Dresden - Postplatz - Neubauten an der Wallstraße

  • *Würg* Unerträglich schlecht.

    Wieso ist in dieser Stadt so gut wie alles, was neu "zeitgenösssich" gebaut wird (oh - der tiefsinnige Doppelsinn dieses Wortes erschließt sich mir jetzt erst gerade...) so dermaßen schlecht und wird bei jeder Überarbeitung immer noch schlechter?

    Wie gut, dass ich dorthin so gut wie nie meinen Fuß setze.

  • ...vermutlich, weil das Stadtplanungsamt mit seinen "Fachleuten" Nach"besserungen" forderte...

    Im Prinzip bräuchte es auch außerhalb des Neumarktinselchens die GHND! Einen Fühler hat man bereits erfolgreich ans andere Ufer gesetzt, aber der Rest der Altstadt schreit förmlich danach, dass es hier auch ein Korrektiv gibt, das den DDR 2.1. Nachfolgern auf die Finger schaut bzw fest darauf schlägt, wenn es so wie bei 90 Prozent der Neubauten versagt. Es scheint in DD(R), als ob man bei der 1989 Revolution darauf vergessen hat das Stadtplanungsamt auch von der verdorbenen Ideologie zu befreien...

  • Die Überarbeitung stellt in der Tat eher eine Verschlechterung dar. Hier scheint der Investor überdurchschnittlich viel sparen zu wollen.
    Bleibt zu hoffen, dass wenigstens die Umsetzung in ihren Details so hochwertig erfolgt, wie man es vom Büro Knerer und Lang immerhin gewohnt ist.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Beim Haus am Postplatz der Firma Fay Projects gräbt man sich bisher nur recht zaghaft in die Vergangenheit der Stadt. Immerhin sollen die archäologischen Grabungsarbeiten im Spätsommer abgeschlossen sein.


    Hier scheinen sich einige Bauschichten zu überlagern.


    Gut kann man noch die Einleitungen in den Ortskabelkeller des ehemaligen Fernsprechtamtes sehen, der noch bis nach 1990 genutzt wurde.

    Unglaublich!

    Bilder sind von mir.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Passend zum D-Day ein Bild von Merkur 1, das langsam aber sicher seine auf ganz wenig Begeisterung stoßende Fassade erhält.


    Blick vom Promenadenring (Marienstraße) auf das Gebäude.

    Abgesehen von der miserablen Architektur kann man dem Bau immerhin seinen städtebauliche Effekt nicht absprechen, der in der Mischnutzung, der Höhe usw. besteht. Das allerdings sind eigentlich die minimalsten Anforderungen.

    Bild ist von mir.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Also dieses Gebäude darf gerne kommen,.... wenn schon nicht das alte kommt ich finde es greift den Charakter sehr gut auf und die Uhr ist so ein schönes Detail dafür....

    ich bin mir nur bisher unsicher ob es auf dem alten Grundriss geplant gedacht ist (war)? Wenn nicht wäre das natürlich sehr sehr doof....

    Im Artikel steht:

    " „Das Gebäude rückt etwas näher an den Postplatz heran, als zunächst vorgesehen“ "

    "...und es geht um Blickbeziehung zur Annenkirche!"

    Das will ich auch hoffen, dieser Blick MUSS vom Postplatz UNBEDINGT gewährt sein !!!

    Trotzdem verstehe ich es nicht ganz, denn manche Vogelperspektiven zeigen keinen frontal geraden Baukörper, sondern etwas komisch asymetrisches...

    Wenn sich dieses Gebäude an den alten Grundriss hält wäre ich recht zufrieden!

    Einmal editiert, zuletzt von Kaiserpalast (11. Juni 2016 um 12:35)

  • aus unseremBauticker vom Juni 2016 auf Arstempano noch folgendes Bild von den Ausgrabungen. Man blickt von der Wallstraße zur Marienstraße. Die Wand im Vordergrund dürfte die Außenwand der Kurtine mit zwei Schießscharten sein. Die Bastion am Wilsdruffer Tor setzte unmittelbar rechts davon. Die Wand dahinter (mit Entlastungsbogen) dürfte zum Postgebäude gehören, errichtet nach 1830. Dies vermute ich daher, dass die Wände von Kurtine und Bastion leicht schräg zur Marienbrücke liegen. Die Wand mit dem Bogen liegt parallel zur Straße und müsste daher zur Post gehören, auch wenn das Mauerwerk alt aussieht. Hoffe, dass es von der Archäologie dann mal eine Dokumentation gibt. Das Mauerwerk, was oben gepostet wurde, konnte ich bisher nicht so richtig zuordnen.

  • ich bin mir nur bisher unsicher ob es auf dem alten Grundriss geplant gedacht ist (war)? Wenn nicht wäre das natürlich sehr sehr doof....


