Köln - damals und heute (Galerie)

  • Als kleines Schmankerl noch: Weiter nördlich befindet sich im Agnes-Viertel übrigens das nach meinem Empfinden hässlichste Gebäude Deutschlands, die Kirche St. Gertrud. Einfach mal googlen, Ihr werdet entgeistert sein: Krefelder Str. 57, 50670 Köln.

    Dann google doch mal nach dem "Mariendom" in Neviges:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Nevigeser_Wallfahrtsdom

    Eine sehr außergewöhnliche Kirche. Aber auch eine Kirche mit unheimlicher Ausstrahlung und voller positiver Energie :engel:

  • ursus carpaticus : Die Häuser am Alter Markt sind breiter als früher und haben niedrigere Stockwerke. Dadurch haben die Fenster ihre vertikale Ausrichtung verloren, das gesamte Gebäude wirkt gedrungen. Dazu ist das Dach weniger steil als früher. Es mag auch noch schlimmere Gebäude anderswo geben, aber ich würde diese Häuser definitiv als plump bezeichnen.

    Kommen wir nun vom Alter Markt zum Heumarkt und zu einem anderen Renaissancegebäude, welches den Krieg glücklicherweise als eines der schönsten Gebäude am Platz überlebt hat, das Gasthaus zum St. Peter:

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    Gut erkennen kann man an den hellen Steinen des Volutengiebels, dass dieser nach dem Krieg aus komplett neuem Material errichtet werden musste.

    Interessant ist im Vergleich zu früher natürlich die Umgebung, die ich auch hier als "plump" bezeichnen würde.

    Früher dagegen...

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    ... fand sich links ein Gründerzeitgebäude und hinten rechts an der Seidmachergasse ein typisches Gebäude aus dem alten Köln mit schlichter Fassade, geradem Giebelabschluss und spitzem Dach.

  • Gut erkennen kann man an den hellen Steinen des Volutengiebels, dass dieser nach dem Krieg aus komplett neuem Material errichtet werden musste

    Ja, der Giebel fehlte schon 1944:

    Der Heumarkt im Jahr 1944

    https://www.koeln.de/koeln/neue-dvd…ieg_780237.html

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Der folgende Bildvergleich stammt vom Rheinufer an der Straße "Am Leystapel":

    32 Am Leystapel_1 heute

    Hier führt heute die sechsspurige Rhein-Ufer-Straße unter der Deutzer Brücke in den Tunnel, links davon ist das Maritim-Hotel zu sehen.

    Vor dem Krieg stand dort eine Häuserzeile, die anders als an der Frankenwerft auf der anderen Seite der Deutzer Brücke, ihre repräsentativen Fassaden dem Rhein zuwenden:

    32 Am Leystapel_1 früher

    Interessant: Das Portal, welches heute am Straßenrand steht, war früher möglicherweise Teil der zweiten Fassade von links (mit der Aufschrift "Fahrräder").

  • Das nächste Bild entstammt wieder einmal der Videoreihe "Vom Rheinufer zum Laurenzplatz" und zeigt zwei völlig verschiedene Stadträume.

    Heute blickt man von dem Fotostandort auf den Theo-Burauen-Platz, benannt nach einem ehemaligen Kölner Oberbürgermeister. Das Gebäude was man sieht, ist die Rückseite des "Spanischen Baus", der zum Rathaus gehört und den gesamten historischen Block einnimmt:

    33 Laurenzgittergässchen_1 heute

    Die Freifläche wurde erst in den dreißiger Jahren durch den Abriss eines kleinen Häuserblocks geschaffen. Dieser Häuserblock (rechts im Bild) begrenzte früher das Laurenzgittergässchen, eine romantische kleine Gasse ohne nennenswert aufwändige oder bekannte Häuser, die aber in ihrer Art wichtiger Bestandteil des Stadtbildes war:

    33 Laurenzgittergässchen_1 früher

  • Das nächste Bild entstammt wieder einmal der Videoreihe "Vom Rheinufer zum Laurenzplatz" und zeigt zwei völlig verschiedene Stadträume.

