• Lieber Pagentorn,

    ich bin dir sehr dankbar, hier nach all den von dir bestens dokumentierten Abbrüchen, einen Beitrag von dir vorzufinden, der endlich mal mit einem anderen Ende daherkommt. Mal kein großes Drama und reichlich Tränen über Verlorenes, sondern ein Happy End, große Freude und Beifallklatschen für diese einmalige, wunderbare Fassade. Welch ein Prachtstück!!!

    Gleichwohl möchte ich gerne auf den „Troll“ eingehen. Gewiss, ich kenne Herrn Klein nicht. Gleiches gilt für Renate Eilenberger. Warum sollte Herr Klein ein „Troll“ sein? Und wenn Herr Klein im Verdacht stünde, was ist mit Frau Eilenberger? Wäre sie nicht auch verdächtig, ein Troll zu sein? Oder Herr Nürnberg, der die Lloydhaus-Fassade ins Spiel bringt? Ein von der Opposition organisierter Troll? Ich glaube, ich kann dich beruhigen, lieber Pagentorn, unsere Bewegung ist noch nicht so weit in die breite Öffentlichkeit vorgedrungen, dass sich eine Gegenbewegung vor der unsrigen organisiert hat und diese nun fleißig Trolle in die Welt der Presse entsendet, zumal wir als Bewegung noch auf der Suche nach passenden Kinderschuhen sind.
    Herr Klein hat für mich eine ganz irdische Bedeutung. Er ist ein Zeitzeuge, der als Kind die Neue Börse noch wahrnehmen konnte. Diese Zeitzeugen werden langsam rar, denn sie sterben allmählich aus. Ich wünschte, ich könnte Kontakt mit Herrn Klein aufnehmen, um mit ihm mal über seine Kindheitserinnerungen zu sprechen, sie zu dokumentieren und Herrn Klein für unsere Zwecke zu gewinnen. Gleiches gilt für Frau Eilenberger und Herrn Nürnberg.

    Und wer glaubt, dass uns in der Öffentlichkeit nur "Trolle" begegnen, sollte sich auf mächtigere Wesen vorbereiten. Wir sollten nicht schon bei Trollen große Augen bekommen und uns unter der Bettdecke verstecken oder fortan nur auf leisen Sohlen durch die Öffentlichkeit tapsen. Wenn wir erst einmal in der Öffentlichkeit arbeiten, dann wird uns noch ein ganz anderer Wind um die Ohren wehen - da werden die Trolle zu niedlichen, possierlichen Tierchen.
    So muss sich die Bürgerinitiative zum Erhalt der Galopprennbahn von einem Kommentar auf weser-kurier.de den Vorwurf gefallen lassen, ihr Volksbegehren würde die Mietpreise in Bremen unnötig in die Höhe schnellen lassen und quasi zum Mietwucher beitragen. - Auf solchen Unsinn müssen wir uns auch gefasst machen.

  • Frisch aus dem Kurier am Sonntag vom 06.01.2019 zitiere ich hier den Leserbrief von Carl-Otto Scheibe, der sich in seinem Brief auf das Schreiben von Werner Klein und besonders auf das mit dem Leserbrief in der Zeitung abgebildete Foto vom zerstörten Marktplatz bezieht. Auf dem Foto kann man sehr gut erkennen, dass es im Bereich des Marktplatzes kaum Totalverluste gab, viele Fassaden erscheinen intakt oder so weit „auf den Beinen“, dass ein Wiederbau hätte erfolgen können.

    Die angehängte Datei zeigt das Foto aus dem Weser-Kurier vom 04.01.2019, mit dem der Leserbrief von Herrn Klein illustriert wurde.

    luftbild_marktplatz_nach45_wk_2019_01_04.pdf

    Herr Scheibe fordert in diesem Leserbrief keinen Wiederaufbau oder Rekonstruktion. Er beschreibt hier einfach nur seine Fahrt durch eine zerstörte Innenstadt und nennt viele alte Gebäude, die heute nicht mehr an ihrem angestammten Platz zu finden sind oder die hier im Forum schon einmal Thema eines Beitrags oder gar Thema eines eigenen Stranges geworden sind.
    Sehr prägend finde ich den Abschlusssatz des Briefes angesichts einer damals zerstörten und noch nicht wieder aufgebauten Innenstadt.: „Es war eine gute Zeit in der schönen Hansestadt Bremen.“ Für Herrn Scheibe müssen selbst die noch vorhandenen Fassaden eine Quelle der Schönheit gewesen sein. Doch nun der Brief an die Tageszeitung:

