Dresden - der Pirnaische Platz

  • Es geht hier doch nicht um Tedenzen, sondern um den Ausgleich legitimer Interessen. Wir ticken nunmal nicht alle gleich; und so gibt es neben uns "Barockfans" auch solche, die auf DDR-Architektur stehen. Das muss man nicht verstehen, sollte man aber akzeptieren.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Naja. Barock (Kultur) mit DDR Mangelarchitektur (Gegenteil von Kultur) zu vergleichen? Sicher gibt es auch Fans davon, aber die sind fast auf einer Stufe von verbrecher Ulbricht, der Kultur fuer seine Unkultur sprengen liess.

  • Menschen, die sich für DDR-Architektur begeistern, sind also kulturlos und mehr oder minder Verbrecher?

    Herzlichen Glückwunsch, Gardone, durch diesen deinen Beitrag dürfte der einmalige Tiefpunkt der Diskussionskultur in diesem Forum erreicht sein.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Du willst nicht oder kannst nicht verstehen - beides schade. Wie kann man in Forum wie diesem so fuer die schlechteste aller Architektur stehen - als Moderator!? Nur Feststellung von mir und meine Meinung zu dir.

    Moderationsheinweis: Der Beitrag stellt einen eklatanten Verstoß gegen die Forenregel 3 dar und führt deshalb zu einer Verwarnung des Nutzers.

  • Man muss solchen Gebäuden auch nicht immer gleich den Stempel "DDR-Architektur" aufdrücken. Das hat etwas antikisierendes. Die Bezeichnung sagt ja erstmal nüscht. Der Altmarkt ist auch DDR-Architektur. Bei der Bezeichnung schwingt immer so bisschen mit, das müsste man jetzt aber erhalten, weil die DDR ja vorbei ist. Ein Gebäude wie dieses Hochhaus in der alten Bundesrepublik und keine Hand würde sich für den Erhalt rühren.
    Ansehnlich ist das Ding nun wirklich nicht. Ich kann mir auch kein Sanierungsergebnis vorstellen, dass halbwegs den originalen Charakter wahrt, ohne dass es hernach immer noch wie eine Bleibe im Sofioter Zigeunerviertel ausschaut. So Leid es mir tut.

  • Tja schlechte Nachrichten. Das Hochhaus soll tatsächlich saniert werden und die SZ hat die Visualisierung.

    Ist das besser als der jetzige Zustand? Klar.
    Hat man hier eine riesige Chance vertan auf lange Sicht wieder sowas wie eine zusammenhängende Innenstadt zu schaffen? Definitiv.
    Zum Vergleich: Am Lennéplatz wurden die oberen Gerüste an einem der Studentenwerks-Hochhäuser entfernt. Im Kontrast zum abgeranzten Nachbarn sieht man die klare Verbesserung des Stadtbildes. Aber der Punkt ist, dass es dort absolut Sinn macht diese beiden Hochhäuser als dichten billigen Wohnraum für Studenten zu erhalten. Dort machen die Türme nichts kaputt. Von mir aus könnten in dem Gebiet noch mehr Hochhäuser entstehen (so in der Art ist ja auch der Plan, wenn ich das richtig in Erinnerung habe). Aber direkt gegenüber der Altstadt und auch direkt gegenüber der entstehenden Lingnerstadt.. für mich völlig unverständlich.

  • Ach, was soll man denn dazu noch sagen...
    In Dresden wird so viel gebaut; und so viel wird falsch gemacht!
    Wie immer liegt auch hier ein absolut kurzsichtiger und langfristig definitiv falscher Ansatz zugrunde: Statt strukturell und städtebaulich endlich mal anzupacken und z.B. unter Verwendung der Ideen von Fabian Jäkel die gesamte Pirnaische Vorstadt und die autobahn-ähnliche St. Petersburger Straße umzuplanen oder überhaupt auf den Gedanken zu kommen, dass hier umgedacht werden muss, wird wieder kleinteilig Maniküre betrieben.
    Die Lingner-Stadt ist doch im Gegensatz dazu wenigstens ein ordentliches städtebauliches Projekt, über dessen Architektur man sich zwar trefflich streiten kann, doch hier entsteht wenigstens ein Stück Stadt, das langfristig eine große Bereicherung Dresdens, besonders im Bereich Städtebau, darstellen wird.
    Zugegebenermaßen ist der jetzige Zustand des Hochhauses noch weit unzumutbarer als die doch recht ordentlich scheinende Formen-"Sprache" nach der Modernisierung. Was mir jedoch wieder Kopfschmerzen bereitet, ist folgendes:

