Frankfurt a. M. - Römerberg Nordzeile

  • Hallo ihr Lieben,

    was haltet ihr denn davon, eine Rekonstruktion der Nordzeile des Frankfurter Römerberges in die Öffentlichkeit einzubringen?

    Wenn es Ostzeile, Dom-Römer Areal und viele andere Sachen in Deutschland geschafft haben, könnte es auch da möglich sein, da die Keller und Erdgeschosse erhalten sind und sich so der Kostenrahmen einigermaßen deckeln lassen könnte. Außerdem könnte man einen Teil von Spenden finanzieren.

    Man könnte z.B. auf dem Weihnachtsmarkt Infomaterial verteilen.

    Danke euch jetzt schon für Aufmerksamkeit, Kommentare und / oder Tipps.

  • Im Prinzip begrüßenswert, allerdings war die Nordzeile zur Hälfte Historismus deshalb für die meisten ohnehin minderwertig, die Ecke zur Braubachstraße hin. Darüber hinaus ist hier mal zusammen mir dem gegenüberliegenden neuen Salzhaus ein bedeutendes Denkmal für den Nachkriegswiederaufbau entstanden, das zeigt, wie man Frankfurt auch hätte wiederaufbauen können, ähnlich wie Münster. Das wäre bestimmt gegen den Denkmalschutz nicht durchsetzbar. Versuchen kann man es ja mal.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Na, genau ein Erdgeschoss (Kranich) ist erhalten, zudem sind die Häuser -nach meinem Wissen- in Privatbesitz, was die Sache nicht erleichtern dürfte. Ich sehe größere Chancen an der Westseite! Die Blocks einer Wohnungsbaugesellschaft sind eh' dringend Sanierungsbedürftig, auch sollen die Rathausbauten dahinter eh' abgerissen werden. Außerdem standen hier bedeutendere Häuser (z.B. Lichtenstein).

    Viel, viel einfacher zu machen wäre eine Rekonstruktion der Garküchen. Die Fläche ist unbebaut, die ganze Geschichte nicht besonders aufwendig. Könnte man als "Lehrbaustelle des Handwerks", oder so machen.... Fragt sich nur, wo/wie man so etwas ins Gespräch bringt (egal jetzt ob [lexicon='Römerberg'][/lexicon] oder etwas anderes). Vielleicht sollte man auch auf "sichtbare" Ergebnisse auf dem Dom-Römer-Areal warten um die Chancen zu erhöhen?!?

  • Die Garküchen werden kommen, genauso wie die Mehlwaage, dessen bin ich mir sicher. Sicher darüber, dass das Dom-Römer Quartier nur der Stein des Anstoßes für weitere Projekte wie etwa das Füsteneck, die Garküchen oder etwa die Westseite sind. Ich würde auch eine Initivative für die Westseite insbesondere des Hauses Lichtenstein sowie des Eckhauses zum Römer unterstützen, dafür brauchen wir allerdings Visualisierungen usw.

  • Natürlich gehört der gesamte [lexicon='Römerberg'][/lexicon] rekonstruiert. Schließlich steht noch/wieder erstaunlich viel, und überdies ist er nun wirklich einer der allerherausragenstens Beispiele einer mittelalterlichen Raumwirkung in ganz Deutschland (nämlich abseits der Plananlagen des Nordens, Ostens und Südens). Hier sollte es kein Wenn und Aber geben, hier will ich auch von "Minderwertigkeit des Historismus" nichts hören. Und auf den Platzhalter des (weitgehend erhaltenen) Salzhauses braucht man schon überhaupt keine Rücksicht zu nehmen, ein erbärmlicher Primitivbau, in welchem sich das ganze Elend der Nachkriegsarchitektur manifestiert. Die Entscheidung gegen das Salzhaus ist wirklich typisch für das ideologisch und philosophisch vergiftete Geistesleben dieses Landes, wo des Kaisers Neue Kleider Wirklichkeit ist und Selbstbetrug als höchste politische Maxime gilt.
    Nirgendwosonst hätte man auf diese wertvollen Spolien zugunsten dieses Mosaik- oder Kachelramsches verzichtet.
    Eigentlich wäre die Vollendung des Römerberges das allervorrangigste Projekt. Bemerkenswert, dass man hier einen viel schwierigeren Weg geht.
    Aber wenn die Marktblöcke wieder stehen, wird auch über den [lexicon='Römerberg'][/lexicon] nachgedacht werden. Gewisse Entwicklungen sind nicht aufzuhalten, und wenn das Größere mal gelungen ist, wird es mit dem Kleineren auch gut.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • In anderen Städten haben sich auch Initiativen gegründet. Dresden - Neumarkt, Berlin- Marienviertel, Gotisches Viertel- Wismar, Rathaus-Wesel, ich wäre für eine Gründung einer Gesellschaft Historischer [lexicon='Römerberg'][/lexicon], ähnlich der GHND.

  • Zunächst für die ortsfremden Mitleser eine bebilderte Einführung:

    Marktszene auf dem [lexicon='Römerberg'][/lexicon], Blick Richtung Norden (1754)

    Christian Georg Schüz (gest. 1791 in Frankfurt): Marktgeschehen am Römer, Blick auf die Nordzeile (1754)
    Von Wikipedia Commons

    Im Zuge des Straßendurchbruchs "Braubachstraße" um 1900 wurden viele Originale durch Historismusbauten ersetzt und Parzellen zusammengelegt.
    Von der historistischen Nachfolgebebauung gibt es in diesem APH-Strang ein paar Bilder, vermehrt zum Kopfbau "Haus Kranich", dessen Erdgeschoss heute noch erhalten ist:
    Haus zum Kranich (Römerberg 38)

    Auf dieser Ansicht von 1928 wird die Zeile sichtbar, links schließt sich er Eckbau "Zum Kranich" an (nicht im Bild) :

    [lexicon='Römerberg'][/lexicon] Nordzeile mit Blick in die Strasse "Markt", dürfte gemeinfrei sein, Fotografie von Paul Wolff, ca.1928

    Das heutige Antlitz der Nordzeile:
    Panorama Römerberg (2009)

    Als besonders gelungen stufe ich das "Haus zum Goldenen Rad" ([lexicon='Römerberg'][/lexicon] 34) ein. Es ist eine komplette Neuschöpfung der Wiederaufbauzeit (Baujahr 1955). Das Erdgeschoss ist in Kolonnaden ausgebildet mit Lisenen aus roten Mainsandstein. Die vorkragenden Obergeschossen ruhen auf einfachen polygonalen Konsolen, ebenfalls aus rotem Sandstein. Im Türsturz an der Eingangsseite ist der Hausname, das Baujahr, ein idealisiertes goldendes Rad und zwei Wappen angebracht. Die bodentiefen Fenster in den Wohngeschossen sind mit filigranen, goldfarbenen Geländern gesichert. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe (auf dem Panorama erkennt man es nicht) so sind die grauen Wandflächen Mosaike, ähnlichen wie denen am Salzhaus (nur monochrom)
    Vorgängerbau ist übrigens das neobarocke Gebäude in der obigen Ansicht (linke Bildhälfte).

    Detailansicht von http://www.frank66furt.de:


    Bildquelle

    Dieses Haus erachte ich als erhaltenswert, im Gegensatz zum rechten Nachbarhaus mit den grauen Platten und den schwarzen Fensterbrüstungen. Es wirkt einfach nur düster und sollte auf mittlere Sicht hin ersetzt werden. Am besten man teilt die Parzelle wieder und baut zwei eigenständige Häuser. Gerne ein historisierender Neubau, besser wäre natürlich eine Rekonstruktion des Zustandes von 1944.

    Beste Grüße.

  • Es wäre schon viel getan, wenn die Häuser wieder Giebel erhalten würden. Die könnten ja ähnlich zitierend wie am neuen "Schildknecht" am Hühnermarkt ausgeführt werden. Wenn man die Besitzer der Häuser dazu bringen könnte, wäre viel erreicht.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Hallo Leute,
    ich habe den [lexicon='Römerberg'][/lexicon] mit einer ähnlichen Fragestellung vor ein paar Monaten auch schon mal hier thematisiert.
    Siehe in >> diesem Thread
    Vermutlich wird leider vorerst keine weiteren Rekonstruktionen am [lexicon='Römerberg'][/lexicon] geben. :weinenstroemen:

  • In anderen Städten haben sich auch Initiativen gegründet. Dresden - Neumarkt, Berlin- Marienviertel, Gotisches Viertel- Wismar, Rathaus-Wesel, ich wäre für eine Gründung einer Gesellschaft Historischer [lexicon='Römerberg'][/lexicon], ähnlich der GHND.

    Es existieren bereits die "Freunde Frankfurts" und der Verein "Pro Altstadt". Beide müssten nur in Zukunft offensiver und geplanter in die Öffentlichkeit gehen. Eines neuen Vereins bedarf es nicht.
    Ansonsten muss man sich im klaren sein, dass die Häuser weitgehend in Privatbesitz sind, insofern derartige Umbaumaßnahmen zum jetzigen Zeitpunkt kaum durchsetzbar sind. Es sei denn, man würde den Besitzern alles bezahlen, doch wer soll das tun?

    Ich sehe größere Chancen an der Westseite! Die Blocks einer Wohnungsbaugesellschaft sind eh' dringend Sanierungsbedürftig, auch sollen die Rathausbauten dahinter eh' abgerissen werden. Außerdem standen hier bedeutendere Häuser (z.B. Lichtenstein).
    Viel, viel einfacher zu machen wäre eine Rekonstruktion der Garküchen. Die Fläche ist unbebaut, die ganze Geschichte nicht besonders aufwendig. Könnte man als "Lehrbaustelle des Handwerks", oder so machen.... Fragt sich nur, wo/wie man so etwas ins Gespräch bringt (egal jetzt ob [lexicon='Römerberg'][/lexicon] oder etwas anderes). Vielleicht sollte man auch auf "sichtbare" Ergebnisse auf dem Dom-Römer-Areal warten um die Chancen zu erhöhen?!?

    Von geplanten Abrissen an der Westseite weiß ich nichts. Sollte das wirklich mal im Gespräch sein, wäre sicher über Rekonstruktionen zu reden. Die Garküchen wären möglich, da die Fläche unbebaut ist. Einige Parkplätze würden wegfallen. Es bräuchte allerdings eine witzige Nutzungsidee, die einem solchen Vorhaben auch weitergehenden "Sinn" verleiht.
    Generell rate ich auch dazu, sichtbare Ergebnisse des laufenden Projekts abzuwarten. Allenfalls für die Rekonstruktion der Spitze des Langen Franz sollte man heute schon verstärkt Engagement zeigen.

  • Hallo Leute,
    ich habe den [lexicon='Römerberg'][/lexicon] mit einer ähnlichen Fragestellung vor ein paar Monaten auch schon mal hier thematisiert.
    Siehe in >> diesem Thread
    Vermutlich wird leider vorerst keine weiteren Rekonstruktionen am [lexicon='Römerberg'][/lexicon] geben. :weinenstroemen:

    Ich halte, ehrlich gesagt, auch die Arbeiten am wilhelminischen Rathauskomplex für vorranging ([lexicon='Langer Franz'][/lexicon], Kleine Cohn, Dach des Nordbaus), auch wenn das "nur" Historismus ist. Der Römer ist in seinem derzeitigen Zustand zumindest hinnehmbar, das Umfeld der Paulskirche nicht.

  • Wie Heimdall, bzw. auch ich schon schrieb ist es aber sinnvoller zu warten! Der Museumsneubau, bzw. erst recht der Bundesrechnungshof kam zu früh. Hätte man schon greifbare Ergebnisse im Dom-Römer-Areal gehabt, hätte man hier sicherlich mit dem öffentlichen Druck etwas erreichen können.

    Es kam die Frage nach Abbrüchen auf? Die Rathauserweiterungsbauten südlich des Römers (also hinter der Westzeile) sollen abgerissen werden.

  • [Haus zum Kranich]
    Kann jemand noch größere Ansichten des Vorkriegsbaus anbieten, als wir sie oben im ersten Beitrag sehen? Die sind leider sehr klein und fitzelig.

    Die ganze Zeile zwischen dem "Kranich" und dem "Steinernen Haus" am alten Markt wurde damals abgerissen. Die Ersatzbauten sollten sich nicht als typische Historismusbauten präsentieren, sondern eher als "mittelalterliche" Bauten, auch wenn barocke und Renaissanceformen vorkommen. Mit der Braubachstrasse wollte man ebenfalls das Mittelalter imitieren. Deshalb hat sie keinen geradlinigen Verlauf, sondern eben einen gekrümmten (s. im vorletzten Beitrag den Link zum Plan von RMA). Es gab sogar einen Bau, der das Salzhaus nachahmte, aber traufständig war und in der Mitte einen Erker besass, der über der Traufe in ein Türmchen mit welscher Haube überging. Fotos davon wurden im Forum schon mehrfach eingestellt, aber ich muss sie noch suchen.


    Hier kann man die Norseite des Römerbergs in der Gestaltung der ersten Hälfte des 20. Jhdts. betrachten:

    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/haupt…log_0350438.jpg

    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/haupt…log_0008884.jpg

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)