Dresden - der Pirnaische Platz

  • Ich bin jedesmal erschrocken über solche Beiträge von dir, bilderbuch. Nicht etwa, weil du Unsinn erzählen würdest - aber fehlt dir denn jedwedes Vorstellungsvermögen? Mir scheint fast, als hättest du Dresden städtebaulich außerhalb des Neumarktes komplett aufgegeben. Dabei ist es eine brummende und wachsende Stadt, die etliche Optionen hätte. Mehr noch als etwa das deutlich ärmere [lexicon='Leipzig'][/lexicon], das seine Möglichkeiten praktisch voll ausschöpft.

    So scheinen mir aber leider viele Dresdner zu ticken, Resignation gepaart mit diesem kräftigen Schuss Gleichgültigkeit. Wie die Bürger, so die Politik - oder schlimmer. :sad: Der Neumarkt ist bei nicht wenigen ja sogar ziemlich verhasst.

  • Erbse,

    Und ich dachte schon, dass ich der einzige bin, der hier von den mitunter unreflektierten Beiträgen "unseres" Moderators irritiert ist. Ok, ich stehe nicht so über den Dingen wie Exil-Wiener oder Heiji, die sich erst garnicht einmal provozieren lassen, aber muss das wirklich sein in einem Forum wie diesem?

    Dresden hätte ach so viel Potential und ja, Dresdens Zukunft liegt in der Vergangenheit! Der REKONSTRUIERTE Neumarkt zeigt es doch der ganzen Welt! Warum außerhalb des Neumarkt fast alles falsch gemacht wird, dass tut schon richtig weh. Eben gerade deshalb, weil diese Stadt früher eine Perle war. Manchmal kommte s mir so vor, dass sehr viele Dresdener ihr Auge nicht am Zwinger oder Neumarkt, sondern vielmehr an den Plattenbauten geschult haben.

  • Können die Abrissbefürworter bitte noch einmal darlegen, wie die Alternative für das Hochhaus an der ausufernden Kreuzung des Pirnaischen Platzes aussehen soll.

    Na so:
    http://bilddung.files.wordpress.com/2013/02/dresde…scher-platz.jpg
    Da ist viel mehr Leben drin und es ist viel stadverbindender als das, was jetzt dort ist, zumal noch mit Postkartenmotivqualität. Bei der heutigen Situation kann man ja glatt vom Platzzentrum eine Sojusrakete starten lassen … Die alte Struktur ließe sich sowas von einfachst wieder herstellen, weil man eben dafür nur ein, zwei marode Plattenabuten abreißen müsste.

    Ich halte es zwar auch nicht für schön, sehe es aber in Anbetracht der städtebaulichen Gesamtsituation am Pirnaischen Platz als notwendige Dominante an. Der Stadtsilhouette schadet es aufgrund seiner Lage auch nicht wirklich.

    Wenn du es nicht für schön hälst, warum sollte man es dann stehen lassen oder alles drumrum daran anpassen? Der STadtsilouette chadet es nciht, nein, aber sicher dem Stadtraum unmittelbar neben einem der wichtigsten Plätze in Dresden (der mit der komischen großen Kirche ;P).

    So einfach ist die Welt unseres Exilanten. Wir holen uns einfach einen neuen Erlwein und schon fallen alle auf die Knie, öffnen die Geldhähne, reißen den alten Plunder weg und erschaffen eine neue Welt.

    Nein, das verlangt niemand. Es würde einfach gehen, wenn die Stadt mal nicht so lethargisch wäre und beschließt, dass man hier und dort so und so zu bauen hat, das die Straße dort so und so lang geht. Und dann kann jeder dort auf einem nicht Gigagrundstück sein Stadthaushochziehen. Das wäre alles machbar, ohne dass irgendjemand mit 100 G€ auf dem Konto hier aufkreuzen müsste, um ganze Stadtteile auf einmal hochzuziehen.