    Heute blickt man von dem Fotostandort auf den Theo-Burauen-Platz, benannt nach einem ehemaligen Kölner Oberbürgermeister. Das Gebäude was man sieht, ist die Rückseite des "Spanischen Baus", der zum Rathaus gehört und den gesamten historischen Block einnimmt:

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    Die Freifläche wurde erst in den dreißiger Jahren durch den Abriss eines kleinen Häuserblocks geschaffen. Dieser Häuserblock (rechts im Bild) begrenzte früher das Laurenzgittergässchen, eine romantische kleine Gasse ohne nennenswert aufwändige oder bekannte Häuser, die aber in ihrer Art wichtiger Bestandteil des Stadtbildes war:

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    Da bin ich gestern vorbeigekommen. Die Abrissarbeiten für das neue Laurenz-Carree haben anscheinend noch nicht begonnen.

  • Weiter geht es am Heumarkt. Die beiden linken Gebäude entstammen offensichtlich der Nachkriegszeit, einzig die verschieferten Giebel zitieren noch das alte Köln. Der verglaste Giebel und die Balkone zerstören zuverlässig jeden Eindruck von Historizität.

    Der dritte Bau von links entstammt dem Barock, wurde in den dreißigern umgebaut, im Krieg erheblich zerstört und danach wieder aufgebaut.

    34 Heumarkt_7 heute

    Vor dem Krieg bestand auch die übrige Häuserzeile bis zum Eckbau aus barocken Fassaden. Das Gebäude links von Groß St Martin wurde noch nicht umgebaut, man erkennt aber das identische Eingangsportal.
    Rechts im Bild vor Groß St. Martin finden gerade Abbrucharbeiten im Zuge der bekannten Altstadtsanierung des Martinsviertels statt. Am rechten Bildrand angeschnitten ein üppig verzierter Gründerzeitler, der im Zuge der Umbaumaßnahmen ebenfalls noch abgerissen werden sollte. Sein Nachfolgegebäude steht bis heute.

    34 Heumarkt_7 früher

  • Das liegt aber primär an Bomber Harris als am vermeintlich schlechten Geschmack der Kölner*innen.

    Ich weiß nicht. Der Krieg ist bald 80 Jahre vorbei, was ist seitdem geschehen? Nein, der Kölner hat ein unbestrittenes Talent zur Hässlichkeit. Es ist fast rührend, wie er bei jedem Versuch der Stadtreparatur erneut in die Sch... greift.

    Jetzt sag ich mal was Ketzerisches: Selbst der Dom ist auf groteske Weise missglückt. Für die mittelalterliche Stadt war er mindestens zwei Nummern zu groß. Wenn man heute aus der umgebenden architektonischen Wüste auf den Domplatz gelangt und vor dem schwarzen Riesengebäude steht, erschrickt man fast. Von oben betrachtet hat man den Eindruck eines gotischen Raumschiffs, das in einem Meer aus Legosteinen gelandet ist. Ein kurioses Bild.

  • Wir springen auf die Ringstraße, genauer gesagt auf den Hohenzollernring. Von der einstigen Identität als Prachtstraße merkt man heute im Grunde genommen gar nichts mehr.

    35 Hohenzollernring_4 heute

    Vor dem Krieg reihten sich die Ringe dagegen neben Paris und Wien als eine der drei größten und schönsten Ringstraßen Europas ein. Am Ende der Straße erkennt man die Türme der alten Oper am Rudolfplatz.

    35 Hohenzollernring_4 früher

  • Wir springen auf die Ringstraße, genauer gesagt auf den Hohenzollernring. Von der einstigen Identität als Prachtstraße merkt man heute im Grunde genommen gar nichts mehr.

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    Vor dem Krieg reihten sich die Ringe dagegen neben Paris und Wien als eine der drei größten und schönsten Ringstraßen Europas ein. Am Ende der Straße erkennt man die Türme der alten Oper am Rudolfplatz.

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    Wurden die Ringe eigentlich gezielt zerstört? Westlich und östlich der Ringe gibt es schließlich noch recht viel Altsubstanz.

  • Das liegt aber primär an Bomber Harris als am vermeintlich schlechten Geschmack der Kölner*innen.

    Du machst es dir zu einfach, meiner Meinung nach. Ja, Köln wurde stark zerstört. Das gilt allerdings auch für München und Hamburg. Beide Städte wurden jedoch deutlich schöner wiederaufgebaut. Zudem ist der Krieg nun seit 75 Jahren vorbei. Und Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt. Wir hätten unsere Städte wunderschön wieder aufbauen können - wenn nur der Wille dagewesen wäre.

  • Wurden die Ringe eigentlich gezielt zerstört? Westlich und östlich der Ringe gibt es schließlich noch recht viel Altsubstanz.

    Ein Teil der Antwort ist auf folgendem Bildvergleich zu finden.

    Wir betrachten den in der Bildmitte liegenden Kopfbau auf dem letzten Bildvergleich:

    36 Hohenzollernring_5 heute

    Das Gebäude ist im deutschen Wikipediaartikel über das "Flugdach" als Paradebeispiel aufgeführt und steht unter Denkmalschutz.

    Bis 1960 stand dort dagegen das Ringcafé:

    36 Hohenzollernring_5 früher

    Wer es nicht glauben kann, hier einige Bilder, die aufgrund der Autos definitiv der Nachkriegszeit zugeordndet werden können:

    https://www.kulturelles-erbe-koeln.de/documents/obj/05701988

  • Ein Wahnsinn. Wer so etwas abreißt und durch so was ersetzt, macht sich eines Verbrechens schuldig.

    Und der Stadt, die so was zulässt, ist nicht zu helfen. Hoffnungslos. Rettungslos.

  • Wir springen zurück ins Zentrum der Altstadt zum Filzengraben. Dort hat tatsächlich ein Haus aus dem alten Köln den Krieg überlebt. Rechts davon eine als Parkplatz genutzte Kriegsbrache:

    37 Filzengraben_1 heute

    Der historische Eckbau hat die Stelle früher viel urbaner wirken lassen. Interessant ist auch der fortgesetzte Laubengang links, ein eher seltenes Stilmittel im alten Köln:

    37 Filzengraben_1 früher

    Bildquelle: Rheinisches Bilrarchiv, rba_640392 https://www.kulturelles-erbe-koeln.de/documents/obj/05700740

  • Wir springen zurück ins Zentrum der Altstadt zum Filzengraben. Dort hat tatsächlich ein Haus aus dem alten Köln den Krieg überlebt. Rechts davon eine als Parkplatz genutzte Kriegsbrache:

    37 Filzengraben_1 heute

    Der historische Eckbau hat die Stelle früher viel urbaner wirken lassen. Interessant ist auch der fortgesetzte Laubengang links, ein eher seltenes Stilmittel im alten Köln:

    37 Filzengraben_1 früher

    Bildquelle: Rheinisches Bilrarchiv, rba_640392 https://www.kulturelles-erbe-koeln.de/documents/obj/05700740

    In der Nähe Richtung Rhein, neben dem Hotel Allegro stehen auch noch ältere Häuser, oder eventuell doch Rekonstruktionen?

  • Interessant ist, dass die mittige Spitzgiebelgaube sogar eine Ergänzung der Nachkriegszeit zu sein scheint bei dem einzigen alten Haus auf dem Foto - tatsächlich sogar eine originelle Verbesserung des Ursprungszustands. Ansonsten sieht man ganz eindrucksvoll, dass das übriggebliebene alte Haus das einzige innerhalb des modernen heutigen Umfelds ist, das dem Ort etwas an Schönheit gibt, und nicht nur von der Umgebung profitiert wie die anderen.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • In der Nähe Richtung Rhein, neben dem Hotel Allegro stehen auch noch ältere Häuser, oder eventuell doch Rekonstruktionen?

    Die andere Straßenseite der Straße "Auf Rheinberg" wird durch zwei Häuser gebildet, die auf der Stadtmauer errichtet wurden, beziehungsweise in die Stadtmauer integriert waren und die den Krieg überlebt haben. Der folgende Bildvergleich zeigt eines davon.

    Den Rhein im Rücken sehen wir geradeaus die Rheingasse, links zweigt die Straße "Auf Rheinberg" ab. Weniger Meter weiter kommt schon die Ecke, die wir auf dem letzten Bild gesehen haben. Wie schon erwähnt, links ein historisches Haus im Verlauf der Stadtmauer:

    38 Auf Rheinberg_1 heute

    Das Haus auf der Ecke wurde übrigens vor wenigen Jahren neu gebaut, auf Google Street View sieht man noch seinen Vorgänger. Vor dem Krieg stand dort ein Haus mit Doppelgiebel, auch eher eine Rarität im alten Köln:

    38 Auf Rheinberg_1 früher

    Bildquelle: Rheinisches Bildarchiv, rba_002526 https://t.co/L10OMhg8ST?amp=1

    Vorne im Bild zwei Männer in preußischen Uniformen.

    Vorne rechts schließt sich übrigens die Straße "Am Leystapel" an, die auf diesem Bildvergleich zu sehen ist.