• Aber bedeutet - nur auf dieses partikuläre Argument bezogen - ein Erhalt der Karl-Marx-Allee und so der "Via Triumphalis" des sozialistischen Berlins nicht viel eher einen "rückblickenden Triumph" der DDR als ein Erhalt der Mauer, Eingeständnis ihrer Lebensunfähigkeit? Ich erinnere an deine Aussage: "Eher werden damit die Schrecken und Greultaten des DDR Regimes bagatellisiert".

    Im Bezug auf die noch lebenden Opfer hingegen muss ich dir bei näherem Nachdenken über das Argument beipflichten. Aber ist andererseits die Tilgung der "Erlebbarkeit" zumindest eines Abschnitts der immer noch endlos erscheinenden Mauer, selbst wenn es aus Respekt vor jenen Opfern geschieht, nicht auch immer ein Stück vergessen? Vergessen also von Gueffroy, Liftin, Fechter und allen Unbekannten, Ungenannten? (Hinzufügung z. Verdeutlichung: Man muss somit abwägen zwischen erinnern müssen und abschließen können).

    Beispiel Oberbaumbrücke: Wie wäre es, würde man sie und ihr Umfeld ästhetisch, anspruchsvoll und und als "Point de Vue" für Spree und Uferwege herrichten? Berlin würde ein Stück seines alteuropäischen Glanzes wiedererlangen. Und wenn man in diesem Gedankenspiel Die East Side Gallery so wie sie ist stehen ließe, würde man dann nicht durch die Blockade, das Nicht-Sehen dieser Schönheit, die Beklemmung der Opfer nachvollziehen können? Es wäre, wie ich finde, der beste Kompromiss - denn letztlich existiert die DDR nicht mehr, und dahinter liegt, frei zugänglich, das Schöne. Es wäre ein Bruch, wie ich ihn so oft in diesem Forum anfechte, sicherlich. Doch keiner, der omnipräsent und haarspalterisch wäre. Vor allem aber ein Bruch, da er mit der Schönheit brechen könnte, und nicht der Banalität.

    Form is Function.

    "Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr Zusammenhang als die Lüge, die neben uns schreitet."

    Adolf Loos (Ja, genau der.)

    2 Mal editiert, zuletzt von Mattheiser (18. Oktober 2014 um 22:31)

  • Trotz des nunmehr etwas unwürdigen Auftaktbeitrags habe ich, auch zur Bereinigung des Themas "Friedrichshain", die obigen Beiträge abgetrennt und - nicht zuletzt anlässlich des bevorstehenden 25. Jahrestags des Mauerfalls - diesen Strang neu gesetzt.

    Zunächst sei auf die bevorstehende Aktion zum 25. Mauerfall-Jahrestag hingewiesen, bei der vom 7.-9. November 2014 die innerstädtische Mauer mit beleuchteten Luftballons nachgezeichnet wird.
    25 Jahre Mauerfall: die Lichtgrenze - Kulturprojekte Berlin

    Die Mauer kann am 9. November schweben - rbb online

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    Umfangreiche, gesonderte Informationsseiten auf der städtischen Internetpräsenz:
    25 Jahre Mauerfall - berlin.de

    Durchaus interessant: ein Mauerflug entlang der Ostseite von Potsdam nach Berlin Mitte im Frühjahr 1990:
    http://www.srf.ch/kultur/im-foku…ogelperspektive

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • So so, der Rest der Mauer an der "East Side Gallery" soll endlich "wegkommen" ??
    Soll die Erinnerung an gewisse Vorkommnisse an der Mauer vielleicht auch "wegkommen"? :gehtsnoch:

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  • Der Checkpoint Charlie ist m. E. das Musterbeispiel eines rein oberflächlichen und verkonsumierten Umgangs mit der Bauer - vom plakativ aufgehängten russischen Soldaten bis hin zu den verkauften Fellmützen und dem sonstigen Rummel dort. (Wer von den Touristen wüsste um den Hintergrund der Grenz-Logistik Alpha, Bravo und Charlie?) Die Bernauer Straße gibt Einsicht in die "Gesamtlogistik" der Berliner Mauer, sodass einem der kalte Schauer über den Rücken laufen KÖNNTE, doch angesichts des städtischen Umfelds wirkt das alles ziemilch präpariert, sodass - so glaube ich - derartige Gefühle gar nicht aufkommen. Es ist wie eine Ausstellung, die gezielt aufgesucht wird, in die man hinein- und auch wieder hinausgeht.

