• Eine Galerie von einer italienischen Großstadt wie Venedig muss weit weniger umfassend als gewohnt ausfallen. Zu groß ist die Zahl der Sehenswürdigkeiten und Kulturdenkmäler. Nur ein Verrückter könnte sich vornehmen, all dies abknipsen zu wollen.
    Vorab ein paar Anmerkungen.
    Venedig ist keine mir besonders sympathische Stadt. Schon ihre Geschichte ist eher absto0end. Der unermessliche Reichtum wurde keineswegs nur auf ehrlichem Wege verdient. Venedig hat beispielsweise mit den islamischen Invasoren und Banditen gute Geschäfte gemacht und sich rege an deren Sklavenhandel bereichert. Der hierorts zur Schau gestellte Reichtum wirkt allzu protzhaft, was mitunter geradezu lächerliche Züge annimmt (man betrachte etwa den Markusdom mit seinen übereinandergeschichteten Spolien). Mitunter wirkt der venezianische Stil allzu manieristisch im schlechtesten Sinne.
    Was uns Deutsch besonders auf die Nerven geht, sind die Auswirkungen des Massentourismus. Die Italiener mögen uns überwiegend als freundlich und sympathisch erscheinen, die Venezianer sind es eindeutig nicht. Ständig wird man als Tourist übervorteilt bzw zur Kasse gebeten.
    Ganz Italien, vor allem aber Florenz und Venedig, ist das Liebkind der westlichen, angloamerikanischen, im Wesentlichen deutschfeindlichen Welt. Deutschland wurde von ihr zerstört, letztlich mag man es dort auch heute nicht. Man besucht nicht Rothenburg, Erfurt oder Regensburg, aber Venedig oder Florenz ist ihr Hort der Zivilisation und Kultur.
    Italien gilt ihr als Gegenpol zum unzivilisierten Deutschland, quasi als Antithese. Zwar ist es auch nicht immer auf der richtigen Seite gestanden, was man ihm aber allzu gerne nachsieht. Indem man die romanischen Staaten (Frankreich, vor allem aber Italien) über alles preist, kann man die deutsche Welt mit gutem Gewissen links (bzw rechts) liegen lassen. Immerhin ist von Italien niemals so etwas wie eine ernste Gefahr für den Weltfrieden oder was auch immer ausgegangen. Italien ist daher schick und cool, Deutschland ewiggestrig.
    Venedig kann man als Angloamerikaner zudem mit weit besserem Gewissen betrachten, den das haben die tapferen und kulturbeflissenen Vorväter ja nicht zerstört. Eigentlich fast logisch, dass sie es über alles lieben.
    Das macht unsereinen leicht neidisch und bestärkt uns im Unterbewusstsein, Venedig NICHT zu mögen.
    Dazu kommt die offensichtliche Überlegenheit. Wieviele unzerstörte deutsche Großstädte müsste man aneinanderreihen, um so etwas wie Venedig zu egalisieren? Dresden etwa ginge wie nichts in Venedigs überbordenden Reichtum auf. Frauenkirche? Pah, Maria della Salute ist größer. Solche Kleinigkeiten wie Hofkirche oder Kreuzkirche werden erst gar nicht registriert.
    Was ist schon Wiens kleine Innenstadt gegen die riesige Denkmalzone Venedigs?

    Nach diesen düsteren transalpinen Gedanken wollen wir uns mal ein paar Bilder dieser Stadt anschauen, ehe wir uns, von diesen besänftigt oder gar hingerissen, freundlicheren Gedanken hingeben wollen.


    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    3 Mal editiert, zuletzt von ursus carpaticus (28. November 2014 um 23:00)


  • Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    4 Mal editiert, zuletzt von ursus carpaticus (28. November 2014 um 22:58)

  • Für alle Venedigmuffel und solche, die es nicht mehr sein wollen, empfiehlt sich eine Schifffahrt auf dem Canale Grande ganz besonders. Eigentlich ist das das Beste und Klügste, was man überhaupt tun kann. Venedig-Ignoranten sollten ja nicht aus Sparsamkeit den mühevollen und weniger attraktiven Fußweg einschlagen.


    Als alter Wagnerianer muss ich diesen schicken Palazzo gleich zweimal einstellen:

    Ab einer gewissen Intensität sagt mir die venezianische Gotik sogar zu:



    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    Einmal editiert, zuletzt von ursus carpaticus (28. November 2014 um 23:56)



  • Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    3 Mal editiert, zuletzt von ursus carpaticus (25. Juli 2015 um 21:25)

  • @Ursus

    Danke fur deine Bilder - ich habe auch einige Bilder von diesem beiendruckende Mausoleum gemacht - leider ubervoll von T-shirts, billige Pizzas und teure Gondolen-fahrten. Die Stadtanlage ist beeindruckend aber auch erdruckend. Normale sterbliche Menschen sieht man nur in die Aussenbezirke vom Altstadt. Schade eigentlich!

    Ich muss nur eine kleine Anmerkung abgeben - Amerikanische Touristen gibt es aber auch in Deutschland aber die begrenzen sich in Heidelberg, Romantische Strasse und Munchen/Berlin. Dafur gibt sie dort massenhaft.

    Wenn wir reden von Tourismus hat Deutschland schon Grossbrittanien uberholt - Berlin spielt sicher eine grosse Rolle dazu.

    http://en.wikipedia.org/wiki/World_Tourism_rankings

    Dazu muss man auch sagen dass deutsche Tourismus marketing ist einmalig schlecht. Von zwei Jahren hat zum Beispiel Ballack Werbung fur Deutschland gemacht: Deutschland ist gunstig zum reisen. Lustig: Michael Ballach war an die Zeitpunkt nicht mehr beruhmt und Deutschland is gar nicht billig zum verreisen.

    Das konnte man doch deutlich besser machen!

  • Tralalaverbotsankon

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    Einmal editiert, zuletzt von ursus carpaticus (25. Juli 2015 um 21:25)

  • Danke für die wunderschönen Bilder!

    Oh ja - lang ist es her, als ich mich als Studente mit einem Ausweis für die Vaporetti (Linienbusse auf dem Wasser) mal für einige Monate quasi als Einwohner fühlen durfte. War eigentlich die beste Zeit des ganzen Architekturstudiums. Allerdings sehe ich das mit der Größe der Kirchen nicht ganz so. Eine Frauenkirche ist fast genauso groß wie eine Maria della Salute und eine Hofkirche wäre auch in Venedig ein Hingucker. Was aber schier überwältigend ist - die pure Masse an Kirchen - alle hab ich in dem halben Jahr nicht gesehen und ich hab viele gesehen! Was auch etwas ist, wo mir schier der Mund offen blieb - die riesigen Deckengemälde, die Qualität der Malerei in einer Fülle.... Gut in Dresden gab es auch einige wunderschöne Deckengemälde - aber nicht in dieser Masse! Und wenn ich dann an San Pantalon oder die Scuola die San Rocco, die riesigen gotischen Kirchen (Frari) oder die Kirchen von Palladio, Sansovino oder die ganz alten mit herrlichen Mosaiken oder die Kirche mit den herrlichen Marmoreinlegearbeiten (Gesuati) oder oder oder denke - es ist schier unglaublich! Bei San Marco war ich schier baff als wir zur Eröffnung des akademischen Jahres dort waren - in dieser dunklen Höhle, die mir bis dahin weniger gefallen hatte, ging auf einmal das Licht an und die Mosaiken erstrahlten im Goldglanz....Mit den Palästen von Gotik bis Rokoko ist es der nächste Hammer. Tja anders als in Deutschland war Venedig schon seit dem Mittelalter eine Großstadt und bis um 1600 Zentrum eine Weltmacht! Dresden hatte um 1500 etwa lächerliche 4.000 Einwohner, um 1600 etwa 15.000; um 1700 etwa 20.000 und kurz vor dem Siebenjährigen Krieg als die viertgrößte deutsche Stadt zu diesem Zeitpunkt immerhin reichlich 60.000. Demgegenüber hatte Venedig seit dem Mittelalter zumeist um die 120.000 bis 140.000 Einwohner und war Zentrum eines Landes, was sich vom Gardasee im Nordwesten bis nach Dubrovnik im Südosten erstreckte. Berlin hatte als zweitgrößte deutsche Stadt nach 100 Jahren schier unglaublichen Wachstums um 1750 auch um die 120.000 Einwohner, war aber wohl im Vergleich zu Venedig ein Moloch, wo einzig eine Handvoll Palais und das Stadtschloss (dies allerdings gewaltig!) Venedig das Wasser reichen konnte. Was Wien mit seinen um 1750 etwa 140.000 Einwohnern anbelangt - es hatte wohl schon mal mehr zu bieten als jede andere deutsche Großstadt. So etwas wie die Hofburg oder Schönbrunn hat Venedig auch nicht, aber ansonsten...??? Trotz Zentrum der Weltmacht der Habsburger lag es vielleicht auch an der zweimaligen Belagerung durch die Türken, die die Stadt jedes mal zurückwarf? Eine weitere Erklärung des venezianischen Reichtums ist vielleicht der, das es sich um keine Monarchie, sondern um eine Adelsrepublik mit einer Vielzahl reicher Geschlechter handelte. Zudem gab es die Bruderschaften der Berufsverbände, welche eine Vielzahl von reich ausgestatteten Kirchen und so etwas wie die Scuola die San Rocco schufen.

    Hm - ein bezeichnendes und schmerzhaftes Erlebnis... Es ging auf Weihnachten zu, was ich 1995 zu Haus in Dresden verbringen wollte. Also bin ich am Abend mit dem Vaporetto noch mal den ganzen Canale Grande im dunkeln zum Bahnhof lang getuckert. Da kann man so schön in die Palazzi mit ihren herrlichen Festräumen blicken, wenn das Licht am Abend innen an ist. So unbelebt ist Venedig nämlich nicht* Wehmut im Abschied, wenn auch nur für 2 Wochen... Mit dem Zug nach Dresden.... Am Hauptbahnhof ausgestiegen - 1995/96!!! Graues Nieselwetter.... Prager Straße... Altmarkt / Striezelmarkt im Abbau - ringsum graue Fassaden - nix Frauenkirche, Straßenbahn Richtung Striesen... Grunaer Straße, Straßburger Platz, Plattenbau.... AUAU!!!!!!! Das tat so weh!!!! Erst ab Fetscherplatz und in Striesen inmitten der Altbauten lies er zumindest etwas nach.....

    Naja kurz und gut - Venedig ist und bleibt für mich ein Traumhaftes, fabelhaftes Wesen!

    Beste Grüße Andreas

    * das sinken der Einwohnerzahl Venedigs resultiert auch daher, das der zur Verfügung stehende Platz gesetzt ist und mittlerweile die Verwaltung und Firmenbüros ihren Platz benötigen und der Mensch heute a bisserl mehr Platz braucht als früher. Daher können in der Lagunenstadt heute auch keine 140.000 Menschen mehr leben. als ich da war habe ich kaum nennenswerten Leerstand von Gebäuden feststellen können, wie er für viele ostdeutsche Städte typisch ist.

  • Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    Einmal editiert, zuletzt von ursus carpaticus (29. November 2014 um 15:45)

  • Allora finito.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Und ubrigens eine grosse danke fur deine phantastische Fotos - die sind wirklich toll. Die scheint auch wundervoll befreit von amerikanische Touristen zu sein. Die Stadt ist auch sehr bildschon....

  • Ist nicht, Johan, wahrlich nicht.
    Ich hab ja an sich nichts gegen US- Touristen, da gibt es sehr aufgeschlossene und gebildete Leute, aber im Dom zu Bologna hatte ich ein Erlebnis der eigenen Art.
    Dort probte gerade irgendein Jugendorchester, das schätzomative wie folgt zusammengesetzt war: 80% Chinesen, 15 % "Südländer" (Inder, Zigeuner), 5% Weiße.
    Es interessierte mich, woher diese Promenadenmischung stammte. Italien leidet wohl auch unter Überfremdung, aber dass es da so arg schon ist, konnte ich nicht glauben.
    Auf den Bänken saßen weitere Orchestermitglieder, die wohl auf ein Stück mit größerer Besetzung warteten.
    Was lag näher, als eines dieser Mitglieder zu fragen, woher sie kämen. Ich musste mir eines aussuchen, das am Rande der Bankreihe saß.
    Vielleicht war es ja kein bloßer Zufall, dass es sich dabei um ein weißes Mädchen handelte. Ich hatte natürlich nichts im Sinne, in meinem Alter belästigt man keine kleinen Mädchen mehr, schon gar nicht in einer Kirche, aber auch sonst nicht, und außerdem, bitte dies zu beachten, war ich (allerdigns für Außenstehende gerade nicht ersichtlich) mit meiner Frau unterwegs. Ich fragte die Kleine also, woher sie käme, sie hat mich nicht gleich verstanden und etwas über den Anlass und das Programm erzählt, sodass ich meine Frage wiederholen musste (wodurch die Konversation etwas länger, aber jedenfalls maximal eine halbe Minute dauerte). Darauf sagte sie, dass das Orchester aus den USA käme (genauer aus New Jersey). Das war alles, es war ein freundliches und natürliches Mädchen. als ich mich für die Information bedankte und mich abwandete, stand ein fetter, dicknackiger Ami vor mir und forderte mich in völlig unannehmbarer Weise auf, "die Mädchen in Ruhe zu lassen", nicht ihre Bereich zu verletzen (not to invade their space - wohlgemerkt, sie saßen in einem völlig zugänglichen, nicht abgegrenzten Bereich). Ich hab ihm natürlich angemessen geantwortet, aber schließlich war man in einer Kirche, und wollte die Sache nicht eskalieren lassen.
    Diese Präpotenz, sich in einem fremden Land so als Herr aufzuführen und Wildfremde eines öffentlichen Raumes verweisen zu wollen, ist schon ein starkes Stück. Wahrscheinlich ist dieser Fall Ausfluss des (trotz aller Dekandenz) immer noch wirksamen puritanischen Erbes.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ja, Ursus - fur mich war auch die Venedig-reise in August eine Offenbarung. Venedig war als Stadt nicht mehr wahrzunehmen - Touristen hat die ganze Stadtkern uberflutet - Kreuzfahrtgasten, Touristen im Paar, im Gruppen oder sogar im Sinnflut-form. Wir waren auch zwei von diesen Touriststrom die Venedig von unsere globale "Bucket list" gestrichen hat. Normale sterbliche hockerten in Mestre

    Die Stadt hat mich wunderbare Fotos geschenkt aber ich fuhlte mich dort vollig bezugslos. Jede zweite Haus ist Hotel, Geschaft oder billige Pizzeria - Pizza Funghi in Venedig? Cabonara? Coca-Cola.?

    Irgendwo gibt es ein Fabrik die produzieren internationale Touristen in massen. So etwas kollektives in t-shirts und shorts rennt durch die Stadt als alles nur ein Ferienresort ware. Ich war auch kein Fremde weil alle Fremde sind. In manche Hutongs von Beijing bin ich immer noch eine Novum - ich sitzte dort auf Plastikstuhle und essen ihre lokale Nudeln mit Sesamsauce und Schweinefleich. Ich bin ein Fremde und Leuten finde es lustig mich anzuschauen - ein Laowai in mitten von ihren Stadt.

    Wo findest man heute lokales essen in Venedig? Wo gibt es ein Platz wo einheimische genau so neugierig auf die Fremde sind? Kein grossartige Erlebnis aber wir sassen in ein kleine Café am Viale Guisseppi Garibaldi. Nicht besonders aber es gab Menschen im Alltags situationen - nicht im Kollektiv-ferien Modus.

    Dafur war die Innenstadt die schonste Ferienresort fur die globale kollektive Touristenstrom - und viele davon fahren dann weiter mit einem Kreuzfahrtschiff nach Rom. Wir sassen ein Nachmittag auf ein Parkbank in 40 Grad Sonne und ein haufen von Amerikaner rannten uns an mit die gleichen T-shirts von Venedig "All I got from Venice was this lousy T-shirts" Eine schaute uber die Kanal und schrie "This has to be the best ever". Vielleicht schreit er die gleiche Kommentar auch im Rom und im Paris.

    Die Strom von Amerikaner in Venedig.

    Die Strom von Japaner in Rothenburg

    Die Strom von Deutschen auf Mallorca

    DIe Strom von Briten in Spanien.

    Die Strom von Schweden in London

    Die Fotos von Venedig hat mich besser gefallen als die Stadt selber. Wirklich, die Fotos von diesem Ferien sind besser als die Erlebnis selber. Ist das nicht post-modern? Deine Fotos sind phantastisch und dafur musste ich nicht anhoren wie ein Strassenmusiker sang Sweet home Alabama auf ein kleines Piazza. Vielleicht habe ich mein Lust zu Ferien verloren?

  • Lustig, da beschwert man sich über Touristenmassen und ist selbst Teil derselben :D

    Tatsächlich fand ich es auch etwas befremdlich, wenn man als Tourist respektive Terrorist unter der Woche, selbst bei strömensten Regen in der noch so abgelegenensten Seitengasse vom Strome anderer Menschen förmlich überrannt wird...weil nunmal jeder Mensch auf dieser Welt glaubt einmal Venedig mit eigenen Augen gesehen haben zu müßen...und ich kann dem immer noch nicht widersprechen, es ist einfach eine bombastische Reizüberflutung, die einem in Venedig erwartet, noch dazu wenn man das in Kombination mit Rom und Genua, so wie ich erlebt. Rom ist zum Glück groß, da drummelt sich der Pulk nur um die Hauptsehenswürdigekeiten, und mein "Geheimtipp" ist und bleibt Genua, sehr viel Prunk, sehr viel Bombast, sehr viel quirliges Leben, aber dafür kaum Touristen^^ aber phsst..es soll bitte so bleiben

  • Vielen Dank für die Bilder ursus,
    just vorgestern erschien dazu ein Artikel, der im Prinzip die von euch getroffenen Aussagen bestätigt:

    Quelle: http://www.welt.de/reise/staedter…r-Illusion.html

  • Italien hat wenigstens das Glück, daß seine Altstädte überwiegend von Leuten angesteuert werden, die ein kulturelles Interesse zumindest simulieren und sich daher einigermaßen anständig benehmen. Es könnte schlimmer sein: Die herrliche Altstadt von Amsterdam z.B. ist in weiten Teilen zu einer Party-Location verkommen, mit besoffenen oder sonstwie berauschten Engländern, kriminellen Marokkanern und verwahrlosten Junkies, von denen einer mal versucht hat, mich auszurauben (O-Ton: "I need stuff, man, I need stuff"). Warum ein so reiches Land wie die Niederlande duldet, daß seine schönste Altstadt so herunterkommmt, ist mir ein Rätsel. Immerhin ist das Rotlichtviertel in den letzten Jahren deutlich geschrumpft.

    Einmal editiert, zuletzt von Tübinger (29. Dezember 2019 um 00:21)

  • Jammerschade, dass die faszinierendsten Städte der Welt tagtäglich das Opfer gewaltiger Touristenströme werden und zu nicht ernstzunehmenden klischeebeherrschten Traum-Orten verkommen. Was assoziiert man zuerst mit Venedig? Kanäle, Palazzi, Markusdom. Recht viel mehr haben die meisten Besucher wohl auch nicht im Kopf. Außer Fotos machen vielleicht. Solche der Lächerlichkeit preisgegebenen Städte, die 95 Prozent ihrer Authentizität verloren haben, sind für mich eher eingeschränkt lohnende Urlaubsziele. Wenngleich mich bei meinem weiter zurückliegenden Besuch der Lagunenstadt die prachtvollen Denkmäler beeindruckten, so gingen Touristengondeln, Straßenmärkte, etc... mir doch intensiv auf den Keks.

    Ich möchte ja nicht so viel schimpfen, aber eine weitere Sache, die mir an Venedig und vielen anderen italienischen Städten nicht gefällt, ist, dass der größte Teil der Gebäude, v. a. die Häuser der weniger reichen Bürger und Handwerker, ziemlich fad und einfallslos sind. Eigentlich schaut ein Gebäude wie das nächste aus. Alle in ähnlichen Farbtönen gestrichen, mit einfachen Fenstergewänden, Sohlbänken und wenn es hochkommt einer geraden Verdachung. In sämtlichen italienischen Städten, in denen ich war, ist das Stadtbild von solchen faden Bauten eingenommen und dementsprechend eintönig. Auch die prächtigeren Häuser sind meistens wenig besser; die Fassadenmuster der strengen italienischen Renaissance sind allesamt staubtrocken und sehen fast überall gleich aus. Ja, sogar die gotischen Palazzi in Venedig weisen, wenn man sie genauer betrachtet, fast immer die selben Formen und Muster auf. Unsere heimischen Altstädte sind da viel abwechslungsreicher, selten gleicht ein Haus dem anderen.

  • Die Altstadt von Amsterdam ist eben ein wenig so wie der Hamburger Kiez auf etwas mehr Fläche. Kann man mögen, muss man nicht.

    Ich fands super dort. Trotz der Partytouristen gab es so einige wunderbare Ecken, die man ganz im Stillen und mit Andacht erkunden und erleben konnte. Tatsächlich gefiel es mir besser als im doch deutlich aufgesetzter wirkenden, sterileren Venedig. Wobei Venezia des Nächtens zum Maskenball noch mal einen ganz eigenen Zauber versprüht.

    Zur eigentlichen Bilderschau hier: danke für die Führung, tolle Impressionen! Ich war seit 2003 nicht mehr da, wird eigentlich mal wieder Zeit. Würde gerne sehen, ob innerhalb der Nebenkanäle die Schäden zugenommen haben. Wird eigentlich auch mal ein Haus aus dem Ensemble gerissen, weils nicht mehr zu retten ist?

  • Glaubt es oder nicht aber gibt auch in Venedigs Altstadt einige Bausunden - besonders ein paar moderne Geschaften gibst am die Haupteinkaufstrasse oder um die Bahnhof/Yachthafen gibt es einiges mittelmassiges modernes. Auf eine grosse Areal ist diese Bausunden eher gering. Da hat Venedig eine andere ansatz als Memmingen.