Radolfzell am Bodensee

  • Ein modernistischer Anbau des Österreichischen Schlösschen (Stadtbibliothek) beeinträchtigt seit jüngster Zeit das Stadtbild direkt am Marktplatz in Sichtachse zum Münster.

    Im Sommer 2009 war der Anbau und seine Auswirkungen auf das Stadtbild Thema der lokalen Zeitungen:
    http://www.suedkurier.de/region/kreis-k…t372455,3877199

    Ein weiteres 'Schmuckstück' für die Zeller Altstadt:
    http://static6.suedkurier.de/storage/scl/re…sion=1420919074

  • Man hätte auch Stadtreparatur betreiben können, und wieder ein richtiges Gebäude hinsetzen. Den historischen Keller hätte man integrieren können. Dafür hat man wieder mal einen modernen Anbau hingeklascht. Allerdings die Brandwand vorher war auch nicht schöner.

  • Jetzt kann man sich endlich auch in der Provinz mal so richtig Metropolen-like fühlen, schließlich hat man jetzt endlich auch einen richtig hippen spannenden Kontrast. Toll gemacht!

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Noch viel schlimmer ist der Neubaukomplex am Gerberplatz, der 2009 an den Rand der Altstadt geklatscht wurde:

    https://www.google.de/maps/search/ra…m/data=!3m1!1e3

    Ansicht von der Löwengasse:
    http://www.suedkurier.de/storage/pic/xm…sion=1246583255

    Ansicht von der Teggingerstraße:
    http://www.suedkurier.de/storage/pic/xm…_1_9E31D3TF.jpg


    http://www.suedkurier.de/region/kreis-k…t372455,3841169

    Ein echtes architektonisches Meisterwerk, das sich auch farblich harmonisch in die Umgebung einfügt:

    http://www.suedkurier.de/region/kreis-k…t372455,5718038

  • Ja, unterste Kajüte. Vor allem die Farbauswahl lässt erkennen, dass die dafür Verantwortlichen nicht den geringsten Anflug ästhetischen Bewusstseins innehaben können. Meine Meinung.

  • Deiner Meinung kann sich wohl jeder Mensch, dessen ästhetisches Empfinden nicht völlig abgestorben ist, anschließen. Da wurde ein Extrem-Gewerbegebiets-Billigbau mitten in die Stadt geklatscht. Dass es da drinnen Leerstände gibt wundert mich nicht. :daumenunten:
    Sehr nett auch der Südkurier-Artikel, dem zu entnehmen ist, dass der Balkon für Ärger sorgt, da er das benachbarte Fachwerkhaus optisch stören würde. Gelebte Realsatire... cclap:)

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • nicht den geringsten Anflug ästhetischen Bewusstseins innehaben können. Meine Meinung.


    Deiner Meinung kann sich wohl jeder Mensch, dessen ästhetisches Empfinden nicht völlig abgestorben ist, anschließen.

    Meine Meinung: Ästhetik und dieser Bau haben überhaupt nichts miteinander zu tun. Wenn Bauherr oder Architekt tatsächlich den Anspruch gehabt haben sollten etwas Ästhetisches zu errichten, dann kann man nur sagen: Aufgabe verfehlt..

  • Wenn Bauherr oder Architekt tatsächlich den Anspruch gehabt haben sollten etwas Ästhetisches zu errichten, dann kann man nur sagen: Aufgabe verfehlt..

    Das ist doch nur der übliche Billig-Kasten dessen einzige Aufgabe darin besteht als Abschreibemodell zu dienen, das ist eine Unterstellung, ich weiß, aber meine Meinung. Ästhetik ist durchaus nicht subjektiv, denn sonst hätte sich so was Baustile gar nicht erst entwickelt.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Noch viel schlimmer ist der Neubaukomplex am Gerberplatz, der 2009 an den Rand der Altstadt geklatscht wurde:

    (...)


    Habe gerade mal nach Bildern aus der Stadt gesucht. Dabei stieß ich direkt wieder auf diesen tollen kastenförmigen Neubau an der Teggingerstraße.

    http://img.meinestadt.de/poi-images/11/…age0/998765.jpg

    Vorher war dort, am Gerberplatz, wohl nur eine große Parkfläche für Autos. Mit viel Wohlwollen, könnte man das aktuelle Haus als eine minimale städtebauliche Verbesserung ansehen. :cool:

  • Da man heute wohl nicht mehr in der Lage ist, eine elegante Ecklösung zu bauen, also zum Beispiel ein Haus mit hervorragenden Seitentrakten und einem zurückgesetzten Mitteltrakt... Da man also am liebsten nur rechteckige Häuser von der Stange hochzieht und irgendwie in das Straßengefüge reinpresst, muss dann eine so entstehenden hässliche Brandmauer zum Altbau mit konfusen Rost-Blech-Verkleidungen "verziert" werden... Ekelhaft, je länger ich draufgucke.

