• Hauptstraße 2

    Leider verfällt das oben genannte Haus, ein das Stadtbild prägender Fachwerkbau unweit des Oberen Tores, immer mehr. Die vom Eigentümer angekündigte Sanierung blieb bisher aus:

    http://www.suedkurier.de/region/linzgau…t372570,7193943

    Nach dem oben genannten Artikel wurde es erst 1716 errichtet. Könnte sich unter dem Putz nicht auch ein (spät-)mittelalterlicher Fachwerkbau verbergen? Wer weiß da mehr oder ist Experte für schwäbisch-alemannisches Fachwerk?

  • Der Käufer ist aus der Baubranche, also ein Profi. Der weiß genau, was er da gekauft hat, und kann sich nicht herausreden, als blauäugiger Laie davon überrascht gewesen zu sein, dass ja Sanierungsaufwand auf ihn zukommt. Es ist ein ähnlicher Fall, wie unweit des mir bekannten Hauses von Forumskollege "Kardinal". Dort hat vor vielen Jahren ein Investor, ein bekannter Immobilienhändler, ebenfalls mehrere alte, leerstehende Häuser, die unter Denkmalschutz stehen, aufgekauft und macht gar nichts damit. Von der Denkmalbehörde wurde er mal zu einigen Sicherungsmaßnahmen gezwungen, z.B. eine Plastikplane an einer Hausseite anbringen. Ansonsten Stillstand. Diese Leute setzen ganz bewusst darauf, dass es irgendwann (wie bereits in dem Artikel) "Schandfleck" heißt. Dann kommen die ersten Spießbürger, die rufen, dass man den "Schandfleck" doch endlich mal abreißen solle. Dann heißt es von irgendeinem Sachverständigen, dass da nichts mehr zu machen sei bzw. die Sanierungskosten nicht mehr zumutbar. Und umgehend kommt der Bagger, um kurz darauf einen neuen Apartmentkomplex hochzuziehen, den man gewinnbringend in guter Lage veräußern kann. Das alte Spiel der Geldgier.

  • Ich bin zwar nicht unbedingt der Fachwerkexperte aber an 1710 glaube ich auch nicht. Sieht eher spätmittelalterlich/frühneuzeitlich aus. Allerdings weiß ich nicht, wie lange man in Schwaben so baute. Die Reformierten bauten im Süden ja lange etwas anachronistisch altmodisch um sich vom "modernen", als katholisch und verschwenderisch verpönten Barock, abzusetzen. Interessant ist hier Oettingen, das "geteilt" war. Die eine Hälfte des Marktes ist altdeutsch, die andere barock obwohl die Häuser zur gleichen Zeit entstanden.
    http://www.schwabenstaedte-in-bayern.de/wp-content/upl…erkfassaden.jpg

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Nach dem oben genannten Artikel wurde es erst 1716 errichtet. Könnte sich unter dem Putz nicht auch ein (spät-)mittelalterlicher Fachwerkbau verbergen?


    Das Haus kann durchaus erst 1716 errichtet worden sein. Bei einem spätmittelalterlichen Kernbau erwartete ich mehr Unregelmässigkeiten (bspw. in der Fensteranordnung) und allenfalls schiefere Wände. Auch das Satteldach wirkt aus einem Guss, und wäre für das Spätmittelalter innerhalb einer Zeile eher gross. Die geringen Auskragungen, auch an der Giebelwand, sprechen ebenfalls für ein eher jüngeres Alter des Hauses.


  • Die Reformierten bauten im Süden ja lange etwas anachronistisch altmodisch um sich vom "modernen", als katholisch und verschwenderisch verpönten Barock, abzusetzen. Interessant ist hier Oettingen, das "geteilt" war.

    Pfullendorf ist bzw, war aber eine "katholische Reichsstadt"!

  • Immerhin herrscht die Meinung das der Erhalt des Gebäudes wünschenswert ist. Ganz im Gegensatz zur Nachbarstadt Messkirch. Allerding ist das Haus auch Anfangs oder Endpunkt von Pfullendorfs Fachwerkzeile. Bisher stört erst ein mehr oder weniger unpassender Neubau den Straßenzug.

    Das bedrohte Gebäude ist rechts angeschitten.