    Der Wahnsinn, eine gewachsene und vielfältig verwobene Stadt nahezu hermetisch zu teilen, ist in Berlin an keiner Stelle überraschend sichtbar und die Freude der Überwindung dieses Wahnsinns gleichfalls nicht. Ein Meter Beton schied an der U-Bahn-Strecke von Gesundbrunnen nach Neukölln - der jetzigen U 8 - am Alexanderplatz Ost und West. Zwischen der Wagendecke der durchfahrenden BVG-Züge und der Verteilerebene darüber zwischen der Pankower, der Friedrichsfelder U-Bahn und der S-Bahn. Durch die Spalten der Verblendung hindurch fahrendes Licht in einem Geistertunnel und das leichte, merkliche Rumpeln der Züge.

    Wo findet sich im Mausetunnel zwischen der U 6 und der U 2 am Bhf. Stadtmitte ein Hinweis darauf, dass hier der Welten Ende war? Dass der Westen zwangsweise durchrauschte durch den halb abgedunkelten Bahnhof, der Osten hielt und verbarrikadierte? Wo finden sich an den Bahnhöfen Naturkundemuseum, Oranienburger Tor, Französische Straße, Hinweise, dass die U-Bahn zwar da war, die Ausgänge aber nicht, am Bhf. Jannowitzbrücke, an den Bahnhöfen Heinrich-Heine-Straße, Weinmeisterstraße, Rosenthaler Platz und Bernauer Straße ebenso?

    Die Mauer gegen wen?
    Zweimal habe ich in den letzten Jahren den Wiederaufbau der Mauer erlebt, in Pappmaché und für Filmaufnahmen. Gezeigt gegenüber dem Westen, während dem Osten das Stützgerüst blieb ...

    ... - wider Willen eine spätere Genugtuung der SED, sie, die Mauer, sei doch gegen den Westen gerichtet gewesen und nicht gegen die eigene Bevölkerung?

    Ich wünschte mir sehnlichst einen authentischen Ort der Erinnerung fern touristischen Budenzaubers, der alles verflacht und fern davon, die Dinge im Amtsdeutsch gemäß Aktenlage abzuarbeiten. Zwei Reihen Pflastersteine markieren den Verlauf der Mauer. Wo aber wären imitierte, vielleicht auch goldene Fußspuren quer dazu?

  • So so, der Rest der Mauer an der "East Side Gallery" soll endlich "wegkommen" ??

    nun, authentisch ist des ganze ja eh nimmer. Von der Ostseite aus die Mauer auch nur ansatzweise zu bemalen, war ein Ding der Unmöglichkeit, man kam ja garnicht erst an die Mauer ran; Meter zu vor stand ja schon das Grenzgebietschild, was DDT Bürgern ohne spezielle Berechtigung den Zutritt verwehrte. Wer das Schild trotzdem mißachtete, machte sich der Grenzverletzung schuldig, und dieses Gebiet wurde von der Volkspolizei bewacht.
    Auch wo die Ostzeitgalerie steht, war der Bürgersteig bereits Grenzgebiet und durfte nicht betreten werden.

  • Vielleicht ein paar Eindrücke der Lichtergrenze anlässlich des heutigen 25. Jahrestages des Mauerfalls?

