Bücher über Berlin

  • hallo!

    möchte hiermit allen berlin-fans ein buch empfehlen:

    REIMER WULF
    ÜBER DEN DÄCHERN VON BERLIN

    HERBIG-VERLAG

    ISBN 3-7766-2403-5

    reimer wulf ist einer der bedeutendsten luftbild-fotografen deutschlands. auf 200 seiten sind luftbildaufnahmen von berlin zu sehen; vor allem vom historischen zentrum (bezirk mitte); viele bilder von unter den linden, museumsinsel, pariser platz, regierungsviertel, gendarmenmarkt, ... ; krönender abschluss: ein nachwort von wilhelm v. boddien

    das buch ist ende 2004 erschienen; es sind somit auch aufnahmen von der kommandantur, von den patzschke-bauten am hausvogteiplatz und von der bauakademie-attrappe zu sehen.

    ganz billig ist das buch allerdings nicht: bei amazon ist es für 50,- € zu haben - aber es lohnt sich!!!

  • campus

    es ist schon das zweite buch vn diesem verfasser: das buch ist einfach spitze: am tag als es erschein habe ich es sofort gekauft: hoffen wir dass er in ungefaehr 5 bis 6 jaren wieder ein neues buch publiziert :!:

  • Liebe Berliner!

    Ich suche schon seit geraumer Zeit, bisher leider vergebens, nach dem Buch von Johann Geist und Klaus Kürvers:

    "Das Berliner Mietshaus"

    Band 2: 1862-1945

    Hat jemand von Euch vielleicht das Buch und möchte es zu einem sehr fairen Preis verkaufen oder weiß jemand vielleicht, wo ich vielleicht doch noch zu diesem komme? Der 2. Band dürfte wirklich sehr begehrt sein, denn den 1. Band hätte ich mittlerweile schon dreimal kaufen können, aber vom 2. keine Spur...

  • den zweiten Band gibt es bei Gawronskis Buchhandlung in Berlin Ecke Friedrichstraße / Chausseestraße.

    aber der verkauft nur das gesamte Paket. Also Band 1-3 .. ich glaube für 160 Euro oder so.

    Ich hab da mal ausgiebig drin geblättert, sehr interessant. Leider wieder viel zu wenig über die gestaltung der Innenräume (Stuck, Böden, Küchen, Türen usw.)

    Am Ufer der Sonne wo die wesen vom sehen träumen ist in Echtzeit überall Nacht

  • snitch

    Nochmals vielen Dank! Es kam noch besser, als ich dachte. Eine nette Dame im Buchladen hat mir am Telefon gesagt, dass sie mich zurueckruft, sobald sie das Buch gefunden hat. Nach einer halben Stunde rief sie mich zurueck und siehe da, sagte sie mir, da es das letzte Exemplar (wie Du sagtest alle drei Baende) ist, bekomme ich dieses auch noch zu einem besonders guenstigen Preis und wenn alles gut geht, dann erhalte ich es in wenigen Tagen via Postillion!

    Meine Vorfreude ist gewaltig, habe ich doch schon unzaehlige Antiquariate abgeklappert. Damit hast Du mir wahnsinnig geholfen!

    Wenn ich die Buecher habe und der Wunsch besteht, stelle ich sehr gerne Bilder ins Forum!

  • hehe... so ein Zufall aber auch. Ist ja eigentlich kein Architektur Buchladen sondern ein Design Buchladen. Hab das Buch da nur durch Zufall entdeckt. Darf ich fragen wieviel du dafür jetzt hinblättern musst ?

    Und ich greife sehr gern auf dein Angebot was scans betrifft zurück. :D

    Am Ufer der Sonne wo die wesen vom sehen träumen ist in Echtzeit überall Nacht

  • snitch

    Für alle drei zahle ich nun insgesamt einen 100er. Immerhin um über ein Drittel weniger als die 160 Mücken von früher und ein sehr guter Preis, wenn ich bedenke, dass der 1. Band bei drei verschiedenen Antiquariaten alleine 70 kosten würde. Wirklich interessieren tut mich ja hauptsächlich der 2.Band.

    Wenn ich die Bücher habe, werde ich einmal kurz berichten und dann auf Wunsch spezielle Bilder ins Forum stellen.

    Nochmals Dankeschön!

  • Einen relativ neuen Stand des Bauzustands von Berlin-Mitte zeigt ein neuer Bildband, der Luftaufnahmen aus 200 Metern Höhe zeigt:

    "DIE GEDRUCKTE STADT - Neue Berlin-Literatur
    Ab über die Mitte"

    http://www.tagesspiegel.de/berlin-extra/a…007/3095885.asp

    Philipp Meuser: Luftbildatlas Berlin- Mitte – Zwischen Alexanderplatz und Zoologischer Garten.
    Dom Publishers, Berlin. 144 Seiten mit vielen Abbildungen, inklusive CD-ROM mit allen Bildern, 48 Euro.

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • Berlin im Wandel der Zeiten und Bauten

    Ein neues Buch aus dem Verlag Berlin Story zeigt, wie sich einige bekannte Orte der Hauptstadt durch Krieg, Abriss und Neubauten veränderten. Nicht alles, was neu entstand, bietet einen schönen Anblick. Das zeigen die Aufnahmen aus gleicher Perspektive besonders deutlich.
    http://www.welt.de/berlin/article…und_Bauten.html

    Der Fotoband ermöglicht einen Blick auf dieses und andere vergessene Gebäude Berlins – und auf Plätze einer gemordeten Stadt.

    Nein, vergessen sind sie nicht :weinen:

  • Wo ich gerade die Gegenüberstellung der alten und der neuen britischen Botschaft sehe, möchte ich noch einbringen, dass ich die neu entstandenen Botschaftsgebäude in Berlin mit als die größten Bausünden dieser Stadt empfinde.
    Jedes Mal, wenn ich durch das Botschaftsviertel am Tiergarten laufe, wundere ich mich über die vielen geschmacklichen Fehlgriffe.

    Gibt es denn für dieses Viertel keine klaren Gestaltungsrichtlinien, die verhindern, dass jedes Land so baut wie es ihm gefällt?

  • Vielen Dank, solche Gegenüberstellungen sind das beste MIttel, um den Menschen die Wahrheit zu zeigen; es müßte für solche Bücher oder besser noch, für bundesweite Großplakate mit solchen Vorher-7Nachhermotiven einen bundesweiten Sponsor wie Herrn Plattner geben.

    Das Gedächtnis der Menschen ist kurz und es ratsam, es immer wieder aufzufrischen. Über die Wilhelmstraße gibt es desweiteren einen Band von Laurenz Demps, im sogen. 'Links'-Verlag, wenn ich mich recht entsinne.

    Dich will ich loben : Häßliches,
    Du hast so was Verläßliches.

    Das Schöne schwindet, scheidet, flieht,
    fast tut es weh, wenn man es sieht.

    Das Schöne gibt uns Grund zur Trauer.
    Das Häßliche erfreut auf Dauer.

    R. Gernhardt

  • Zwei Zeiten, ein Blick
    Berlin-Kreuzberg ist einer der spannendsten Stadtteile Deutschlands. Der Fotograf Peter Frischmuth verewigte das Viertel 1982 mit der Kamera. 25 Jahre später hat er exakt dieselben Orte wieder fotografiert - und eine faszinierende Serie über den Wandel der Zeit geschaffen.