    Eine gute Zeit
    Wie auf dem Foto der „Neuen Börse“ am Bremer Marktplatz habe ich die zerstörte Innenstadt ab 1947 kennengelernt. Ich besuchte von April 1947 bis März 1949 die Handelsschule „Union“ in der Balgebrückstraße/Ecke Tiefer und Martinistraße mit Blick auf das zerstörte Schnoorviertel. Die Straßenbahnlinie 4 hielt vor der Börse und fuhr dann durch die Wachtstraße über die Weserbrücke in die Neustadt. Der Schütting, die Ratsapotheke, das Fernmeldeamt an der Stintbrücke/Ecke Langenstraße, die Martinikirche und viele andere Gebäude waren zerstört, und man begann mit dem Wiederaufbau der Stadt und besonders der Hafenanlagen. Von April bis Ende September 1949 machte ich meine Ausbildung als Schiffsmakler bei der Firma Norddeutsche Rhenania Schiffahrts-Gesellschaft mbH im „Friesenhaus“ am Spitzen Kiel mit Blick auf den Ansgariikirchhof und die zerstörte Ansgariikirche. Den „Kaufmannsgehilfen-Brief“ erhielt ich am 30. September 1951 von der Handelskammer Bremen im Schütting. Ab Oktober 1951 begann dann meine Tätigkeit als Seehafenspediteur bei der Firma Ehrhorn, Emden & Mayer Speditionsgesellschaft mbH (einer Tochter der Mannesmann AG, Düsseldorf) im Börsenhof, Marktstraße 1. Anfang 1953 bezog die Firma neue Geschäftsräume in der Obernstraße 44/45 und erhielt den Namen Mannesmann Spedition GmbH. Damals gab es noch keine Probleme zwischen Fahrrad- und Autofahrern, und man konnte noch in der Obernstraße und Sögestraße parken. Es
    war eine gute Zeit in der schönen Hansestadt Bremen. Carl-Otto Scheibe, Bremen


    Bemerkenswert finde ich auch die Reaktionszeit der Tageszeitung, da die Veröffentlichung des Leserbrief von Herrn Scheibe nur zwei Tage nach der Veröffentlichung des Leserbriefs von Herrn Klein erfolgt.

  • Die Neue Börse war ein gestalterisch ausgereifter und ansehnlicher Bau. Ohne Frage! Der Begeisterung über die Neue Börse kann ich mich aber nicht (mehr) anschließen, noch viel weniger einer Rekonstruktionsabsicht (an der alten Stelle).

    Ich möchte meine Haltung knapp begründen.
    1. Die Neue Börse war sehr groß. Nach meinem individuellen Dafürhalten zu groß für den Marktplatz. Sie hat dem Rathaus erkennbar die Hauptrolle streitig gemacht. Wie ich finde, ein Unding. Das Bauwerk stand, meiner Ansicht nach, am falschen Platz.
    2. Wenn das Fassadenmaterial des Hauptteils des Gebäudes mit dem des Börsenhofes übereinstimmt (gelblicher Ziegel + Sandstein), dann passte das Gebäude auch im Material nicht zum Rest des Marktes, sondern fügte diesem in einer ungeheuren Massigkeit einen materiellen Fremdkörper hinzu, der auch sonst am Platz keine Entsprechung hat.
    3. Der neugotische Baustil und seine Türmchen lassen die Neue Börde stilistisch als Paradiesvogel erscheinen.

    Eine Rekonstruktion ergibt Sinn und wird von mir auch befürwortet, wenn sie dem Ganzen eine Verbesserung beibringt. Das sehe ich bei St. Ansgarii unbedingt gegeben. Das Kirchengebäude wäre selbstverständlich eine neue (alte) Dominante, aber eine dem Stadtbild förderliche, der Umgebung verträgliche und Ziel gebende! Es würde die Rolle zurückerhalten, die ihm gebührt.
    Und das ist der Unterschied zur neuen Börse -in meinen Augen aber nur.

    Ein Bau im Stil der Neorenaissance, ähnlich dem der Bremer Bank, etwas dezenter vielleicht, hätte viel besser an die Ostseite des Marktes gepasst. Ja, wahrscheinlich hätte Gabriel von Seidl, wenn er noch gelebt hätte, dem Markt die perfekte Ergänzung geschenkt. Wie großartig fügte er dem alten Rathaus das neue hinzu. Dezent, doch präsent, stilistisch eigenständig, aber nicht fremdartig.
    Möglicherweise wären auch verschiedene Fassaden ist dezentestem Neoklassizismus angebracht gewesen (siehe Koberg, Lübeck).
    Die Gesellschaft Lüder von Bentheim hat seinerzeit den wahrscheinlich besten Ansatz verfolgt, in der Absicht eine Zeile Bürgerhäuser wieder hinzuzufügen. Diese hätten sich stilistisch und maßstäblich eingepasst (klar, es gab sie teils ja schon einmal an der Stelle), aber eben formell untergeordnet. Eine Rekonstruktion dieser Bürgerhäuser wäre in jedem Falle vorzuziehen, denn ihr Abbruch war der eigentliche Verlust.

    Überdies wäre das Haus der Bürgerschaft Luckhardts in meinen Augen tatsächlich - man sehe davon ab, mich zu steinigen - ein Verlust für die Architektur der Stadt.

