Dresden, Neumarkt - Quartier VII/2 - Jüdenhof

  • Den Begriff „Mist“ halte im gegebenen Zusammenhang weder für zutreffend, noch ist er ansatzweise seriös.

    In Bezug auf deine Thesen muss man einfach feststellen, dass das angesprochene Werkstattverfahren eine durchaus vorhandene Pluralität gezeigt hat. Die Auswahl dieses Entwurfs resultiert aus unterschiedlichen, mir nicht bekannten Prämissen, unter denen sicher auch der bereits angesprochene Kontrast eine Rolle gespielt haben wird.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ich habe nichts gegen Kontraste solange der Neubau dann nicht so plump daherkommt. Das Ding hat ja wohl mal gar keine Eleganz. Schockwert hat der Kasten, aber keine Schönheit. Das können moderne Bauten haben, aber man muss sich halt etwas mehr anstrengen als das hier geschehen ist.

  • Da ich keine Lust mehr habe über die Form des modernen Baus zu diskutieren, möchte ich noch eine andere Sache ansprechen.
    Der moderne Eckbau ist ja sehr hell-grau. Bei der Sonneneinstrahlung auf deinen Bildern wirkt dies schon fast weiß, was es eigentlich noch viel schlimmer macht. Ich gehe davon aus das der Rest entlang der Rosmaringasse und Schössergasse auch die selbe Farbe erhält.
    Und wenn ich richtig informiert bin bleibt das Triersche Haus auch ähnlich Grau?
    Somit haben wir vom besagten Eckbau bis zum modernen Lückenfüller in der Sporergasse eine komplette graue Gassenfront? In der Rosmaringasse sogar noch den Kulturpalast mit seiner weißen Fassade gegenüber.
    ,
    Ich finde das geht vom Farbkonzept überhaupt nicht!
    Oder wie seht ihr das?

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Eigentlich ist der Eckbau auch ein Hammer für den Kulturpalast, der ja mit einer geschönten, aber sehr zerbrechlich wirkenden Glasfasssade bald daher kommen wird, die aber regelmäßig gerastert ist! Dagegen ist der Eckbau ein rechter Haudruffhammer, geradezu angetreten um die Glasfassaden des Kulti zu zertrümmern. Finde die Anbiederung an den Kulti ist nach hinten losgegangen.
    Immerhin kragt das Teil in mittelalterlicher Weise aus und hat sogar noch Andeutungen von Gesimsen. Die leeren Flächen schreien geradezu nach feiner Ornamentik, vielleicht Renaissance-Arabesken, oder barockes Bandelwerk und schon würde das Teil nicht so grobklotzig wirken, ... :thumbup:

  • @SchortschiBähr genau daran hab ich auch gedacht als ich die etwas herausragenden Geschosse und die Andeutung des Gesims zum ersten Mal sah! Mit viel Fantasie kann man sogar an ein verputztes Fachwerkhaus denken, dessen Geschosse etwas herausragenden. Klar ist Fachwerk ziemlich untypisch für Dresden, aber man könnte dennoch das Haus wenigstens von den Ornamenten und den Fenstern her in 20 Jahren durchaus historisierend ändern!

  • Schön, 2 weitere Fassaden sind ausgerüstet. Nun ja, ich will ja nicht mosern, was ich eh selten in diesem Forum tue, aber der Füllbau ohne Gesimse unterbricht den "Gesimsfluß" der schönen Nachbarn und schon gibt es kein wirklich harmonisches Gesamtbild. Man will einfach Brüche setzen und wenn es auch subtil mit einfachsten Mitteln ist, tsss!?

  • Habe mal mit einfachsten Mitteln versucht den Stellwerkbau (nomen est omen... !) mit Ornament aufzulockern und mich dabei an der Struktur der einfachen Architektur orientiert. Einfach Arabeskenbänder und ornamentale Mandalas genommen. Meist Renaissancemuster. Einige hier im Forum können das viel besser. Nur mal als Anregung:





    Das sieht doch gleich aufgelockerter und nicht so plump aus. Da ist noch viel Gestaltungsspielraum ...
    Eigene Bearbeitungen!