    Buchtitel "Berlin Kreuzberg SO36"

    Ein paar Beispielbilder

  • BERLIN (im Jahre 1846)

    Aus Baedekers Berlin aus dem Jahre 1846:

    Gasthöfe: Hotel die Russie, bei der Schlossbrücke; Hotel de Petersbourg, Stadt Rom, British Hotel, Hotel Meinhardt, Hotel du Nord, Luz Hotel, sämmtlich unter den Linden; Hotel de Brandebourg am Gensdarmenmarkt; König von Portugal, Burgstrasse 12, Kronprinz, Königsstrasse 47, beide viel von Handlungsreisenden besucht; Stadt London, am Dönhofsplatz; Kaiser von Russland, Spandauerstrasse 61, für Postreisende bequem gelegen; Rheinischer Hof, Leipziger- und Friedrichsstrassenecke, Hotel de Prusse, Leipziger Str. 31, beide am Anhaltinischen- und Potsdamer Eisenbahnhof nah, billig und gut. Der Mittagstisch, bescheidener als in den süddeutschen und besonders rheinischen Gasthöfen, kostet ohne Wein 15 Sgr., ein Zimmer von 10 Sgr. an aufwärts. Wer sich einige Wochen in Berlin aufhalten will, thut wohl, mit dem Gastwirth ein Uebereinkommen zu treffen, oder sich ein möblirtes Zimmer zu miethen, die monatlich von 5 Thlr. an aufwärts zu bekommen sind.
    Speisehäuser: Mielentz, sonst Jagor Nr. 24, Café royal 44, Café national 33, sämmtlich unter den Linden; Stagge (Café Belvedere) an der katholischen Kirche; Café Bellevue, Friedrichstr. 164. Auch in den Weinstuben werden stets warme Speisen gereicht, so bei Lutter, Charlottenstrasse 32; Schulz, Taubenstrasse 20; Gerold, Linden 24; Thiermann, Jägerstrasse 56; Sala-Tarone, Linden 41, letzterer namentlich für feine Weine und Italiener-Waaren, Conditoreien, zu jeder Tagezeit sehr besucht, dienen zugleich als Kaffehäuser. Stehely, Charlottenstr. 36 von Litteraten und Politikern, Spargnapani, Linden 50 von Studenten, Giovannoly, Charlottenstr. 21 von Beamten viel besucht; man findet in diesen dreien ausgezeichneten Kaffe und fast alle deutsche und viele ausländische Zeitungen und Zeitschriften. Josty, Stechbahn (beste Bonbons) militärisches Kaffehaus; Kranzler, Linden 25 (vorzügliches Eis), von Diplomaten und den Löwen des Tages besonders besucht; Fuchs, Linden 8 (prachtvolles und glänzendes Local, von Schinkel und Schlüter eingerichtet); d´Heureuse, Kölnischer Fischmarkt 4 (gute Chokolade), das Kaffehaus des soliden Bürgers.
    Bierstuben: Happold, Brüderstr. 4; Töpfer, Jägerstr. 27; Wallmüller, Jägerstr. 17; Flügge, Leipziger Str. 30; hier überall ächtes bairisches Bier. Gutes Weissbier bei Volpy, Mohrenstr. 312, viel von Berliner Bürgern besucht.

    Droschken halten an allen Bahnhöfen, Strassen und Plätzen. Eine und zwei Personen zahlen für die Fahrt, nah oder fern, 5 Sgr., drei und vier Personen 7,5 Sgr., ob ein- oder zweispännig ist gleich.

    Brief- und Schnellpost-Bureau, Königsstrasse Nr. 60, ist von 7 Uhr fr. bis 8 Uhr Ab. geöffnet. Briefsammlungen fast auf jeder Strasse. Schnell- und Courierposten (die Meile 8-10 Sgr.) und Personenposten (die Meile 6 Sgr.) 1846 nach Bromberg Punkt 3 Uhr. Nachm. in 41 St., Danzig P. 3 Uhr Nachm. in 52 St. CP. Sonnt., Dienst., Mittw., Donnerst., Samst. 7 Uhr Ab. in 37 St.; Königsberg in Pr. wie Danzig, in 64 oder 46 St., Posen P. 7 Uhr Ab. In 27 St., Rostock Schn. 6 Uhr Ab. In 25 St.

    Eisenbahn nach Potsdam, [lexicon='Leipzig'][/lexicon], Hannover, Frankfurt, Stettin, Hamburg.
    Lohnbediente werden gewöhnlich mit 1 Thlr. für den Tag besoldet. Die Taxe ist geringer, 20 Sgr. für den halben Tag.

    Bäder, die besten hinter dem neuen Packhof Nro. 1, neue Friedrichstrasse 18, neue Wilhelmstrasse 2, an der Weidendammbrücke.
    Flussbäder in der Spree in den Schwimmanstalten am Unterbaum hinter dem Exercierplatz, und vor dem schlesischen Thore. Winter-Schwimmanstalt in einem 30 Quadrat-F. grossen Becken, durch Dampfmaschinen-Wasser gespeiset, neue Friedrichstrasse 24, nahe der Königsstrasse.

    Kaufläden, die angesehensten in der Königsstr., unter den Linden, Schlossplatz, Breitestr., Brüderstr., in der Bauschule, zwischen dem königl. Palais und dem Opernhause, im untern Theile der Jäger- und Leipzigerstrasse. Berlin eigenthümliche Gegenstände, die sich zu Geschenken eigenen, findet man am besten in dem Bazar von Gropius, Stallstr. 7, in der Medaillenmünze von Loss, Unterwasserstr. 2, in der Niederlage der königl. Eisengiesserei, und besonders in der Porzellan-Manufactur, Leipzigerstr. 4 oder in deren Niederlage Mohrenstr. 48, namentlich eine grosse Auswahl von Lithophanien und kleinen Büstchen.

    Theater: das Opernhaus unter den Linden, das Schauspielhaus auf dem Gensdarmenmarkt, das Königsstädter Theater am Alexanderplatz. Die Vorstellungen beginnen im Opernhause um 6,30 Uhr, in den beiden andern um 6 Uhr. Platz hinter dem Parterre mit Sperrsitzen 1 Thlr. Logen des 1. Ranges 1 Thlr., 2. R. 20 Sgr. , 3. R. 15 Sgr. Parquet (Sperrsitz im Parterre, bester Platz) 20, Parterre 15 Sgr. bei Aufführung grosser Opern pflegen die Preise um eindrittel erhöht zu werden. Im Schauspielhaus kostet die Loge 2. R. 15, des 3. R. 10 Sgr. Tribühne gibts hier nicht, die übrigen Preise wie im Opernhause. Im Königsstädter Theater: Loge 1. R. 20, Parquet 15, Parteree 10 Sgr. Zu den öffentlich angekündigten Stücken sind Billete für das Opern- und Schauspielhaus in diesen Gebäuden selbst, an den Wochentagen von 9-2, Sonntags von 11-2 Uhr, für das Königsstädter Theater Burgstr. 7, von 9-3, Sonntags von 11-2 Uhr. zu haben. Man thut wohl, sich zeitig einen guten Platz im Parquet oder auf der Tribüne zu sichern. Der Besuch des Theaters gehört zu den anziehendsten Genüssen, welche Berlin bietet.
    Das bekannte Diorama und die Panoramen von Gropius, täglich von 11-2 Uhr, Stallstr. Nr. 7, und in dem Gebäude gegenüber zu sehen, verdienen die Beachtung des Reisenden. Es sind grosse landschaftliche oder architectonische Darstellungen, in deren Mitte man durch optische Vorrichtungen versetzt wird. Eintritt Diorama 10, Panorama 10 Sgr. In den untern Räumen des ersten Gebäudes ist der oben genannte Bazar, reich an Gegenständen des Luxus, namentlich ausländischen.