    Die alte Gemeinschaftsterrasse wird den Plänen zufolge überbaut und verglast. Insgesamt soll das Gebäude noch ein Stückchen höher werden, damit das Dach mit dem neuen Fahrstuhlschacht abschließt.

    Wieso muss dieses übel in die Stadtsilhouette eingreifende Hochhaus noch höher gebaut werden? Klar, mit Blick auf die Altstadt zu wohnen, bietet viel Potenzial für Rendite...
    Es ist im Grunde genommen nur noch traurig. Ich würde mich ja sehr gerne über diese letztlich doch aufwertende Maßnhame freuen, doch ich kann es beim besten Willen nicht.
    Und um ehrlich zu sein, ist man denn doch schon so abgestumpft, einfach zu tolerieren, was hier wieder passieren wird. Meine Hoffnung besteht nun darin, dass diese Nachricht einfach wieder eine Meldung mehr war, der keine Maßnahmen folgen werden, sodass doch nochmal über einen Abriss nachgedacht wird... :S

    Im Inneren wird kaum eine Wand stehen bleiben. „Das Gebäude, wie es ist, ist Schrott“, sagt Stefan Stift. Jede Leitung, jedes Kabel müsse heraus. So ziemlich alles stamme noch aus der Bauzeit 1964 bis 1966.

    ... warum nicht doch gleich abreißen? ...

  • Letzendlich hat so keiner gewonnen. Diese Variante die jetzt auf dem Plan steht, ist nämlich auch nicht im Sinn der Ostmodern-Leute. Es bleibt nämlich rein garnichts von den markanten Merkmalen auf die sie immer gepocht haben erhalten.
    Die V-Stelzen werden nichtmehr erlebbar sein und das Flügeldach ist auch hin, außerdem wird das Gebäude zur Grunaer Straße hin erweitert um einen Aufzug anzubringen.

    Das einzige was uns jetzt noch davor retten kann ist der Denkmalschutz, indem er fordert besagte Dinge zu erhalten.
    Dann wird die Sanierung nämlich unwirtschaftlich und das Hochhaus wird nach weiterem Verfall irgendwann mal abgerissen.

    Und ganz ehrlich, ob nun das Ding abgerissen wird und die Bewohner sich neuen günstigen Wohnraum suchen müssen oder ob hier Luxus-Wohnungen entstehen, macht keinen Unterschied. Die jetzigen Bewohner müssen so oder so weg, bzw. können es sich nicht leisten zu bleiben.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Chris1988 (16. September 2017 um 17:29)

  • Denkmalschutz für etwas, was schon zur Hälfte eingefallen, umgebaut, entfernt oder abgerissen worden ist? Der bekommt nicht mal hin, dort was zu wuppen, wo noch alles original und viel älter ist. Der Bau ist der beste Beweis für unnachhaltiges Bauen - sowohl in Material, Gestaltung und Wirkung - seit es ihn gibt.

    Aber ganz im Sinne der 5 Hanseln im SPA, die ja in DD allerorten die grauen Kisten nur so sprießen lassen - mit Hingabe und Wonne: eine graue Kistenstadt. Sobald es herbstlich grau und eklig wird, passen sich diese "Prachtbauten" des Modernismus doch super in die sie umgebende Welt ein. Und der Dresdner hat wieder zu schimpfen, dass das Wetter doch alles so grau macht. Als obs nur das Wetter ist. Abor Drääsdn is do sooou schoeeeen.

    Jeder höhere Bau in der Innenstadt aus dem Sozialismus ist doch grau oder grau saniert worden. Naja gut - weiss und grau. Die Bude wird also das nächste Projekt. Ostmodern am Ar***. Aber so erleben die mal das, was sie den ganzen Altbauten damals angetan haben: Fassadenhobel und vereinheitlichen. Ironie der Baugeschichte.