  • Es tut mir leid, aber die ganze heftige Empörung über die Ecke zum Jüdenhof hin kann ich nicht recht nachvollziehen. Dass der Eckbau weder mit dem Kulturpalast noch mit den Nachbarfassaden am Jüdenhof harmoniert, ist ja definitiv korrekt - eine plumpe "Lösung", die selbst zum Problem geworden ist. Was den Eindruck vielleicht noch verstärkt, ist die Tatsache der vergrößerten Fenster-/Loggienausschnitte zum Jüdenhof (wie oben zu sehen ist alle 2 Geschosse ein schmales Fenster zu sehen, aber entgegen der ursprünglichen Planungen wurden alle Öffnungen gleich groß ausgeführt).
    Letztlich war allerdings schon seit Langem klar, dass der Entwurf kommt. Daher verstehe ich die plötzliche Empörung nicht.
    Bauchschmerzen bereiten mir momentan eher die anderen noch zu bebauenden Quartiere (Chiapponisches Haus im Quartier VI sowie die kommenden Fassaden zum Kulturpalast hin, Planung Quartier V/1 und Ausführung Q III/2 - wie die Innenhöfe dort nun eigentlich gestaltet werden sollen kann man ebenfalls nicht in Erfahrung bringen).

  • Ein paar Qualitäten kann man dem "modernen" Eckbau zum Jüdenhof hin sicher nicht absprechen, etwa die Übernahme der Stockwerkshöhen des Nachbarbaus, die angedeuteten Gesimse, aber letztlich dominiert, wie Spreetunnel geschrieben hat, der Eindruck von Trivialität. Und da sind wir wieder bei dem vorherrschenden Befund, der fast aller deutschren Gegenwartsarchitektur anhaftet: dem Mangel an Ausdruck. Gute Architektur passt eigentlich immer zu guter Architektur; die Entstehungsepoche ist zweitrangug. Meisterwerke grüßen einander, erkennen einander und harmonieren miteinander. Aber wenn man eben als Architekt nur den modischen Schnitt beherrscht und architektonisch eigentlich nichts zu sagen hat, dann kann sich ein Neubau dieser Güte niemals neben einem Barockbau behaupten.

  • Habe mal mit einfachsten Mitteln versucht den Stellwerkbau (nomen est omen... !) mit Ornament aufzulockern und mich dabei an der Struktur der einfachen Architektur orientiert. Einfach Arabeskenbänder und ornamentale Mandalas genommen. Meist Renaissancemuster. Einige hier im Forum können das viel besser.

    Ich finde Deine Gestaltungsideen sehr gut, Möglichkeiten gibts da ja viele.

    Ich erinnere an das Gebäude im Kanzleigäßchen mit den Palucca-Darstellungen,
    die da als Relief in die Betonoberfläche eingearbeitet wurden. Sieht doch Klasse aus.
    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…leigasse-DD.jpg

    Ein trister Betonklotz kann da zu einem echten "Hingucker" werden.

  • Schliesse Philoikodomos völlig an.

    Eckbau weisst (viel) zu wenig Qualität auf, es provoziert höchstens aber hat nichts was es interessant macht.

    Wenig anspruchsvoll, wenig respektvoll, nicht angemessen, nicht eingebettet, nicht angepasst, kubistisch, brutal, meistens zu hell oder dunkel und immer mit zu grossen (waagerechte, sprossenlose) Fenster.

    Nur 1 Element ist diesmal doch positiv: es hat kein Flachdach!!!!

    Deutsche Städtebau von 1900 bis 1940 war erstrangig und beste der Welt. Ab 1945 herrscht absoluten Versagen, bis heute kein Wende zu spüren. Bunker Mentalität der Modernen. Keine harmonische Städtebau wie vor dem Krieg.
    Mann könnte wenigstens schöne Dächer oder kurvige Fenster zulassen um die ewige Bunker aufzuwerten.
    Die Reko's aber augen allen gut. Herrlichen Bauten, ganz im Gegensatz zu der Mist der Moderne.

  • Deutsche Städtebau von 1900 bis 1940 war erstrangig und beste der Welt.

    Was hat der Neumarkt mit dem deutschen Städtebau von 1900-1940 zu tun? Zum Neumarkt hat diese Zeit doch wirklich nichts positives beigetragen, eher seinen barocken Charakter verwässert.

  • Mir gefällt dieser Eckbau auch nicht.Dieses Eckgebäude fällt aber nur jetzt so unangenehm ins Auge,weil der Betrachter direkt auf diese Häuserzeile schauen kann. Aber in ca. zwei Jahren wird dieses Gebäude sowiso durch das neue Quartier verdeckt sein. Um etwas mehr grün am Neumarkt zukünftig zu haben,könnte man ja dieses hässliche Eckgebäude vielleicht mit Efeu berankeln lassen.