    Oeffentliche Vergnügungsorte: Kroll´s grossartige Säle und Räume am Exercierplatz vor dem Brandenburger Thor (Eintritt 5-10 Sgr.); Odeum, Günthers Local, im Winter und Sommer stark besucht, Teichmann, Hofjäger, sämmtlich im Thiergarten; Sommers Salon, Potsdamer Str. 9, die Zelte u. a., wo meistens an mehren Tagen der Woche Harmoniemusik. Alle diese Anstalten müssen den anmuthigen Umgebungen von Potsdam weichen, seitdem diese durch die Eisenbahn der Hauptstadt so nahe gerückt sind.

    Berlin, die Hauptstadt des preussischen Staates, an der Spree, welche durch die Stadt fliesst, hat an 400,000 Einw. (24,000 Kath.) darunter etwa 8000 Mann Besatzung und 5300 Nachkommen der unter Ludwig XIV. aus Frankreich verwiesenen Protestanten, welchen Kurfürst Friedrich Wilhelm der Grosse Aufnahme gewährte. Die Stadt liegt mitten in einer sandigen und unfruchtbaren Ebene. Vor der Regierung Friedrichs I. war sie unbedeutend und auf das linke Ufer der Spree und auf die Insel beschränkt, wo jetzt das Schloss und Museum stehen. Seit jener Zeit (in 150 Jahren) ist die Bevölkerung auf das Zehnfache gestiegen. Die Stadtmauer hat 5 Stunden im Umfang, der Durchmesser in der grössten Länge beträgt fast 3 St. Nicht durch Lage und Alterthum ist Berlin bedeutend, wohl aber durch die geistigen Kräfte, welche es hegt, bedeutend durch die grossen Erinnerungen der beiden Hauptepochen des preussischen Staates, die Zeit Friedrichs des Grossen und die Zeit der Befreiungskriege und Friedrich Wilhelm III. Die Eigenthümlichkeit dieser Zeiten findet sich in den meisten öffentlichen Denkmälern und Bauten ausgeprägt.

    Berlin ist unstreitig auch eine der schönsten Städte Europas. Ihr Lichtpunct ist der weite Raum vom königl. Schlosse bis zum Brandenburger Thor. Nicht leicht mag man so viele glänzende und herrliche Gebäude zusammen finden, als auf diesem Raume, jenen Riesenbau, das Schloss, die prachtvolle Säulenhalle des Museums, die im edelsten Stile gehaltene neue Königswache, das Opernhaus, das so glücklich hergestellte Universitätsgebäude, das Zeughaus, von Manchen für das tüchtigste und schönste Gebäude der Stadt gehalten, der Palast des Prinzen von Preussen, die Akademie, - alles Bauwerke, die man von einem und dem selben Standpuncte übersehen kann, während der Gensdarmenmarkt mit den beiden Kirchen und dem im grossartigsten Stile gehaltenen Schauspielhause nur wenige Schritte davon entfernt ist. Die Linden und der Platz am Opernhause sind unzweifelhaft der Brennpunct des Berliner Glanzes und Lebens.

    Das berühmte Brandenburger Thor bildet den Eingang in Berlin. Es wurde 1789 - 1792 nach dem Muster der Propyläen zu Athen erbaut. Eine Victoria im 4spännigen Siegeswagen, von Jury in Kupfer getrieben, steht oben auf dem Thore. Die Franzosen hatten sie 1806 nach Paris geschleppt, sie kehrte 1814 mit dem siegreichen Heere zurück. Es begrenzt den Pariser Platz, nach dem Siege von 1814 so genannt.

    Eine doppelte Lindenallee, “unter den Linden,” die berühmte 4000 F. lange und 160 F. breite Strasse, führte zum Schlosse. Rechts tritt gleich der stattliche und geschmackvolle Palast des Grafen Redern, weiter der des Kaisers von Russland hervor, links erhebt sich gleich beim Beginn der Allee ein langes grossartiges Gebäude, die Artillerie- und Ingenieur-Schule. Das östliche Ende der Linden wird das reiche Reiterstandbild Friedrichs des Grossen, von Rauch gearbeitet, würdig schliessen. Der Grundstein hierzu wurde auf eifriges Betreiben Friedrich Wilhelm III. wenige Tage vor seinem Tode, am 31. Mai 1840 gelegt, dem 100jährigen Gedenktage der Thronbesteigung Friedrichs II.

    Drei hohe Standbilder, ebenfalls von Rauch, begegnen am Ende der Linden dem Blick, rechts am Opernplatz mit gezogenem Schwerte der alte Blücher, “der Vorwärtstreiber, der Feind der Bücher, der Feind der Schreiber,” dem zur Seite bald York und Gneisenau in Erzguss sich erheben werden, links vor der Hauptwache Bülow und Dennewitz und Scharnhorst, “der Schweigende, Weise, der Denker der Schlachten,” alle an den Fussgestellen mit halb erhabenen Bildwerken geziert, welche an jene grosse Zeit erinnern, an die Jahre 1813, 1814, 1815, als es galt, die heilige Habe, ohne welche ein ehrlicher Mann nicht zu leben vermag, als es galt, das Vaterland wieder zu gewinnen.

    Eine andere Heldenreihe schmückt den Wilhelmsplatz. Die Paladine Friedrichs des Grossen, seine Feldherren Schwerin, Winterfeld, Keith, Seydlitz und Ziethen umstehen dem grossen Platz. Ein alter Zeitgenosse aus des grossen Friedrichs Jugend, Leopold, Fürst von Dessau, Führer des preussischen Heeres unter Friedrich Wilhelm I., hat sich ihnen zugestellt, in Zopf und Kamaschen, wie die Zeit es gebot. Das Standbild zierte früher den Lustgarten. Schade, dass ein falscher Geschmack mehrere jener Bilder römische Gewänder statt des altpreussischen Rockes gegeben hat.

    Auf der langen oder Kurfürstenbrücke, neben dem Schlosse, führt mit sicherer Hand der grosse Kurfürst Friedrich-Wilhelm sein Ross, ein Reiterbild aus Erz, von Schlüter 1703 verfertigt, ihm zu Füssen die vier feindlichen Gewalten, welche er siegreich bekämpfte. Die ganze Gruppe ist geistreich aufgefasst und kunstvoll ausgeführt.

    Diese Standbilder sind die bedeutendsten Berlins.

    Kehren wir zum Ausgange der Linden zurück, so zeigt sich, die Stirn dem Schlosse zugewendet, links die Akademie, das Universitätsgebäude, die Königswache, das Zeughaus, rechts der Palast des Prinzen von Preussen, dahinter das Bibliothekgebäude, weiter das Opernhaus und der Palast Friedrich Wilhelm III. Den Gesichtskreis schliesst das Schloss, links von dem Dom, der Börse und dem Museum begränzt.

    Die Akademie der Wissenschaften und die Akademie der Künste sind beide in einem Gebäude, Linden 38. Erstere wurde 1700 nach Leibnitz´s Plane von Friedrich I. gestiftet, letztere eine Jahr früher. Es ist eine Gesellschaft von Gelehrten und Künstlern, zur Förderung von Wissenschaft und Kunst, jene im Besitz einer ansehnlichen Bibliothek und einer eigenen Druckerei, diese mit Sammlungen von Gypsabgüssen und Kupferstichen. Die Gypsabgüsse zeigt der Castellan, die Kupferstiche stehen unter der Aufsicht des Prof.Hampe. In dem Gebäude finden alle zwei Jahre grosse Kunstaustellungen statt. Nach der Uhr am Akademiegebäude werden alle Uhren gestellt. Auf der Nordseite ist der Telegraph.