    Bösebrücke, Bornholmer Straße

    Behmstraßenbrücke/Schwedter Steg

    Vor dem Gleimtunnel

    Schwedter Straße am Mauerpark

    An der Mauergedenkstätte, Bernauer Straße

    Sandkrugbrücke vor dem BMWi

    Kapelleufer vor der Kronprinzenbrücke

    Reichstagsgebäude

    Ebertstraße vor dem Brandenburger Tor

    Platz des 18. März, Brandenburger Tor

    Ebertstraße, Nähe Potsdamer Platz

    Postsdamer Platz

    Niederkirchnerstraße, Martin-Gropius-Bau

    Niederkirchnerstraße, vor der Gedenkstätte 'Topographie des Terrors'

    Friedrichstraße, Checkpoint C

    Zimmerstraße, Richtung Axel-Springer-Haus

    Kommandantenstraße

    Sebastianstraße

    Engelbecken

    Schillingbrücke

    Stralauer Platz

    Mühlenstraße, 'East Side Gallery'

    Oberbaumbrücke

    Ein paar deutlich bessere Bilder gibt es hier:
    Die schönsten Bilder von der Lichtgrenze in Berlin - Berliner Morgenpost

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Die Bilder von Berlin erwecken ein Gefühl, was man nur schwer beschreiben kann. Vielen Menschen wird es ähnlich ergehen. Welch ein überwältigendes und beglückendes Gefühl, daß Gorbi heute an diesem so bewegenden Tag bei uns ist. Die Bilder der Luftballons, die in den Himmel aufsteigen, wird man überall in der Welt wahrnehmen; und man wird sich daran erinnern, daß dieses Bild der in den Himmel entschwebenden Mauer sicher ebenso wichtig war wie das des verhüllten Reichtstags.

  • Super Bilder und ganz schönen Marsch hast du hingelegt! :thumbup:

    Schade nur, dass die Ballons nicht sonderlich kontrolliert abgehoben sind. Ich wollte zurück nach Hause in den Westen und brauchte zwei STunden für einen Weg von sonst 20min, nirgends ein durchkommen am alten Grenzverlauf. biggrin:)

  • Ach, sparts doch einfach die Floskeln. Wer bittschön von euch hat denn die Zeit in Berlin bis 1989 selbst erlebt?

    Die Frage finde ich etwas flapsig. Man muss ja nicht alles persönlich erlebt haben, um dennoch ein Gefühl der Rührung, Trauer oder Freude zu verspüren. Wer einen Stasi-Knast besucht und vom Schicksal der Gefangenen berührt ist, muss nicht unbedingt selbst dort eingesessen haben. Man kann das Schicksal von Bürgern während des Bombenkrieges nach- bzw. mitempfinden, ohne selbst dergleichen ausgehalten zu haben. Usw.usf. Ich habe zwar in der damaligen Zeit nicht in Berlin gelebt, aber die Zeit dennoch intensiv erlebt. Berlin war durch Fernsehbilder präsent, kurz darauf fuhren Trabis auch in der eigenen Stadt herum. Ich habe mich damals sehr gefreut. Auch weil der Stillstand überwunden war. Berlin habe ich dann kurze Zeit später besucht und kenne es also noch vor der aktuellen städtebaulichen Grenzüberwindung, die ich aber vollständig begrüße.

  • Vielen Dank für die Bilder. Ich wünschte ich hätte selbst in Berlin sein können um das mal zu sehen. Ich bin mittlerweile schon so viel in Berlin herumgelaufen, aber ich habe keine echte Kenntnis wo die Mauer eigentlich mal stand ( mal abgesehen von den "üblichen" bekannten Stellen in Mitte ). Sie ist verschwunden.

    Architektur ist nichts anderes als die Formensprache einer Kultur. Entweder sie lebt, oder sie ist tot.


