• Heute kommt eine kurze Vorstellung der Stadt Dorsten, im Kreis Recklinghausen. Die Stadt hat zirka 75.000 Einwohner. Laut dem Wikipedia -Artikel wurden im zweiten Weltkrieg rund 80% der historischen Bebauung zerstört, was man der Stadt auf Anhieb ansieht. Meiner Meinung nach ist das Stadtbild etwa vergleichbar mit dem von Wesel. Doch bildet Euch selber eine Meinung.

    Der Marktplatz mit dem wunderschönen C&A-Gebäude.

  • Bisher wußte ich nichts von der Stadt, und jetzt ist mir auch klar wieso. Absolut belanglos, keine Sehenswürdigkeiten. Zumindest wirkt alles recht ordentlich und beschaulich, mehr aber auch nicht.

    In dubio pro reko

  • Das kleine weiße Gebäude vor der Kirche ist das alte Rathaus. Zwar hat "Volker" recht, dass hier keine Sehenswürdigkeiten zu erwarten sind, aber wenn man die Zerstörung der Stadt berücksichtigt, ist der Wiederaufbau sehr passabel und angenehm passiert. Ein freundliches Städtchen, das offenbar in der Innenstadt von allzu groben modernistischen Verfehlungen bislang verschont geblieben ist. Kleine Verbesserungen/Verschönerungen sind natürlich immer möglich. Also, danke "Neußer".

  • Danke fuer die Bilder
    koennte auch Emmerich, Kleve, Bocholt, Borken, Rees , Goch und ja, tatsaechlich, Wesel sein
    wird dominiert von einem schnellen einheits Wiederaufbau nach 1950.
    andererseits finde ich die "'Heimat Schutz Stil"" der fuenfziger Jahren gar nicht so schlecht
    Aber gut, es gibt schlimmeres.....( Platten Bauten in Ost Deutschland um nur einiges zu nennen) :cool:

  • Solche "passabel" wiederaufgebauten Städte finde ich gerade so schlimm, weil sie eben zwar gut bewohn- und nutzbar sind und durchaus freundlich wirken, aber darüber hinaus keinerlei ästhetischen Mehrwert bieten. So wie sich z.B. auch Nürnberg heute über weite Strecken darbietet: Nichtssagende Straßenzüge mit schlicht verputzten Wohnhäusern, eins wie das andere, aber nirgendwo mehr so etwas wie Baukunst, nur noch simple Zweckmäßigkeit, charakterlos und ohne Ausstrahlung. Bundesdeutsche Nachkriegslangeweile.

    In dubio pro reko

    5 Mal editiert, zuletzt von reklov2708 (6. September 2014 um 16:48)

  • Ich muss sagen, dass mir einige Beispiele der Dorstener Nachkriegsarchitektur, die ja zum Teil noch der so genannten Heimatschutzarchitektur verpflichtet sind, recht gut gefallen. Sie wahren immerhin die Proportionen und lassen den wenigen historischen Bauten, die noch erhalten sind, den Vortritt. Sie bleiben im Hintergrund, drängen sich nicht auf und sprengen nicht den Rahmen. Außerdem haben sie Satteldächer (heute leider eine Seltenheit bei Neubauten in Altstädten) und zum Teil sogar Sprossenfenster. Wenn heute noch so gebaut würde, dann könnte man wirklich froh sein. Eine wirkliche Wohltat gegenüber den überdimensionierten Flachdachkisten, die vermeintlich "spannende Kontraste" erzeugen sollen. Besonders gut gefallen mit hier die Treppengiebelhäuser wie das Haus Hussel am Markt.