    Das Universitätsgebäude, ehemals Palast des Prinzen Heinrich, Bruder Friedrich II., 1754-64 erbaut, von Friedrich Wilhelm III. der neu gestifteten Universität 1810 geschenkt, in neuerster Zeit schön hergestellt, enthält sämmtliche Hörsäle und wissenschaftliche Sammlungen. Die Berliner Hochschule ist wohl die erste Deutschlands, was den Ruhm ihrer Gelehrten und die Mittel der Ausbildung betrifft; die Zahl der Studenten steigt über 1500. Das zoologische Museum im linken Flügel, Dienstags und Freitags 12 - 2 Uhr gegen Karten, die Tags vorher abgeholt werden, geöffnet, ist eines der reichsten, vollständigsten und am besten geordneten Europa´s, besonders an Vögeln. Die Mineraliensammlung wird zu derselben Zeit, gegen Einlasskarten des Direcotrs (Prof. Weiss im Unvi.-Gebäude), gezeigt. Unter den Seltenheiten ist ein, 20 M. von der Ostsee gefundenes, über 13 Pf. wiegendes Stück Ambra. Eine Zierde dieser Sammlungen bilden die Gegenstände, welche A. von Humboldt aus Süd- und Mittel-America mitgebracht hat. Das anatomische Museum im rechten Flügel ist Mittwoch und Sonnabend geöffnet, im Sommer von 4-6, im Winter 2-4 Uhr. Es ist ebenfalls sehr reich an Präparaten.

    Die königliche Bibliothek, Eingang vom Opernplatz, befindet sich in einem geschmacklosen Gebäude, welches seine Gestalt, wie man sagte, einer Laune Friedrich II. verdankt, der dem Baumeister eine Commode mit Schiebfächern als Muster gab. Die Inschrift lautet eben so geschmacklos “Nultrimentum spiritus.” Die Säle der Bibliothek sind Mittwoch und Sonnabend von 10-12 Uhr geöffnet. Sie hat an 500,000 Bände und 5000 Handschriften, darunter manche Seltenheiten, Luthers Bibel und Psalmen - Uebersetzung mit seinen handschriftlichen Bemerkungen; Gutenbergs 42zeilige Bibel auf Pergament von 1450, das erste mit beweglichen Typen gedruckte Buch; der Codex Wittekindi, eine Handschrift der 4 Evangelien aus dem 9. Jahrh., von Karl dem Grossen dem Sachsen-Herzog geschenkt; eine Reihe Miniaturbildnisse von L. Cranach, 36 Bände Bildnisse berühmter Personen mit Handschriften in alphabetischer Ordnung; zwei Halbkugeln, mit welchen Otto von Guerike seine ersten Versuche der Luftpumpe anstellte, und manches Andere.

    Die im Hintergrund liegende katholische oder Hedwigs-Kirche, ganz rund mit einer Kuppel nach dem Muster des Pantheons zu Rom, ist ebenfalls unter Friedrich II. in der letzten Hälfte des 18. Jahrh. erbaut, ebenso 1742 das Opernhaus, mit der Inschrift: “Fridericus Rex Apollini et Musis.” Es brannte 1843 gänzlich ab, ward aber im Laufe eines einzigen Jahres mit Beibehaltung der äusseren Form, im Innern aber prächtiger als früher wieder aufgeführt. Neben dem Opernhause ist der Palast Friedrich Wilhelm III., eher einer bürgerlichen, als einer königlichen Wohnung ähnlich, von dem (7. Juni 1840) verstorbenen Könige schon als Kronprinz, 100 Jahre früher von Friedrich II. ebenfalls als Kronprinz bewohnt, jetzt als Vermächtniss dem Sohne des Prinzen von Preussen, dem muthmasslichen einstigen Thronerben gehörige. Die innere Ausschmückung ist sehr einfach. Einige Copien bekannter Raphael´scher Bilder, und Anderes von preussischen Künstlern bilden die ganze Ausstattung.

    Die Königswache an der andern Seite der Strasse, mit den beiden Standbildern, ist 1818 von Schinkel in Form eines römischen Castrums erbaut. Zwei grosse Mörser und eine Kanone stehen neben der Wache auf einer Erhöhung. Sie kamen 1814 aus Paris, nachdem die Franzosen sie 1806 aus Lübeck mitgenommen hatten. Um 11 Uhr ist jeden Tag hier Wachtparade mit Militärmusik.

    Das Zeughaus, von dem berühmten Schlüter 1695-1706 erbaut, gilt für eines der vorzüglichsten Gebäude. Es ist ein Viereck, jede Seite 280 f. lang. Im Hofe bilden die Schlusssteine der 21 Fenster Köpfe sterbender Krieger, die sogenannten Schlüter´schen Masken, ausgezeichnet durch den Ausdruck des Todeskampfes. Die Räume ebener Erde sind mit Geschütz aller Art angefüllt, neuem und altem, unter diesem zwei schwedische lederne Kanonen aus dem 30jährigen Kriege und einige türkische, von den Russen zu Varna eroberte Geschütze. Im ersten Stock ist der grosse Gewehrsaal, mit 100,000 Gewehren und einer Anzahl eroberter Fahnen und Siegeszeichen, alten und neuen Waffen jeder Art, wie sie in den europäischen Heeren gebräuchlich sind, den Schlüsseln eroberter Festungen, einer Fahne und den Schlüsseln von Adrianopel, von Kaiser Nicolaus hierher geschenkt. Die Fahnen sind fast ausschliesslich französische aus dem letzen Feldzuge. Das Modell einer angegriffenen Festung nebst den Belagerungsarbeiten, höchst sauber ausgeführt, war als Geschenk für den verstorbenen Sultan Mahmud bestimmt, bleib aber nach dem Tode des selben hier. In dem mittleren Raume ist eine für Kunstverständige merkwürdige Sammlung artilleristischer und ingenieurwissenschaftlicher Modelle. Wer die Zeughäuser zu Wien, früher auch den Tower in London, mit ihren zahlreichen geschichtlichen Erinnerungen sah, wird das Berliner arm finden. Es ist für Inländer Mittwoch und Samstag von 2-4 Uhr nach vorheriger Anmeldung bei dem Zeug-Offizier, Hauptmann Marquardt, hinter dem Zeughause, Mollersgasse Nr. 1, zu sehen. Ausländer erhalten auf dem Kriegsministerium, Leipziger Strasse Nr. 5, Eintrittskarten. (Die 18 Modelle französischer Festungen, welche 1814 aus Paris mitgebracht wurde, sind am schlesischen Thore, neben der Pionier-Caserne in einem Gebäude aufgestellt. Einlasskarten erhält man ebenfalls unentgeltlich im Kriegsministerium.) Hinter dem Zeughause ist die Stückgiesserei und die Bohrmaschine. Gewöhnlich findet alle 14 Tage Samstags ein Guss statt.

    Südlich von der Schlossbrücke, welche so breit ist, dass 7 Wagen bequem neben einander fahren können, liegt die 1835 von Schinkel im edelsten Stile aus rothen Backsteinen aufgeführte Bauschule, ein Viereck von 4 Stockwerken, dessen unteres Geschoss eine Reihe schöner Kaufläden einnimmt.