  • ununterbrochen seit 1959 ... ich! :biggrin:

    Ja dann hast ja das ganze Programm durch - wie hieß es immer so schön? Die Mauer (in DDR Deutsch "der antifaschistische Schutzwall) sei zu unserem Schutze da....ja, bis zur 3. Klasse hab ich des ja selbst noch geglaubt. Ich fand es dann nur irgendwann mal seltsam, daß der "Klassenfeind" zwar zu uns rein durfte, es aber umgekehrt nicht möglich war, so man noch nicht das Rentenalter erreicht hatte. Na gut, gab auch noch andere Möglichkeiten das Land in Richtung Westen zu verlassen, eine Schwester von mir ist einfach mal in ein Diplomatenauto gestiegen (diese durften nicht kontrolliert werden) eine andere Schwester von mir stellte einen Ausreiseantrag, welchem sofort stattgegeben worden wäre, hätte sie ihre beiden Buben in der DDR gelassen. Da sie damit nicht einverstanden war, mußte sie noch 3 Jahre unter entsprechenden Umständen in der DDR ausharren.
    Seltsamerweise durfte meine flüchtige Schwester nach einigen Jahren wieder in die DDR reisen, wo hingegen meine offiziell "weggezogene" Schwester an der Grenze als "unerwünschte Person" zurückgewiesen wurde.

    Wenn ich heute mitunbter Jüngeren erzähle daß es in der DDR ein Straftatbestand war nicht zu arbeiten, glaubt mir des kein Mensch - ein Nachbar von mir zum Beispiel hatte eine derart miese Kaderakte daß mihn kein Betrieb einstellen wollte, so verdiente er sich durch Fensterputzen bei Rentnern seinen Lebensunterhalt. Bald darauf bekam er eine "Einladung" zur Polizei in die Keibelstraße "zwecks Klärung eines Sachverhaltes", wurde darauf hin verhaftet und vom Gericht zu 2 Jahren Haft ohne Bewährung wegen assozialen Verhaltens verurteilt. In der JVA Rummelsburg durfte er dann den lieben langen Tag schwere monotone Arbeiten verrichten bis er dann nach Verbüßung seiner Haftstrafe ausgewiesen wurde.

    Der Fall der Mauer am 9. November 89 kam etwas überraschend, zumal von Seiten des ZK der SED zu vor schon Drohungen kamen wie "Platz des himmlischen Frieden" und ähnliches. Es war so auch nicht geplant gewesen, selbst Schabowsky war irritiert als er die Nachricht vom MfS bekam.

    Bei aller Euphorie des Mauerfalls sollte man allerdings nicht außer Acht lassen, daß sich nicht für jeden alles zum Guten wendete.

  • Ich bin mittlerweile schon so viel in Berlin herumgelaufen, aber ich habe keine echte Kenntnis wo die Mauer eigentlich mal stand ( mal abgesehen von den "üblichen" bekannten Stellen in Mitte ). Sie ist verschwunden.


    Auf den Berliner Sonderseiten zur Berliner Mauer kannst du detaillierte Kartenansichten des Mauerverlaufs abrufen:
    Innerstädtischer Verlauf der Berliner Mauer

    Ebenfalls geeignet und aufschlussreich ist die hier enthaltene Karte mit Detailinformationen (man muss heranzoomen):
    Denkmallandschaft Berliner Mauer

    Schließlich ist diese Reportage aus dem Jahr 1986 empfehlenswert, welche logischerweise die damalige West-Berliner Perspektive beleuchtet:

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    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ich bin sehr glücklich, daß man den Mauerverlauf nicht mehr überall erkennen kann, denn genau das zeugt ja von der Überwindung der Mauer und der Normalisierung in Berlin.