    Ich empfinde das Haus der Bürgerschaft als stilistisch passend, weil konsequent. Es ist formell und maßstäblich ausgereift.
    Im Material zwar leicht vergriffen (dasselbe gilt auch für die Neue Börse) - vielleicht wäre Sandstein angebrachter gewesen, der Ziegel hätte rötlicher sein dürfen (wie beim Deutschen Haus), aber an und für sich durchaus stimmig.
    Die vertikale Betonung und Axialität stehen in der Tradition von Rathaus und Schütting und führen diese fort. Die gezackte Traufe/Attika erinnert an hanseatische Rathäuser, wie in Stralsund oder Lübeck. Das Kupfer fügt sich logischerweise in die Dachlandschaften der umliegenden Gebäude ein. Die Stützen im Erdgeschoss nehmen die Arkaden des Rathauses auf, ohne zu kopieren.
    Das Haus der Bürgerschaft ist echt! Und im Gegensatz zu anderen Bauten seiner Zeit, sehr ausgewogen! Es ist ein Kunstwerk. Aber auch das vielleicht an der falschen Stelle.
    Die Neue Börse wäre hier aber eben nicht besser geeignet, als das Haus der Bürgerschaft - nur nostalgischer.

    Wie eingangs erwähnt, halte ich die Neue Börse für eine gelungene Architektur, aber ihr gebührt ein anderer Standort. Ein Standort, an dem sie die Hauptrolle einnehmen kann. In Bremen wüsste ich aktuell keinen angemessenen. Vielleicht hätte sie gut als "Rathaus" eines Stadtteils fungiert - an einem entsprechend gestalteten Platz.

    Aber das ist nur meine unbedeutende Meinung.

  • Die erwartete Reaktion ist da !


    Das baupolitische Establishment, welches das einst großbürgerliche, reichsweit ob seiner Schönheit bewunderte Bremen, in den letzten Jahrzehnten nach seinem Geschmack fast bis zur Unkenntlichkeit verbogen und die Stadt – auch insofern – zum bundesweiten Objekt von Verachtung und Spott gemacht hat, ist natürlich in keiner Weise daran interessiert, an diesem, für es wohligen, abgeschirmten Zustand des ‚Schmorens im eigenen, abgestandenen Saft’ auch nur das kleinstse Detail zu ändern. Daß mit unseren Ideen der ‚Muff von 100 Jahren’ endlich einmal ausgelüftet werden könnte, ist für diese Kreise eine Horrorvorstellung, welche sie bisher durch Ignorieren oder Lächerlichmachen wegzudrücken suchten. Da sie aber nun feststellen mußten, daß dies nicht mehr funktioniert, lassen sie ihre ersten Wadenbeißer von der Kette (siehe beiliegenden Leserbrief vom heutigen Tage; 08.01.2019). Eigentlich ist das für uns ein Grund zum Feiern !
    Und die in dem Leserbrief zum Ausdruck kommende Geisteshaltung (Rekonstruktionen “passen jedenfalls nicht zu einer modernen Stadtentwicklung“) erklärt auch, weshalb in Bremen so viel abgerissen wurde und immer noch wird. Es sind genau solche Personen, die dem Abriß- und Modernisierungswahn Schützenhilfe leisten…

    (Da dieser Leserbrief somit mehrere Themenstränge betrifft, erlaube ich mir, ihn dort jeweils einzustellen.)


    3 Mal editiert, zuletzt von Pagentorn (8. Januar 2019 um 12:23)

  • Goetheplatz vor dem Ostertor


    Auch wenn es sich beim Folgenden nicht mehr im strengen Sinn um den engeren Bereich der ‚Innenstadt’ handelt, möchte ich hier dennoch – aus traurigem Anlaß (es ist der Tatort des im Ansgarii-Strang thematisierten Überfalls) -einige Ansichten des Goetheplatzes einstellen, die beweisen, daß auch in diesem Bereich, am Übergang der Altstadt zum Ostertorviertel, die Moderne ihren Tribut gefordert hat. Giebel und Fassade des – ursprünglich als privat geführtes ‚Wiegand’sches Schauspielhaus’ bekannten und heute staatlichen – ‚Theaters am Goetheplatz’ sind nach Kriegsschäden erheblich vereinfacht – und Nachbargebäude einbeziehend – wiederaufgebaut worden. Der Blick vom Theater in Richtung Ostertorsteinweg fällt noch ernüchternder aus: Allerdings ist das Eckgebäude links am Eingang des Straßenzuges bereits vor dem Kriege stark umgebaut worden und verlor dabei seinen markanten Eckturm.

    Abbildung 01
    Luftbild vom Theater am Goetheplatz zwischen Stadtgraben (links) und Ostertorviertel (rechts) aus Blickrichtung Süden.

    Abbildung 02
    Luftbild mit Blick von Norden auf den Theaterkomplex.

    Abbildung 03
    Historische Ansichtskarte mit Blick von Nordwest auf die Hauptfassade des damaligen Wiegand’schen Schausspielhauses (das staatliche Stadt-Theater befand sich ja seinerzeit in den Wallanlagen). Gut erkennbar sind die – wohl im Zuge der Beseitigung der Kriegsschäden nicht wiederhergestellte - Figurengruppe im Dreiecksgiebel und die originalen Kapitelle.

    Abbildung 04
    Der Vergleich der Ansicht von Osten offenbart, daß Fensterverdachungen, Fensterläden und Ziervasen der originalen Bauversion verschwunden sind, dafür aber ein Nachbargebäude integriert wurde und ein seltsamer Besatz aus runden Plättchen die Fassade überzieht…

    Abbildung 05
    Der Vergleich des Blicks nach Osten in den Ostertorsteinweg beweist, daß wir irgendwann die Fähigkeit verloren haben, Ecksituationen ansprechend zu gestalten…

  • Die erwartete Reaktion ist da !


    Ich empfehle, den Konflikt nicht so stark aufzuladen. Der Leserbriefautor ist offenbar ehemaliger Lehrer, im Künstlermilieu aktiv und Teil der 68er-Generation (Jahrgang 1944, somit 74 Jahre alt). (siehe hier) Es wäre etwas anderes, wenn hier ein Funktionär des BdA (oder eines anderen diesbezüglichen Vereins), ein Parteipolitiker oder ein Hochschulprofessor aus dem Architektur- oder Kunstbereich geschrieben hätte. Da existieren viele Seilschaften. Bei diesem Mann denke ich eher, dass es keine geplante Aktion ist, bei der man einen Wadenbeißer losgeschickt hat. Vielmehr handelt es sich um eine Privatmeinung, die in seiner Altersgruppe und seinem Milieu nicht untypisch sein dürfte.

    Natürlich widerspricht er sich ein Stück weit selbst. Einerseits schreibt er, dass jedes städtebauliche Ideal reine Geschmackssache sei. Andererseits behauptet er, die eingereichten Vorschläge würden nicht zur Stadtentwicklung passen. Das ist aber nach seiner eigenen relativistischen Diktion auch nur seine subjektive Geschmackspräferenz, obwohl er das als Tatsachenbehauptung zu verkaufen versucht. Wenn alles nur Geschmackssache ist, es kein gut und schlecht gibt, dann haben seine eigenen Äußerungen auch nur den Wert einer Aussage a la "Spaghetti Carbonara schmecken mir gut".

    Mit derlei Gegenreden werdet Ihr in Bremen leben müssen. Lasst Euch ein dickeres Fell wachsen und macht weiter. :daumenoben:

    Dass es natürlich im Bereich der Architektenschaft, der Politik und der Bauadministration keine Bestrebungen zu grundsätzlichen Veränderungen gibt, liegt in der Natur der Sache. Das ist überall das Gleiche. Gegen diesen Widerstand wird man angehen müssen, wenn man etwas verbessern möchte.

  • Lieber Pagentorn!

    Ich schließe mich weitgehend Heimdalls Meinung an. Ich würde den Leserbrief nicht so hoch hängen. Außerdem geht es ja noch um etwas anderes. Um die freie Äußerung einer Meinung, auch wenn mir die Meinung nicht passt. Voltaire wird ja fogender Satz zugeschrieben:

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür geben, daß du es sagen darfst.

    Wer meine Beiträge hier gelesen hat, weiß, dass ich mit der Bau-Moderne größtenteils auf Kriegsfuß stehe. Ich bin also nicht der Meinung des Leserbriefschreibers. Aber ich bin auch dagegen, jemand so an den Pranger zu stellen, nur weil er eine andere Meinung hat und ich bin immer neugierig, wie andere Personen Gebäude empfinden.

    Aber umgekehrt erwarte ich auch, dass die Meinung der Abrissgegner und Rekonstruktionsbefürworter wahrgenommen und berücksichtigt wird. Was den Weser-Kurier mit seiner umfangreichen Abbildung der Leserbriefe angeht, geschieht das auch. Aber was ist mit der politischen Klasse der letzten 70 Jahre, was mit der Architektenschaft, was mit der Stadtplanung? Bei diesen Gruppen gibt es bezüglich des angesprochenen Themas nur Ignoranz, hier dominiert die Meinung des Leserbriefschreibers, andere Meinungen werden garnicht zugelassen geschweige denn berücksichtigt. Und vielleicht ist dieser Leserbrief, den Pagentorn hier eingestellt hat, mehr ein Symbol für diese angesprochene Nichtwahrnehmung anderer Stadt- und Architekturmodelle und für das Übergewicht der Gegenseite, deren Vorstellungen inzwischen die gesamte Innenstadt visuell dominieren.

  • Gegen lähmende Überdifferenzierungen und für stringentes Parieren, sowie homerisches Gelächter


    Selbstredend kann – wohl hoffentlich jeder hier im Forum – den Satz von Voltaire nur unterstreichen. Ich tue das jedenfalls aus vollem Herzen und bedaure gleichzeitig ein immer intoleranter werdendes Klima in unserer vermeintlich liberalen Gesellschaft, die doch – im Zuge einer gewissen großen Aufbruchswelle vor einundfünfzig Jahren - angetreten war „mehr Demokratie zu wagen“. Was, fragt man sich – gerade auch heute, gerade auch in Bremen - ist davon eigentlich übrig geblieben ? Oder waren das damals alles nur wohlfeile Worthülsen von Heuchlern, die mit diesen Schlagworten in Wahrheit gänzlich andere Ziele verfolgten ? Diese Befürchtung drängt sich einem mittlerweile in sehr unangenehmer Weise leider immer mehr auf !
    Zum ‚Wagnis von mehr Demokratie’ und zum freien Diskurs der Meinungen sollte m.M.n. jedenfalls auch gehören, daß man jede frei geäußerte Wortmeldung ebenso frei parieren kann.
    Uns Bürgerlichen ist in einundfünfzig Jahren anerzogen – in jüngster Zeit muß man leider teilweise auch schon wieder sagen ‚eingebläut’ – worden, daß das herrschende Establishment immer das letzte Wort behält, daß es in apodiktischer Weise ihm nicht genehme Meinungen unmöglich machen und so zum Schweigen bringen kann. Wir sind daher bisher fast immer zu schnell bereit gewesen,den Schwanz einzuziehen und klein bei zu geben, wenn die Gegenseite – und sei es auch nur wie im Fall des heutigen Leserbriefs durch private, ‚unbestellte’ Lesereingaben - die Stirn runzelte.
    Dieses Verhaltensmuster – Einige werden es euphemistisch ‚vornehme, hanseatische Zürückhaltung’ oder ‚bürgerlichen Comment’ nennen - wird von der Gegenseite nicht nur als nützliche Schwäche angesehen, die von ihr erbarmungslos ausgenutzt wird, sondern hat uns im Übrigen genau dahin gebracht wo wir in stadtbildnerischer Hinsicht gegenwärtig stehen – und uns ja als Foristen sehr unwohl fühlen: In ästhetisch zerstörten und emotional verödeten Städten, deren - wie es Axel Spellenberg so unnachahmlich formuliert hat - eigentlicher Wiederaufbau erst noch bevorsteht, also noch nicht einmal ansatzweise begonnen wurde.
    Vornehmheit und eine überspitze Differenziertheit können sich spätere Generationen wieder leisten, wir sind – ob wir wollen oder nicht (auch ich würde, das kann man mir bitte glauben, gerne darauf verzichten)– gezwungen die unsere Wirksamkeit behindernden Glacehandschuhe endlich ab-und die notwendigen harten Bandagen anzulegen !

    Und darum ging es mir bei meiner Replik auf den eingestellten Leserbrief nicht darum, dem Schreiber den Mund zu verbieten. Nein, es war sogar gut, daß er seine Meinung so deutlich formuliert hat. Aber wenn er uns ‚unsinniges Handeln’ also Unsinn vorwarf, dann mußte diesem groben Klotz ein ebenso grober Keil entgegen gesetzt werden ! Die Gegenseite muß zu lernen beginnen, daß wir bereit sind, jede – aber auch wirklich jede – Äußerung, die dazu intendiert ist, uns in den Augen einer noch uninformierten Öffentlichkeit herabzuwürdigen, unmittelbar und scharf zu kontern. Nur so werden wir uns bei ihr den nötigen Respekt verschaffen können, der sie zwingen wird, von ihrem hohen Roß herunterzusteigen und sich mit uns auf Augenhöhe auseinanderzusetzten. Wenn das einmal erreicht sein wird, dann werden auch wieder filigranere und diplomatischere Methoden in der Verfolgung unserer Ziele einsetzbar sein.

    All das soll uns im Übrigen nicht hindern, uns das nötige ‚dicke Fell’ wachsen zu lassen ! Dieses wird aber primär dazu gebraucht werden, die Anwürfe der Gegenseite nicht mehr persönlich an sich heranzulassen und diese vielmehr als Quelle der Erheiterung zu nehmen. Nach der altbekannten Methode des Bau-Establishments : ‚Gelesen, gelacht, gelocht !’ Denn nichts fürchtet man in diesen Kreisen, die bis dato in selbstherrlicher Manier unser aller Alltagswelt verunstalten mehr, als daß man sie und ihre vermeintlich ach so großen Expertise nicht mehr ernst nimmt und sie durch ein homerisches Gelächter, als das bloßstellt, was sie – belegbar durch ihre überall manifest werdende bauliche Unfähigkeit- recht eigentlich sind: noch nicht einmal mediokre Naturen !


    Einmal editiert, zuletzt von Pagentorn (9. Januar 2019 um 13:22)

  • Lieber Pagentorn,

    ich werde mich jetzt einer Tätigkeit widmen, die in deinem Beitrag 144 etwas zu kurz kam: Ich werde mir jetzt etwas Kühles einschenken, es mir bequem machen und freudig losprosten.

    Es ist auf jeden Fall ein Tag zum Feiern!!!

    Der 08.01.2019 ist der erste Tag, wo anscheinend unkoordinierte Leserbriefe im Weser-Kurier oder Bremer Nachrichten von einem Lehrer aus (vermutlich) Bremen-Nord als Gruppe wahrgenommen werden – und nicht als vereinsamte Spinner, die in ein paar Minuten vom Bergungsdienst abgeholt und still und heimlich zur Entsorgung abgestempelt sind.

    Was den Brief angeht, hat Heimdall es auf den Punkt gebracht. Das baupolitische Establishment hat mitnichten einen ersten Wadenbeißer auf uns losgelassen. Mit jedem Schritt, den wir hinaus in die Öffentlichkeit unternehmen, müssen wir mit Gegenwind rechnen – da ist so ein in sich widersprüchliche Leserbrief eine kaum ernstzunehmende Hürde. Ich werde Alpecin zukünftig nicht nur für die Kopfhaut und als Wachstums-Substrat für die Kopfbehaarung verwenden, sondern als Badezusatz, damit das Fell wachsen möge!!

    Also, keine Panik auf der Titanic. Lasst uns das Glas erheben. Auf die „bestimmte Gruppe“, die nach einer Re-Historisierung der Bremer Innenstadt ruft! cheers:)cheers:)

  • Lieber Pagentorn,

    fogende Sätze machen mir angst, wenn ich mir vorstelle, sie wären in den 1930er Jahren formuliert worden:

    Nein, es war sogar gut, daß er seine Meinung so deutlich formuliert hat. Aber wenn er uns ‚unsinniges Handeln’ also Unsinn vorwarf, dann mußte diesem groben Klotz ein ebenso grober Keil entgegen gesetzt werden ! Die Gegenseite muß zu lernen beginnen, daß wir bereit sind, jede – aber auch wirklich jede – Äußerung, die dazu intendiert ist, uns in den Augen einer noch uninformierten Öffentlichkeit herabzuwürdigen, unmittelbar und scharf zu kontern. Nur so werden wir uns bei ihr den nötigen Respekt verschaffen können, der sie zwingen wird, von ihrem hohen Roß herunterzusteigen und sich mit uns auf Augenhöhe auseinanderzusetzten. Wenn das einmal erreicht sein wird, dann werden auch wieder filigranere und diplomatischere Methoden in der Verfolgung unserer Ziele einsetzbar sein.

  • Sind sie aber nicht !!!

    Zumal Sie ganz genau wissen, daß ich mit den Totalitarismen des 20. Jahrhunderts (Leninismus, Stalinismus, Kommunismus, Nationalsozialismus, Faschismus, Maoismus, Pol Pot, Che, Castro und Kim) nichts aber auch gar nichts am Hute habe !

    Soviel zu diesem indiskutablen Vergleich, gegen den ich mich auf das Schärfste verwahre !

    Im Übrigen:

    Was haben denn - mit der großen Ausnahme der Verhinderung der Mozart-Trasse - all die zahllosen Initiativen zum Erhalt historischer Bausubstanz in Bremen erreicht ?

    Die Bilanz all der Jahrzehnte sieht erbarmungswürdig mager, geradezu erbärmlich aus :

    Sie haben doch selber jüngst die Beispiele aufgezählt - hier nur einmal eine Auswahl der schlimmsten Abgänge:

    Ruine der Ansgarikirche - Abriß
    Neue Börse - Abriß
    Lloydgebäude - Abriß
    Katharinenkirche - Abriß
    St. Elisabeth - Abriß
    Jacobihalle - Abriß
    Altes Remmer in der Pelzerstraße - Abriß
    Weserwehr - Abriß
    Senatsgästehaus - Abriß
    Am Wall 139 - Abriß
    Verhinderung der Dudlerei am Bahnhof - Fehlanzeige

    Überall gab es wortgewaltige Initiativen, die ewig diskutierten, dann als Löwe absprangen, nur um jeweils als Bettvorleger des hiesigen Establishments zu landen und nichts, aber auch rein gar nichts erreicht haben.

    Alle an derartigen Initiativen und Vereinen Beteiligten haben doch damit bewiesen, daß ihre Methoden letztlich nicht zielführend waren.

    Und wenn wir die hundertste derartige Initiative gründen - wir werden ebenso chronisch erfolglos bleiben, wenn wir nicht endlich bereit sind, mit den immer selben abgestandenen Verhaltensmuster und Strategien zu brechen.

    Ich wünsche und will den Erfolg unseres neuen Vereins - ich denke Sie wollen das auch.

    Dann sollten wir uns hier nicht öffentlich in die Parade fahren ! .

    Ihr ob des obigen Vergleichs - heute Abend - gar nicht mehr so lieber Pagentorn...

  • Dann halt nicht lieber, sondern böser Pagentorn!

