Stuttgart in alten Bildern

  • reklov2708
    Nicht einverstanden. Auf mich wirkt die vorgründerzeitliche Variante mindestens genau so stimmig wie etwa der Tübinger Marktplatz. Hier noch eine ganz großartige Aufnahme:

    Schon mit dem Rathausneubau war diese Harmonie auf einmal gänzlich verschwunden...

    3 Mal editiert, zuletzt von Niederländer (12. Februar 2015 um 20:37)

  • Da diese Bilder im Netz nur schwer zu finden sind, hier mal Aufnahmen vom Warenhaus Tietz in der Königstraße.
    Das Gebäude ist bereits auf dem weiter oben eingestellten Luftbild vom Rathaus zu sehen.


    Die kleine Berliner Ausgabe der Kugel, sozusagen...

    Der Bau im Straßenzusammenhang - eine tolle Zeile, unabhängig davon, welch irre wertvollen Bauten sich vorher dort befunden haben mögen.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Auf dieser seltenen Farbaufnahme geht der Blick durch die Münzstraße auf das Rathaus. Selbst als Historismus-Hasser kann man wohl kaum sagen daß dieser Anblick nicht reizvoll und schön ist.

    mtp93vco.jpg

    In dubio pro reko

  • Dann dürfte dir dieses Bild auch ganz gut gefallen.

    Rathausturm aus der Perspektive der Turmstraße


    Gesamtansicht aus der Höhe, bereits mit ungestaltem Tagblatt-Turm im Hintergrund.

    Marktplatz mit Rathaus

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Was für ein blanker Wahnsinn bzw besser gesagt ein trostloser Stumpfsinn, diesen Bau so zu verunstalten!

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Meines Erachtens macht eine Rekonstruktion nur Sinn, wenn der gesamte Marktplatz wiederkommt. Aktuell ist dieser ja ein charakteristisches Ensemble der Wiederaufbauzeit, nicht unbedingt schön, aber auch nicht so abgrundtief schlimm. Da gibt es in der Stadt andere wiederherstellungswürdige Ecken. Irgendwie aber schon krass, wie urgemütlich die württembergischen Städte früher waren und wie wenig der Städtebau seit der Wirtschafswunderzeit versucht, dies zu bewahren... zumindest vielerorts in und um Stuttgart, wo das Geld recht locker sitzt und der Beton in Strömen fließt.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Seh ich nicht so. Erstens ist so ein Riesending ein monolithischer Block, der weit über seinen Standort hinaus wirkt. Und zweitens wäre das erst der Ansporn zu aufwendigen Bürgerhausrekos, die im momentanen Ambiente er recht wenig Sinn hätten.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Dazu ein Zeitungsartikel und einige selbst aufgenommene Fotos. Einen gewissen Reiz will ich der Idee gar nicht absprechen, die Straße in zwei Ebenen für Fußgänger zu erschließen, aber die Ausführung, die Läden (Fast Food und sonstige Ketten) und teilweise auch das Publikum sind nicht wirklich erfreulich (um es mal vorsichtig auszudrücken).

  • Dazu kommt diese provisorische Barackenarchitektur, die selbst einer ehemaligen Altstadt nicht würdig ist. Wie soll man sowas auch wertschätzen? Mag sein, dass nach dem Krieg nicht mehr drin war, aber heute ist der städtebauliche Zustand rund um den Marktplatz einfach nur erbärmlich. Ich warte immer noch drauf, dass mal irgendein Verantwortlicher in Stuttgart sagt: "Hier muss unbedingt etwas Besseres her, so kann es nicht bleiben".

    In dubio pro reko

    Einmal editiert, zuletzt von reklov2708 (3. April 2018 um 22:11)

  • Hallo zusammen,

    ich bin seit mehr als zehn Jahren (mit Unterbrechungen) stiller Mitleser im Forum und habe mich heute entschlossen, mich mal zu registrieren. Es gibt auch einen konkreten Anlass: Ich habe beim Aufräumen meiner Wohnung einige Fotos des alten Stuttgarts gefunden, die ich vor vielen Jahren mal aus dem Stadtarchiv kopiert hatte und die euch interessieren könnten. Die Frage ist allerdings zunächst mal, ob ich die hier überhaupt hochladen darf?

    Viele Grüße

    Scarlatti

  • "Scarlatti", das wird Dir ein Moderator beantworten müssen.

    Dazu ein Zeitungsartikel und einige selbst aufgenommene Fotos.

    Aber zur Schulstraße möchte ich sagen, dass das für mich eine der hässlichsten und heruntergekommensten Ecken der Stuttgarter Innenstadt ist. Ich habe mir da mal Pommes gekauft. Die Wartezeit dort hat mir bereits gereicht. Nur der Kaufhof-Anbau in der Eberhardstraße und das schreckliche Parkdeck in der Steinstraße haben das noch getoppt. Da helfen nur noch Abrisse oder eine radikale Sanierung, die eine ganz andere Aufenthaltsqualität schafft.

  • Ich bin vor Kurzem mit einem Freund durch die Schulstraße gelaufen. Während wir so vor uns hin gingen sagte ich: "Puh, also ganz ehrlich, das ist für mich die mit Abstand hässlichste Ecke in der an hässlichen Ecken nicht armen Innenstadt."
    Darauf entgegnete er mit einem Satz, der mich zum Nachdenken brachte und seitdem sehe ich die Schulstraße irgendwie mit anderen Augen. Er meinte: "Echt? Also für mich ist das hier die einzige Straße, die noch ein bißchen was von mittelalterlicher Enge hat und die dadurch eigentlich ziemlich faszinierend ist."

    Ich finde die Schulstraße und ihre Bebauung immer noch sagenhaft hässlich, allerdings hatte er damit ein bißchen Recht. Die Straße ist einigermaßen eng, sie ist abschüssig, die Gebäude stellen keine monotonen, einheitlichen Blocks bzw. Klötze dar, die Bebauung steht auf kleinen Parzellen und es ist immer ein geschäftiges Gewusel. Würde man die modernen Gebäude abreißen und altstadttauglich neu bebauen, wäre das sicher die schönste Straße der Innenstadt. Selbst ohne Rekonstruktionen.

  • Was oben zur Schulstraße gesagt wurde, ist sicher alles richtig. Sie ist hässlich, aber auch sehr belebt. Vielleicht auch ein wenig so etwas wie die Stuttgarter Freßgass . . . wenn ich in Stuttgart bin, gönne ich mir hier oft gerne einen saftigen, üppig belegten Leberkäswecken vom Schlemmermayer . . . halleluja! Life is good at the top of the food chain! :biggrin:

    Anschließend aber schnell weiter Richtung Schlossplatz! :wink:

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"