    Das königliche Schloss entstand zu verschiedenen Zeiten, seit Kurfürst Friedrich II. sich eine “feste Burg” an der Spree gründete, und ward 1699 - 1716 unter Friedrich I. und Friedrich Wilhelm I. vollendet. In diesem Schlosse erblicket Friedrich der Grosse am 24. Juni 1712 das Licht der Welt. Es ist in seiner Erweiterung in verschiedenem Baustile ein leibhaftes Bild vom Wachsthum und der Entwickelung des preussischen Staates und wird vom Könige und von des Oheim, dem Prinzen Wilhelm bewohnt. Seine jetzige Gestalt, ein längliches Viereck mit 2 Höfen, gaben ihm theils Schlüter, der Erbauer des Zeughauses, theils Eosander von Goethe. Es enthält 500-600 Zimmer, ist 460 F. lang, 276 F. breit und 101 F. hoch. Den Eingang vom Lustgarten zieren grosse trefflich gearbeitete Gruppen aus Erzguss, die beiden Pferdebändiger, welchen der Volkswitz die Namen des “gehemmten Fortschrittes” und des “offenbaren Rückschrittes” gab, ein Geschenk des Kaisers von Russland an den König. Um das Schloss zu besichtigen, meldet man sich bei dem Castellan, im zweiten Schlosshofe an der Wendeltreppe im zweiten Stockwerk. Der Eintritt ist zwar frei, man bezahlt dem Castellan indess gewöhnlich 1 Thlr. für seine Gesellschaft.

    Im Rittersaal sieht man den königlichen Thron, ferner viele alte Trinkbecher und andere Gerätschaften aus Gold und Silber. Der weisse Saal, kürzlich mit grosser Pracht und einem Kostenaufwande von 300,000 Thlr. umgestaltet und vergrössert, enthält die Marmorstandbilder der 12 brandenburgischen Kurfürsten, ferner oben in Blenden 8 Standbilder, die 8 Provinzen des preuss. Staates versinnbildlichtend, darunter Karyatiden mit den Wappenschilden. Die Bildergallerie dient ebenfalls zu festlichen Versammlungen.

    Die besten Gemälde wurden aus dem Schlosse in das Museum gebracht. Unter den zurückgebliebenen sind bemerkenswerth: Karl I. von England und seine Gemahlinn Henriette Marie, von van Dyck; Vermählung der hl. Catharina von Giulio Romano; die Tugend verlässt die Erde, Mars und Venus, von Rubens; Bonaparte`s Uebergang über den St. Bernhard, von David. Im vierten Stock des Schlosses, nach dem Lustgarten zu (Aufgang im Portale Nr. 5), ist die Kunstkammer zu sehen; gegen Einlasskarte, wozu die Anmeldungen beim Castellan des Museums von 10-12 Uhr ausgegeben werden. Trinkgelder an die Aufseher sind nicht üblich.
    Die Sammlung geschichtlicher Gegenstände ist sehr merkwürdig. Sie enthält u. a. das Modell einer Windmühle, welches Peter der Grosse eigenhändig verfertigte, während er als Schiffs-Zimmermann in Holland arbeitete; das Schwert des grossen Kurfürsten, welches er in der Schlacht bei Fehrbellin führte; die lebensgrosse Figur Friedrich I. von grosser Aehnlichkeit, Husarenuniform und Kolpak des alten Ziethen; Todtenmaske Friedrich II.; eine Wachsfigur von ihm, in dieselbe Uniform gekleidet, die er an seinem Todestage (17. Aug. 1786) trug, seine Bücher, sein Krückenstock und seine Lieblingsflöte, sein Schnupftuch; eine Sammlung von über 1000 Abbildungen des grossen Königs u. a. Der Figur Friedrichs gegenüber sind in einem Glasschrank die Orden, Sterne und Decorationen, welche Napoleon von den verschiedenen Fürsten Europa´s erhielt; darüber der bekannte dreieckige Hut des Kaisers, alles bei Genappe nach der Schlacht von Belle-Alliance in Napoleons Wagen erbeutet; an der anderen Seite alle Orden Blücher´s und Gneisenau´s; die Todtenmaske der Königinn Louise; der Feldstuhl Gustav Adolph´s; Moreau´s Todtenmaske, ein phantastischer Anzug des ehemaligen Königs von Neapel, Murat, weiss mit Gold besetzt; Tabakpfeifen wie sie in dem Tabaks-Collegion Friedrich Wilhelm I. geraucht wurden. In einem besonderen Cabinet sieht man viele Arbeiten aus Bernstein.
    Unter den Kunstwerken in dieser Sammlung zeichnen sich aus: ein in Holz geschnitzter Kopf von Albrecht Dürer; ein elfenbeinernes Crucifix, welches Michel Angelo zugeschrieben wird; ein grosses Becken mit Elfenbein-Schnitzwerk; der Fall der Engel in Elfenbein; das Leben Christi sehr klein in Holz geschnitzt; ein Schlachtstück von Albrecht Dürer. Eine grosse Anzahl kunstreicher Arbeiten in Elfenbein, Gold und Silber; Becher, Trinkgeschirre und Vasen mit halb erhabenen Arbeiten und kostbaren Steinen geziert; der Trinkbecher Trenks, den er im Gefängniss radirte; eine Reihe sehr schöner Miniatur-Bildnisse, unter ihnen Gustav Adolph und dessen Tochter Christina; ein grosses Relief der Schweiz.
    In der Abtheilung für Völkerkunde bezeichnen Täfelchen die Herkunft der Gegenstände: gelb, Asien; blau, Africa; grün, Nordamerika; orange Südamerika und Mexico; lila Australien. Hervor zu heben sind: ein Feder-Mantel, welchen Tamehameha, der König der Sandwichinseln, Friedrich Wilhelm III. schenkte, wofür er eine vollständige Uniform des 2. Garderegiments erhielt; Modell eines chinesischen Damenfusses; ein 3 Z. langes Futteral von Filigransilber, welches vornehme chinesische Damen tragen, um ihre Fingernägel zu schonen; gefärbte Papierstücke, deren man sich bei Tische als Servietten bedient; chinesische Anzüge, unter ihnen die Uniform eines Hauptmanns; ein Laco (Schlinge) aus Südamerica; eine 1,5 F. lange, dicke Cigarre, wie die Frauen in Lima sie rauchen. Dicke Holztafeln, womit die Botokunden ihre Ohren und Unterlippen schmücken; der tätowierte Kopf eines Neuseeländers; Waffen welche der Naturforscher Ehrenberg mit aus Africa brachte; ein australisches Halsband von menschlichen Zähnen; Runenstäbe und ein auf 12 Holztafeln eingeschnittener Runenkalender; mexicanische Trachten in einer Reihenfolge sehr künstlich gearbeiteter gefärbter Wachsfiguren; gute Copien zweier Gemälde Northcote´s durch eingeborene chinesische Künstler; eine grosse Sammlung chinesischer musikalischer Instrumente; japanische Waffen; der Sattel des Pascha´s von Schumla, welcher erdrosselt wurde, weil er jene Festung im Jahre 1828 den Russen übergab; ein Modell der Freiberger Bergwerke.
    In, an und auf dem Schloss sind ferner sehenswerth: der Bibliotheksaal; das nach dem Triumpfbogen des Septimius Serverus von Eosander von Goethe 1712 erbaute südwestliche Portal, und der über 7000 Tonnen fassende Wasserbehälter, aus welchem das Wasser bei Feuersgefahr in alle Zimmer geleitet werden kann; die Wendeltreppe ohne Stufen; ein Thurm, genannt der grüne Hut, ein ehemaliges Gefängniss.

    Am Schloss ist der Lustgarten, ein baumbepflanzter Platz, mit der 22 F. im Durchmesser haltenden Granitschale und einem grossen durch eine Dampf-Maschine getriebenen Springbrunnen.