    Ganz okay auch das rote Eckhaus mit dem Erker (unten links):

    http://www.imgbox.de/users/Naseweis/Bilder_von_Dorsten.jpg

    Früher hatten die Häuser am Markt offenbar noch mehrheitlich Sprossenfenster:

    http://www.dorsten-transparent.de/wp-content/upl…ehr-um-1960.jpg

    Von den einst zahlreichen Fachwerkbauten überlebte nur ein einziges am Ostwall:

    http://www.nahraum.de/dspl_de.0.html?photo=68843

    http://www.strassenkatalog.de/panoramio/alte…s,41808912.html

    So präsentierte sich der Markt vor dem Krieg:

    http://www.guenter-grau.de/Dorsten/STRASS…KT/0207MARK.JPG

    http://www.guenter-grau.de/Dorsten/STRASSEN/INDEX.HTM

    Aus der Luft zeichnet sich der historische Stadtkern mit seinen Ringstraßen und Wallanlagen deutlich ab:

    http://www.derwesten.de/img/incoming/c…863-1135469.jpg

  • Insgesamt für eine Stadt, die fast ganz aus Nachkriegsbauten besteht, recht schön, historisierend und harmonisch. Es fehlen aber einige genaue historische Rekonstruktionen, vor allem bei der Stadtkirche (Kirchturmspitze, Inneres der Kirche) um dem Ganzen historische Tiefe und örtlicher Charakter zu verleihen.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Ich finde den Wiederaufbau auch ganz schön, viel besser als in den meisten deutschen Städten. Die Häuser sind zwar schlicht und belanglos, aber da sie ja in schönen Zeilen stehen, bei denen alle Gebäude ein wenig anders gestaltet sind, stört das ja nicht, das somit trotzdem ein abwechslungsreiches und einheitliches Straßenbild entsteht. Toll, dass man die kleinen Parzellen beibehalten hat, und nicht einfach ignorant große Geschäftshäuser und Einkaufszentren hinstellt.

    Die Stadtkirche St. Agatha ist übrigens ein Komplettneubau aus den 50ern. Früher hat dort eine recht stolze gotische Hallenkirche gestanden.

    Das besprochene alte Rathaus (oder Stadtwaage) dürfte keine komplette Rekonstruktion sein, sie wurde zwar schwer beschädigt, aber nicht vollkommen zerstört. Sie reicht im Kern noch etwa in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts zurück, ihre heutige Form erhielt sie im späten 18. Jahrhundert.

    Die Denkmalliste der Stadt Dorsten: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der…4ler_in_Dorsten

  • Hier noch ein ganz besonderes Schmuckstück aus den 1950er Jahren, das Gasthaus "Goldener Anker" am Lippetor, das noch ganz im Sinne der Heimatarchitektur erbaut wurde:

    http://www.gastronomieguide.de/Nordrhein-West…er-r28889/Fotos

    Ein schlichter Putzbau mit Treppengiebeln, Satteldach, Sprossenfenstern und Fensterläden. Es gehörte eigentlich schon unter Denkmalschutz.

    Eines der wenigen Fachwerkhäuser im Ortskern ist der so genannte Xantener Speicher in der Straße An der Vehme:

    http://www.dorsten-transparent.de/wp-content/upl…C3%A4gering.jpg

    Es wurde in der Mitte des 17. Jh. erbaut und diente dem Stift Xanten einst als Speicher.

    Einmal editiert, zuletzt von Ravensberger (2. November 2014 um 18:46)

  • Da es mich gestern kurz nach Dorsten verschlagen hat, will ich hier kurz ein paar Bilder ergänzen. Allgemein kann ich mich dem hier gesagten nur anschließen: Die Altstadt ist leider nicht sehr sehenswert, nicht mal die alte Kirche ist übrig geblieben. Dafür hat man sich beim Wiederaufbau durchaus etwas Mühe gegeben, es fallen viele Treppengiebel aus der Nachkriegszeit auf - einen Schönheits-Blumentopf gewinnt man damit aber trotzdem nicht.

    Ich hatte doch etwas mehr erwartet, als ich vor meinem Besuch folgende Ansicht aus dem Jahr 1633 fand:

    Dorsten_1633-cupper-engraving_by_matthaeus-merian.jpg

    Die Kirche St. Johannes, knapp außerhalb der Altstadt, ist immerhin recht hübsch:

    IMG_20220624_100238

    Der Goldene Anker, der für einen Nachkriegsbau wirklich sehr gelungen ist (ich illustriere hier die Infos von Ostwestfale mit eigenen Bildern):

    IMG_20220624_095422

    Der Xantener Speicher:

    IMG_20220624_092946

    Und noch ein weiteres Fachwerkhaus am Rand der Altstadt:

    IMG_20220624_095837

    IMG_20220624_095904