    Einmal editiert, zuletzt von heiji (1. September 2014 um 20:29)

  • Mir scheint fast, als hättest du Dresden städtebaulich außerhalb des Neumarktes komplett aufgegeben. Dabei ist es eine brummende und wachsende Stadt, die etliche Optionen hätte.

    Trotz dieser Optionen, die durchaus auch genutzt werden, denn worüber berichte ich denn hier andauernd, besteht die Innenstadt noch in großen Teilen aus Brachen. Neumarkt, Post-, Wiener- und Ferdinandplatz sowie die Wilsdruffer Vorstadt und das Robotron-Areal gilt es zu bebauen. Die Stadt gibt Unsummen aus, um diese Bereiche zu erschließen. Kann man da keinen Funken Verständnis erwarten, wenn man einen in gewisser Weise arrondierten Raum wie den Pirnaischen Platz nicht gleich zur Disposition stellt? Ist man visionslos oder unreflektiert, wenn man über Hindernisse spricht und zu Geduld auffordert? Rumspintisierereien bringen uns jedenfalls nicht weiter - eher im Gegenteil.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Kann ich nicht nachvollziehen.
    Das Hochhaus schließt die Wilsdruffer Straße optisch ab, ist ein gliederndes Element im Laufe der Petersburger Straße und markiert den Pirnaischen Platz als Bezugspunkt innerhalb des fließenden Raumes einer typischen 60’er-Jahre-Planung. Das muss man nicht mögen, sollte man aber in Anbetracht der Umstände als Realität anerkennen. Zu sagen, dass sich durch einen Abriss nichts ändern würde, halte ich für eine nicht gerade von Kompetenz zeugende Aussage.

    Dass ich die Realitäten anerkenne, habe ich doch wohl geschrieben?
    Es kann schon sein, dass mir etwas die Kompetenz abgeht. Ich habe aber auch gar kein Bedürfnis mich in die "typische 60er Jahre" Planung hineinzuversetzen. Auf den Blick auf das Gebäude aus der Wilsdruffer kann ich gerne verzichten, so schön ist es nun auch wieder nicht. Wenn ich am Pirnaischen Platz stehe und nach Osten schaue, dann ist das schlichtweg Plattenbauidylle a la Ha-Neu. Völlig ausaufernde Kreuzungen mit riesigen Parkplätzen und praktisch nutzlosem Abstandsgrün inklusive. Ob da nun ein Hochhaus als gliederndes Element dazwischen steht oder nicht, ist für den Gesamteindruck aus meiner Sicht unerheblich. Der bleibt ringsum katastrophal. Bei Abriss und Neubau würde ich den Flachbau opfern und das Gebäude näher an die Straße holen.

  • "Dresden" scheint auf beinahe schon magische Art alle möglichen Juhser zu obskuren Phantastereien anzuregen, dies gepaart mit einem beträchtlichen Ausmaß an Aggression gegen jene, die, wie man so sagt, mit beiden Beinen im Leben stehen.
    Der eine träumt von einem Erlwein, als ob dessen alles in allem doch eher blutleere Bauten in dem derzeit bestehenden Stadtraum auch nur das Geringste ausrichten könnten (aber Hauptsache, der Himmel ist blau und so ein Haus hat ein rotes Dach), der andere sehnt gleich den Vorkriegszustand zurück (gut , am Sehnen an sich wäre nichts auszusetzen, das tun wir alle, aber dies als reale Option in den Raum zu stellen, ist denn doch etwas anderes...)
    In einer Stadt, die wie keine andere von Brachen gepägt ist, sollte nach der Meinung mancher hier gerade um den Pirnaischen Platz, gerade dort, wo die Leere sozusagen zu einem offenen Platz ausufert, eine halbwegs stadtbildprägende "landmark" dem Erdboden gleich gemacht werden, als ob es an plattem Erdboden rundummadum mangeln würde...
    Tschuldigung, das ist schon einigermaßen skurril.
    Manchmal meine ich, dass Leute wie Exilwiener noch nie in natura die Situation vor Ort wahrgenommen haben...
    Darf man dran erinnern, dass in DD die größte städtebauliche Wiederaufbauvision ganz Deutschlands, ach was, ganz Europas, wahr geworden ist (pfeif auf das durchschnittliche Warschau oder auf das polonisierte Gda´nsk mit seinem grauslichen Glockenspiel - was wiegt das gegen das NM-Juwel?)?
    Was sollen diese ewig stereotypen Beschimpfungen der "falschen Leute" an der Macht? Gibt es die woanders nicht? Sitzen bei uns in Wien etwa die Richtigen? Hätten die Häupl-Administration etwa den Pirnaischen Platz rekonstruiert?
    Sicher gibt es einiges, meinetwegen vieles zu kritisieren, kompetent wie Dr. Hertzig es tut, aber doch nicht hier, am Pirnaischen Platz, doch nicht heute, in dieser Situation (die aufgrund ihrer Extremität schon wieder ihren eigenen Reiz hat).

