• Soweit ich verstanden habe, haben die Amerikaner alles plattgemacht, was verteidigt wurde. Also: Widerstand = Zerstörung. Aber auch umgekehrt. Die Sowiets haben dagegen fast alles niedergebrannt.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Eine Frage, welche mich schon länger beschäftigt: Warum diese Heftigkeit der Zerstörungen seitens der Alliierten gegenüber Kleinstädten wie Wesel, Coesfeld oder Dülmen? Das obige Bild ist beinahe apokalyptisch, solche Ansichten kennt man sonst nur vom Mond oder Mars. Diese hatten (im Fall von Coesfeld bspw.) doch praktisch keinerlei strategische Bedeutung. Dazu waren sie auch aus architektonischer Sicht eher unbedeutend.

    Die Frage ist interessant und ich habe da verschiedene Theorien gelesen oder gehört, in der Summe ist es wohl eine Mischung aus allem. Zunächst einmal spielt es immer eine Rolle, die Bodentruppen zu unterstützen. In Wesel kam hinzu, dass man hier wohl über den Rhein übersetzen wollte, hatte dann aber Glück und die Brücke von Remagen fiel den Allierten in die Hände. Somit brauchte man Wesel als Rheinübergang nicht mehr. Dazu kam, dass der Luftwaffe die Ziele ausgingen, weil alle großen Städte insbesondere in Reichweite Englands (also NRW und Niedersachen) bereits völlig zerstört waren. Zudem wurden einzelne kleiner Städte auch Opfer, weil das Primärziel nicht angeflogen werden konnte und man die Ladungen aber vor der Landung los werden musste. Und gerade am Ende des Krieges habe ich mal eine weitere sehr traurige Begründung gehört, nämlich dass man so viele Bomben produziert hatte, dass man nicht mehr wusste, wohin damit. Und bevor man diese alle aufwendig verschrotten musste, hat man die Lager vor Kriegsende eben noch weitgehend geleert, auch wenn es für den Krieg faktisch keine Auswirkungen mehr hatte.

    Aber das Bild von Tübinger zeigt meiner Meinung nach die schlimmste Zerstörungsabbildung einer deutschen Stadt. Man zähle einfach mal die Krater. Sowas in dieser Ansammlung ist fast beispiellos und man sieht ja, welch verheerende folgen dies dann hatte. Einfach traurig!

    Moderationshinweis (Fusajiro): Aus Wesel (Galerie) hier her verschoben.

    APH - am Puls der Zeit

  • Das etwas wie eine normale Stadt wieder entstanden ist finde ich schon beeindruckend. Gerade am Niederrhein und im Münsterland hat man zumindest teilweise traditionell wiederaufgebaut (Dülmen, Coesfeld, Münster, Goch, Xanten, Emmerich). In Kleve und Wesel wohl am wenigsten, leider.

    Was ist aus diesem tollen Projekt geworden:

    Projekt

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Eines der Bilder in Deinem Link zeigt einen Blick über die zerstörte Stadt. Der Bildtitel lautet: "Blick vom Turm des Gymnasiums (heute Amtsgericht) über den Grafenring". Dieses Gebäude müsste also den Bombenkrieg überstanden haben. Ich habe mal geschaut. Dieses Amtsgericht existiert noch. Somit ein weiteres Vorkriegsgebäude in Wesels Innenstadt.

    Das Gymnasium / Amtsgericht sieht man auch hier deutlich:


    Sehr eindrucksvolle Aufnahmen von einem Überflug gegen Kriegsende ab 17:00

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    Einmal editiert, zuletzt von Tübinger (19. November 2018 um 20:01)

  • Soweit ich verstanden habe, haben die Amerikaner alles plattgemacht, was verteidigt wurde. Also: Widerstand = Zerstörung. Aber auch umgekehrt. Die Sowiets haben dagegen fast alles niedergebrannt.

    Ich Denke der Ami hat sehr Truppenschonend gedacht , so in der Art wenn die das so Fanatisch verteidigen Hauen wir denen Bomben und Granaten drauf bis sie dran ersticken … wir haben ja genug davon , und unsere Verluste bleiben klein... ist doch nicht unser Land. Die Sowjets wiederum … rächten sich , freilich Zündeten sie viele Städte und Dörfer an … , der Deutsche hat es davor genauso gemacht , die Wehrmacht war bis in Dagestan … also Hitler hätte , wenn er es gekonnt hätte , … das so weitergetrieben bis sonst - wohin.

    Einmal editiert, zuletzt von Manometer (19. November 2018 um 22:01)

  • Warum diese Heftigkeit der Zerstörungen seitens der Alliierten gegenüber Kleinstädten wie Wesel, Coesfeld oder Dülmen?

    Möglicherweise lagen die Städte im Frontgebiet? Die Kämpfe waren ja an der Westgrenze äußerst hartnäckig (Ardennen, Schlacht um Aachen etc.) und die Amerikaner und Briten hatten dort zur Jahreswende 44/45 eine ordentliche Materialüberlegenheit.

  • Habe gerade diese interessante Internetseite über die Geschichte Wesels gefunden: http://www.zeitreise-wesel.de/index.php?seite=1

    Man sieht, so ganz unbedeutend war Wesel nun auch wieder nicht!

    Wie man in dieser Präsentation auf Anhieb sieht, gab es noch eine zweite große Stadtkirche in Wesel neben dem Dom, eine mittelalterliche Pseudobasilika Kleverländischen Stils, die Mathenakirche. Sie ist durch das Bombardement und den Wiederaufbau heute ebenso spurlos verschwunden wie das historische Viertel drum herum. Heute steht dort ein Kaufhof. Die Situation erinnert also an die der Bremer Ansgariikirche. Langfristig wäre eine Rekonstruktion also möglich, hier aber wahrscheinlich noch utopischer als in Bremen.. Auf jeden Fall war die Mathenakirche, an den Bildern zu beurteilen, ein sehr wichtiges, erstklassiges Baudenkmal.

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