Parkallee 119
Das ehemalige Stallgebäude in der Franziusstraße ist noch übrig geblieben von der großen Villenanlage an der Parkallee. links: Eingang zur Kutscherwohnung mit Treppe nach oben (Franziusstraße 1a), Mitte: Doppeltor für die Kutschen, rechts: Zugang zu den Pferden.
Edwin Redslob schrieb in der Zeitschrift: Dekorative Kunst vom März 1912über das Gebäude Parkallee 119:
„Das Schrödersche Haus liegt an der Parkallee mit zwei Fronten an Straßen gelegen. Vor dem Haus liegt das Stallgebäude in der Nebenstraße. Deshalb war es erlaubt, die Seitenansicht etwas weniger reich zu bilden. In diesem Haus haben die Architekten die richtige Form der Fassade gefunden: Hier ist der Dachfirst durchgezogen, die Parterre-Erker haben Dächer, der Mittelbau fehlt ganz. Bei der Seitenansicht stört vielleicht eine kleine Dissonanz: Der Eingangsbogen ruht auf einem Pfeiler, rechts auf einer Konsole. Das Auge verlangt in solchem Falle zum mindesten einen kleinen Pfeilervorsprung, der sich im übrigens auch nachträglich noch leicht anbringen ließe.
Die Schönheit des Schröderschen Besitzes besteht aber vor allem in der fein verstandenem Gruppieren seiner Baulichkeiten und der daraus gewonnenen Gartenanlage.
Um das Haus liegen nämlich noch drei kleine Gebäude: Die Stallung, das Kinderspielhaus und das Gartenhaus. Dementsprechend haben die Architekten - vom Vorgarten abgesehen - drei Gartenteile gebildet: Zunächst in engster architektonischer Verbindung mit dem Hause eine Anlage vor der seitlichen Terrasse, die durch Springbrunnen und Gartenhaus ihre Motive erhält; dann liegt zwischen Stallung und Rückseite eine trennende Rasenfläche, während an der Ecke, versteckt für die Straßenansicht und eingebettet zwischen den Bäumen der Nachbargrundstücke, ein intim gestalteter Garten entsteht, der den Spielplatz und die Kinderlaube enthält.“
Der Bauherr und erste Eigentümer des Hauses Parkallee 119 mit den Nebengebäuden war der Bankier Johann Friedrich Schröder der J. F. Schröder Bank in Bremen. Diese Bank ging 1931 in Konkurs, wurde vom Staat saniert und unter dem Namen Norddeutsche Kreditbank übernommen. Im dem ehemaligem Bankgebäude an der Obernstraße ist heute unter anderem das Textilgeschäft Peek & Cloppenburg
Mit Schreiben vom 10. Mai 1960 bittet die Handwerker Baugesellschaft m.b.H. beim Bauaufsichtsamt um eine Abbruchgenehmigung: „Das Haus, zur Zeit nur noch gewerblich genutzt, muss abgebrochen werden, da am gleichen Platz der Neubau eines Wohnhauses mit 13 Eigentumswohnungen errichtet werden soll. Die Baugenehmigung hierfür liegt vor.“
Haus Schröder, Straßenansicht und Stallgebäude, erbaut 1910/11,Architekten Hans und Heinrich Lassen, B.D.A., Bremen.Das Haupthaus ist Parkallee 119, das Stallgebäude ist Franziusstraße 1
Unten: Das Haus Parkallee 119 heute
Unten: Parkallee 119 rechts aus einer anderen Blickrichtung. Im Hintergrund links Parkallee 123, hier bereits eingestellt. Bildquelle der historischen Fotos: SchwachhausenArchiv.
William Faulkner:"Das Vergangene ist nicht tot, es ist nicht einmal vergangen"