    Das Museum am Lustgarten, mit der Inschrift: “Frid. Guil. III. studio antiquitatis omnigenae et artium liberalium constituit 1828,” von Schinkel erbaut, ruht auf vielen tausend Pfählen; die Stelle, wo es steht, war früher ein Arm der Spree, welcher ausgefüllt wurde. Auf der hohen Freitreppe ist zur Rechten die Amazonengruppe in Erzguss von Kiss, eine Amazone zu Pferde, den Angriff eines Tigers abwehrend, aufgestellt, hier ohne alle Wirkung, da von keiner Seite dem Beschauer eine Uebersicht möglich ist. Die Fresken in der Vorhalle, nach Schinkels Entwürfen von Cornelius u. A. ausgeführt, gehören zu den bedeutendsten Kunstwerken Berlins, der genauesten Prüfung würdig. Auch zu ihrer Betrachtung lässt sich kein ganz geeigneter Standpunct finden. In der Säulenhalle selbst ist man zu nah, ausserhalb des Gebäudes zu entfernt. Zum genauen Verständniss dieser geistreichen Gebilde, welche in mythologischen Gruppen das Wort: “es werde Licht” verkörpern, ist eine Erläuterung erforderlich, die bei der hohen Bedeutung dieser Schöpfungen der beiden grossen Meister, den diesem Buche sonst spärlich zugemessenen Rum mit Fug und Recht einnimmt. An der Wand links Uranus und der Tanz der Gestirne. Saturn und die Titanen ziehen in Dunkel der Vorzeit zurück. Die Heerde des Mondgewölks zieht am Nachthimmel, an das Reich Saturns erinnernd. Jupiter beginnt den neuen Lauf der Welt, das belebende Feuer verbreitend, die Dioskuren, die ersten Lichtspender ziehen ihm voran; Prometheus raubt das Feuer für die Bewohner der Erde. Selene (Luna) führt leuchtend ihren Wagen durch die Nacht; Himmelsgestalten sind bei der Entfaltung der weiten nächtlichen Decke behülflich; die Nacht entfaltet den Mantel, aus welche sich die Gestalten hervordrängen, ihre Kinder ruhen um sie. Die Elemente eines mannigfaltigen Lebens entwickeln sich; Mutterliebe, schlummernder Krieg; der heitere Frieden mit Musen; ein Kinde giesst befruchtenden Regen auf die Erde herab. Elemente der Wissenschaft, von Naturkräften gehemmt. Befruchtung. Ein Hahn verkündet den Tag; mit ihm beginnt die Sorge. Aufgang der Sonne. Venus und Eros. Der Sonnengott entsteigt dem Meere. Die Grazien schweben empor. (Die Wand rechts ist noch nicht vollendet).
    Das Museum enthält vorn am Eingang die Antikensammlung, im ersten Stock die Gemäldesammlung und in niedrigen Räumen ebener Erde an der Rückseite des Gebäudes Vasen und dgl. Ein bedeutender Anbau zur Aufnahme verschiedener anderer Sammlungen, der Kunstkammer, des aegyptischen Museums u. a. bestimmt, nährt sich (1846) seiner Vollendung
    Die Antikengallerie, täglich, Sonntag ausgenommen, von 10-4 Uhr im Sommer, von 10-3 Uhr im Winter, ohne Trinkgeld, geöffnet, verdankt ihr Entstehen hauptsächlich den Ankäufen, welche Friedrich d. Gr. durch Bianconi in Rom machen liess, und dem Ankauf der Sammlung des Cardinals Polignac. Der Eingang führt durch eine grosse runde Halle (Rotunde), welche die ganze Höhe des Gebäudes einnimmt, und sehr grossartige Verhältnisse hat. In der Mitte befindet sich eine Schale aus Malachit; in den Blenden sind, im untern wie im obern Raume, antike Statuen angebracht.

    Die bedeutendsten Kunstwerke der Sammlung mögen folgende sein: im Hauptsaale, dem Götter- und Heroensaal, rechts anbetender Nabe, das Kleinod der Sammlung, in der Tiber gefunden und von Friedrich II. Für 10,000 Thlr. angekauft; Bacchus als Kind mit einer Weintraube; Minerva, Diana, Polyhymnia, Urania, Knöchelspielerin, anbetendes Mädchen, Meleager. Links Ganymed, Tochter der Niobe, Heros oder Mercur, Heros als Bogenschütze, Apollo mit einem Knaben, Antinous, Büste des Antinous, liegende Bacchantin, Festzug des Bacchus und der Ariadne, Relief. Im Kaisersaal Julius Caesar, Statue Victoria in Erz, Thron (Sella) aus einem Opferkruge, Napoleon als Gesetzgeber von Chaudet gearbeitet, das ähnlichste Bild des Kaisers, auf Anordnung Friedrich Wilhelm III. der Caesarstatue gegenüber aufgestellt.
    In Seitenzimmern nur Dienstag und Freitag zugänglich, sind die Sammlungen von Porzellan, von Majolica (gebranntem Thon, der glasirt und mit eingeschmeltzen Farben bemalt ist), aus dem Anfang des 16. Jahrh., und von Terracotta, worunter sich ein grosses Altarstück von Lucca della Robbia, die Dreinigkeit darstellend, auszeichnet, und einige Glasmalereien.
    Die Gemäldegalerie steht in der Anzahl berühmter Meisterwerke weit unter der Münchener und Dresdener, hat aber vor diesen den Vorzug, dass sie gute Gemälde von einer grösseren Anzahl von Meistern, besonders aus der altdeutschen und italienischen Schule besitzt. Zum Studium der Geschichte und des Fortschrittes der Kunst von ihrem byzantinischen Ursprunge durch die Schulen von Florenz und Siena bis zu ihrer höchsten Blüthe, und dann in ihrem allmähligen Verfall, dürfte sich kaum eine besserer Gelegenheit darbieten, als die durch ihre Anordnung ausgezeichnete Berliner Sammlung. Sie ist in 37 Gemächer getheilt, deren jeder durch eine Nummer über dem Eingange bezeichnet wird. In dem 4. Gemache, links vom Eingang beginnt die italienische, in dem 5. die niederländische Schule. Diese beiden Gemächer können daher als Ausgangspuncte betrachtet werden. Beginnt man mit dem links, so kommt man allmählig durch die der niederländischen Schule gewidmeten Räume, von den Vorgängern van Eycks bis zu den Nachfolgern von Rembrandt und Rubens; wählt man die entgegengesetzte Richtung rechts, so sieht man allmählig die Werke der venetianischen, lombardischen, römischen, bolognesischen u. a. Schulen.
    Eine nicht unbedeutende Sammlung von Bildern neuerer Meister, Eigenthum des Königs, ist in dem Schlosse Bellevue, vor dem Brandenburger Thore, im Thiergarten an der Spree, hinter den Kroll´schen Anlagen aufgestellt und Dienstag und Freitag von 10-1 und 2-6 für Jedermann offen. Die berühmte Sammlung des Grafen Raczinsky ist ebenfalls vom König angekauft und in dem neuen Gebäude am Exercierplatz vor dem Brandenburger Thore aufgestellt. Es sind darin neben einer kleinen Auswahl älterer Bilder vorzugsweise neuere, u. a. Kaulbachs Carton zur Hunnenschlacht, Cornelius Christus in der Vorhölle, Overbecks Sposalizio, Stilkes Pilger in der Wüste, Roberts Schnitter, Hildebrandt´s Söhne Eduards, Sohns Leonoren, Hübner Melusine
    Die Sammlung von antiken Vasen und Erzbildwerken ist Mittwoch von 10-4, die der geschnittenen Steine und Münzen Freitag von 10-4 Uhr geöffnet; freier Eintritt auf der hintern Seite des Museums. Unter den Vasen, deren an 1600 vorhanden sind, sollen manche von Kunstwerth sein, der Laie wird indess bald davon ermüdet. Er wird mit grösserer Aufmerksamkeit die kleinen Erzgebilde betrachten, welche mehr als irgend etwas geeignet sind, einen Ueberblick des häuslichen und öffentlichen Lebens der Griechen und Römer zu geben, die Penaten, Waffen, Hausgeräthe, Statuetten, Schmucksachen u.s.w. Ausgezeichnet ist die Sammlung der geschnittenen Steine. Unter den 2814 Gemmen, welche sie enthält, gibt es eine Anzahl Kunstwerke des ersten Ranges, besonders aus der durch Winkelmanns Beschreibung (Florenz 1760) berühmten Sammlung des Freiherrn von Stosch, z. B. der Carneol mit den 5 Helden vor Theben; das Bildniss des Sextus Pompejus, von Agathangelos (aus dem Nachlass Ph. Hackert´s); der jugendliche Hercules; Jupiter Serapis; Ceres u.a.m. Ausserdem finden sich Abgüsse einer grossen Menge von Kunstwerken dieser Art. Das Münzcabinet zeichnet sich durch gute Anordnung aus. Abgüsse und Pasten der besten Gemmen sind bei den Aufsehern um ein Billiges zu haben. Auch von den bessern Vasen werden täuschend ähnliche Nachbildungen verfertigt.
    Das ägyptische Museum im Schloss Monbijou, Donnerstag von 10-4 Uhr geöffnet, ist nebst dem britischen Museum von London, dem vatikanischen zu Rom und dem Leidener Museum die bedeutendste Sammlung ägyptischer Alterthümer in Europa, und befand sich früher im Besitz der Herren Passalacqua und General von Minutoli.

    Die grosse Reichhaltigkeit der hier aufgestellten Gegenstände gewährt ein lebendiges Bild vom ganzen Haushalt der Aegypter, den Zustand der Gesittung und Kunst, wie er bei diesem Volke vor 3000 Jahren war, so die sitzenden riesengrossen Bildsäulen der alten Könige aus Porphyr, Sarkophage, Bildwerke an den Decken der Särge; menschliche Mumien, verhüllt und abgewickelt, Mumien der heiligen Thiere, Katzen, Fische, Schlangen, Krokodile, Frösche, Ibisse, Heuschrecken; Schiffmodelle, Waffen, Werkzeuge, Hausgeräthe, Kleidungsstücke, Sandalen, Armringe, Schmuck, musicalische Instrumente, Schreibgeräthe, Farbkasten - In demselben Gebäude ist eine kleine Sammlung vaterländischer Alterthümer.

    Die Domkirche, von Friedrich II. 1747 erbaut, unter Friedrich Wilhelm III. erneuert, zwischen dem Schloss und der Börse, enthält in ihrem Gewölbe die Begräbnisse einiger Mitglieder der königlichen Familie. Der grosse Kurfürst und Friedrich I. ruhen in vergoldeten Särgen. In der Kirche stehen die metallenen Denkmäler der Kurfürsten Johann Cicero (verst. 1499) und Joachim I. (verst. 1535), von Johann Vischer aus Nürnberg um 1540 gegossen. Neben derselben soll ein königlicher Begräbnissort, nach Art eines italienischen Campo santo aufgeführt und mit Fresken von Cornelius geschmückt werden.

    Die übrigen Kirchen Berlins verdienen, mit Ausnahme von 2 oder 3, weder in baulicher noch kunstgeschichtlicher Hinsicht besondere Beachtung. Die Hedwigskirche ist schon genannt. In der in der ersten Hälfte des 13. Jahrh. erbauten Nicolaikirche, zwischen der Post- und Spandauerstr., ist das Grabmal des berühmten Rechts- und Staatsgelehrten Puffendorf (gest. 1690). Die Garnisonkirche in der neuen Friedrichstrasse hat ein Gemälde von Begas, Christus am Oelberg, und andere Bilder, den Tod einiger Generale des 7jährigen Kriegs darstellend. Die Marienkirche in der Nähe des neuen Marktes, aus dem 13. Jahrh., ziert ein 1790 erbauter 286 F. hoher Thurm, der höchste in Berlin. In der sehr schön wieder hergestellten und ausgebauten Klosterkirche in der Klosterstr. ist das Grabmal des Markgrafen Ludwig des Römers; um Altar und Chor sind neue Frescogemälde von Hermann aus Dresden. Die Neustädter- oder Dorotheenkirche enthält mehre Denkmäler, unter ihnen das des Grafen von der Mark, natürlichen Sohnes Friedrich Wilhelm II. (gest. 1787) von Schadow. Die beiden Kirchen auf dem Gensdarmenmarkt, die neue und die französische, liess Friedrich II. erbauen. Die neueste und schönste Kirche ist die Werder´sche am Werderschen Markt. Schinkel erbaute sie 1824-1830 im mittelalterlichen Stile. Sie hat 4 Thürme mit abgeplatteten Spitzen und enthält ein schönes Altarblatt von Begas, die Auferstehung Christi, zur Seite die vier Evangelisten von W. Schadow.