    Saxonia
    Mich stört das Hochhaus aus der Wilsdruffer Straße eigentlich überhaupt nicht. Im Gegenteil, ohne dieses wäre die Szenierie doch unterträglich leer. Genau deshalb verstehe ich diesen deinen Ansatz nicht. Die Wilsdruffer bietet kein Altstadtgefüge, das Hochhaus entspricht genau ihrem Stil-und Formempfinden. Warum soll es daher stören?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Was heißt stören, ich kenne es ja auch nicht anders. Generell habe ich auch nichts gegen Hochhäuser in den Dresdner Vorstädten. Eingedenk der Tatsache, dass nahezu alle Kirchen als Höhendominanten dort abgerissen wurden, erachte ich sie in gewissem Maße sogar für notwendig. Leider sind viele der DDR-Exemplare aus meiner Sicht aber nur hohe Riegel und versperren aus manchen Perspektiven mehr als sie selber als Dominante dienen. Das trifft auch m.E. auch auf das Hochhaus am Pirnaischen Platz zu. Abriss und Neubau eines etwas eleganteren Hochhauses sind in naher Zukunft nicht zu erwarten aber immer noch realistischer als ein Totalumbau der ganzen Gegend.

    Aber entspricht das Hochhaus dem Stil der Wildsruffer? Ich denke da sind wir schon voll in der Ostmoderne wohingegen die Straße doch noch sehr dem traditionellen Stil anhängt auch wenn sich das Eckhochaus anschickt, diesen fallen zu lassen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Saxonia (3. September 2014 um 15:53) aus folgendem Grund: R

  • Wir reden schon auch noch über das Hotel am Terrassenufer, oder? Bilderbuch, das ist für dich eine erhaltenswerte Landmarke?

    Also mir dreht sich bei diesem Anblick von Neustädter Seite oder der Augustusbrücke einfach nur der Magen um. Muss weg. Völlig egal, wie viele Brachen ringsum herrschen. Das ist ja gerade die Krux: wenn sich dazu dann auch nur noch Bausünden gesellen, saugt das einfach jede Gestaltungskraft aus dem Stadtraum. Wenn sie weg sind, sind die Gedanken frei für Neues.

    Ähnlich wars doch mit dem grässlichen Anbau des Polizeipräsidiums am Neumarkt. Solange das Ding dort stand, konnte sich partout niemand eine Rekonstrutkion des Platzgefüges vorstellen. Und nun... voilá.

  • erbse
    Nein, es geht hier um das Hochhaus am Pirnaischen Platz!

    Ich schließe mich voll und ganz bilderbuchs Auffassung zu diesem Haus an. Ich möchte deshalb auch nicht alles wiederholen, was er schon geschrieben hat.
    Nur soviel: Das Gebäude ist sowohl von seiner Architektur, als auch von seinem baulichen Zustand her alles andere als eine Perle. Aus manchen Blickwinkeln beeinträchtigt es durchaus auch die historische Stadtsilhouette.
    Im heutigen Kontext ist es aber absolut unverzichtbar für die Stadtgestalt: es schließt die Wilsdruffer Straße nach Osten hin ab und es wirkt wenigstens einigermaßen dem Ausufern des Pirnaischen Platzes entgegen. Natürlich wäre es schön, wenn hier möglichst bald eine Reurbanisierung der Stadt beginnen würde. Das ist aber absolut unrealistisch! Das hat nichts mit Visionslosigkeit zu tun, sondern ist einfach nur reiner Realismus. Dresden hat so viele Brachflächen in Lagen, die auch wesentlich problemloser bebaut werden könnten, als das man ausgerechnet hier ansetzten sollte.
    Für die nähere Zukunft wünsche ich mir deshalb nur, dass das Hochhaus qualitätvoll saniert wird.

  • Der Blickfang und Fluchtpunkt der Wilsdruffer, noch schöner nur bei Sonnenaufgang im Hintergrund.

    @Arwed:
    Wie sähe denn nach deiner Meinung eine qualitätvolle Sanierung des Monstrums aus?

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • @Palantir
    Zuerst einmal, gibt es durchaus Elemente an dem Haus die mir gut gefallen, wie die Pylonenstützen im Erdgeschoss und das Flugdach. Schlimm sind außer dem insgesamt gammeligen Zustand, den Graffitis und der kreativen Balkongestaltung der Bewohner, vor allem die Balkonbrüstungen. Soweit ich weiß, stammen diese auch nicht aus der Bauzeit, sondern wurden irgendwann später einmal hingeschraubt. Die Originale bestanden nicht aus den heutigen häßlichen Rohrprofilen. Sie bildeten in der Ansicht ein horizontales Streifenmuster und passten m.E. besser zum Haus.
    Wenn ich konkrete Beispiele für gelungene Plattenbausanierungen in Dresden nennen soll, fällt mir die Sanierung der baugleichen Prager Zeile von Knerer + Lang ein. Vom gleichen Büro finde ich auch zumindest den 1. Bauabschnitt der Bebauung an der Hauptstrasse nicht schlecht. Auch einige der Wohnhochhäuser des Studentenwerkes in der Südvorstadt gefallen mir gut.
    Selbstverständlich muss für jeden Standort ein eigener Weg gefunden werden, aber diese Beispiele zeigen schon ganz gut, was da möglich ist. Wenn man den Kreis der Referenzbeispiele über Dresden hinaus ausdehnt, finden sich sicher auch noch bessere Sanierungen.

    Einmal editiert, zuletzt von Arwed (3. September 2014 um 23:17)

  • Grundgütiger. Also bei aller Liebe. Wenn man zwischen Altmarkt und Neumarkt wechselt, ist das doch eine der Augenwürste schlechthin. Schöner gehts auch in Novosibirsk nicht. Da hilft nur noch die Abrissbirne. Genau unter diesem Schrott, den vielen Punkthochhäusern und deprimierenden Zeilenbauten, leidet die Dresdner Innenstadt doch so. Je mehr von denen nach und nach fallen, desto besser. Das muss sich natürlich mit einer weiteren Bebauung der Brachflächen ergänzen.

    Dresden braucht mal einen richtigen urbanen Masterplan. Der hier vorgestellte Student hatte sehr gute Ideen dazu. Stimmann hats in Berlin doch auch geschafft, wieder eine Stadt entstehen zu lassen. Aus einer geteilten Stadt.

  • Ich versteh einfach nicht
    a) was an der Wilsdruffer so schön sein soll, dass man sich durch einen Hintergrundbau gestört wähnt
    b) warum es so schön sein soll, statt auf das Hochaus ins Leere zu blicken
    c) was an der Beseitigung eines nun doch eindeutig großstädtischen Bauwerks so "urban" sein soll.

