Dinkelsbühl (Galerie)

  • Heute darf man ja so vieles nicht mehr, in den 80ern und 90ern war das sicherlich noch kein Problem und die Treppe bin ich anno dazumal auch schon mal mindestens 1x rauf.


    Dreikönigsturm


    Blick über die Stadtmauer


    Bestelmeyermaus und Stadtpfarrkirche etwas näher ran

  • Ein unglaublich schönes, intaktes Stadtbild! Zudem weitgehend ohne den sonst unvermeidlichen "Siedlungsbrei" ringsherum. Danke für die Bilder.

  • Zitat

    Die Treppe kenne ich schon, bin mir aber nicht sicher, ob man das heute noch darf.

    (Markus)

    Zitat

    Ja, ich meine auch irgendwie, dass man da nicht einfach so raufgehen kann.

    (Zeno)

    In der allerersten Vorlesung des Rechtswissenschaften-Studiums lernten wir zwischen Sein und Sollen zu unterscheiden.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Na ja, diesen Gegensatz versteh ich jetzt nicht unbedingt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Dinkelsbühl ist Dinkelsbühl und Rothenburg ist Rothenburg...

    Vom Segringer Tor geht es weiter, meist stadtmauernah, Richtung SO:


    Über den Dächern von Dinkelsbühl


    Über den Dächern von Dinkelsbühl 2


  • Reizvoller Durchblick


    Für die Aufnahme habe ich mangels Baumschere mehrere Anläufe gebraucht...


    Am Schloss des Deutschen Ordens angelangt


    Turmgasse


    Der archaische Rückgiebel von Ledermarkt 7 hergezooomt


  • Eines muss man Wikipedia lassen, die Stadtbefestigung ist vorbildlich drinnen, da hat sich jemand sehr bemüht und ich kann endlich die einzelnen Stadtmauertürme benamsen. Hier der Haymars- oder Gefängnisturm am Oberen Mauerweg.


    Föhrenberggasse, die gelb angestrichene, zweifach vorkragende Nr. 18 findet sich warum auch immer (man kann sich denken warum...) nicht in der Denkmalliste wieder.


    Klostergasse 24 und 22, die 24 hat zwischenzeitlich die Farbe der Fensterläden gewechselt. Verbretterte Giebel haben auch was Reizvolles.


  • Womit wir wieder beim Dönerberg wären und uns die modernistische Form der Altstadtgestaltung Dinkelsbühls auch beim zweiten Mal dankend ersparen... Diese sollte man aber eigentlich umgehend unter Denkmalschutz setzen, wie das Gymnasium am Ulmer Weg (dass aber zumindest nicht innerhalb der Mauern liegt), als „mutigen, kompromisslosen und zukunftsweisenden Beitrag derzeitiger Baukunst“ oder weit vorangeschrittenem Krankheitsstadium, je nach Belieben, alles ist bekanntlich subjektiv...


    Im Hintergrund mit dem verbretterten Giebel das Geburtshaus von Christoph Schmid (Klostergasse 19; dendro dat. 1396).

  • Wunderschön! Danke für die Touren.

    Irgendwie kommt mir Dinkelsbühl aber immer zu... perfekt vor. Von den Bildern, selbst vor Ort war ich noch nicht.
    Man könnte fast meinen, man hätte so eine Art deutsches Jakriborg vor sich. Irgendwie sitzt alles, alles geleckt, kaum tiefe Patina zu sehen. Als wäre die ganze Stadt erst in den 80ern, 90ern gebaut. Man hat den Ort gefühlt totsaniert. Da finde ich Rothenburg vom Charme her irgendwie authentischer, älter, rustikaler, oder ich sage mal charaktervoller (obwohl ja Dinkelsbühl -eigentlich- authentischer ist). Geht das nur mir so? Wie ist diesbezüglich der Eindruck vor Ort?

  • Sicherlich sind vielleicht einige Häuser ein wenig überrenoviert, aber in Anbetracht dessen, wie es mit vergleichbaren Städten dahin ging, v. a. Biberach, Memmingen oder Lauingen, muss man froh sein, daß es in Dinkelsbühl praktisch keinen Verfall gibt, die Häuser so herausgeputzt sind und in den letzten Jahren nichts weggerrissen wurde. Zumindest bis jetzt. Mir persönlich gefällt Dinkelsbühl sehr und es gibt wenig Städte in denen ich mich wohler fühle oder auch z.B. lieber fotografiere. Sowohl Dinkelsbühl als auch Rothenburg sind ziemlich einzigartig, Dinkelsbühl hat die Vielzahl bunter, überwiegend verputzter Fachwerkhäuser und wirkt recht schwäbisch, in Rothenburg sind es mehr die steinernen Bürgerhäuser, die tonangebend sind wie am Marktplatz oder der Herrengasse. Das größte Plus Rothenburgs ist die geniale Lage oberhalb des Taubertals, bei Dinkelsbühl sind es diesbezüglich die Weiher und die Wörnitz.

  • Wunderschön! Danke für die Touren.

    Irgendwie kommt mir Dinkelsbühl aber immer zu... perfekt vor. Von den Bildern, selbst vor Ort war ich noch nicht.
    Man könnte fast meinen, man hätte so eine Art deutsches Jakriborg vor sich. Irgendwie sitzt alles, alles geleckt, kaum tiefe Patina zu sehen. Als wäre die ganze Stadt erst in den 80ern, 90ern gebaut. Man hat den Ort gefühlt totsaniert. Da finde ich Rothenburg vom Charme her irgendwie authentischer, älter, rustikaler, oder ich sage mal charaktervoller (obwohl ja Dinkelsbühl -eigentlich- authentischer ist). Geht das nur mir so? Wie ist diesbezüglich der Eindruck vor Ort?

    In die Ecken und am Weinmarkt gefiel Dinkelsbühl mir dagegen sogar noch besser als Rothenburg! Und von einer übermäßigen Gelecktheit war dort mE. auch nichts oder nicht viel zu spüren. Aber als Ensemble (Lage + Altstadt + Sehenswürdigkeiten/Einzelbauten) ist es doch Rothenburg, daß absolut unschlagbar ist - und das nicht nur in Deutschland.

    4 Mal editiert, zuletzt von Niederländer (24. September 2015 um 16:35)

  • Hallo Niederländer,

    vielen herzlichen Dank für die wunderschönen Bilder von Dinkelsbühl. Diese wohl erhaltene Stadt ist so wunderschön und fürwahr urgemütlich, man könnte ins Schwärmen kommen. Man muss im Übrigen König Ludwig I. von Bayern heute noch dankbar sein, dass er damals der Stadt Dinkelsbühl verboten hat, die Stadtmauer, Türme und Tore abzubrechen.

  • Niederländer: Besten Dank für die Fortsetzung dieser Galerie.

    Dinkelsbühl, als ehemalige schwäbische Reichsstadt, zeigt wie Württembergs Städte aussehen könnten! Die konfessionelle Parität scheint dem Stadtbild zum Vorteil gereicht haben wie die Devotionalien an mancher Fassade zeigen. Auch die vereinzelte Ausschmückung und die Aneinanderreihung der hohen, giebelständigen Fassaden der Straßenzügen hinterlassen nicht nur einen städtischeren, sondern auch gestalterisch reicheren Eindruck als wir es von Rothenburg kennen, was nicht zuletzt dem fast durchgängigen Bestand von Fensterläden und der ordentlichen Versprossung der Fenster in Dinkelsbühl geschuldet sein dürfte.

    Interessant am Beispiel Dinkelsbühl, das meines Wissens glücklicherweise im Gegensatz zu Rothenburg von Kriegszerstörungen verschont blieb, finde ich, dass in Debatten um dieses Kleinod der geäußerte Gefallen am fast idealen Erhaltungs- und Gestaltungszustand häufig relativierend mit Begriffen wie "Puppenstube", "zu perfekt", "geleckt" belegt wird. Ich bekomme fast den Eindruck, ein Stadtbild ohne Brüche ist für Augen unser Gesellschaft nicht erträglich, dabei sollte es doch der Normalzustand sein?

    Das Wörnitztor erinnert mich übrigens seiner auffälligen Farbigkeit wegen an das Obertor in Meersburg am Bodensee:
    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…tes_Obertor.JPG

    Jeder, der sich die Fähigkeit erhält Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.
    http://www.archicultura.ch

    2 Mal editiert, zuletzt von zeitlos (12. November 2015 um 20:40)

  • Ich würde nicht unbedingt davon ausgehen, daß eine etwaige Kritik an Dinkelsbühl mit einem Mangel an Brüchen im Stadtbild zu tun hat, sondern tatsächlich mit dem jetzigen, beinahe überperfekt erscheinenden Zustand, wie er sich auch hier auf den Fotos präsentiert.
    Man bekommt fast den Eindruck, als seien sämtliche Gebäude in den vergangenen 10 Jahren sehr gründlich renoviert worden.
    Es ist wie bei Antiquitäten: ein überrestauriertes Möbel verliert im Vergleich zum möglichst unberührten Patinamöbel viel an Charme und Ausdruckskraft und Authentizität.
    Ein bißchen weniger an Erneuerung würde den Bauwerken in Dinkelsbühl wohl nicht schaden.
    Oder positiv ausgedrückt: wenn man jetzt mal die Pinsel beiseite liegen läßt, dürfte das Stadtbild in 10-20 Jahren mit der dann wieder angesetzten Patina absolut ideal sein.

  • etinarcadiameo

    An fehlender Patina kann oder soll es in Dinkelsbühl weder mangeln noch liegen:

    Unbedingt positiv erwähnt werden muss die völlig natürlich anmutende Patina der Stadt. Darin ist sie, soweit ich die alte BRD überblicke, einzigartig. Ehrlich gesagt wundere ich mich, dass gewisse Forumer nicht ihre "Schmuddeligkeit" oä beanstanden. Die Patina beginnt bei den zentralen Bauten und setzt sich in allen Seitengassen fort, es ist beinahe unglaublich. Hier sieht man, was man mit gutem Willen, Disziplin und historischer Materialwahl erzielen kann.

  • zeitlos

    Wenn das in der Realität so zutrifft - wunderbar.
    Nur vermittelt sich das auf den Fotos von Dinkelsbühl nicht wirklich.
    Vielleicht habe ich aber einfach auch nur extremistischere Vorstellungen von wünschenswerter Patina :)

  • Stefan

    Ich kann nur zustimmen - Dinkelsbuhl ist ein Vorbild in alle weisen. Fur eine Tourisenattraktion ist die Stadt schon irgendwie echt. Und ich sehe irgendwie paralellen zu Tubingen - weiss auch nicht warum.