Herzen von Paris hätte er das zu gern einmal exemplarisch umgesetzt. Sein "Plan Voisin" von 1929 (hier im Film) sah vor, die gesamte Altbausubstanz mehrerer Arrondissements nördlich des Louvre abzuräumen und durch einheitliche, 60-stöckige Hochhäuser auf kreuzförmigem Grundriss zu ersetzen

    Bei allem Respekt - das war ein gefährlicher Irrer. Eigentlich ein größenwahnsinniger Zerstörer.

    Falls es jemand übersehen hat - nur am Rande: Auf dem einen Foto sieht man Le Corbusier zusammen mit dem Berliner Bausenator Rolf Schwedler. Das ist der Mann, der damals gegen alle Widerstände den Abriss des Anhalter Bahnhofs durchgesetzt hat. Da haben sich echt die richtigen getroffen.

  • von Thomas Geuder | 02.09.2015, german-architects, eMagazin
    http://www.german-architects.com/pages/meldunge…_modern_ist_aus

    Eine Reaktion auf «Vergesst Le Corbusier!» von Rainer Haubrich

    Zitat

    Wo geht die Architektur-Reise also hin? Angesichts immer neuer digitaler Möglichkeiten und energetischer Notwendigkeiten werden Architekten wie Bauherren reagieren müssen. Nicht nur technologisch, sondern auch in Sachen Gestaltung. Vielleicht sind die Tage der Glasfassade gezählt. Vielleicht besinnen sich die Baumeister wieder auf ihr ganzheitliches Können. So zu tun, als hätte es die Moderne nicht gegeben und nahtlos an historistische Motive anzuknüpfen, kann jedenfalls nicht der richtige Weg sein.

    Dazu kommt mir das Gedicht "Die unmögliche Tatsache" von Christian Morgenstern in den Sinn:

    "Und er kommt zu dem Ergebnis:
    Nur ein Traum war das Erlebnis.
    Weil, so schließt er messerscharf,
    nicht sein kann, was nicht sein darf."