    Der Begriff "urban" ist ohnehin so hohl und abgelutscht wie nur irgendetwas. natürlich weiß man einigermaßen, was damit gemeint sein soll (abe eben nur einigermaßen). Im Wesentlichen ist Urbanität ein dem untergegangenen Zustand möglichst ähnliches Stadtbild. Aber dieses Stadtbild ist auch an allen anderen Stellen untergegangen, nicht nur dort, wo heute das Hochhaus steht. Warum schießt man sich auf dieses ein? Weil es den einzigen Ansatz zur städtebaulichen Verdichtung darstellt? Zu einer Verdichtung, die eben nicht als "urban" empfunden wird?

    Sicher würde man sich gegen dieses Hochhaus in der Regensburger oder Bamberger Altstadt stellen müssen. Aber hier in DD? Ich denke, fast alle von euch wissen (zumindest bei einem bin ich mir da nicht so sicher), wie es hier herum aussieht?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Wir sind uns wohl alle darin einig, dass das Hochhaus in seinem jetzigen Zustand nicht als sonderlich ansprechend bezeichnet werden kann. Keiner hier würde fordern, es aufgrund seiner architektonischen Schönheit zu erhalten.
    Allerdings stößt man schnell an argumentative Grenzen, wenn man Schönheit, Harmonie und Urbanität als architektonische- oder städtebauliche Kategorien verwendet und aus diesen heraus Forderungen erhebt, wie sie hier vereinzelt anklangen. Städtebau und Architektur folgen in erster Linie Sachzwängen, die es funktional und natürlich auch gestalterisch ansprechend zu bewältigen gilt.
    Im Falle des Pirnaischen Platzes sind wir in erster Linie mit einem zentralen innerstädtischen Verkehrsknoten konfrontiert, der täglich von über 60.000 PKW und 6 Straßenbahnlinien frequentiert wird. Das erfordert nicht nur einen enormen Platzbedarf, sondern zeitigt auch weitere negative Konsequenzen, wie etwa Verlärmung und eine hohe Abgasbelastung.
    Diesen Problemen kann man leider weder mit einem Postkartenidyll, noch mit dem Herausreißen einzelner Elemente begegnen. Letzteres wäre in Bezug auf die rückwärtigen Wohnviertel sogar kontraproduktiv. Folgerichtig müssten Veränderungen, ähnlich wie beim Neustädter Markt, in erster Linie bei der Reduzierung der Verkehrsbelastung einsetzen. Hier haben wir es allerdings mit einer gesamtstädtischen Aufgabe zu tun, die auch andere Metropolen vor enorme Herausforderungen stellt. Wo also hätte man diesen Platz besser bewältigt oder wäre angesichts anderer Herausforderungen überhaupt an ihn herangetreten?

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Trotz dieser Optionen, die durchaus auch genutzt werden, denn worüber berichte ich denn hier andauernd, besteht die Innenstadt noch in großen Teilen aus Brachen. Neumarkt, Post-, Wiener- und Ferdinandplatz sowie die Wilsdruffer Vorstadt und das Robotron-Areal gilt es zu bebauen. Die Stadt gibt Unsummen aus, um diese Bereiche zu erschließen. Kann man da keinen Funken Verständnis erwarten, wenn man einen in gewisser Weise arrondierten Raum wie den Pirnaischen Platz nicht gleich zur Disposition stellt? Ist man visionslos oder unreflektiert, wenn man über Hindernisse spricht und zu Geduld auffordert? Rumspintisierereien bringen uns jedenfalls nicht weiter - eher im Gegenteil.