    Ausser den schon genannten möchten als schöne Gebäude noch die nachstehenden anzuführen sein: Palast des Prinzen von Preussen, Linden Nr. 37, 1834-36 von Langhans erbaut, des Prinzen Karl, Wilhelmsplatz Nr. 9, mit einem ausgezeichneten Waffensaal, 1737 als Palast des Johanniter-Ordensmeisters erbaut, 1827 von Schinkel umgeschaffen, des Prinzen Albrecht, Wilhelmstr. 102, ebenfalls von Schinkel neu eingerichtet; des Grafen Redern, Linden 1, von Schinkel im Florentinischen Stil erbaut. Die Bauschule in der Nähe der Schlossbrücke, 1835 von Schinkel erbaut. Das Schauspielhaus auf dem Gensdarmenmarkt, 1820 von Schinkel erbaut, das Königsstädter Theater am Alexanderplatz, 1824 von Ottmer erbaut. Die Singakademie hinter der Königswache, von Ottmer erbaut, deren Mitglieder nach ihrer Stifter, der verewigten Fasch und Zelter Einrichtung, sich jeden Dienstag zu Uebungen versammeln. Erlaubniss, den Uebungen beizuwohnen, ertheilt der Director Rungenhagen. Die neue Sternwarte in der Lindenstrasse, 1835 von Schinkel erbaut, mit einer bemerkenswerthen Kuppel. Erlaubnis zur Besichtigung erbittet man sich von dem Prof. Enke, welcher im Gebäude wohnt. Die drei 1846 vollendeten Gebäude am Exercierplatz in der Nähe des Brandenburger Thores, zum Wohnhaus für Cornelius, zu Maler-Werkstätten und zur Aufnahme der Raczinsky´schen Sammlung bestimmt. Der neue Packhof am Kupfergraben, nach Schinkels Entwurf. Die Prozellan-Manufactur, Leipzigerstr. 4. Ueberhaupt sind unter den Linden, in der Wilhelms-, Leipziger- und Behrenstrasse die ansehnlichsten Gebäude.
    Unter den Privat-Gemäldesammlungen ist vor allem die des Consuls und Bankiers Wagner, Brüderstr. 5, zu nennen. Donnerstag, nach vorhergegangener Meldung im Comtoir, von 10-2 Uhr geöffnet (ohne Trinkgeld). Sie enthält an 200 der besten Bilder von neueren Malern, namentlich der Düsseldorfer und Münchener Schule und verdient die besonderer Beachtung jedes Kunstfreundes. Sie ist für die Bestrebungen und Leistungen der Gegenwart wohl eben so bedeutend, wie das Museum für die Künste des Mittelalters. Die Sammlung des Bankiers Wolf, Linden 12, besonders an niederländischen Genrebildern reich, ist gewöhnlich nur Kunstkennern zugänglich. Die Sammlung des Grafen Redern, Linden 1, täglich zu sehen, enthält neben einigen neueren, besonders ältere Bilder. Eine genauere Aufzählung sämmtlicher Bilder in den genannten Privat-Sammlungen findet man in Weyl´s Führer durch die Privat-Kunstsammlungen Berlins, Berlin bei Oehmigke, 7,5 Sgr. Er ist bei näherer Betrachtung der Bilder fast unentbehrlich.
    In dem Lagerhaus, Klosterstr. 76, sind die Werkstätten der Bildhauer Rauch, Tieck und Wach. Der rheinische Cassationshof hält hier Samstag von 10 Uhr. Morgens an seine öffentlichen Gerichtssitzungen, zu welchen Jedermann Zutritt hat.
    Am Hallischen Thor, auf dem Belle-Alliance-Platze, erhebt sich das Friedensdenkmal, zu welchem im Jahre 1840 zum Gedächtnis des 25jährigen Friedens der Grundstein gelegt wurde. Es ist eine 22 F. hohe Granitsäule, welche eine Victoria von Rauch trägt, in der Linken den Palmzweig, in der Rechten den Siegeskranz der Stadt zutragend. Das Thor schliesst die 4250 Schritte lange Friedrichstrasse, welche Berlin von Süden nach Norden ganz durchschneidet und nördlich mit dem Oranienburger Thor endet. Ein guter Fussgänger muss rasch ausschreiten, wenn er in einer Stunde von einem Thore zum andern gelangen will.
    Der botanische Garten an der Potsdamer Landstrasse, bei Schöneberg, Freitags dem Publicum offen, enthält 18 Gewächshäuser und 160,000 verschiedene Arten von Gewächsen. Er ist einer der reichsten Europas, besonders an Palmen und Cactus-Arten.
    Der zoologische Garten, am Ende des Thiergartens, hinter dem Hofjäger, halbe Stunde Fahrens vom Brandenburger Thore, wurde im Sommer 1844 durch Versetzung der sonst auf der Pfaueninsel bei Potsdam befindlichen Menagerie hierher begründet, und wird fortwährend durch neue Anschaffungen vergrössert. Er ist jeden Tag für 5 Sgr. Eintritt geöffnet, und enthält auf einem grossen, waldbedeckten und mit Anlagen durchschnittenen Raume Thiere jeglicher Gattung. Der Affenkasten und der Bärenzwinger sind stets mit Neugierigen besetzt, die mit Obst und Brot die Affen, die Familie Petz, besonders aber sicht selbst ergötzen. Am Eingang ist angeschlagen: “man hüte sich vor Taschendieben.”
    Kirchhöfe. Auf dem kleinen Invalidenkirchhofe neben dem Invalidenhause in der Nähe des Stettiner Eisenbahnhofes, erinnern mehre Denkmäler wieder an Männer, deren Namen in den Freiheitskriegen viel genannt wurden, Scharnhorst, Friesen, Tauentzien, Pirch, Köckritz, Witzleben, Rauch, Schlieffen u.a. Ein Kreuz am Neuen Thor, demselben, welches zum Stettiner Eisenbahnhofe führt, trägt die Inschrift: “Zur Erinnerung an A. von Blomberg, der beim Angriff auf das damalige Bernauer Thor am 20. Februar 1813 fiel, das erste Opfer im deutschen Freiheitskampfe”. Auf dem Dreifaltigkeitskirchhofe ruht Schleiermacher an der Seite seines Freundes und Hausgenossen Reimer. Ein Grabstein mit der sehr ähnlichen Büste schmückt das Grab des grossen Gottesgelehrten. Auf H. Steffens hat hier nach einem viel bewegten Leben die letzte Ruhe gefunden. Die Kirchhöfe näher am Hallischen Thore enthalten die Gräber Chamissos, E.T.A. Hoffmanns, Flecks, Ifflands u.a. Auf dem Kirchhofe vor dem Oranienburger Thore sind die Gräber Fichte´s, Hegel´s und Schinkels´s u.a.
    Der Kreuzberg, ein Sandhügel, halbe St. vor dem Hallischen Thore, ist fast die einzige Anhöhe um Berlin. Auf dem Gipfel derselben erhebt sich eine gothische Spitzsäule aus Gusseisen, welche Friedrich Wilhelm III. als Siegesdenkmal errichten liess. Die Inschrift lautet: “Der König dem Volke, das auf seinen Ruf hochherzig Gut und Blut dem Vaterlande darbrachte, den Gefallenen zum Gedächtniss, den Lebenden zur Anerkennung, den künftigen Geschlechtern zur Nacheiferung.” Schinkel entwarf es, und Rauch und Tieck arbeiteten die Standbilder preussischer Krieger in den Blenden und die halb erhabenen Bildwerke, Erinnerungen an die Siege bei Grossgörschen, Kulm, Dennewitz, Grossbeeren, [lexicon='Leipzig'][/lexicon], Bar sur Aube, Laon, la Rothière, Paris, Belle-Alliance. Das Ganze, 160 F. hoch, ist in der königl. Eisengiesserei gegossen. Es wurde am 30. Mai 1821 eingeweiht, “der Schlachten Denkmal, eiserner Zeiten Bild, ein frisches Laubwerk brennischer Säulen.”
    Tegel, 1,5 M. von Berlin, vor dem Oranienburger Thore, war Landsitz des verst. Ministers Wilhelm von Humboldt. Die Lage des Parks an einem See ist reizend. In dem Schlosse sieht man Alterthümer, Bildsäulen und Gemälde von Werth. Im Garten ist ein Denkmal der Gattinn des Ministers, eine Statue der Hoffnung auf einer Säule von Thorwaldsen.

    Aus:
    Handbuch für Reisende in Deutschland und dem österreichischen Kaiserstaate -
    Coblenz, 1846 - Karl Baedeker

    Für weniger Ideologie!

  • Nein! um Gotteswillen, es ist keine Originalausgabe von 1846, sondern ein Nachdruck aus den 1930er Jahren. Hat nur so 80,-- EUR gekostet. ^^ Aber abgetippt habe ich in der Tat höchst-selbst. :ueberkopfstreichen:

    Für weniger Ideologie!

  • Nicht fehlen sollte in diesem Strang das im November 2009 erschienene Werk der Eheleute Ernst, welches hinsichtlich seines Umfangs und seiner Vollständigkeit zum Thema Berliner Stiche und Grafiken einerseits und als Künstler- und Stadtbildlexikon andererseits sicherlich Maßstäbe setzt.
    Nicht ganz billig, aber in Anbetracht von über 1.500 Seiten in 2 Bänden mit mehr als 1.800 Abbildungen und einer zusätzlichen DVD mit weiteren Bildern sicherlich seinen Preis wert.

    Die Stadt Berlin in der Druckgrafik - 1570 bis 1870


    Pressebild de Lukas Verlages

    Vorstellungen des Werkes mit Leseproben hier:
    http://www.kohlibri.de/xtcommerce/pro…ruckgrafik.html
    http://www.lukasverlag.com/programm/titel…ruckgrafik.html

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)