Berlin-Mitte - Oranienburger Straße - ehem. Tacheles

  • Das Ganze ist sehr anonym. Erworben hat das Gelände ein mit der Perella Weinberg Real Estate verbundener Immobilienfond. (Siehe hier) Es gibt eine Webseite von Perella Weinberg Partners (Siehe hier). Auf dieser entdecke ich kein Impressum, keine Kontaktadresse. (Was wohl auch in den USA nicht gesetzlich vorgeschrieben ist.) Die Leute, die mit Perella Weinberg Geschäftsbeziehungen unterhalten, werden eine Adresse haben. Potenzielle Anleger werden von der Firma gefunden. Es finden sich allerdings einige Filialadressen mit Telefonnummern (hier). Dorthin kannst Du Dich wenden. Am besten sagst Du, Du wärst ein Milliarden-schwerer Anleger aus Dubai, der gerne dort für 50 Millionen eine Parzelle erwerben würde. Vorher aber hättest Du gerne mal die Pläne der Fassadengestaltung gesehen... Viel Spaß. ;)

    Vielleicht hast Du es etwas einfacher, wenn Du Dich an Herzog & de Meuron wendest, die das städtebauliche Konzept erarbeitet haben. (Kontakt auf der Webseite hier)

  • Das wäre denn eine große vertane Chance, vermute ich. Ein Freund von mir war gerade in Neapel und schwärmte von der Galeria Umberto I. (siehe hier) Etwas vergleichbares wäre für Berlin der Kracher geworden. Leider sieht es dann wohl nicht so aus.

  • Das Teil ist von der ersten Stunde an ausschließlich nur vom Pech verfolgt worden:

    "...Bereits im August 1908, ein halbes Jahr nach der Eröffnung, musste das Passage-Kaufhaus Konkurs anmelden. Der Komplex wurde von Wolf Wertheim angemietet, der 1909 erneut ein Kaufhaus darin eröffnete, das er bis 1914 halten konnte. Noch vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde das Gebäude jedoch zwangsversteigert..."

    Heilen ist besser als Wunden offenhalten!

  • In den 1930er Jahren war die Passage schon stark zurückgebaut (Zwischen- bzw. Unterdecke) und es war eine Ausstellung der AEG in den Gebäuden dort untergebracht.

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Heimdall: genau!! Und nach so vielen moderne sehr wenig detaillierte Rasterfassaden, wird es die höchste Zeit für etwas Kunstreiches und "Kracher" in der Mitte...

  • Im Deutschen Architekturforum wurde die folgende grobe Visualisierung aus der Vogelperspektive verlinkt:
    https://www.pwrdevelopment.com
    Sieht etwas nach maximal möglicher Geschossfläche aus. Aber seht selbst ... :schockiert:

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Ach Du Scheiße. Danke für den Link, spätestens jetzt wird klar, warum keine Visualisierung zu sehen war.

    Naja, etwas Gutes kann ich dem abgewinnen: Zu meinem 80. Geburtstag werde ich mit meinem Flugtaxi darüber schweben und zusehen, wie sich Abrissroboter durch die einzelnen Rasterfassaden fressen und Platz für die mittlerweile entstandene Neu-Gründerzeit machen.

    In diesem Sinne, Prost!

  • Naja, gemessen an dem sonstigen Rasterfassaden-Einheitsbrei in Berlin finde ich die Fassadenabwicklung gar nicht schlecht. Begrüßenswert finde ich auch dass Herzog / de Meuron zum Zuge gekommen sind, die sich ja durchaus kreativ aus der Dekadenz ihrer Zunft abheben (Museum der Moderne, Elbphilharmonie).

  • Interessant finde ich, dass der so lange von den Architekten verpönte "bogen" wieder als gestalterisches Element im Straßenraum immer mehr zurück kommt. Insgeheim hoffe ich ja, dass die Bauhausmoderne nun endlich einmal abtritt...

  • Naja, gemessen an dem sonstigen Rasterfassaden-Einheitsbrei in Berlin finde ich die Fassadenabwicklung gar nicht schlecht. Begrüßenswert finde ich auch dass Herzog / de Meuron zum Zuge gekommen sind, die sich ja durchaus kreativ aus der Dekadenz ihrer Zunft abheben (Museum der Moderne, Elbphilharmonie).

    Diesen Bau fand ich anfangs auch noch recht gelungen, auf den zweiten Blick ist es aber lediglich eine Backsteinfassade über acht Etagen ohne jegliche Abstufung, zudem mit einer Brandmauer zum nördlich anschließenden Altbau. Wäre dieser Bau mit einem Turm zur Straße dahergekommen würde es wenigstens etwas lebendiger wirken, aber so...

    Ungemacht droht übrigens beim Bestandsaltbau in der Friedrichstraße:

    https://amtacheles.de/static/img/Arb…les_Scape-1.jpg

    Dessen bestehende Fassadengestaltung will man laut der Visualisierung abschlagen. Der Ist-Zustand (Bilder 3 und 4 aus dem Nachbarforum):

    https://www.skyscrapercity.com/showpost.php?p…31&postcount=17

    Ich hoffe, es ist der Faulheit des Büros geschuldet, immerhin steht der Altbau unter Denkmalschutz:

    http://www.stadtentwicklung.berlin.de/denkmal/liste_…dok_nr=09035124

  • Ein Bogen macht noch kein gefälliges Bauwerk. das Kopfgebäude ist eine völlig unstrukturierte Wandfläche, in die profillos Fensterflächen hineingeschnitten wurden, als handle es sich um ein Aquarium. Da wären mir viereckige Fenster eigentlich lieber, als eine solche Bogenverballhornung. Schön wäre natürlich ein Akzent auf der Spitze des Gebäudes gewesen. Ein Giebel, ein Globus, eine Figur, eine Fahnenstange, irgendetwas. Also, dieser Entwurf ist schwach.

    Der Tacheles-Rückeingang ist ebenfalls als monotone Rasterfassade sehr schwach.

    Ansonsten ist es eben eine Art Ausstellung gegenwärtiger Architektur-Trends, die in 10-20 Jahren bereits sehr veraltet wirken dürften. Lustig, wie sehr die kreativen Architekturen voneinander kopieren. Das war aber z.B. zu Zeiten des Historismus wohl kaum anders.

    Der Entwurf "Joux" von Brandlhuber + Muck Petzet Architekten ähnelt dem Entwurf "Form3" von Grüntuch Ernst Architekten. Der eine entwirft die Zacken-Balkon-Fassade nur konvex, der andere konkav. (Vgl. hier) Und beide kopieren auf ihre bzw. bürgerlich-abgespeckte Weise das unlängst fertiggestellte "Flare of Frankfurt" von Hadi Teherani.

    Tja, das Areal eine verpasste Chance. Ich habe aber nichts anderes erwartet.

    Ärgerlich ist nur, dass die Webseite mit "mehr Geschichte" und einer Ansicht des alten Innenhofes wirbt. Das hätte nicht sein müssen. Dafür müssten sie sich eigentlich schämen.