Potsdam - Kleines Holländisches Viertel

  • Das war die DDR. Man kann sich freuen, dass die Kirche noch steht ! Es ist ein typisches beispiel der Erdrückungsarchitektur gegen gewachsene Strukturen. Wie auch das Hotel Mercure. Hoffentlich kkommen die Blöcke irgendwann mal weg.

  • Auf der Westseite hat der Rekonstruktionsarchitekt des Viertels eine sehr didaktizierende Front ausgeführt: von historisch (rechts) über mittelhistorisch bis zeitgenössisch (links). Hat das die Welt gebraucht?

    Vielen Dank für das Aufzeigen. Ich persönlich finde es eigentlich ganz gelungen, so kann man zumindest zwischen Rekonstruktion und angepassten Neubau unterscheiden (mich nervt ja z.B. auch die gedoppelte Fassade Neumarkt 4 in Dresden). Allerdings wären weiße Fensterrahmen im ganz linken Teil besser gewesen. Insgesamt finde ich die Rekonstruktion äußerst gelungen, einziger Kritikpunkt ist der flache Zwischenkörper, der genauso gut hätte rekonstruiert werden können (und sollen).

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Vielen Dank für das Aufzeigen. Ich persönlich finde es eigentlich ganz gelungen, so kann man zumindest zwischen Rekonstruktion und angepassten Neubau unterscheiden (mich nervt ja z.B. auch die gedoppelte Fassade Neumarkt 4 in Dresden). Allerdings wären weiße Fensterrahmen im ganz linken Teil besser gewesen.

    Da widersprichst du dir leider selbst. Auf der einen Seite findest du es offenbar wichtig zwischen Reko und angepasstem Neubau zu unterscheiden (warum?), auf der anderen lehnt sich der Neubau angeblich nicht genug an die Rekos an. Was denn nun? :lachen:

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Ich für mich sehe da keinen Widerspruch. Die schwarzen statt weißen Fensterrahmen stören die Harmonie des Neubaus und sorgen für einen ungewollten Kontrast. Der größere Teil des Neubaus hat ja weiße Fensterrahmen mit Sprossen ohne die aufwendigen Gesimse und Doppelfenster und ist so auf den ersten Blick Teil eines harmonischen Ganzen, macht es dem Betrachter jedoch leicht zu unterscheiden, welcher Teil eine Rekonstruktion ist und welcher nicht. Vergleichbar mit einer Erweiterung eines historischen Gebäudes - die ja in der Regel auch Aufschluss auf den Bauzeitraum gibt.
    Und warum ich es wichtig finde, zwischen Rekonstruktion und angepassten Neubau zu unterscheiden: Weil in der Regel die Baugeschichte eines Gebäudes an seinem Äußeren abzulesen ist. Wäre das Gebäude alt und ein Neubau würde die Fassade fortführen, wäre es vmtl. über das Material oder Unterschiede in der Sandsteinmachart zu erkennen, was alt und was neu ist. Wenn Erweiterung und Rekonstruktion gleichzeitig entstanden sind, helfen leichte Unterschiede, die keine Konstraste bieten, bei der Erkenntnis, was eben der rekonstruierte Bau ist und wo etwas steht, was vor der Zerstörung anders aussehen musste. Andernfalls wäre es auch ein leichtes, Aufstockungen, Fassadenerweiterungen etc. unterzuschieben. Beispiel Neumarkt 4 in Dresden - hier wäre mir eine Neuschöpfung wie das Hotel de Saxe oder Rähnitzgasse 24 für die rechte Fassadenhälfte wesentlich lieber gewesen, auch wenn es eine wesentlich einfachere Fassade gewesen wäre.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Die schwarzen statt weißen Fensterrahmen stören die Harmonie des Neubaus und sorgen für einen ungewollten Kontrast.


    Ich glaube, dieser Kontrast ist durchaus gewollt. Ob er gefällt, steht wieder auf einem anderen Blatte. Tatsächlich bin ich von den schwarzen Fensterrahmen auch nicht so begeistert. Sie fallen aber vor Ort weniger auf als auf dem Photo. Die Grundidee, verschiedene Gestaltungsvarianten für ei Holländerhaus zu zeigen, finde ich allerdings nach wie vor gut. Weniger gut finde ich die offenbar beabsichtigte ungleiche Gestaltung der Fenster am rechten Bauteil. Das sieht wirklich schlimm aus: wie bei einem Gründerzeithaus, in dem sich einzelne Mietparteien im Nachwendetaumel übereifrig und geschmacksverwirrt Plastikfenster haben einbauen lassen und jetzt auf Bestandsschutz pochen.

