Potsdam in alten Bildern

  • Cool, danke!

    Das Bild ist richtig auf 1888 datiert. Nur ist hier nicht links die alte sondern die neue Brücke. Das Steuer- und Zollhaus wurde auch erst 1888 erbaut - parallel hat man sich von dem östlichen Schinkel-Torhaus auf der Babelsberger Seite getrennt (das zweite ist erst nach 1945 weggekommen).


    KdG hat hiermit schon recht - aber man muss zwischen dem neuen Steuerhaus auf der neuen Brücke (gegenüber dem Kaiserdenkmal) und dem alten Steuerhaus (eines der Schinkeltorhäuser) unterscheiden. Das östliche Torhaus (Wachhaus), welches im obigen Bild noch zu sehen ist, wurde spätestens mit Beseitigung der alten Schinkel-Brücke beseitigt. Dagegen ist das westliche Torhaus (Steuerhaus) noch länger stehengelassen worden, es ist im obigen Bild durch Bäume verdeckt.
    Ich hatte im Ausgangsbeitrags dieses Strangs eine umfangreiche Bild- und Postkartensammlung verlinkt, die sehr viele Ansichten rund um die Lange Brücke zeigt.
    Was 'potsdamfan' weiter oben als "Steuerhaus und Havelhof" gezeigt hat, war zuvor als Eisenbahnhotel bekannt. Die Dampferanlegestation befand sich entsprechend der nachfolgend verlinkten Ansichten auf dem Lager der alten Schinkel-Brücke. Dass es sich dabei um das westliche Torhaus (altes Steuerhaus) handelt, beweist die Seite der Säulen, welche natürlich der alten Brücke zugewandt waren. Die Aufnahmen wurden von der neuen Brücke gemacht.
    Bild 1
    Bild 2
    Bild 3

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (12. Januar 2015 um 13:13)

  • Na gut, dann haben wir fast alles geklärt. Mit dem Steuerhaus meinten wir aber übereinstimmend das Gebäude, das auf der Freundschaftsinsel 1888 gemeisam mit der Brücke gebaut wurde. Das Gebäude, was am Eisenbahnhotel (später Havelhof) positioniert ist, ist ein Torhaus, das nicht abgerissen wurde. Das Fundament ist, wie gezeigt, noch vorhanden und in die aktuelle Situation unter der Brücke eingeordnet. Da war ich allerdings selbst überrascht, dass es sowas noch gibt. Solche Dinge werden einfach gar nicht publiziert.

    Zu allen anderen Fragen sollten wir einfach weiter recherchieren.

    Ich reiche noch schnell die Quelle für den Abriss des Steuerhauses nach: "Potsdam, so wie es war, H.-W. Klünner, Droste Verlag Düsseldorf, 1975". Auf dem Luftbild von der Freundschaftsinsel von 1936 ist das genannte Gebäude auch schon nicht mehr zu finden.

    :thumbup:

  • Neustädter Tor: 1945 zerstört. Die Reste wurden abgetragen. 1981: Ein Obelisk in der Nähe des originalen Standortes wieder aufgebaut. Zu dieser Zeit wurde die ehemalige Breite Straße (damals Wilhelm-Külz-Straße) brutalstmöglich zur "Magistrale" umgebaut. Viele noch erhaltene Wohngebäude in diesem Zusammenhang abgerissen.

    Infos hier zum Neustädter Tor

    1905, Blick zur Havelbucht

    Quelle: Ansichtskarte

    1920. Blick von der Garnisonkirche in die Breite Straße. An deren Ende das Neustädter Tor.

    Quelle: Potsdam-Museum, Ernst Eichgrün

    ca. 1930.

    Quelle: Ansichtskarte

    1933. Filmausschnitt.

    Quelle: Filmfoto "Potsdam-Vom Aufbau einer Stadt", 1933

    ca. 1930.

    Quelle: Ansichtskarte

    ca. 1940. Vor und nach der Zerstörung. Links Blick ins Stadtzentrum, rechts Blick zur Havelbucht.

    Quelle: Bundesarchiv, Max Baur

    ca. 1947.

    Quelle: unbekannt

    1981. Rekonstruktion der Wilhelm-Külz-Straße. Wiederaubau eines restaurierten Obelisken (Knobelsdorff).

    Quelle: Potsdamer Publikation

    2007. Der ""einsame Obelisk".

    Foto: Autor, 2007

    2013

    Foto: Autor, 2013

    Idee zur "Wiederherstellung" des Neustädter Tores. 2013

    Quelle: Ludger Brands, in MAZ

    2013. Entwurf, Ansicht, ohne Veränderung der Straße...

    Quelle: Ludger Brands, in MAZ, farbige Hervorhebungen von mir

    Ich denke, damit könnte man leben...