    Und bei aller Freude über die Wiedervereinigung sollten wir auch nicht vergessen, daß hier nur der unnatürliche Zustand Restdeutschlands seit 1945 beendet wurde. Irgendwann konnten die Siegermächte diesen brutalen Status Quo nicht länger aufrecht erhalten. Die Sowjetunion unter Gorbatschow hatte erkannt, daß ihnen die materiellen Mittel ausgingen, Mitteleuropa noch länger unter ihrer Kontrolle zu behalten. So bröckelte der Warschauer Pakt zunächst in Ungarn und Polen. Als dann Deutschland in den Fokus rückte, gab es ein Treffen zwischen Gorbatschow und Bush Senior, in dem die zukünftige "Überwachungsaufgabe" auf die einzig verbliebene Supermacht übertragen wurde. So kam es, daß beide Teile Deutschlands in die NATO durften und die Russen abziehen konnten. Der "Zwei-plus-Vier-Vertrag" war am Ende dann auch ein kleines Versailles, auch wenn es niemandem mehr so richtig aufgefallen ist. Deutschland musste endgültig auf alle Gebiete östlich von Oder und Neiße und im Sudetenland verzichten und wurde militärisch dauerhaft auf ein Zwergen- und Abhängigkeitsverhältnis zu den Westmächten degradiert, indem ihm der Besitz von ABC-Waffen untersagt wurde. Auch die kommunistische Bodenreform in Ostdeutschland wurde sogar auf alle Zeiten festgeschrieben (warum das den Russen so wichtig war, begreife ich bis heute nicht richtig). Dazu noch kleinere Demütigungen wie der ewige Erhalt der sowjetischen Ehrenmale in Berlin und andernorts komplettieren das Bild. Aktuell merken wir, daß die USA und GB ihre Überwachungsaufgaben nicht vergessen haben, denn NSA und GCHQ spähen Deutschland restlos aus und die Regierungen beider Staaten haben Deutschland gerade ein Anti-Spy-Abkommen, wie sie es untereinander vereinbart haben, verweigert. Russland behält das deutsche Ostpreußen und bedient sich akltuell noch zusätzlich an den russischsprachigen Gebieten der Ukraine. Die Großmächte spielen also immer noch Spiele, doch Deutschland ist schon lange vom Spielfeld genommen worden.

    Freuen wir uns also an dem, was wir wieder haben, doch vergessen wir nicht, daß der Preis, den Deutschland insgesamt seit 1919 und 1945 zu zahlen hatte, unermesslich hoch war.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • ...daß hier nur der unnatürliche Zustand Restdeutschlands seit 1945 beendet wurde.

    Ich würde sagen ein Teil des unnatürlichen Zustandes wurde beendet. Das wir uns immer noch in einem seltsamen Zustand befinden, lässt sich wenigstens an der besonders aktiven Spionagetätigleit der US Geheimdienste ablesen (immerhin handeln sie ja regelungskonform...) und daran das Teile des Bundesgebietes immer noch hoheitlich dem US Staat gehören und für deren Kriegseinsätze missbraucht werden (Rammstein u.ä.). Es gibt leider immer noch Regelungen die aus der Besatzungszeit herrühren, die durch Mauerfall und den sogenannten "zwei plus vier Vertrag" nicht ungültig wurden.
    Für die Menschen die den Mauer- und Systemfall durch ihr engagiertes und äußerst mutiges Engagement ausgelöst haben, muss es fürchterlich sein mitanzusehen was aus den Idealen und Träumen der damaligen Zeit geworden ist. Turbokapitalismus, ultraneoliberale Politik, weltweite Kriegseinsätze, gläserne Konsumenten und Bürger, Überwachung uvm. wollte die Menschen sicherlich am wenigsten. Dazu kommt auch noch der für mich äußerst laxe und verstörende Umgang mit dem Thema Mauer/Maueropfer/ Mauerfall/ Wende und Wiedervereinigung dazu. Die Verortung der Mauer, das Gedenken an die Ofer und diese Zeit verkommt zu einer gesellschaftlichen Randerscheinung und ist im Idealfall eine leere politische Pflichtveranstaltunge, Eventveranstaltung für hippe Berliner und Touristnkitsch. Das finde ich total unwürdig! :sad:

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Aedificium
    Die Spionageaktivitäten der westlichen Nachrichtendienste habe ich ja in meinem Beitrag schon erwähnt gehabt. Einen Turbokapitalismus gibt es ausserhalb der USA wohl noch in Staaten wie China und Bangla Desh, aber sicher nicht im Staat der streikenden Lokführer, des verordneten Hausdämmwahns, der EEG-Umlage und des Länderfinanzausgleichs.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "