• Stunde der Entscheidung

    Die Stunde der Entscheidung naht.

    Für wichtige Entwicklungen und Projekte in der Altstadt soll in den nächsten Wochen laut aktuellen Artikel im Weser-Kurier grundsätzliche Entscheidungen fallen.

    Unter den Projekten ist dabei die Umgestaltung des Domshof oder der Abriss des Parkhaus Mitte, sowie die Neuentwicklung des entsprechenden Gebietes um das Parkhaus, wobei im Text etwas nebulös von „etwas Größerem“ die Rede ist.

    Darüber möchte ich hier aber nicht sprechen, denn eine andere Stelle im Text hat mich aufhorchen, wenn nicht sogar hochschrecken lassen.

    Hierbei geht in der Textpassage um das Parkhaus Katharinenkloster.

    Im Text heißt es, das Parkhaus könnte ebenfalls abgerissen oder umgebaut werden, um dort neue Wohneinheiten zu schaffen.

    Der Abriss allein wäre nicht das Problem, wenn nicht berücksichtigt wird, dass das Parkhaus im wahrsten Sinne des Wortes auf den Grundmauern des ehemaligen Katharinenklosters errichtet wurde. So gibt es im Erdgeschoss-Bereich nicht nur eine entsprechende Passage, sondern auch eine Gastronomie, in der man in einer der erhaltenen, ehrwürdigen Kloster-Hallen (Kreuzgang und Refektorium), speisen kann. Im vollen Bewusstsein, dass über den Köpfen der Speisenden ein moderner Beton- und Stahlklotz thront.

    Zwar stehen die alten Gemäuer unter Denkmalschutz, doch das will in Bremen ja nicht unbedingt etwas heißen – siehe den Umbau des Essighauses. Zumal in Kürze auch die Leitung des Landesamt für Denkmalschutz wechseln wird.

    Wegweisende Entscheidungen für die Bremer Innenstadt
    Lange Jahre wurde gestritten und geplant, doch nun naht die Stunde der Entscheidung: Welche Projekte werden in der Bremer Innenstadt fällig?
    www.weser-kurier.de

    https://de.wikipedia.org/wiki/St.-Katharinen-Kloster_(Bremen

  • Neuigkeiten vom Lloydhof:

    Um Jahre verzögert: Bremer Lloydhof soll Ende 2024 fertig sein
    Eigentlich sollte der Bremer Lloydhof einem großen Einkaufszentrum weichen. Dann gab es den Plan für "Das Lebendige Haus". Alles Makulatur. Nun kündigen ...
    www.weser-kurier.de
    Der Bremer Lloydhof dümpelt sei Jahren vor sich hin
    Was ist da los? Wann kommt die Baustelle mitten in Bremen zu einem Ende? Der Lloydhof ist vom Investor stiefmütterlich behandelt worden, mein Jürgen Hinrichs.
    www.weser-kurier.de

    Aber, was steht bitte in den Artikeln? Wie ist der aktuelle Stand???

  • In den Artikeln steht nichts Großes. Das Projekt ist deutlich abgespeckt worden, hat sich um Jahre verzögert, die Aufstockung entfällt, es fehlt immer noch der zentrale "Ankermieter" für das Erdgeschoss, ein Großteil der Fläche wird an das Bauressort des Bremer Senats, also öffentlich vermietet. Alles wie immer in Bremen, also.

  • ein Großteil der Fläche wird an das Bauressort des Bremer Senats, also öffentlich vermietet. Alles wie immer in Bremen, also.

    Alles wie immer in Bremen, also....und das ist für mich absolut unverständlich, weil es gegen jeglichen wirtschaftlichen Verstand geht. Haben die im Senat der Kaufmannstadt Bremen keinen Ökonomen zur Hand? Dies ist ja kein Einzelfall. Worum geht´s?

    Nun, das Gebäude hat der Stadt Bremen gehört, darin war das Bauressort untergebracht. Dann verkauft Bremen dieses Gebäude und.....mietet es zurück. Da fragt man sich doch: warum dann überhaupt der Verkauf. Da scheint die Grundlage politisches, nicht wirtschaftliches Denken zu sein:

    ...wenn wir das Gebäude verkaufen, haben wir Einnahmen von ca. 20 Millionen Euro. Das ist positiv. Dann mieten wir das wieder zurück und haben Ausgaben in Höhe von - von mir geschätzten - zwei bis drei Millionen im Jahr. Das ist "darstellbar" im Haushalt, da nicht viel.

    Ich könnte verrückt werden an dieser in Bremen üblichen Praxis. Wäre das nur ein Einzelfall....ich würde nichts schreiben. Aber wir haben das z. B. auch beim Kontorhaus am Markt. Für 17 Millionen von der Stadt Bremen an Jacobs verkauft, und einen Teil davon für das Stadtmusikantenhaus über Jahre mit festen Vertrag gemietet. Allein durch die Miete bekommt der Investor mehr Geld rein, als er selbst ausgegeben hat. Bremen zahlt dann insgesamt mehr als 20 Millionen. Bei Jacobs haben sicher die Sektkorken geknallt. Bremen hätte das Gebäude ja genau so gut behalten können und dann einen Teil für eigene zwecke benutzen können. Zumal die Bremer Wirtschaftsförderung nun dort ausziehen muss, die hat die Räume umsonst benutzt. Und wo zieht nun die Wirtschaftsförderung hin? Genau, in den Bremer Lloydhof - natürlich für eine hohe Miete. man will den Investor ja nicht vergraulen.

    Ja, Findorffer, Du Besserwisser, dann sag uns doch, wo die Wirtschaftsförderung sonst hinkommen soll. Die haben doch keine Räume mehr... GRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRrrrrrrrrrrrrrrr.

    Das geht in Bremen auch umgekehrt. Der Börsenhof A, einst für teures Geld verkauft, wird nun für noch mehr Geld zurückgekauft. Schließlich bezahlt man pro Jahr 500 000 Euro Miete, die will man einsparen. Die genauen Zahlen habe ich vergessen, ich glaube, der Börsenhof wurde einst für 12 Millionen verkauft, jetzt will man den für 20 Mio. zurückkaufen. Vielleicht hat jemand die genauen Zahlen.

    Man könnte hier noch das Verwaltungsgebäude des Bremer Vulkan in Vegesack aufführen. Auch so eine Sache. Das gehörte auch mal der Stadt, wurde verkauft und dann für die Unterbringung von Flüchtlingen bis, ich glaube, 2038 zurück gemietet. Am Ende hat der Investor das zwei bis dreifache seines Kaufpreises wieder drin und kann das Gebäude danach ja auch wieder verkaufen. An wen. Na, ratet mal.

    Das hängt mir alles dermaßen zu Hals raus. Was könnte man mit dem verlorenen Geld alles anfangen, einige Rekonstruktionen vielleicht.....

    Wen wundert es eigentlich noch, dass Bremen so hoch verschuldet ist wie kein anders Bundesland und vom Bund den Status als Haushaltsnotlageland bekommen hat....

  • Bremen!!! Was passiert da gerade bei Euch??? Ist denn schon wieder derc1. April??? Eine große Brücke über die Weser tatsächlich einsturzgefährdet???

    Das ist nicht verwunderlich. Das ganze historische Stadtbild ist doch schon seit 70 Jahren einsturzgefährdet. Jacobs hat drei Gebäude im sogenannten Balgequartier zum Einsturz gebracht, in Hastedt ist jetzt eine schöne alte Schule abgebrochen worden, weil verpasst wurde, laufend zu renovieren. Jetzt muss neu gebaut werden, das ist extrem teurer als die verpassten Renovierungsarbeiten, Das Medienhaus war auch einsturzgefährdet, jetzt ist es weg. Der Haushalt ist einsturzgefährdet, das ganze Schulsystem, die Polizei, die mehr als 300 000 Überstunden vor sich herschiebt und an der Belastungsgrenze ist. Die Strandlust ist extrem einsturzgefährdet. Da nimmt es doch nicht Wunder, dass die Brücken aus solidarischen Gründen nicht zurückstehen wollen.

  • Auch wenn Abriss immer wieder auch einen Verlust bedeutet, so wird wohl sicherlich niemand diese Kapelle vermissen, oder?

    https://www.weser-kurier.de/bremen/bremer-…0x951ciavzifvkgl

    Dem Bau der Kapelle nach dem Krieg ging ja ein ein Abriss voraus. Von dem rechts daneben stehendem Gründerzeitbau wurde der westliche Turm abgebrochen. Ich hatte dazu auf "Bremen -Abrissstadt - Osterdeich" was eingestellt (#4). Hier noch mal ein Foto aus der Vorkriegszeit:

    08.jpg

    Zu sehen ist rechts der Gesamtbau mit dem westlichen Turm. Ehrlich gesagt, hatte ich erwartet, dass die Domgemeinde ihren Fehler, den Turm abzureißen und dafür eine Kapelle zu bauen, wieder korrigiert und als heilende Maßnahme Bremen einen kleinen Teile seines Stadtbildes wiedergibt. Aber - wen wunderts, auch bei der Kirche herrscht das Gesetz der Ökonomie. Das Gelände wird nach dem Abriss der Kapelle neu bebaut.

  • Ich weiß aus erster Hand (Einschränkung: Stand vor 2 Jahren), dass der Glockenturm (Campanile) der Kapelle erhalten bleiben soll. Es werden nur die anliegenden Gebäude und die Kapelle abgerissen. Im Neubau soll auch weiterhin Platz für kirchliche Veranstaltungen, die dort laufenden Musikschulen und den Konfirmandenunterricht im Stadtteil sein.

    Ich finde diese Lösung (in Unkenntnis des "Designs" des Neubaus) jetzt nicht grundlegend schlecht. Den Teil des Altbaus mit dem Türmchen hätten wir in keiner realistischen Version wiederbekommen. Das Kapellengebäude ist keine Augenweide, der kleine Campanile aber eigentlich ganz witzig. Wenn dort weiter kirchliche und stadtteilrelevante öffentliche Nutzungen möglich bleiben und gleichzeitig Wohnungen entstehen, ist das sicherlich keine ganz schlechte Lösung.

    Abzuwarten bleibt natürlich die Gestaltung, die zumindest ich jetzt ohne Bezahlzugang nicht sehen konnte.

    Edit: Nach Lektüre des WK-Artikels ist leider nicht von einem Erhalt des Glockenturms auszugehen, zumindest wird dieser nirgends erwähnt. Insofern sind meine obigen Äußerungen dann wohl als nicht zutreffend zu bezeichnen.

  • Ich weiß aus erster Hand (Einschränkung: Stand vor 2 Jahren), dass der Glockenturm (Campanile) der Kapelle erhalten bleiben soll. Es werden nur die anliegenden Gebäude und die Kapelle abgerissen. Im Neubau soll auch weiterhin Platz für kirchliche Veranstaltungen, die dort laufenden Musikschulen und den Konfirmandenunterricht im Stadtteil sein.

    Ich finde diese Lösung (in Unkenntnis des "Designs" des Neubaus) jetzt nicht grundlegend schlecht. Den Teil des Altbaus mit dem Türmchen hätten wir in keiner realistischen Version wiederbekommen. Das Kapellengebäude ist keine Augenweide, der kleine Campanile aber eigentlich ganz witzig. Wenn dort weiter kirchliche und stadtteilrelevante öffentliche Nutzungen möglich bleiben und gleichzeitig Wohnungen entstehen, ist das sicherlich keine ganz schlechte Lösung.

    Abzuwarten bleibt natürlich die Gestaltung, die zumindest ich jetzt ohne Bezahlzugang nicht sehen konnte.

    Edit: Nach Lektüre des WK-Artikels ist leider nicht von einem Erhalt des Glockenturms auszugehen, zumindest wird dieser nirgends erwähnt. Insofern sind meine obigen Äußerungen dann wohl als nicht zutreffend zu bezeichnen.

    Das Regionalmagazin Buten un Binnen berichtete gestern von der Neubebauung. Siehe ab 1,48 im nachfolgenden Link:

    https://deref-web.de/mail/client/RN…s-chor-100.html

    Das ist natürlich der übliche Kistenkram, der unsere Städte immer ähnlicher macht. Wer sich die Begründungen der Kirchenvertreter anhört, nimmt nur funktionale Gründe wahr. Städtebaulich-ästhetische Argumente - nichts.

    Die Domgemeinde hatte nach dem Krieg den linken Turm (#511) abgerissen. Unter moralischen Gesichtspunkten könnte man doch jetzt sagen: hey, der linke Turm des Bremer Doms muss abgerissen werden. Da könnte man doch wunderbar Wohnungen bauen. Wie könnte die Domgemeinde dagegen argumentieren? Mit dem Neubau macht sie sich zum zweiten Mal schuldig. Aber es gibt ja in kirchlichen Kreisen den moralischen Ablasshandel: Herr, vergib uns unsere Schuld, wie wir auch vergeben unseren Schuldigern.................................

    Aber, OK, ich will konstatieren: dazu müsste man erst Schuld empfinden und das geht nur, wenn man sich mit seinen städtebaulichen Untaten beschäftigt. Ein Blick in die Baugeschichte könnte da - was wunder - Wunder bewirken.

  • Floskeln wie "beliebter als je zuvor" werden von Zeitungen generell häufiger verwendet; meist in Verbindung mit Zahlen, wodurch sie noch etwas euphemistischer herüberkommen. Touristisches Verhalten ändert sich, der Tagestourismus hat an Bedeutung gewonnen, die Wahrnehmung verschiebt sich; nicht nur zu Bremen. Auch andere Städte können attraktiv sein. Der Artikel bei T-online ist ´n büschen kurz. Daß es auch eine gewisse Anzahl von Touristen aus den Niederlanden gibt, kann bei der geographischen Lage Bremens kaum ausbleiben. Strohfeuer, manchmal am besten mit der ent- und ansprechenden Zeitung selbst angesteckt, haben ja die Eigenart, zwar auch zu brennen, aber halt nur kurz. Wenn ich das Attribut einer märchenhaften Stadt zu vergeben hätte, selbstverständlich ging es an Lüneburg.

  • Es ist mir auch weiterhin ein Rätsel, warum Bremen so beliebt sein soll. Es ist eine insgesamt ziemlich runtergerockte Stadt mit einer vielleicht etwas größer als für vergleichbare deutsche Städte üblichen Traditionsinsel in einem Meer von Nachkriegstristesse. Dass man sich die Innenstadt mal ankuckt, wenn man Besuch hat oder dass Leute aus Osnabrück oder Leer Tagesausflüge machen hierher, ist natürlich ok und auch nachvollziehbar. Das Rathaus ist beeindruckend, der Marktplatz zumindest ganz schön.

    Dass Leute aus anderen Ländern hierherfahren und hier wesentlich mehr als ein paar Stunden verbringen, verstehe ich hingegen tatsächlich nicht. Nichts von dem, was Bremen bietet, findet sich (tlw. wesentlich) intakter/schöner/geschlossener nicht auch in anderen deutschen Städten.

  • Also, ich war Anfang Juli 2024 letztmalig für 4 Tage beruflich in Bremen. Es waren tatsächlich 4 sehr schöne Tage! Tagsüber halt beim Kunden aber die Abende habe ich an verschiedenen Orten verbracht. Mal an der Schlachte, mal im Schnoor, mal im Angesicht des Doms oder auch ein Bierchen in der Böttcherstraße oder sogar an der Weser oder auch am Ostertor. Es sind selbst am Abend in Bremen noch soooo viele Menschen unterwegs. Touristen, berufliche Übernachtungsgäste, vereinzelt sicherlich auch Einheimische. Aber ich persönlich hatte immer das positive Gefühl in einer Stadt zu sein, die nicht so "aufdringlich" ist wie Berlin. Eher wie ein kleines Hamburg oder etwas größeres Osnabrück. Irgendwo zwischen Kultur, Kommerz und Kietz...

    Ich bin übrigens demnächst wieder in Bremen. Und freue mich schon drauf!

  • Jetzt bin es schon wieder ausgerechnet ich, der auf diesen Post antwortet, sorry.

    Manchmal habe ich das Gefühl, dass in Deutschland und auch in diesem Forum gar nicht mehr verstanden wird, wie wichtig ein halbwegs intaktes Gewebe bei einer Stadt ist. Ganz einfach, weil die meisten Menschen dieses in ihrem Alltag nicht mehr erleben. Einer der wenigen User hier der das verstanden hat scheint mir, aus verständlichem Grund, LEonline zu sein.

    Dafür wird der Fokus bei den meisten Menschen ausschließlich auf die Innenstadt gelegt. Und da kann Bremen halt schon überdurchschnittlich punkten. Aber auch sonst macht Bremen doch vielerorts eine recht gute Figur. Von daher finde ich Formulierungen wie "runtergerockt" arg übertrieben. Den Touri-Bonus hat die Stadt halt auch durch die Bremer Stadtmusikanten. Ist ein bisschen wie beim Rattenfänger von Hameln. Das zieht auch immer wieder Besucher an.