War die Straße eigentlich genau auf das Kirchenschiff der Garnisonskirche ausgerichtet? Auf Stadtgrundrissen könnte es hinkommen, aber ich habe hier im Strang keine Aufnahme gesehen, die diesen Blick aus der Straße heraus dokumentiert auf das Kirchenschiff. Das Foto hier scheint eher darauf hinzudeuten, dass es versetzt ist zueinander.
Potsdam in alten Bildern
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Ein weiteres Bild von Lobenstein überarbeitet und vergrößert. Links ist das gotische Haus am Wilhelmplatz zu sehen.
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Noch ein paar Photos der Ostseite des Wilhelmplatzes mit dem gotischen Haus. Die ganze Ostseite wurde 1793 abgetragen, da wohl der sumpfige Untergrund nachgegeben hatte. Alle Häuser erhielten danach wieder die alten Fassaden, ausgenommen das gotische Haus mit einer .... gotischen Fassade Hausnummer 2 und 3, vermutlich von Boumann d. J. 1799.
Dasselbe Photo aus zwei verschiedenen Quellen.
Rechts im Photo
Wenn man die umgekehrte Google-Bildersuche benutzt, dann schlägt es den Dogenpalast oder Palazzo Giustinian in Venedig als verwandt vor.
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Die schmeisst viel Unsinn heraus. Nur Spitzbögen und Kreuzblumen, und dann noch ganz anders, reicht auch nicht im Entferntestens für ein glaubhaftes Vorbild. Nach den vorgelegten Halbsäulen, sie sich in der Spitze in Blattwerk verschränken, hatte ich auch mal ohne Erfolg gesucht.
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Der Vergleich kam durch Google images, nicht durch mich. Dabei werden per KI (neural nets) Bilder auf Ähnlichkeit verglichen und dies war das Ergebnis der Algorithmen. Also erst mal besser lesen und verstehen, bevor man sich beschwert.
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gotischen Fassade Hausnummer 2 und 3, vermutlich von Boumann d. J. 1799
Verstehe ich dich richtig, diese neogotische Fassade stammt von 1799?
Das Nauener Tor ist freilich noch älter. Doch damit dürfte es immernoch eine der ältesten neogotischen Fassaden auf dem europäischen Kontinent (also außerhalb UK) sein, oder?
Eine Reko wäre ohnehin außerordentlich wünschenswert. Der Wilhelmplatz ist heute ein absolutes Trauerspiel, auf dieser Seite sehe ich am meisten Potenzial. Vielleicht kann man es irgendwie mit der vorhandenen Wohnbebauung überein bringen, als vorgeblendete Fassade wie beim Weseler Rathaus zum Beispiel. -
erbse Informier dich doch mal im Internet über die Neugotik. Dann erfährst Du, dass es die Neugotik schon vor dem 19. Jh. gab, und dass diese kein Produkt des 19. Jh's. ist. Sie hatte damals nur ihren Höhepunkt. Im Forum hatten wir dieses Thema schon mehrmals.
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Mir ist bewusst, dass es schon im 18. Jahrhundert vereinzelte Neogotik auch in Deutschland gab.
Doch das waren mW nur einige wenige Adelsbauten. Etwa im Wörlitzer Park oder die Follies im Kasseler Bergpark.Sowas wie ein neogotisches bürgerliches Haus aus dem 18. Jahrhundert ist mir bislang nicht bekannt gewesen.
Oder war das gotische Haus am Wilhelmplatz 2-3 in Potsdam ein adeliges Stadtpalais? -
Es gibt die in der Echter-Gotik im Raum Würzburg gebauten Kirchen des 18. Jahrhunderts. Ein Beispiel für nicht agerissene Bautradition.
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Die Jesuitenkirche zu Molsheim im Unterelsass, erbaut nach Plänen von Christop Wamser 1615 bis 1617 stellt eine "nachgotische" Kirche dar. Zwar gibt es viele Details der Gotik, wie z. B. Maßwerkfenster, doch atmet der Kirchenraum auf Grund seiner Weite und Helligkeit zweifellos den Geist der Renaissace.
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Genau, diese "gotisierende Renaissance" oder "Nachgotik" gab es ja auch in UK und teils Frankreich und Spanien meines Wissens.
Das ist denke ich aber schon zu trennen von der idealisiert-romantisierenden Neogotik, die dann als Rückgriff aufkam und keine Fortsetzung in baukünstlerisch "konservativeren" Regionen war. -
Weiter an der Ostseite des Wilhelmplatzes, genauer Nr. 7/8.
Das zehnachsige, auf der Ostseite des Wilhelmplatzes errichtete Doppelwohnhaus 7/8 (heute Platz der Einheit 6-14) wurde 1769 nach Entwurf Carl von Gontards errichtet. 1793/94 musste die Nr. 7 nach Bauschäden infolge schlechter Gründung abgerissen werden, entstand jedoch ein Jahr später in alter Form wieder. Das in palladianischem Barock gehaltene Haus mit Eingängen in der dritten und vierten Achse, deren Erstbesitzer die Familien Bellin und Wehnert waren, wurde 1919 von der Reichsbank erworben und umgebaut. 1778 begründete Carl Christian Horvath in der Nr. 7 eine Buch,- Kunst- und Musikalienhandlung mit Leihbibliothek. Der Verleger wurde 1809 zum ersten Stadtverordnetenvorsteher Potsdams gewählt und 1827 Begründer des Börsenvereins der deutschen Buchhändler in Leipzig. 1907 wurde daher am Haus eine erste Gedenktafel enthüllt, die beim Luftangriff vom 14. April 1945 samt dem Haus unterging. Heute hängt an dem hier befindlichen Haus aus den 1960er Jahren eine neue Gedenktafel. (Thomas Sander, 2014)
Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte. "FS 1591: Potsdam, Wilhelmplatz 7/8" last modified 2021-11-26. https://brandenburg.museum-digital.de/object/2705
Die linke Haushälfte Nr. 8. Auf der Wiki (Bildlink) gibt es eine sehr hochauflösende Version des Photos.
Völlig zerstört war es aber bei weitem nicht, entgegen dem was die vorherigen Quellen sagen.
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Bezüglich des Gotischen Hauses steht im Mielke 1795, Architekt Karl v. Gontard. Der Balkon ist von 1897 - ein Anbau der Gründerzeit. Die Originalfassung sah in etwa so aus:
(C) Arstempano
Ein direktes Vorbild ist nicht zu ermitteln, auch wenn die Fassade mal den Eindruck eines Kirchenschiffes, mal den eines venezianischen Palazzo macht. Meine Vermutung ist, dass es sich um eine frei Paraphrase Gontards nach seiner Italienfahrt handelt, wie auch das Noacksche Haus. Aus den bekannten, ikonografischen Elementen der venezianischen Gotik kompiliert Gontard etwas Neues, auch sehr Preußisch-Klares.
Der Bau hätte ein zweites Leben verdient - an seiner Stelle stehen heute gesichtslose und austauschbare Wohnbauten der 1960er.Das Nauener Tor gilt als erster Bau der Neogotik auf dem Kontinent (1756). Allerdings sah das Tor ganz anders aus als heute - die heutige Fassung ist eine gründerzeitliche Überformung - das barocke Stadttor worde "stylrein" gemacht.
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Das Bild von Lowenstein überarbeitet und vergrößert. Blick Ecke Schloß-/Mammonstraße (Seelenbinderstraße) Richtung Garnisonkirche.
Hier jetzt auch der Vergleich zur heutigen Situation:
Die Bilder sind von mir und dürfen verwendet werden.
Die Straße ist heutzutage wahrscheinlich die häßlichste in ganz Potsdam.
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Zum Prediger- und Schulhaus der St. Nikolaikirche, Am Alten Markt 4. Es gibt eher wenig Informationen im Netz dazu.
Baumeister: Knobelsdorff (?)
Baujahr: 1752
Nutzung: Prediger- u. Schulhaus
Vorbild: Palazzo della Consulta in Rom von 1737
In Mangers Baugeschichte von 1789 (S. 137-38) finden wir folgenden Beitrag:
"Das Prediger- und Schulhaus bey der Stadtkirche am alten Markt, 110 Fuß lang, 38 3/4 Fuß tief, zwey ganze und zwey halbe, oder Mezzanin-Stockwerke hoch. Es ist eine Kopie im Kleinen von dem weit größern, im jetzigen Jahrhunderte, vom Kardinal Ovirini [?] erbauten, Pallaste zu Rom. Es bekam, wie dieses, eine mit einem Fronton verzierte Thüre, nach dem ersten ganzen und halben Geschosse ein durchgehendes Gesims, und nach dem folgenden ganzen und halben Geschosse das Hauptgesims mit 24 Tragesteinen im Frieße; über denselben eine Balustrade, und darunter 11 ionische Pilaster.
Die Verzierung im Fronton der Thüre und an den 9 Fenstern des zweyten Stockwerks machte Becker, und eben derselbe die Pilasterkapitäle, nebst 28 Konsols unter die Fensterbrüstungen. Hingegen arbeitete Fr. Chr. Glume die beiden liegenden Figuren auf dem Fronton der Thüre aus, nicht weniger den Orbil auf der Mitte der Balustrade, der einen Knaben stäupet, welche Groupe überhaupt aus zwey großen Figuren, sechs Kindern und einigen Attributen, die sich auf strenge Pädagogik beziehen, bestehet, wofür er 800 Thaler erhielt."
Heinrich Ludewig Manger's Königl. Preuss. Ober-Hof-Baurath und Garteninspectors Baugeschichte von Potsdam : besonders unter der Regierung König Friedrichs des Zweiten : Manger, Heinrich Ludewig, 1728-1790 : Free Download, Borrow, and Streaming : Internet…Continuously paginated and signedarchive.orgDie Urheberschaft Knobelsdorffs soll laut Bauhistoriker Thomas Sander auf Manger zurückgehen, aber zumindest im oben zitierten Text steht davon nichts:
"Das 1752 nach Vorbild des Palazzo della Consulta in Rom erbaute Schul- und Predigerhaus östlich der Nikolaikirche wurde nach Angaben Mangers von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1699–1753) ausgeführt. Dabei waren, wie in ähnlichen Fällen, die realen Ausmaße des Vorbildes den hiesigen Verhältnissen anzupassen. So erhielt die Kopie nur neun statt dreizehn Achsen und nur einen statt drei Eingänge. Dennoch bot der Potsdamer Bau in vielem ein getreues Abbild des römischen Palastes. Das Innere umfasste Unterrichtsräume, Wohnungen für Lehrer und Geistliche sowie drei Treppenhäuser. Reicher Skulpturenschmuck prägte das Äußere. Neben weiblichen Liegefiguren auf dem Portal gehörten dazu vor allem die Attikafiguren. Deren zentrale Gruppe zeigte vor einer zeltartigen Tuchdraperie einen prügelnden Lehrer [Orbil] als Symbol der „strengen Pädagogik“, flankiert von lesenden und herumalbernden Putten zur Linken und einer Darstellung des Dekalogs zur Rechten. Ihr Schöpfer war Friedrich Christian Glume (1714–1752). [Thomas Sander]"
Quelle: https://brandenburg.museum-digital.de/object/9085
Das Photo von mir vergrößert und koloriert.
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Danke unfy, für diese interessanten Fotos. Diese Perspektive vom hist. Alten Markt habe ich so noch nie gesehen.
Ja,da sieht man,wie sehr heute an dieser Stelle die direkte östl Altmarktbebauung fehlt. Die bauliche hist.Platzfassung verliert sich heute in diesem Bereich, durch die zu weit nach hinten versetzten beiden archit.belanglosen Wohnblöcke.
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Ein Blick in die Französische Str. ca. 1930.
Ca. 1910.
Ca. 1900
Nach den Zerstörungen im Krieg.
Umgekehrte Blickrichtung auf das dreistöckige Haus zw. Posthofstr. und Am Kanal (siehe Photo ca. 1910, rechte Seite), wobei noch ein Balkon erhalten ist.
Die Schadenskarte neigt zu Übertreibungen. Von den Eckhäusern auf der linken Seite bei der Kirche waren z.B. noch mind. 2 Geschosse erhalten, obwohl es als Totalverlust (gelb) gekennzeichnet ist. Das dreistöckige Haus auf dem vorherigen Photo war ebenfalls bei Weitem nicht total zerstört.
1958 alles abgeräumt.
1960 beginnt der Neubau
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Haus Berliner Straße 18/19, Ecke Garde-du-Corps-Straße, erbaut von Carl von Gontard.
An bedeutsamer Stelle, direkt hinter der Berliner Brücke und am Eingang zur unmittelbaren Innenstadt wurden 1772 zwei der größten und aufwändigsten Prospektbauten im Zuge der friderizianischen Stadtverschönerung errichtet: Die Häuser Berliner Straße Nr. 4/5 und genau gegenüber Nr. 18/19. Die Entwürfe gehen jeweils auf Carl von Gontard zurück. Das Haus Berliner Straße 18/19 war dreigeschossig und besaß 27 Achsen. In der Mitte befand sich ein fünfachsiger Risalit mit einer ionischen Kolossalordnung; auf der Attika darüber erhoben sich sechs eiförmige Vasen. Die Fassade war überaus reich geschmückt, darunter Kriegerhelme über den Fenstern im Erdgeschoss und Festons mit aufwändigen Armaturen unterhalb der Fenster des zweiten Obergeschosses. Das Äußere fand jedoch keine Entsprechung im Inneren. So war u.a. das Dach auf der Rückseite bis zum Boden des zweiten Obergeschosses herabgezogen, das zweite Obergeschoss somit kein Vollgeschoss. Der Bau stand bis um 1970 und wurde dann abgerissen. (Thomas Sander, 2014)
https://brandenburg.museum-digital.de/object/2659
"Neugierige Kinderaugen verfolgen die Abnahme der Vasen von der Berliner Straße 18-19 in Potsdam vor Abriss des Gebäudes."
Datiert ca. 1960-64 (eher 1970?).
Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte. "FS 21641: Vor dem Abriss" last modified 2023-06-13. https://brandenburg.museum-digital.de/object/67997
Es müssten wohl diese markierten Häuser sein (markiert).
Laut Schadenskarte auch unzerstört (markiert)
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Das Gegenstück Berliner Str. 4/5, ebenfalls Contard 1772 und ebenfalls nicht mehr existent.
"Wie das Haus Berliner Straße 18/19, so gehörte auch Berliner Straße 4/5 zu den größten und aufwändigsten Prospektbauten im Zuge der friderizianischen Stadtverschönerung. Es wurde wie sein Pendant, auf das es sich architektonisch stark bezog, 1772 nach Plänen von Carl von Gontard errichtet. Der Bau war dreigeschossig und besaß 19 Achsen. In der Mitte befand sich ein fünfachsiger Risalit mit einer dorischen Kolossalordnung über einem kräftig gequaderten Sockel; auf der mit Triglyphen und Zahnschnitt gegliederten Attika erhoben sich sechs klassische, mit Festons geschmückte Vasen. Der Reliefschmuck war etwas reduzierter als bei der Nr. 18/19, dafür wurde die Fassade in den Seiten durch gequadert Kolossallisenen plastischer durchgebildet. Wie bei Nr. 18/19 gab es auch hier drei Eingänge über kleinen Freitreppen und entsprach das verwinkelte Innere längst nicht der äußeren Pracht. Das später durch Ladeneinbauten beeinträchtigte Haus wurde im Krieg teilbeschädigt und 1957 abgerissen. (Thomas Sander, 2014)"
(KI-vergrößert)
Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte. "FS 867: Potsdam, Berliner Straße 4/5" last modified 2023-06-13. https://brandenburg.museum-digital.de/object/2665
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Haus Berliner Straße 18/19, Ecke Garde-du-Corps-Straße, erbaut von Carl von Gontard.
An bedeutsamer Stelle, direkt hinter der Berliner Brücke und am Eingang zur unmittelbaren Innenstadt wurden 1772 zwei der größten und aufwändigsten Prospektbauten im Zuge der friderizianischen Stadtverschönerung errichtet: Die Häuser Berliner Straße Nr. 4/5 und genau gegenüber Nr. 18/19. Die Entwürfe gehen jeweils auf Carl von Gontard zurück. Das Haus Berliner Straße 18/19 war dreigeschossig und besaß 27 Achsen. In der Mitte befand sich ein fünfachsiger Risalit mit einer ionischen Kolossalordnung; auf der Attika darüber erhoben sich sechs eiförmige Vasen. Die Fassade war überaus reich geschmückt, darunter Kriegerhelme über den Fenstern im Erdgeschoss und Festons mit aufwändigen Armaturen unterhalb der Fenster des zweiten Obergeschosses. Das Äußere fand jedoch keine Entsprechung im Inneren. So war u.a. das Dach auf der Rückseite bis zum Boden des zweiten Obergeschosses herabgezogen, das zweite Obergeschoss somit kein Vollgeschoss. Der Bau stand bis um 1970 und wurde dann abgerissen. (Thomas Sander, 2014)
https://brandenburg.museum-digital.de/object/2659
"Neugierige Kinderaugen verfolgen die Abnahme der Vasen von der Berliner Straße 18-19 in Potsdam vor Abriss des Gebäudes."
Datiert ca. 1960-64 (eher 1970?).
Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte. "FS 21641: Vor dem Abriss" last modified 2023-06-13. https://brandenburg.museum-digital.de/object/67997
Es müssten wohl diese markierten Häuser sein (markiert).
Laut Schadenskarte auch unzerstört (markiert)
Gab es einen Grund warum dieses Gebäude 1970 abgerissen wurde. Es schien ja von außen nicht beschädigt gewesen zu sein.
Ich konnte es dem Beitrag nicht entnehmen. Hing es mit dem Stadtumbau in der DDR zusammen (Sozialistische Bezirkshauptstadt Potsdam) ?
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