    Ihre Ismen-Abneigung ist mir bekannt. Ich habe auch nicht behauptet, dass Sie in diese Richtung - wie sagt man - marschieren. Davon würde ich auch nicht ansatzweise ausgehen. Ich habe mich hier lediglich wegen Ihrer Sprache gegruselt und mein Schaudern in einen Kontext gestellt. Ein Kontext, der mein Schaudern angemessen wiedergibt. Vielleicht auch deshalb, weil ich anderes von Ihnen - auf einem ganz anderen Niveau - gewohnt bin.

    Einmal editiert, zuletzt von findorffer (9. Januar 2019 um 11:38)

  • Angestaubter Holzhammer-Dogmatismus soll erste Ansätze eines Umdenkens im Keime ersticken


    Viel wichtiger als die Frage ob der Leserbriefschreiber aufgrund irgendeiner Anweisung oder aus eigenem Antrieb tätig geworden ist – ich denke Heimdall, Jakku Scum und findorffer haben schon recht, wenn sie von Letzterem ausgehen – ,ist doch die Frage der Wirkung seiner Aussagen auf die Zeitungskonsumenten.
    Und da bleibt festzuhalten, daß sie geeignet sind, einen durch die jüngste Häufung von Pro-Reko-Leserbriefen bei einigen Lesern möglicherweise einsetzenden Prozeß der positive Neubewertung von Rekonstruktionen, durch die affirmative Wiederholung der altbekannten Dogmen vorzeitig abzubrechen und die Leser gedanklich wieder in das – bei interessierter Seite selbstverständlich erwünschte - Fahrwasser des Reko-feindlichen Establishments zurückzulenken. Damit trägt der Schreiber nicht nur dazu bei, bestehende Denkverbote weiter zu zementieren, sondern auch der Kritik an den auf diese Denkverbote zurückgehenden Auswüchsen der ‚modernen Baupolitik’ weiterhin jegliche praktische Wirkung zu nehmen.

    Siehe hierzu den anliegenden Leserbrief aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 04.01.2019, dessen Ende als Beleg für die obige Schlussfolgerung dienen mag.

    Einmal editiert, zuletzt von Pagentorn (9. Januar 2019 um 17:05)

  • Umgang mit Kritik als Unterscheidungsmerkmal


    Man ist immer wieder erstaunt zu sehen, wie gänzlich anders die Baubranche bis in das zweite Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts mit Kritik umgegangen ist.
    Während nämlich die‚Moderne’ nach ihrer Inthronisation’ jegliche Kritik als Majestätsbeleidigung aufgefaßt und bisher immer noch Mittel und Wege gefunden hat, eine solche entweder zum Schweigen zu bringen oder zumindest wirkungslos im Sande verlaufen zu lassen (siehe oben), haben die den ererbten europäischen Traditionen sich verpflichtet fühlenden Baumeister der alten Zeit, Kritik nicht nur aufgenommen, sondern auch fruchtbar umgesetzt.
    So hat z.B. Johann Georg Poppe nach reichsweiter vehementer Kritik darauf verzichtet, seinen Plan der weitgehenden Umgestaltung der Oberen Rathaushalle (welcher eine Verdoppelung der Güldenkammer-Fassade beinhaltete) umzusetzen. Seine stattdessen angefertigten durchgehenden Wandvertäfelungen wurden demgegenüber zu einem großen Gewinn für den Raum.
    In Ähnlicher Weise haben die damaligen Bremer Bauunternehmer die Kritik an einem zu seriellen und dadurch monoton wirkenden Straßenbild (hier wird immer gerne auf die Feldstraße im ‚Fesenfeld-Viertel’ der Östlichen Vorstadt verwiesen) aufgegriffen und hinfort mit Elementen des Jugend- und Heimatschutzstils belebte Reihenhausfassaden errichtet, die bis heute äußerst begehrt sind.
    Somit haben sich die alten Baumeister letztlich an den Wünschen ihrer Kunden orientiert. Die heutigen Architekten sehen es demgegenüber geradezu als Gnade an, wenn Sie ihrem Auftraggeber erlauben, in ihren ‚Architektur-Skulpturen’ wohnen zu dürfen, die ja recht eigentlich primär dazu da sind, ihrem eigenen Architekten-Ego zu schmeicheln und sich gut auf ihrer Referenz-Liste zu machen.

    Abbildung 01
    Vor der Kritik:
    Feldstraße im Fesenfeld um 1900. In der Tat leicht eintönig wirkend.

    Abbildung 02
    Nach der Kritik:
    Hohenlohestraße im Parkviertel in der Gegenwart. Vielfältig individuell und dennoch der angestammten Tradition verpflichtet.

  • Heute wäre man unendlich glücklich, würde die "Eintönigkeit" der Feldstraße für Neubaugebiete in Bremen Pate stehen.
    Gegenwärtig schaudert es einen, wenn man die weitaus meisten zeitgenössischen Wohngebäude ansieht.

  • Architekt und Baumeister Axel Spellenberg bat mich, seine folgende Stellungnahme zum Leserbrief von Albrecht Clauss 'Reine Zweckbehauptung' vom 08.01.2019 hier im Forum einzustellen. Dieser Bitte komme ich hiermit gerne nach:

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    dann ist es wohl auch eine "reine Zweckbehauptung" von Investor Christian Jacobs, mit seiner geplanten Re-Historisierung des Balgequartiers durch die Rekonstruktion der historischen Fassade des Essighauses eine gelingende Revitalisierung der Innenstadt zu erreichen. Genau dies hatte auch die "bestimmte Gruppe" mit dem "ständigen Ruf nach Re-Historisierung der Bremer Innenstadt" gefordert.
    Die "Fassade der Neuen Börse" am Marktplatz wiederaufzubauen, dazu hat diese Gruppe allerdings nicht aufgerufen, aber es gibt Diskussionen über Ideen, das vormals prachtvolle Lloydgebäude - den repräsentativen Verwaltungssitz des Norddeutschen Lloyd von 1910 bis 1945 - wiederaufzubauen und als ein stilvolles Kaufhaus nach dem Vorbild des rekonstruierten Braunschweiger Schlosses einzurichten. Die Ideen gehen dahin, das im Fokus von Abrißplänen stehende Parkhaus-Mitte im Kontext mit dem Warenhaus Galeria-Kaufhof komplett neu zu bauen und das in den Fassaden wiederaufgebaute Lloydgebäude mit seinem markanten Turm zu integrieren (Foto).
    Die Zweckbehauptung: eine solche Re-Historisierung der mittleren Altstadt wird Bremen einen enormen Publikums- und Touristenboom bescheren. Dass zwischen der Sögestraße und dem Ansgariikirchhof dringend etwas geschehen muß, das hat die unlängst ins Leben gerufene "Ideenmeisterschaft" der Investoren hinlänglich aufgezeigt. Gibt es ein schöneres Meisterwerk wiederzuerlangen, als das vom Bremer Architekt Johann Georg Poppe, dem bekanntesten Schöpfer des Bremer Historismus, erbaute Lloydgebäude? Eine gelingende "moderne Stadtentwicklung" kann heute auf re-historisierte Bauwerke und Quartiere aus Gründen des großen Besucherandrangs und damit verbundenen wirtschaftlichen Erfolgs jedenfalls nicht mehr verzichten.
    Um nur den erfolgreichen Wiederaufbau des Dresdner Neumarkt, der Frankfurter Altstadt oder des vielbesuchten Braunschweiger Schlosses mit dem im Innern gebauten Kaufzentrum "Schloss-Arkaden" zu nennen.
    Der eindrückliche Erfolg solcher Projekte ist nicht einem "historischen Ideal" oder der "Geschmackssache" zu verdanken, aber dem Willen von Kommunen, Bürgern und Investoren, verödende Altstadtorte durch eine attraktive Architekturgestaltung unter Einbeziehung historischer Elemente und Bauwerke aufzuwerten.

    Mit freundlichen Grüßen

    Axel Spellenberg

  • Kaiserkrone / Foht


    Ein weiters – wirklich krasses – Beispiel für den Abrißwahn in der Bremer Innenstadt ist das Gebäude Ostertorstraße Nr. 35, ein großes Renaissance-Gebäude, welches zur Jahrhundertwende das rustikale Gasthaus ‚Kaiserkrone’ und bis in die Nachkriegszeit das ‚Möbelhaus Foht’ beherbergte. Das Gebäude fiel – wohl – der Straßenverbreiterung zum Opfer, denn der Nachfolgebau weist Arkaden auf, was immer ein untrügliches Zeichen dafür ist, daß man die Fahrbahn auf Kosten des ehemaligen Trottoires ausgedehnt hat.

    Abbildung 01
    Lage der Ostertorstaße Nr. 35 auf der Stadtkarte von 1938 (rot markiert).

    Abbildung 02
    Innenansicht des Restaurants ‚Kaiserkrone’ und der Fassade der Nr. 35 um die Jahrhundertwende.

    Abbildung 03
    Das Gebäude (roter Pfeil) während des Bombenkrieges. (Quelle: Online-Kriegsschadens-Dokumentation des Staatsarchivs Bremen). Blick nach Osten in die Ostertorstraße. Links ist die Fassade des Gerichtsgebäudes erkennbar.

    Abbildung 04
    Blick aus dem offenen Vestibül unter dem Ostturm des Gerichtsgebäudes auf die Nr. 35.

    Abbildung 05
    Vergleich einer Nachkriegsansicht der Nr. 35 mit dem gegenwärtigen Nachfolgebau (man beachte den postmodernen Schwibbogen am Letzteren).

    Abbildung 06
    Aktuelles Luftbild, in welchem die Lage der Ostetorstraße Nr. 35 mit einem Pfeil hervorgehoben ist.


    Einmal editiert, zuletzt von Pagentorn (10. Januar 2019 um 10:47)

  • So traurig dieser Verlust auch sein mag (über den Neubau kann man sich sicher streiten), so finde ich das Gebäude des Amtsgerichts von 1961 (weiter rechts) und das Gebäude Altenwall 1 (weiter links) Architektonisch deutlich schlimmer.