• Von den Temperaturen her hat man eher das Gefühl, es wäre bereits Mai.

    Villa Hammerschmidt von der Rheinseite:

    Die Architektur im Wandel der Zeit:

    2 Mal editiert, zuletzt von Aviller (25. Februar 2019 um 14:25)

  • Bin neulich beruflich in Bonn gewesen und auch durch die Südstadt gekommen - ein wirklich tolles Viertel, muss man so sagen. Sehr schöne rheinische Spielart der Gründerzeit, nicht so hoch, fast Reihenhauscharakter wie in Belgien oder den Niederlanden - ich liebe diese regionalen Unterschiede bei gleichzeitiger Wiedererkennbarkeit der Erbauungszeit. Soll nochmal einer sagen, die Gründerzeit sei einfallslos gewesen.

    Umso mehr fällt der Schrott drumherum wieder ab, man fragt sich einfach, was in den letzten 100 Jahren schiefgegangen ist. Bonn war doch relativ unzerstört, oder? Ich meine gelesen zu haben, dass das meiste, was man in der Stadt dann trotzdem an reichlichem Nachkriegsschrott ertragen muss, durch Abrisse zustande gekommen ist, abgesehen natürlich von der beispiellosen Expansion der Stadt nach dem Krieg durch die Situation als Bundeshauptstadt.

  • Nein, tatsächlich ist auch Bonn schwer zerstört worden. Unter anderem ist die gesamte Altstadt ("Rheinviertel") vernichtet worden. Insgesamt war der Zerstörungsgrad mit ca. 30% für eine (kleine) Großstadt aber sehr gering. Du hast trotzdem Recht damit, dass viel erhaltene Bausubstanz später abgerissen wurde, s. z.B. die Ausstellung "Plätze in Deutschland".

  • Einfach herrlich, wie gern habe ich dort gelebt. Danke für Deine großartigen und sehr künstlerischen Bilder, da werde ich immer sentimental.

  • Nach meiner Meinung kommt Bonn (trotz unnötigen Verlust der ehemalige wunderschöne Bahnhofstrasse) zu der meist intakten mittelgrosse D. Städten, wie Heidelberg, Görlitz, Bautzen, Regensburg, Schwerin, Flensburg, Fulda.

  • Naja, es kommt immer darauf an, was man für besonders wichtig erachtet. Für mich steht und fällt alles mit einer intakten, zumindest in Teilen und Grundzügen historischen, urbanen, lebendigen etc. Innenstadt. Diesbezüglich, finde ich, kann man Bonn jetzt wirklich nicht mit Regensburg oder Heidelberg vergleichen.
    Dennoch hat Bonn freilich auch seine Vorzüge.

  • Ordentliche Architektur, die irgendwie wachgeküsst werden müsste. Westdeutsche Schicksale halt...

    Der Puppenkönig in der Innenstadt. Im Hintergrund das Münster:

    3 Mal editiert, zuletzt von Aviller (6. Juli 2019 um 16:16)

  • Und gibt es auch eine lebendige urbane intakte Innenstadt Bonn's? Wie genannt in Heidelberg oder Görlitz?

    Nein, eher nicht. Die Altstadt wurde sicher zu gut 75% vernichtet. Es gibt ein oder zwei halbwegs intakte Straßenzüge, ansonsten viel Nachkriegsbebauung mit ein paar Gründerzeitlern dazwischen, die offenbar zu robust für die Bomben waren, und einigen (teil)rekonstruierten Gebäuden wie dem Alten Rathaus und dem Kurfürstlichen Schloss.

    Toll sind an Bonn vor allem die wirklich sehr fantasievoll und kleinteilig gestalteten Gründerzeitviertel um die frühere Altstadt herum. Die waren letztlich auch der Grund, warum die Bundesversammlung zur Erarbeitung des Grundgesetzes in Bonn tagte, so dass Bonn schließlich auch Hauptstadt der Bundesrepublik während der Teilung wurde.

    Insgesamt finde ich die Stadt in dieser Kombination allerdings auch viel urbaner, schöner und atmosphärischer als jede andere Großstadt in NRW, Münster und Düsseldorf eingeschlossen.