  • Sprach heute mit dem Architekten:

    1. Das Eckfenster wird noch gemacht. Da müssen noch Rigipswände durch - das bleibt nicht so.

    2. Die Weseite ist didaktizierend und soll in drei Schritten von verbürgtem Altem zu "Modernem" vermitteln. Die schwarzen Fenster und die halbrunde Blechgaube hält der Architekt für "modern". Hhhm.

    Ich persönlich finde das Konzept fragwürdig und hätte die Westseite durchgängig so weitergebaut wie auf der Südseite. Insgesamt ist es trotz der Schwächen ein gutes Projekt, Stadtreparatur.

  • Auf Seite 7, Beitrag 74, hatten wir dieses Bild schon mal. In der unteren Ansicht ist das Fenster (rechts im Obergeschoss) gut zu erkennen. Es wird genauso, wie der Plan das wiedergibt.


    Quelle: Büro Stich

    Kaum sind die Blätter draußen, ergibt sich wieder ein ganz neues Bild.

    Inzwischen hat man auch an besagtem Fenster weiter gebaut. Die Rahmen sind für den Einsatz der Fensterrahmen vorbereitet (vorgebohrt für die Beschläge).

    Jetzt fällt wieder richtig auf, wie dicht die Bäume am Haus stehen (auch das wurde hier schon mal festgestellt). Ob es dagegen einen Plan gibt, ist mir nicht bekannt.

    Handy-Fotos: Autor, 30.04.2015

  • Da stimmt was nicht, potsdamfan. Der mittlere Bereich ist in der Ansicht des Statikers identisch zum südlichen bereich dargestellt. Ausgeführt wurde er ohne Holzfensterläden und mit nur einmal sprossierten Fenstern, auch bei den Fledermausgauben.

  • Eigentlich etwas für den Strang "Potsdam in alten Bildern". Aber ich denke, so kann man besser vergleichen. Die Fensterläden sind hier schon nicht mehr vorhanden.


    Quelle: Vom Aufbau einer Stadt, Film 1933

    Das ist eine Nachkriegs-Ansicht. Hier ist alles noch in recht passablen Zustand. (links ist zu lesen "HO Lebensmittel")

    Hofansicht nach Abriss der "neueren" Bauten. Hier wird auch klar, warum die Gestaltung des hinteren Gebäudes heute anders ausfällt.

    Das könnte so 1985 gewesen sein. Alles in allem kann man mit den heutigen Lösungen sehr gut leben.

    Quelle: Deutsche Fotothek

  • Danke! Zudem sieht man eine erstaunliche Vielfalt an Gauben!

    Trotz alledem hätte man das Karrée auch in der Art der Bebauung an der Charlottenstraße zuende bauen können. Ein Denkmal ist es eh' nicht.

  • Neues von hier. Nichts Weltbewegendes, aber bei genauerem Hinsehen (mindestens) interessant. Freunde des Stadtgrüns werden nicht begeistert sein.

    Die Ansicht von heute...

    ...und zum Vergleich von gestern.

    Quelle: Ansichtskarte, 1917

    Alle sieben Straßenbäume wurden entfernt. Das historische Bild ist dadurch wiedererstanden.

    Die Bäume wurden aber augenscheinlich nicht ausgegraben, sondern gefällt.

    Die Baumscheiben wurde nicht beschädigt. Die sind nämlich betoniert!

    Ein Blick um die Ecke. Die Tür war beim vorangegangen Besuch noch nicht fertig.

    Handy-Fotos: Autor, 07.12.2015

  • Sollten die Bäume zur Herstellung der historischen Optik gefällt worden sein, stehe ich dem positiv gegenüber, sollte man auch in Gründerzeitvierteln häufiger mal machen, damit schöne Fassaden zur Geltung kommen. Grundsätzlich bin ich zwar ein Freund von Stadtgrün, allerdings darf dieses auch gerne mal erneuert werden. Viele Straßenzüge sahen früher einfach besser aus, weil die kleinen Bäumchen die Häuser nicht so verdeckt haben.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)