• Wer noch eine ursprüngliche Kirche sehen möchte, der kann die San Giacomo dall’Orio am gleichnamigen Stadtplatz besuchen. Es ist dort weniger touristisch als am Markusplatz oder neben der Rialtobrücke.

    Aus der Wiki: Die Ursprünge der Kirche reichen bis ins 9. Jahrhundert zurück, sie zählt also zu den ältesten Kirchen Venedigs. Durch zahlreiche Erweiterungen, Um- und Anbauten sind in der Architektur des Gebäudes stilistischen Elemente von der byzantinischen Baukunst, der Romanik über die Gotik bis zur Renaissance und zum Barock zu einem einzigartigen Gesamtbild verschmolzen

    Die Rückansicht mit zahlreichen Anbauten und eigentlich freistehendem Campanile (minus die Anbauten)


    Den Eingang übersieht man beinahe.


    Romanische Bauweise, im Inneren recht flach und die Decke abgehangen mit einem feinen Netz, wohl zur Sicherheit, damit nicht Holzteile runter fallen


    Blick zurück zum Eingang. Hinter dem roten Vorhang befindet sich laut Wiki eine kleine Orgel.


    Das Taufbecken soll wohl antik aus Byzanz sein laut Infoprospekt, welches es auch in Deutsch gab. Wohl auch einige Säulen als Mitbringsel aus dem 4. Kreuzzug von 1204.


    Die Bögen in den Seiten sind dann bereits gotisch. Man sieht auch recht gut die hölzerne Kassettendecke.


  • Wir setzen unsere kleine Kirchenkunde fort mit der Chiesa di San Pantaleone Martire, die äußerlich recht unscheinbar ist mit einer unvollendeten Backsteinfassade ohne Schmuck. Die originale Kirche geht auf das 11. Jh zurück, aber aus statischen Gründen wurde sie zwischen 1668 und 1686 vollständig neu gebaut. Das Innenleben ist wesentlich interessanter.

    Bemerkenswert ist das gewaltige Deckengemälde, welches Dreidimensionalität vortäuscht. Rechts im Bild gibt es einen Kasten, in den man 1€ einwerfen kann und die Deckenbeleuchtung aktiviert. Wiki: Es stellt das Martyrium und die Apotheose des Namenspatrons dar. Es handelt sich dabei nicht um ein Fresko, sondern um eines der größten Leinwandgemälde der Welt.

    Es werde Licht. Der Preis wurde wohl noch vor der Energieknappheit festgelegt. Hier bekommt man noch etwas für sein Geld.

  • Wer es nicht in den Dogenpalast schafft, hat mit der Scuola Grande di San Rocco eine zweite Möglichkeit der venezianischen Pracht. Neben der eindrucksvollen Renaissance-Fassade aus den Jahren ca. 1500-1550 gibt es einen noch prächtigeren großen Saal zur Oberkante gefüllt mit Gemälden von Tinteretto.

    Der Salone Maggiore im Obergeschoss

    Wie viel Gold wollen sie Haben? Ja!

    Wasserwunder in der Wüste (Moses), Jacopo Tintoretto

    Gemälde Tizians im Treppenhaus: Verkündigung an Maria

  • Eine interessante Doku zum Thema "Venedig gegen die Gezeiten". (23:10) In den 1950ern wurden 8000 Brunnen in die Lagune gebohrt, um das Grundwasservorkommen in den tiefen Schichten abzuschöpfen für die Industrie und folglich senkte sich das Bodenniveau um 13 cm. Es gibt (noch nicht finanzierte) Pläne, Wasser in den Boden zurück zu pumpen, um die Stadt wieder anzuheben.

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    Ich hab die Messwerte der Mareographen der Gegend untersucht. Wichtig zu verstehen ist, dass ein Absacken des Bodens oder ein Anstieg der Meere aus Sicht der Messstation nicht unterscheidbar sind. Alle Daten: https://psmsl.org/data/obtaining/map.html#metadataTab

    Die Station Venezia Punta della salute (hier bzw. hier) war von 1909 bis 2000 aktiv und zeigt deutlich das Absacken des Bodens (bzw. "Anstieg des Meeres") von 1950 bis ca 1975 von ca. 13 cm.

    Die Station Venezia II war von 2000 bis 2015 aktiv und zeigt eine weitere Veränderung von ca 15 cm, wobei das Maximum 2010 war.

    Aktuelle Werte bis 2022 gibt es in Venedig anscheinend nicht. In der Nachbarschaft gibt es eine lange Reihe aus Trieste, die seit 1875 einen fast linearen Anstieg der Meere bzw. Absacken der Messstation zeigt von ca. 25cm in 150 Jahren.

    Die zw. Venedig und Ravenna gelegene Station Porto Garibaldi zeigt von 2009-2022 keine systematische Veränderung. Man schließe daraus, was man will.

  • Dieser Bau soll ein Vorbild in Venedig haben. Fällt jemandem ein ähnliches Gebäude ein, vor allem mit den doppelten Blendsäulen und ihren vegetablilen Flechtwerk?

  • In Venedig gibt es 6 Scuola Grande und wir sind hier in der mittelgroßen Scuola Grande dei Carmini.

    Die Bruderschaft Scuola Grande dei Carmini für Männer und Frauen wurde 1594 gegründet und das Gebäude gegenüber der Kirche errichtet. Der Altar der Bruderschaft in der Kirche ist ebenso wie die wie die Kirche der Madonna del Carmine gewidmet. Die Anerkennung als scuola grande erfolgte erst 1767 durch den Rat der Zehn. 1807 wurde die Schule unter der napoleonischem Herrschaft aufgehoben, aber 1853 wieder eröffnet. Die Bruderschaft ist bis heute aktiv.

    Eine Kapelle im Erdgeschoss mit durchhängenden Balken..

    ... und monochrome Wandbilder von Nicolò Bambini (1651–1736)

    Im zweiten Geschoss sind dann die prächtigen Säle (Kapitelsaal) und Deckengemälde von Giovanni Battista Tiepolo

    Die gar nicht so bescheidenen Nebenräume

  • Nebenan ist die zugehörige Kirche Santa Maria dei Carmini.

    Laut Francesco Mondini sollen die ersten Karmeliter schon 1125 zur Zeit des Dogen Domenico Michiel nach Venedig gekommen sein. Die Kirche in ihrer ursprünglichen Gestalt wurde ab 1286 erbaut, unter dem Namen Mariä Himmelfahrt. Die Kirche wurde im 16. Jahrhundert umgebaut und im Stil der Renaissance verändert.

    Die schlichte aber harmonische dreigeteilte Renaissance-Fassade wurde um 1500 erbaut. Sie besteht aus rotem Ziegel mit weißem Marmordekor und wird dezent durch einige toskanische Pilaster und Gesimse gegliedert.

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    Der ungewöhnlich dekorierte Innenraum.

    Der in seinen Proportionen typisch gotische, langgestreckte Innenraum zeigt einige ungewöhnliche Züge, die sich aus einer Mischung verschiedener Stile ergibt. Das hohe Mittelschiff mit gotischem Kreuzrippengewölbe wird von zwei niedrigen Seitenschiffen flankiert, deren Rundbögen von schlichten, archaisch anmutenden Säulen von byzantinisch-romanischem Typus aus dem 14. Jahrhundert getragen werden.




  • Dieser Strang gab mir Anlass, mal in meinen Venedig-Bildern zu kramen. Dabei musste ich feststellen, dass ich schon recht häufig dort war. Am besten hat mir jedoch Venedig im Frühling gefallen. Besonders im März ist es sehr schön. Die Sonne beginnt schon zu wärmen, die Luft ist klar und die ersten Tische werden vor die Cafes gestellt. Die Stadt erwacht und bereitet sich auf den Sommer vor. Besonders beeindruckend ist jedoch das weiche Licht, das die Stadt magisch erstrahlen lässt.


  • Hier mal ein Vergleich der Lichtverhältnisse zwischen August und März. Ich glaube, das verdeutlicht recht gut was ich meine.

    Zudem tobt im Hochsommer auch der Massentourismus. Das und die Hitze muss man nicht haben.


    Venedig im August

    Venedig im März

  • Wer in den Markusdom will, muss sich Zeitkarten holen. Diese sind aber regelmäßig ausverkauft, so das man auf teure, geführte Touren zurückgreifen muss, welche die Zeittickets vorher günstig aufsaugen, um sie teuer weiterzuverkaufen.

    Im Vorraum des Doms mit venezianischer Romanik

    Im Hintergrund der Altar

    Für die Pala D'Oro hinter dem Altar benötigt man ein Extraticket. Es ist das größte gotische Goldhandwerk der Welt, hergestellt in Konstantinopel.

    Die Pala d’oro bildet nicht nur das bekannteste Einzelkunstwerk im Inneren der überaus reich ausgestatteten Basilika San Marco, sondern eines der prächtigsten christlichen Altarbilder überhaupt. Dazu trägt neben den imposanten Maßen von 3,45 Metern Breite und 1,40 Metern Höhe die kostbare Ausstattung bei: 83 in Zellenschmelz-Technik gefertigte Emailbilder, 74 Emailmedaillons, 38 goldene Miniaturbüsten, Gold- und Silbergravierungen und Goldfiligran sowie 2.486 Juwelen – 526 Perlen, 330 Granate, 320 Smaragde, 255 Saphire, diverse Amethyste, Rubine, Topase und geschnitzte Kameen zieren das Werk

  • Blick zum Altar. Es gibt auch eine Verschwörungstheorie, dass eigentlich das Grab Alexander des Großen aus Alexandria nach Venedig geholt wurde.

    Der umgekehrte Blick

    Restaurierungsarbeiten gehen voran

    Wenn man die Treppen hoch will, muss man erneut Eintritt zahlen und kann dann in eine weitere Ausstellung und aufs Dach. Es gibt Nahansichten der Mosaike.

    Markus-Mosaike aus dem 12. Jahrhundert

  • Vom Dom kann man im Obergeschoss in den Dogenpalast wechseln mit einer Ausstellung über den Dom.

    Blick zurück in den Dom

    Die originale Fassade.

    Stammbaum Marias.

    Übergang in den Dogenpalast

    Die berühmten Pferde aus Konstantinopel im Original

  • Deutlich einfacher als sich mit Tickets aufzuhalten ist es natürlich sich würdig anzuziehen und einfach in den Gottesdienst zu gehen. Interessanter als jeder Gottesdienst in Deutschland und hinterher spendet man den Eintritt und hatte noch das berauschende Erlebnis den Raum in Gebrauch zu erleben.