    Es birngt aber auch nichts, wenn man sagen wir wie beim Prinaischen Platz die Schlechte Lösung auch noch einzementiert anstatt sich in diese Richtungen zu bewegen, die es vor dem Krieg gab, da damals eben fast alles sehr gut bebaut wurde. Man hat mit den ganzen Vorkriegsplänen doch ein ideales Muster, wie man das alles wieder korrigieren könnte. Nein, man macht es irgendwie anders und schafft nur neue Problemzonen wie eben den modernen Pirnaischen Platz, der absolut tot ist.

    erbse
    Nein, es geht hier um das Hochhaus am Pirnaischen Platz!

    Ich schließe mich voll und ganz bilderbuchs Auffassung zu diesem Haus an. Ich möchte deshalb auch nicht alles wiederholen, was er schon geschrieben hat.
    Nur soviel: Das Gebäude ist sowohl von seiner Architektur, als auch von seinem baulichen Zustand her alles andere als eine Perle. Aus manchen Blickwinkeln beeinträchtigt es durchaus auch die historische Stadtsilhouette.
    Im heutigen Kontext ist es aber absolut unverzichtbar für die Stadtgestalt: es schließt die Wilsdruffer Straße nach Osten hin ab und es wirkt wenigstens einigermaßen dem Ausufern des Pirnaischen Platzes entgegen. Natürlich wäre es schön, wenn hier möglichst bald eine Reurbanisierung der Stadt beginnen würde. Das ist aber absolut unrealistisch! Das hat nichts mit Visionslosigkeit zu tun, sondern ist einfach nur reiner Realismus. Dresden hat so viele Brachflächen in Lagen, die auch wesentlich problemloser bebaut werden könnten, als das man ausgerechnet hier ansetzten sollte.
    Für die nähere Zukunft wünsche ich mir deshalb nur, dass das Hochhaus qualitätvoll saniert wird.


    Wenn man das Hochaus saniert, dann steht es wieder 50 Jahre rum und dient als Ausgangspunkt für andere schlimme Bausünden. Den Platz kann man auch anders abschließen, ohne Hohhaus. Wenns weg kommt, dafür was anderes hin (siehe VOrkriegszustand, so ähnlich könnte man es strukturieren, ich rede nciht davon, jedes Haus original zu rekonstruieren), dann hat man ebenso einen Platzabschluss, einen sogar viel besseren. und der könnte in 15 Jahren schon stehen und nicht erst in 65 Jahren, wenn wir alle schon Humus sind.

    2 Mal editiert, zuletzt von heiji (4. September 2014 um 17:26)

  • Dresden braucht mal einen richtigen urbanen Masterplan. Der hier vorgestellte Student hatte sehr gute Ideen dazu. Stimmann hats in Berlin doch auch geschafft, wieder eine Stadt entstehen zu lassen. Aus einer geteilten Stadt.

    Der Witz ist, dass es den längst gibt: Vorkriegszustand. Punktuell kann man sicher was anpassen und modernisieren, einige Häuser weglassen oder hinzu setzen. Aber „der Plan“ ist schon da. Das wundert mich extrem, dass man krampfhaft ständig was anderes machen will, was nur Probleme schafft wie solch schreckliche Sichtbeziehungen wie oben zu sehen.

  • Natürlich, einen etwaigen Masterplan muss man auch an den Vorkriegsgrundrissen orientieren. Aber das wird man eben auch nicht überall können. Kann eigentlich noch mal jemand diese Studentenarbeiten verlinken? Ich finde sie schon nicht mehr. Zu konfus, wenn hier alles in einen Strang gepackt wird.

    PS: Das Zitat ist doch von mir, wieso steht dort "Arwed"? ;)

  • Erst vor einigen Wochen muss man Teile des signifikanten Flugdaches des Hochhauskörpers entfernt haben. Diese Maßnahme deutet wohl weniger auf eine baldige Sanierung, als vielmehr den enorm schlechten Zustand des Gebäudes hin.


    Auf der linken Gebäudeseite wurden Teile der Betonkonstruktion entfernt.

    Zu meiner Überraschung scheint das Gebäude teilweise noch bewohnt zu sein.

    Bild ist von mir.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe