Dresden - der Pirnaische Platz

  • In diesem schönen Drohnen-Video der Stadt sieht man am Ende noch mal deutlich, wie stark die Auswirkung des Hochhauses auf das ganze Stadtbild von erhöhten Positionen ist. Die benachbarten Platten sind zwar auch nicht schöner, aber deutlich weniger auffällig. Zumindest die zusätzliche Aufstockung muss doch zu verhindern sein!

    Bei Sekunde 17 wird es auch deutlich. Ohne das Hochhaus wäre das ein geniales Motiv.

    Einmal editiert, zuletzt von Fasolt (29. Oktober 2017 um 15:29)

  • weil die grüne Stadtplanungstante dafür plädiert am Rande der Altstadt ein Hochhaus hochzuziehen, was hier im Forum auch schon Thema war

    Ganz kurz, da OT: Der Fairness halber sollte man vielleicht anmerken, daß sich unmittelbar daneben am Heumarkt schon seit 1964 der Intercontinental-Betonklotz erhebt, Hochhausbebauung nicht ortsuntypisch ist (Wien Mitte gleich am anderen Ende des Parks) und nicht zuletzt, daß sich die Wiener Grünen in einer bindenden Urabstimmung gegen das Projekt entschieden haben.

  • Das stimmt schon, aber die sind wesentlich niedriger als das vermutlich bald im Bau befindliche Ungetüm. Die Urabstimmung der GruenInnen ging gegen das Hochhaus aus, aber die grüne Stadtplanung hat trotzdem dafür gestimmt, weshalb die grünen Wähler die Grünen nun nicht mehr gewählt haben - das einzig nette an der Geschichte. Seit zwei Tagen gibt es nun auch einen Korruptionsverdacht gegen einen Grünpolitiker in dieser Sache...

    Wien wird das aber definitiv den Welterbetitel kosten. Das hat die UNESCO bereits angekündigt!!! ...und damit ist es zünftig wurscht egal, wie die Stadt weiter zerstört wird. Tür und Tor für weitere Betonburgen wurden durch diese Bagage geöffnet!

  • http://www.sz-online.de/nachrichten/mi…en-3909230.html

    Bisher hat der neue Eigentümer noch nicht viel Freude an seinem Hochhaus. Da sich immer noch Mieter weigern, aus der Bruchbude auszuziehen, bekam er von der Stadt jetzt sogar ein Zwangsgeld von 25t€ aufgebrummt. Das kann sich offenbar so lange wiederholen, bis alle Mieter raus sind. Eine Baugenehmigung liegt auch noch nicht vor, da der Antrag nicht vollständig war.

    Daumen drücken, dass diese Schnapsidee bald vom Tisch kommt.

    edit: das Unternehmen "Creo 7" hat nicht mal eine Internetpräsenz.

  • Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: ich sehe keinen städtebaulichen Gewinn im Abriss des Hochhauses und halte es in Bezug auf das Ensemble der Wilsdruffer Straße sogar für essenziell. Meiner Ansicht nach sollte man es möglichst auf den Originalzustand der 60er zurückführen, wodurch der marode Bau immerhin eine gewissen architektonische Qualität erhalten würde, den er im Moment so gar nicht hat.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ich würde hingegen in einem Abriss nur Gewinner sehen. Das Gebäude ist furchtbar, städtebaulich und architektonisch. Schlimm genug, dass die Wilsdruffer drauf zu führt, aber ich schaue lieber in die Weite als auf dieses Teil und in der Altstadtsilhouette ist der Kasten ja nun völlig entbehrlich.

  • Ich frage mich regelmäßig, was du eigentlich bei "Architectura pro homine" machst, lieber bilderbuch. Das kann doch nicht dein Ernst sein?!

    ich sehe keinen städtebaulichen Gewinn im Abriss des Hochhauses und halte es in Bezug auf das Ensemble der Wilsdruffer Straße sogar für essenziell.

    Der Abriss dieses brutalen Monstrums soll kein Gewinn sein? Stimmt was mit deinen Augen nicht, guckst du da schon mit der Modernistenbrille drauf? Sorry, ich kann mir solche Aussagen nicht erklären.

    Darüber sprechen wir:


    https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Dres….jpg?uselang=de


    Wir reden hier immerhin von der Nachbarschaft der weltbedeutenden Altstadt mit dem noch nicht einmal fertig rekonstruierten Neumarkt! Warum gleich städtebauliche Verbesserungen der Umgebung unterminieren, bevor sie überhaupt möglich werden? Hier gehört doch im Stadtbild-Sinne eindeutig eine andere Lösung hin.

    Dies sollte städtebaulich unser Maßstab sein für die Umgebung - Urbanität, kleinteilige Lebendigkeit, Blockrandbebauung, Traufhöhe, echtes Stadtleben eben:


    städtebaulicher Plan von 1863

    In der heutigen Form wird die Gegend immer an eine Plattenbau-Trabantenstadt in Novosibirsk erinnern.

  • Ich frage mich regelmäßig, was du eigentlich bei "Architectura pro homine" machst, lieber bilderbuch.


    Nun sei mal nicht so intolerant, ist doch schließlich ein öffentliches Forum hier.

    Das von dir gepostete Foto zeigt in der Tat, wovon wir hier eigentlich sprechen, nämlich einer Nachkriegsstadt, die mit der bürgerlich geprägten Kleinteiligkeit des 19. Jahrhunderts nichts mehr gemein hat. Diese wird - so leid es mir auch tut - niemals zurückkehren.
    Insofern frage ich - und zwar wiederholt - was durch den Abbruch einer städtebaulich wichtigen Dominante gewonnen wäre. In meinen Augen brächte es nichts, außer vielleicht dem bestehenden Stadtbild eine großstädtisch wirkende Dominante zu nehmen, die für die Ausstrahlung verschiedener Sichtachsen (Petersburger-/Wilsdruffer Straße) von Bedeutung ist.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Sicherlich sind wir hier in einem öffentlichen Forum und du kannst deine Meinung frei äußern diesbezüglich. Du brauchst aber gerade hier doch nicht besonders viel Verständnis für solch eine Position erwarten, bei der du tote Nachkriegsmoderne am Scheitelpunkt zum glanzvollen historischen Elbflorenz verteidigst. Für mich gibt es da jetzt auch nicht viel darauf einzugehen.

    Hier am Pirnaischen Platz muss einfach eine radikal andere Lösung her, um langfristig sich wieder dem bürgerlichen Dresden annähern zu können. Wenn wir hier strukturkonservativ denken und immer alles so lassen wie es ist, ändert sich natürlich nichts. Das hätte dann aber auch für die Ruine der Frauenkirche und den leeren Neumarkt gegolten. Oder wird dann für immer für den Neustädter Markt gelten. Damit finde ich mich garantiert zu Lebzeiten nicht ab!

    Also weg mit dem Ding. Einige Jahre eine Brache an der Stelle ist besser als ein lieblos sanierter grober Klotz, den wir noch 30 Jahre am Bein haben. Eine Brache beflügelt immerhin die Fantasie und ermöglicht künftig neue Lösungen.

  • Sicherlich sind wir hier in einem öffentlichen Forum und du kannst deine Meinung frei äußern diesbezüglich. Du brauchst aber gerade hier doch nicht besonders viel Verständnis für solch eine Position erwarten, bei der du tote Nachkriegsmoderne am Scheitelpunkt zum glanzvollen historischen Elbflorenz verteidigst.


    Das ist schön. Ich hatte jetzt schon Angst vor einem Rausschmiss, da meine Meinung nicht mit den Vereinszielen übereinstimmen könnte.

    Aber im Ernst: mir geht es nicht um Applaus. Nur bin ich Realist genug um zu erkennen, dass sich gerade am "Pirni" mittelfristig nicht viel verändern wird. Da harren in Dresden ganz andere Baustellen, an denen sich Stadtbildfreunde abrackern können. Hier führt man einen sinnlosen Kampf um ein Objekt, das städtebauich eher nützt denn schadet.

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  • Was bringt die Sichtachse, wenn ich auf dieses Ding gucke? Kann ich nicht nachvollziehen. Zumal ich der Situation direkt am Platz klar den Vorzug geben würde und da ist dieser einstöckige Schuppen völlig inakzeptabel.
    Leider scheint man in Dresden generell noch kein Konzept für diese überdimensionierten Verkehrsräume aus Zonenzeiten gefunden zu haben. Zum Rückbau kann man sich nicht durchringen und eine adäqute bauliche Rahmung scheut man. Mit Gruseln sei an das Ding am Straßburger Platz erinnert.
    Ich sehe wohl den gewissen Seltenheitswert in Sachen DDR-Architektur. Aber städtebaulich ist es eine in meinen Augen dringend zu korrigierende Entgleisung. Unabhängig davon, ob dies an anderen Stellen noch nicht möglich ist.

  • In einer Stadt geht es doch immer um die Raumwirkung. Reißt man das Hochhaus heraus, geht diese natürlicherweise flöten. Ich sehe nicht ein, warum ein Abriss eine Verbesserung darstellen würde, haben doch geschlossene Raumwirkungen im Dresdner Stadtzentrum immer noch Seltenheitswert. Insofern sollte man sich vorrangig auf die qualitätvolle Entwicklung solcher Räume konzentrieren, anstatt sich an diesem Hochhaus hochzuziehen, das augenscheinlich eine Funktion erfüllt und dessen eventuelle Nachfolgebebauung kaum absehbar ist sowie bisher in keinem planerischen Kontext steht.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Regelmäßig habe ich leider das vergnügen, auf diese Kiste von allen Blickwinkeln zu schauen. Optisch sowie städtebaulich eine absolute Schande im Herzen von Dresden. Ich bin der Meinung, dass nach einen Abriss und einer flacheren Blockrandbebauung, die Raumwirkung deutlich besser sein wird. Gerade dieses gewaltige Ausmaß sprengt das gesamte Platzgefüge enorm und zieht ungewollt alle Blicke auf sich. Es versprüht Disharmonie und eine Barriere. Die Silhouette wird dadurch ebenfalls beeinträchtigt. Eine städtebauliche Neuordnung und kleinteilige Verdichtung ist für den Platz absolut wichtig. Erst mit den Abriss kann dies in die Wege geleitet werden. Ein Erhalt würde den trostlosen Zustand nur auf weitere Jahrzehnte fortführen. Da das Stadtplanungsamt aber keinerlei Visionen für den Platz hat und noch viele ältere Bürger an dem Teil hängen, wird sich aber eh kaum was ändern.

  • Kann ich sehr gut nachvollziehen, dass dich dieser tägliche Ausblick regelrecht anwidert, Benjamin. Mir würde es genauso gehen. Den meisten Menschen wohl, verständlicherweise.

    Auf diesem Luftbild wird nochmal der krasse Gegensatz zur benachbarten Altstadt deutlich (Quelle). Auch der olle Hotelklotz am Terrassenufer Richtung Elbe muss unbedingt weg.
    Hier muss eine städtebauliche und architektonische Wiederannäherung zwischen Altstadt und anschließenden Vierteln stattfinden, wenn das Dresdner Zentrum jemals geheilt und reurbanisiert werden soll. Wie man diese Heilung nicht schafft, beweist ja der Postplatz leider, auch wenn der Städtebau dort halbwegs erträglich ist. In der Inneren Neustadt hat man es hingegen z.B. mit dem Bülow-Palais richtig gemacht.

    Es kann und braucht dort ja nicht alles rekonstruiert werden, eine Handvoll Leitbauten dürfte locker genügen. Darüber hinaus könnte man sich z.B. am Leipziger Burgplatz ein Beispiel nehmen: solide zeitgenössische, klassisch inspirierte Architektur, interessante Nutzungsmischung, Dichte. Dresden boomt doch, nur ist davon leider städtebaulich viel zu wenig zu sehen!

  • Hallo liebe Forenmitstreiter,


    der Vorstand sucht für ein aktuelles Öffentlichkeitsprojekt zur
    Pirnaischen Vorstadt Vereinsmitglieder, die gerne
    Bleistiftskizzen/Visualisierungen anfertigen. Es gibt bereits ein
    städtebauliches Konzept von uns, jetzt suchen wir noch
    Vereinsmitglieder, die das Ganze visualisieren können.

  • Bei der Planung für ein jüdisches Museum spielen auch zwei mögliche Standorte am Pirnaischen Platz eine Rolle.

    Zum einen eine mögliche Erweiterung des Stadtmuseums auf die Fläche der Nottreppe.

    Oder die Bebauung der Fläche gegenüber, wo der GHND Pavillon steht.


    https://ratsinfo.dresden.de/getfile.asp?id=627724&type=do

    beide Bebauungen würde ich begrüßen, mit oder ohne jüdischem Museum

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.