Lieber Villa1895 und lieber Josh430,
in der Tat hat man an der Südseite der Ostertorstraße großflächig ‚tabula rasa’ gemacht und ein wesentlicher Profiteur davon war der monotone Kasten des Amtsgerichts, welcher sich ja noch mit seinem hohen Seitenflügel in die Komturstraße erstreckt, wo für ihn St. Elisabeth hat weichen müssen. Vor dem Hintergrund dieser Kahlschlagspolitik wirkt der postmoderne ‚Schwibbogen’ an der Einmündung der Straße ‚Marterburg’ mit dem aufgesetzten Schriftzug ‚Schnoor’ nur noch lächerlich.
Abbildung 01
Vergleich des Zustandes der Südseite der Ostertorstraße zwischen Marterburg und Dechanatstraße. Links vor 1914, rechts Gegenwart. Auch hier hat das Baugeschehen der letzten Jahrzehnte den einstigen Altstadtcharakter der Straße total negiert !
Abbildung 02
Südseite der Ostertorstraße auf einem vergrößerten Ausschnitt aus der Stadtkarte von 1938.
Abbildung 03
Blick von der Domsheide in Richtung Ostertorstraße. Die Häuser der Südseite zwischen Dechanatstraße und Komturstraße sind einigermaßen zu erkennen.
Abbildung 04
Ansicht der Südseite der Ostertorstraße von der Domsheide aus gesehen. Links erkennt man die erste Baustufe des Gerichtsgebäudes (heute Landgericht), welches noch nicht um den vom Ostturm überragten Anbau erweitert wurde, denn man kann noch ein hohes Giebelhaus an der späterer Stelle des Letzteren erkennen. Den Endpunkt der Sichtachse bildet die westliche Seitenfront der Kunsthalle, die schon in den Wallanlagen gelegen ist. Das Restaurant ‚Kaiserkrone’ (Nr. 35) ist auf der rechten Straßenseite (als mittleres der drei hohen Giebelhauser [das vierte zur Rechten ist ja deutlich niedriger], mit seinen glatten Giebelkanten) gut sichtbar. Ganz rechts am Bildrand ragt das mächtige Kaiserliche Postamt - die heutige Hauptpost (bzw. das Oberstufengebäude der katholischen St. Johannis-Schule [!]) - mit seiner von Kandelabern flankierten Freitreppe empor.