Sieht ja stellenweise schlimm aus. Diese Stadt muss man definitiv nicht gesehen haben.
Wunsiedel
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Also, schlimm find ichs jetzt nicht grad. Nur bemerkenswert unspektakulär. Bieder, grau, ohne bemerkenswerte Einzeldenkmäler, aber dafür auch ebenso ohne katastrophale Bausünden, Straßenschneisen und klaffende Baulücken. Wobei die Szene in Bild 3797 beispielsweise sicher großes Potenzial hätte. Ob das in dieser Ecke Deutschlands, wie von dir erwähnt, allerdings zu erwarten wäre, ist natürlich was anderes.
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Tja, fast durchaus durchschnittlich. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
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Also mir gefällt die Stadt durchaus gut, insbesondere die Ostseite des Marktplatzes auf Bild 3804 oder die Häuser auf Bild 3816. Die Dächer sind fast durchweg ortstypisch mit Schiefer gedeckt, es gibt keine störenden Neubauten. Mehr Sprossenfenster wären allerdings wünschenswert.
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Bis 1990 war das kurz vor dem Ende der Welt. 20 km weiter war der Eiserne Vorhang. Bayern war nach Westen und nach Süden offen. Aber im Norden war die DDR und im Osten die Tschechoslowakei. Was erwartest Du vom nordöstlichen Rand Bayerns?
"Schlimm", war vielleicht etwas drastisch ausgedrückt. Ich ließ mich da von den ersten maroden Bildern verleiten. Ich bin halt ein Liebhaber von geleckten und besenreinen Stadtbildern. - Doch die gesamte Szenerie wirkt auf mich verlassen und trostlos. Sicher liegt es, wie immer bei Galerien, an der Jahreszeit und Wetterlage. Die DDR und den Eisernen Vorhang gibt es schon längst nicht mehr. Genügend Zeit für eine blühende Landschaft gab es also.
Grundsätzlich könnte Wunsiedel aber ein hübsches Städtchen sein. Bausünden sind tatsächlich keine im Bild. Die ein oder andere Reparatur, (wie schon gesagt) etwas mehr Sprossenfenster und besseres Wetter. Am Marktbrunnen könnte ich mir Außengastronomie mit Kaffee & Eisbecher gut vorstellen.Edit: Gerade habe ich gelesen, daß es wohl Ideen gab den Marktplatz und die Altstadt umzugestalten. Dabei sollten sämtliche Bäume auf dem Platz verschwinden. Die Bürger haben das Vorhaben jedoch zunächst gestoppt. Geplant ist auch eine "Markthalle". Glücklicherweise aber nicht in einem hässlichen Neubau, sondern in bestehenden Häusern am Markt. Es tut sich ja doch etwas in Wunsiedel
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Der Umgang Wunsiedels mit spezifischen Teilen seiner Geschichte ist leider auf fast schon neurotische Vertuschung ausgerichtet. Man möchte am liebsten mit nichts aus der NS-Zeit auch nur noch in der Erinnerung zu tun haben, weil man offenbar nicht viel anderes geschichtlich in die Wagschale werfen kann. Die Villa von Rudolf Hess in Reicholdsgrün wurde 1999 abgerissen. Im Internet findet man kaum noch Informationen zu diesem Vorgang. 2011 wurde auch noch Hess´ Grab eingeebnet und die Asche dann gar aufwändig im Meer verstreut. Was muss man dort für eine Angst haben. Wegen den paar Typen, die einmal im Jahr dort auftauchen und einen Todestag-Aufmarsch veranstalten, bei dem ansonsten nichts zu Bruch geht?
Sonst scheint in diesem Ort gar nichts los zu sein. Wenn ich mir jetzt die Bilder dieses Ortes anschaue, dann sehe ich zwar positiv, dass es keinerlei gewichtige Bausünden gibt, nichts ist totsaniert, sogar einige idyllische Winkel sind auszumachen. Aber ansonsten scheint alles eingefroren, ohne Entwicklung. Und zwar im negativen Sinne. Bis auf einen gelegentlich auftauchenden Herrn mit schwarzer Wollmütze (Ist es wirklich immer der gleiche? Der letzte Einwohner? Wird auch er bald entsorgt, weil er vielleicht mit Hess um 10 Ecken verwandt ist?) sehe ich nicht einen einzigen Menschen auf diesen Bildern. Alles gleicht einer Geisterstadt ohne jedes Leben. Fast wie eine große Angst, die sich über diesen Ort gelegt und ihn in Schockstarre versetzt hat.
