Dresden - Postplatz - Neubauten an der Wallstraße

  • Mir gefällt das Gebäude auch recht gut. Der Bau strahlt eine gewisse Eleganz aus, der durch die Fassade mit ihren Details noch aufgewertet wird. Beispielsweise empfinde ich die Klinker in sandsteinfarbener Ausführung mit der Schaufenster- und Fensterrahmung als sehr gelungen. Die Rundungen sagen mir auch sehr zu, insgesamt scheint dies ein Bau zu werden, der hochwertig aussehen wird. Ob er dies auch "im Inneren" sein wird, bleibt abzuwarten. Die Uhr an der Front zum Postplatz verleiht dem Gebäude zusätzlich das gewisse etwas. Eine sehr geschwungene Fassade, die als erste Visualisierung ja bekanntlich vorgestellt wurde, hätte sicherlich auch seinen Reiz, wirkte aber vermutlich auf dem Postplatz mit seinen doch teils recht massiven Baukörpern etwas verloren. Deswegen sagt mir die Gestaltung dieses Gebäudes auch zu.

    Was das Haus Merkur anbelangt: Ich meinte mit "massiv" definitiv nicht die Gebäudehöhe, sondern vielmehr, dass der Bau derzeit (!) recht verloren zwischen großen Grünflächen und Parkplätzen wirkt. Die Gebäudehöhe ist an dieser Stelle jedenfalls definitiv eine gute "Entscheidung" gewesen, wenngleich ich mir auf jeden Fall eine ansprechendere Dachlösung gewünscht hätte. Das Gebäude soll schließlich den Auftakt zur Bebauung an der Wallstraße bilden.
    Die Gebäudehöhe ist jedenfalls vollkommen angemessen und meinte diese nicht, wenn ich etwas von "dominant" geschrieben habe.

    Zurück zum Haus am Postplatz: Die gewisse Monumentalität, Schlichtheit und Klarheit wertet den Postplatz auf, indem er erstens weiter geschlossen wird, zweitens den bereits vorhandendenen Gebäuden deren Wirkung nicht abspricht, sondern eher unterstützt und dadurch trotzdem seine eigene Wirkung unterstreicht. Der Postplatz wird aufgewertet. Auch die Wallstraße und die Marienstraße werden ja durch diese Fassadengestaltung und die geschlossenere Wirkung aufgewertet, was durchaus zu begrüßen ist, weil ich bei den weiteren Bauvorhaben der CTR nicht sonderlich optimistisch bin, was die Fassadengestaltung betrifft.
    Insgesamt also erfreuliche Neuigkeiten!

  • Das bereits vor Monaten angesprochene große Problem des Gebäudes stellt jedoch die Verschiebung des gesamten Baufeldes in Richtung Nordwesten dar. Diese vom Schürmann-Plan abweichende Entscheidung führt zu einer massiven Abschnürung des Altstadtringes, der von der Marienstraße kommend über den Platz zur Ostra-Allee weitergeführt werden sollte. Leider entsteht nun im Bereich des "MotelOne" eine störende Engstelle.
    Man kann nur darüber spekulieren, warum es zu dieser Entscheidung gekommen ist. Sicherlich werden wirtschaftliche Aspekte eine Rolle gespielt haben. Ansonsten zeugt die Neukonzeption meiner Ansicht nach von einer Missdeutung des Schürmann-Planes, der den Spagat zwischen einer klaren Platzausbildung (zwischen "MotelOne", Probenzentrum, Schauspielhaus und Würfel) und der Durchbindung des Ringes wagte. Diese Idee wurde zu Gunsten einer weniger glücklichen Platzausbildung fallengelassen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Das Tschoban-Voss Gebäude ist zwar auch nicht meine 1. Wahl, aber hier handelt es sich zumindest um Architekten die etwas begriffen haben. Keine mutwilligen Verschandelungen, die dann dem vermeintlich dummen Publikum als "kunstvoller Stilbruch" verkauft werden. Wirkt zwar etwas kühl für meine Begriffe, aber sieht eventuell in Realität dann durchaus gut aus. Auf jeden Fall besser als Kubus & Consorten. Wird sogar möglicherweise elegant wirken, wenn entsprechende Geschäften untendrin. Wir werden sehen. Aber wirkt wie ein Lichtblick am Postplatz.

    Das Haus Merkur ist jedoch, sorry, eine Katastrophe. Als Rohbau sieht es OK aus, aber das wird sich schnell ändern wenn die Balkone angebracht sind. Diese Monster-Balkone sind unangebracht, und ich frage mich ohnehin, wer sich am Postplatz auf einen Balkon setzen will. Abgase und Lärm geniessen? Bei manchen Architekten muss man wirklich an der Denkfähigkeit zweifeln.

    Wäre das Gebäude schön, wäre mir das egal. Aber so ein hässliches Ungetüm habe ich selten gesehen. Mich würde interessieren, wer genau im SPA für die Genehmigung dieser Scheusslichkeit verantwortlich ist.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Interessant, wie unterschiedlich die Geschmäcker sind. Mir gefällt der überarbeitete Entwurf, den Bilderbuch vor ein paar Tagen hier einstellte, wesentlich besser durch seine ruhige Struktur und seine schlicht-elegante Fassade. Wenn dieses Bauwerk so kommt, dann wird das eine Wohltat für diesen bis dato sehr lieblos gestalteten Platz sein. Das ist die zweite Planung in der Altstadt (abgesehen vom Neumarkt) der mir wirklich zusagt.

    Bin gespannt, ob es in natura auch so hochwertig herüberkommen wird.

  • Beim Haus Merkur wurde dieser Tage das Richtfest begangen. Für ein Investitionsvolumen von 16,5 Millionen Euro entstehen 62 Wohnungen und eine größere Gewerbeeinheit. Die Fertigstellung ist für den Juni 2016 geplant.

    Die DNN berichten:

    http://www.dnn.de/Dresden/Lokale…er-62-Wohnungen


    Blick aus der Reitbahnstraße in Richtung Ring.


    Die Rohbauarbeiten konnten nunmehr abgeschlossen werden.


    In Richtung Postplatz wird sich ab Mitte 2016 das Vorhaben "Am Wall" anschließen.


    Somit dürfte die Ringstraße eine weitere straffe Fassung erhalten.

    Bilder sind von mir.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Für etwa ein Drittel der Einzelhandelsflächen im Haus am Postplatz konnten bereits Vorvermietungsverträge unterzeichnet werden. Einziehen werden die Bio Company, der Drogeriemarkt dm und die Gastronomiekette Coa. Derzeit werde der Bauantrag für das 65-Millionen-Euro-Vorhaben vorbereitet.

    Die SZ berichtet:

    http://www.sz-online.de/nachrichten/er…au-3281751.html

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Die überall verzeichneten Rodungen setzen sich fort. Gerade eben am Postplatz an der Haltestelle der Linien 11, 12, und 9. Die Bäume weichen.

    Einmal editiert, zuletzt von RobBerg (26. Februar 2016 um 10:53)

  • Nachdem die Bäume auf dem Gelände des Fay Projekts gefällt wurden sollen in den nächsten Monaten archäologische Grabungen stattfinden. Für diese und deren Auswertung sind 5 Monate vorgsehen.
    Danach soll die Baugrube für die zweigeteilte Tiefgaragemit 160 Stellplätzen ausgehoben werden, vermutlich ist diese geteilt wegen dem Erhalt der Stadtmauerreste.
    Im 2.Quartal 2018 will man komplett fertig sein.

    http://www.sz-online.de/nachrichten/ar…rd-3340565.html

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Nachdem ich noch am Dienstag über die Wiese an der Südseite des Postplatzes gelatscht bin, wurden nun die ersten Vorbereitungen für die archäologischen Grabungsarbeiten auf dem Areal der ehemaligen Bastion Saturn getroffen. Das Gelände wurde eingezäunt und schweres Gerät aufgefahren, das in den nächsten Tagen die äußerst dünne Erdkrume beseitigen wird.


    Blick aus der Wallstraße über das Baufeld.


    Die Ausmaße der Baugrube werden in den heute öffentlich gewidmeten Raum eingreifen und diesen teils überbauen.


    Außerdem wird der Bau gegenüber dem Vorkriegszustand stark nach Norden in den Platz hineinragen, wie man an der Abmarkierung an der Taxe erkennen kann.


    Mitte 2018 dürfte die hier seit 1950 gähnende Leerstelle geschlossen und der Platz weiter/wieder stark belebt sein.

    Bilder sind von mir.

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  • Haus Postplatz - Fay Projects GmbH


    Die Ausgrabungen haben begonnen. Es geht bis zu 5 Meter tief um unter den Kellern der ehemaligen Hauptpost eventuell Reste der Festung zu finden, vielleicht sogar noch alte Tunnelsysteme.

    https://mopo24.de/nachrichten/au…ungsmauer-65910

    http://www.sz-online.de/nachrichten/au…er-3366768.html

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Chris1988 (7. April 2016 um 22:21)

  • Das ist ja endlich ein Lichtblick am sonst öden Postplatz. Interessant auch die Wirtschafts- und Sozialdaten zu Dresden.
    Ob die archäologischen Befunde in der Tiefgarage konserviert und irgendwie sichtbar gemacht werden geht allerdings aus der Broschüre nicht hervor; zumindest auf den Grundrissen habe ich nichts gefunden!?

  • Interessante Broschüre zum Haus Postplatz.

    Diese Broschüre zeigt doch nur wieder, was alle anderen einfallslosen Investoren der neueren Zeit in Dresden bisher auch taten: sie werben mit den allseits bekannten, architektonisch beeindruckenden und herausragend "guten" Bauten der Dresdner Stadtgeschichte (Seite 2-9), zu welchem Anschluss und Fortführung in der heutigen Zeit sich keiner mehr in der gestalterischen Lage befindet, und versuchen so, ihre, mit allen Spitzen nach oben und unten angezeigte Architekturen, welche allenfalls als nichtssagenden Durchschnitt und Ausbruch des Zeitgeistes zu bezeichnen sind, zu verkaufen. Reinste Verblendung.

  • Kleines Schmankerl zum "Haus am Postplatz" - wenigstens aus meiner Sicht ;)

    Der erste Entwurf hat ja vielen hier gefallen und irgendwann wurde er durch den aktuellen Entwurf ersetzt. Hier in diesem Forum hat zumindest keiner gefragt , warum das der Fall ist. Ich hab da jedenfalls nen, vielleicht nicht ungerechtfertigten, Verdacht - und bin mir sicher, dass er schon von anderen gefunden wurde:

    Der erste Entwurf wurde wohl deshalb für Dresden ad acta gelegt, weil das Ding (leicht abgeändert) in Berlin am HBF gebaut werden wird: Bürogebäude am Europaplatz

    Vergleich zum Dresdner Entwurf

    Da hat das Architekturbüro mal schön "Bäumchen-wechsel-dich" gespielt. ughug:) Da dank ich auch an die Fleißigen im Nachbarforum. cheers:)
    Da fand ich auch diesen Entwurf des Projektes "Zoom" am Zoo in Berlin - die Ähnlichkeiten sind, sagen wir mal: da! ;)

    Einmal editiert, zuletzt von RobBerg (26. April 2016 um 12:32)

  • Der neue Entwurf resultiert vorrangig aus der Tatsache, dass man nicht mehr - wie ursprünglich geplant - ein reines Geschäftshaus mit entsprechenden Etagenhöhen, sondern nunmehr ein Wohn- und Geschäftshaus errichtet. Dadurch hat sich die Zahl der oberirdischen Etagen von 5 auf 7 erhöht, was wiederum massive Auswirkungen auf die Proportionen des Bauwerks hat. Ein neuer Entwurf war demnach nur folgerichtig.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Beim FayProject Haus am Postplatz wurden jetzt die Keller teilweise abgerissen um noch tiefer unter den Kellern nach der Festungsmauer und Bastion zu suchen.

    Links im Hintergrund der Abriss der Seitenflügel der Oberpostdirektion(Residenz am Zwinger - CG-Gruppe).
    Rechts wurde der Abriss des Fernmeldeamts bis September verschoben.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Haus Merkur 2+3

    Die Visualisierungen wurden überarbeitet.
    Auf der Marienstraßenseite sieht man jetzt etwas mehr. Finde das Erdgeschoss dort sehr abweisend. Es gibt keine Läden mehr und das Gebäude ist dort jetzt einheitlich grau mit goldenen Balkonen.

    Die Erdgeschosszone der Wallstraße wurde höher gezogen, was sehr lobenswert ist.
    Dafür wurden aber zum Beispiel die Fensterrahmungen komplett weggelassen.

    Bei der Visualisierung aus der Luft wirkt es bissl wie Plattenbau...

    neue Visus:
    http://www.haus-merkur.de/galerie/visualisierungen-exterieur

    zum Vergleich die alte Visu Wallstraße:
    http://j3.ctrgroup.cz/images/haus-me…-II_3-velka.jpg

    alte Visu Marienstraße:
    http://j3.ctrgroup.cz/images/haus-me…-II_2-velka.jpg

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.