    Und die Bude sieht oben GENAUSO aus wie das oberste Stockwerk des Advantariegels ["Das lebendige Haus"] - Baukulturentwicklung in Dresden innerhalb 30 Jahren (dauert ja noch bis das umgesetzt wird) - es lebe der bräsige Stillstand. Es ist erschreckend, wie sich diese visionslosen Quadratschädel mit ihrer ewig gleichen Masche so lange halten können. Und damit mein ich Architekten, Bauherren und Verwaltungsbeamte gleichermaßen.

    Das einzige, was hier dem ganzen endlich eine andere Richtung gibt, sind Gestaltungssatzungen. Wenn jetzt noch keiner davon überzeugt ist, diese Bude dürfte das beste Argument dafür sein.

    Gott sei Dank hat sich Bautzen seines sozialistischen Ungetüms schon in den 90ern entledigt. Nicht auszudenken, was diese Ostmodernisten und die ganzen Neumodernisten daraus gemacht hätten. *schauder

  • Na gut, aber die städtebauliche Situation in Bautzen ist wohl doch eine andere als in Dd um den Pirnaischen Platz.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Grund zur Freude für die Ostalgi- äh Ostmodernen, ansonsten bleibt der hässliche Klotz hässlich. Jetzt wird er halt etwas billiger.

    Wer bezahlbaren Wohnraum sucht, wird dort eventuell was finden (noch). Freilich sieht der Bau modern aus - warum auch nicht? Er ist Ende der 60 ger Jahre errichtet worden, da wurde so gebaut. Nicht immer alles abreißen und verdammen, nur weil es in einer Zeit errichtet wurde, die heute am Besten nicht mehr erwähnt werden sollte. Zurück zum Barock - oder?

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Hab ich nie behauptet, trotzdem finde ich das Haus in jeder möglichen Variante hässlich und vor allem für die weitere Entwicklung der Innenstadt fatal. Und mit dem bezahlbaren Wohnraum ist es nach der Sanierung sowieso vorbei.
    "Nicht immer alles abreißen" ist auch irgendwie schizophren, wenn man sich mal anschaut wie viele DDR Bauten in Dresden saniert wurden und werden. Es kann ja nicht mal die Robotronkantine ohne Gegenwind abgerissen werden.

  • Und mit dem bezahlbaren Wohnraum ist es nach der Sanierung sowieso vorbei.

    Und wer soll in ein solches Hochhaus einziehen? Es scheint mir ja nicht für Luxusbewohner attraktiv genug. Zumal ich nicht weiß, inwieweit dieses Käufer- und Mietersegment in Dresden ausreichend vorhanden ist.

  • Wir sollten ebenfalls eine Pressemitteilung herausgeben. Daher meine Frage an euch, welche Variante Ihr fordert?

    Ich persönlich denke, dass man zuallererst die langfristige Gestaltung des ganzen Platzes klären sollte. Natürlich sollte der Platz auf seine früheren Maße und Nutzung zurück, um als Anschlussstelle für die Altstadt und nicht länger als Abtrennungselement für sie zu fungieren.

  • Gerade auf diesem Bild sieht man was für ein Fremkörper dieses Hochhaus ist egal ob saniert oder nicht.

    Es ist von bestimmten Kreisen halt eben nicht erwünscht und das muss man dann als braver Bundesbürger halt eben so akzeptieren.
    Meine Befürchtung ist ja, dass angesichts der uns bevorstehenden Bevölkerungsexplosion n Dtl. in den kommenden 10 Jahren Dresden noch mit weitaus mehr, und dabei wohl auch in die Silhouette hineinspielenden, Hochhäusern garniert werden wird - siehe Warschau-Weichselfront.
    Angesichts zunehmender gewünschter Internationalität wird man sich dann wohl nicht mehr auf den Schutz der weltberühmten Dresdner Silhouette herausreden können.
    Vielleicht sehe ich das ja zu negativ, aber der Trend geht angesichts der in Dtl. überall fehlenden Wohnräume eindeutig in diese Richtung.
    Also genießen wir das, was wir haben, solange wir es noch haben.