    Das Gebäude steht nicht auf dem alten Stadtgrundriss, sondern wird gegenüber der Vorkriegsbebauung stärker in den Platzraum wirken. Dadurch geht natürlich auch die Blickbeziehung zur Annenkirche verloren, die man nur noch aus der Marienstraße wird wahrnehmen können.

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  • Heute möchte ich euch weitere Aufnahmen der archäologischen Ausgrabungsarbeiten auf dem Gelände der Firma Fay präsentieren, auf dem sich in einigen Monaten das Haus am Postplatz erheben wird.


    Blick über den rückwärtigen Teil der Baugrube mit den restlichen Fundamenten des alten Posthauses von 1832.


    Hier erkennt man einen Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung.


    Querschnitt einer vom Festungsbaumeister Caspar Voigt von Wierandt errichteten Mauer aus der Mitte des 16. Jahrhunderts.


    Auf diesem Bild kann man bereits eine Außenmauer der Bastion Saturn erkennen, die ich auf folgendem Plan rot hervorgehoben habe.


    Überlagerungszeichnung der unterschiedlichen Bebauungsstrukturen auf dem zu bebauenden Gelände.

    Bilder sind von mir.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Dresden-Fernsehen berichtet recht ausführlich und schön bebildert über die aktuell am Postplatz laufenden archäologischen Grabungen, in deren Zuge wichtige Teile der Dresdner Befestigungsanlagen freigelegt wurden:

    http://www.sachsen-fernsehen.de/nachrichten/Fe…igelegt-1419490

    Desweiteren wird über den Neubau des Wohn- und Geschäftshauses berichtet. Die dafür notwendigen Tiefbauarbeiten sollen bereits in diesem Jahr beginnen. Ob dabei Teile der Festungsanlagen erhalten werden, wird noch mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Hallo hier mal ein Bild der aufgefundenen Wasserleitungen. Denke ja, dass diese erst nach Schleifung der Festungswerke entstanden sind. Der ursprüngliche Standort der Wasserleitungen war etwas südlicher auf der anderen Seite der Bastion Saturn. Noch mehr Bilder, auch zum Quartier am Jüdenhof gibt es im aktuellen Bauticker auf Arstempano

    Kann mir nicht helfen, aber keimfrei war das Wasser aus den Holzrohren bestimmt nicht. Stammte im übrigen zumeist aus Dresden-Plauen. Im Detail ist noch die Blochmannsche Wasserleitung zu sehen, welche ab 1841 verlegt wurde.In Stein macht das dann schon mal einen besseren Eindruck. (Bild ist von mir)

  • Am Wochenende war ich auf der Bau- und Immobilienmesse in Dresden und ctr präsentierte sich dort auch. Unter anderem mit einem Modell von Merkur 2 und 3. die bisher recht öffentlichkeitsfernen Planungen zu diesem Projekt haben sich nach bisheriger Kritik nicht verbessert. Dies zeigt eindrucksvoll das präsentierte Modell. Zwei graugoldene Platten ohne jeglichen Sinn für Architektur und Ästhetik und einer toten erdgeschosszone entlang der Marienstraße, die sich höchstens den Platten auf der gegenüberliegender Seite anpassen, was nicht Maßstab sein sollte.
    Die beiden Vertreter empfinden das Projekt selber hässlich und können nicht verstehen warum man es nicht so "schön" entworfen hat wie die Residenz am Zwinger.

    Merkur 2/3 Mk 2/3 My 2/3 Mit 2/3 Mir 2/3

  • Das Merkur 1 geht gegenwärtig seiner Vollendung entgegen. Nach dem zeitnah zu erwartenden Einzug der Postbank dürfte der Interimscontainer abgebaut und damit der Platz für die weitere Bebauung der Quartiere in Richtung Postplatz frei sein.


    Blick vom Postplatz in Richtung Bauvorhaben.


    Fast scheint ein Kreuzfahrtschiff an der Marienstraße gestrandet zu sein.


    Die Absturzsicherungen wirken gegenüber den Öffnungen reichlich überproportioniet, sodass ein bunkerartiker Eindruck entsteht.

    Insgesamt weiß das Vorhaben wenig zu überzeugen.

    Bilder sind von mir.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Zu Haus Merkur 1:
    Die Elbe führt eben immer viel zu wenig Wasser. Da musste das Kreuzfahrtschiff halt hier parken. :wink::schockiert:

    Zu Haus Merkur 2 und 3 (Modelle wurden oben vorgestellt):
    Graugrün und Braun sind ja so natürliche Farbgebungen, so holen wir uns die Natur wieder ins Herz der Stadt, das Gründach wird eine natürliche Oase... Herrlich! So etwas nenne ich renditeorientiert effizient!
    Da bleibt nicht viel zu sagen: Man denkt immer, noch tiefer kann bei solchen Projekten der Gestaltungswille nicht fallen, aber hier ist ein weiterer Gegenbeweis.

    3 Mal editiert, zuletzt von Millennio (23. September 2016 um 20:44)