Wann sind die Aufnahmen entstanden? Um 5 Uhr morgens? -
Nur bemerkenswert unspektakulär. Bieder, grau,
Was aber auch ein wenig am Wetter und an der Jahreszeit liegen kann
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Nu, die bestn Puitln hast dir für den Schluss aufgespart.
An und für sich hätt ich mir von Wunsiedl viel weniger erwartet.
Es wäre natürlich sehr viel zu sagen, was nicht leicht in Worte zu fassen ist.
Zunächst dieses: die heimelige, mich stets einnehmende Bescheidenheit von entlegenen Mittelgebirgsregionen ist ein sehr leichtes, dafür höchst anfälliges Vergewaltigungsopfer brutalen Wirtschaftswunder-Kommerzes. Die grell- bunte Komerzwelt kann einfach nichts mit stiller Schönheit anfangen, ja hasst sie geradezu. Dass diese in ärmlicheren Regionen wie hier sehr schnell Züge der Schäbigkeit annimmt, macht die Sache kaum besser. Städte wie Wunsiedl kann man nur in DDR bzw CSSR-Zuständen richtig genießen, wobei ein sanfte Renovierung natürlich nicht schadet.
Wunsiedl wird einer neuen Generation bedürfe, die sich der ursprünglichen Bescheidenheit besinnen und deren verhaltene Schönheit wieder zum Leben erwecken wird. Ob es dazu noch kommen wird?
Ich war noch nie in wunsiedl, aber im fichtelgebirge, und habe mich dort überhaupt nicht wohlgefühlt (obwohl ich diesen Landschaftstyp sehr mag).
Aber an und für sich muss verdammt vieles passieren, auf dass man sich in Europa wieder wohlfühlen kann. -
Im Gegensatz zu manchem Vorredner gefällt mir Wunsiedel ausgesprochen gut. Es hat unglaublich viel Potential. Ob dieses aber je genutzt werden wird, bevor die nächste große Abrisswelle auch diesen Ort erreicht, da bin ich skeptisch.
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Auch mir gefällt Wunsiedel ganz gut. Ich mag diesen zurückhaltenden Spätklassizismus. Es gibt keine wirklich schlimmen Neubauten; die alten Häuser sind war oft nicht gut gepflegt, aber immerhin stehen sie noch. Läge Wunsiedel im stinkreichen Großraum Stuttgart wären die meisten Häuser in keinem besseren Zustand und es gäbe sehr viel mehr Neubauten. Die Zonenrandlage hatte anscheinend auch Vorteile.
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Das Bild 3820 finde ich ganz interessant:
Das Haus ganz rechts hätte fast auch irgendwo am Niederrhein stehen können. Und das Haus daneben ist ja wirklich etwas ganz besonderes. Eine der letzten achitektonischen Reste des alten Fichtelgebirges? -
Sanierung eines besonderen Baudenkmals: Im oberfränkischen Wunsiedel werden 23 der 51 Felsenkeller aus den 1830er Jahren saniert, welche einst zur Lagerung von Bier dienten.
QuoteDie Wunsiedler Kellergasse ist bayernweit einmalig und als Baudenkmal in der Bayerischen Denkmalpflegeliste eingetragen. Nirgendwo sonst im Freistaat gibt es eine so große Ansammlung an Felsenkellern. 51 Stück wurden in den 1830er Jahren in den Fels unter dem Katharinenberg gegraben – kurz nachdem die untergärigen Biere wie das Pils erfunden worden waren, die bei niedrigen Temperaturen hergestellt werden konnten.
Die Keller sind etwas ganz Besonderes, weil sie damals von den Herrschaften der Stadt Wunsiedel, den Ratsherren, innerhalb von zwei Jahren gebaut worden sind, weiß Schürmann. Jeder wollte damals seinen eigenen Bierkeller haben. Noch heute könne man fast jeden der alten Felsenkeller einem bestimmten Haus in der Stadt zuschreiben.
Denkmalpflege: Die Wunsiedler Felsenkeller werden saniertDie Kellergasse am Katharinenberg in Wunsiedel ist die größte zusammenhängende Kellergasse im Freistaat und gilt als bayerisches Baudenkmal. Viele von ihnen…www.br.de -
Snork
June 30, 2024 at 5:16 PM Changed the title of the thread from “Wunsiedel - Allgemeines” to “Wunsiedel”.