  • Guten Abend,

    eigentlich müsste der Aufwand geringer sein, das Neustädter Tor zu rekonstruieren, als das Berliner Tor. Man muss natürlich davon ausgehen das das Neustädter Tor nicht mehr in der Variante errichtet wird, wie es bis es vor seiner Zerstörung ausgesehen hat, dafür ist der Straßenkörper zu breit aber kann man versuchen den Obelisk, an seine alte Stelle zu rücken und nachdem der zweite Obelisk rekonstruiert ist in Umrissen das Tor wieder aufzubauen oder darzustellen, denn eine Stadtmauer wird wohl nicht mehr zurückkehren.

    Viele Grüße :cool:

  • Ein bisschen Geschichte zum Teltower Tor bzw. zur Langen Bücke:

    Giersberg, Schendel, Potsdamer Veduten, Potsdam-Sanssouci 1982, S.19-20

    Vorliegendes Bild ist allerdings von Johann Friedrich Meyer, Blick vom Brauhausberg auf Potsdam, 1772, derselben Quelle entnommen. Details sind hier besser zu erkennen.

    Wie schön war doch der Lustgarten... :thumbup:

  • Super ist auch die holländsche Portalhubbrücke! So etwas gab es auch am Kellertor! Danke für die Beiträge.

    Nachdem es ja morgen den Vortrag über das Wassertor an der Ostseite gibt wären Infos über das sog. Alt-Wassertor an der Südwestseite schön!

  • Was für eine Fabrik ist das eigentlich an der Alten Fahrt (Burgstraße), kann ja weder die Dampf-Schokoladenfabrik noch die Zuckersiederei sein...

    Im Adressbuch von 1882 steht "W. Höne Bairisch Bierbrauerei Inh. E. Wünn" Burgstraße 22-24. Ist das bis zur Zerstörung so geblieben?

  • Auf dem Berg wurden im 19. Jahrhundert mehrere Observatorien errichtet, heute befindet sich dort der Wissenschaftspark Albert Einstein.

    Die Königlichen Observatorien bei Potsdam, ehemals verlängerte Luckenwalder Straße, heute Albert-Einstein-Straße. Um 1900.

    Quelle: TU Berlin, Architekturmuseum

    Das Gebäude für den großen Refraktor, 1899. Architektur, die Spaß macht...

    Quelle: TU Berlin, Architekturmuseum

    Der große Refraktor, 1899

    Quelle: TU Berlin, Architekturmuseum

    Der große Refraktor 2014. Der Refraktor wurde seit 2003 restauriert und 2006 eingeweiht. Er dient immer noch der Forschung und ist öffentlich zu besichtigen.

    Die technische Ausstattung des Refraktor wurde derartig zukunftsorientiert konstruiert, dass er immer noch funktionstüchtig ist. Hier kann man gut die Größenverhältnisse einschätzen.

    Auch die architektonische Gestaltung ist reizvoll. Ausschnitt Gestaltung unterhalb der Kuppel. 2014

    Fotos: Autor, 2014

  • Potsdam aus der Luft.
    Ein ähnliches Bild hatte ich schon einmal eingestellt. Zum besseren Verständnis der Gesamtsituation hier noch einmal. Der Bassinplatz in seiner Gesamtausdehnung. Rechts unten die Französische Kirche.

    Quelle: alte Ansichtskarte, ca.1930

    Französische Kirche, Französische Straße, ca. 1930. Heute gibt es hier nur noch die Kirche im Original.

    Der Zustand um 1950.

    Quelle: privat, 1950

  • Danke für die Bilder! Schon manchmal erstaunlich, welche Wissenslücken im Stadtbild man durch alte Ansichtskarten füllen kann! Allerdings denke ich das der Bassinplatz baulich wohl so bleiben wird. Das Denkmal für die Gefallenen der Sowjetarmee dürfte noch für mindestens 1-2 Generationen dort verbleiben.

    Von mir mal zwei Screenshoots aus unserem Panorundgang. Einmal vom Denkmal der Gefallenen und zum anderen vom ungefähren Standort des Obelisken am Neustädter Tor. Der Obelisk steht ja nicht mehr am alten Standort. Bin ja mal gespannt, wie es so mit der Breiten Straße weitergeht. Naja - Dresden hat mit der Großen Meißner als Stadtautobahn ja ähnlich fatale Probleme.

    Beste Grüße Andreas

    Hier das Ehrenmahl mit einem Foto von 2011/12

    und hier der alte Standort des Neustädter Tores mit der "Stadtautobahn" -

  • Da können wir wohl 100% sicher sein. Es gibt ja Verträge darüber, was mit den sowjetischen Ehrenmälern passiert. Die haben, ganz einfach gesagt, Bestandsschutz.

    Hierzu gab es mal einen interessanten Artikel in der MAZ 2007:

    Quelle: MAZ, 28.12.2007

    Ob diese Idee heute noch verfolgt wird, ist mir allerdings nicht bekannt.