  • Der Abschnitt der Radolfzeller Stadtmauer zwischen Obertorbrücke und Höllturm muss aufgrund starker Verwitterungsspuren saniert werden.

    Zitat

    Laut Thomas Nöken vom zuständigen städtischen Dezernat, liegt man im Kostenrahmen. „Ich habe keine Befürchtungen, dass wir mit dem Geld nicht hinkommen“, erklärt er. Im Haushalt sind 780 000 Euro für den ersten Bauabschnitt vorgesehen. Zu einem späteren Zeitpunkt, den Nöken noch nicht genauer nennen konnte, sind weitere Bauabschnitte geplant. Sie beziehen sich auf die anderen Mauerbereiche hinter der Obertorbrücke, bis hin zum Pulverturm an der Friedrich-Werber-Straße.

    http://www.suedkurier.de/region/kreis-k…t372455,8119263

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Folgende Frage hat nichts mit Bauarchitektur zu tun, eher mit Landschaftsbildarchitektur. Ich konnte auf die Schnelle hierzu nichts finden, aber vielleicht weiß ja jemand aus der Runde hier was dazu:

    Ich war neulich am Bodensee radeln, und bin mehrmals an den Pappelalleen unterwegs gewesen. Diese kannte ich schon vom Weg auf die Insel Reichenau, wußte aber nicht, daß es die auch um Radolfzell und die Halbinsel Höri gibt. Aus welcher Zeit stammen diese Alleen, und hatte es etwas Besonderes auf sich, daß es gerade Pappelalleen sind?

    Merci! :)

    „Groß ist die Erinnerung, die Orten innewohnt“ - Cicero

  • @ BIO Bayer,

    Napoleon ließ Pappeln in großem Umfang an Straßenrändern anpflanzen. Vor allem seine Heerstraßen soll er mit Pyramidenpappeln gesäumt haben, damit seine Soldaten im Schatten marschieren könnten. Ob dies bei den Pappeln um Radolfzell ebenso war, weiß ich nicht. Vom Umfang her können sie jedenfalls nicht so alt sein, aber vielleicht Nachpflanzungen am alten Standplatz.

    Anfang der 1970er Jahre gab es noch außerhalb des Karlstores von Heidelberg, bis gegen Schlierbach hin, alte Napolenspappeln mit einem enormen Stammumfang. Ebenso erinnere ich mich an alte hohe Pappeln in Lauda sowie in Hochhausen an der Tauber, wo sie am Fluss standen. Heute gibt es dort wohl keine Napoleonspappel mehr. Die alten Bäume hatten ihre Lebensdauer erreicht und mussten weichen. Man erzählte damals, man habe sich von Staats wegen geweigert, Pappeln nachzupflanzen, mit der Begründung, sie seien vor der Zeit Napoleons nicht vorgekommen und somit dort "artfremd". Dies habe ich immer bedauert, denn ich empfand diese hohen Pappeln stets als landschaftliche Bereicherung, gerade als Alleen an Straßen, oder an Flussläufen.

  • Je nach Art können Pappeln zwar 100 bis 300 Jahre alt werden, sie werden aber aus gutem Grund oft eher gefällt. Als sichere Standzeit gilt über den Daumen max. 30 Jahre, da das Holz sehr weich ist. Was passieren kann, wenn man zu lange damit wartet, habe ich in unserem Hinterhof in Hamburg selbst erlebt, als eine mehr als 20m hohe Pappel bei einem heftigen Sturm in das Dach des Nachbarhauses krachte, zum Glück ohne Personenschaden. Alle anderen Pappeln wurden dort noch im gleichen Winter gefällt.

  • Einen herzlichen Dank für die Ausführungen!

    Mit etwas Grübeln, für das ich beim Radeln ja eigentlich genügend Zeit haben sollte, hätte ich vielleicht auch draufkommen können, aber ich schätze das hier versammelte Wissen. Man sagte mir mal, "Du mußt nicht alles wissen, aber Du solltest wissen, wo Du es nachschlagen kannst!" Bzw. wen Du fragen kannst.

    :)

    „Groß ist die Erinnerung, die Orten innewohnt“ - Cicero