• Das Schicksal der "Königsvilla" ist kaum in Worte zu fassen. Ein weiterer Fall von zwanghafter Selbstamputation - die Villa wäre heute sicherlich ein Anziehungspunkt im touristischen Sinne und "Wallfahrtsort" für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt.

    Gibt es zu der Villa weiterführende Informationen, mein lieber Pagentorn? Wann genau wurde sie abgrissen? Sind Kriegsschäden an der Villa bekannt - oder musste sie einfach nur der Bundesbank weichen?

    Welch eine Groteske: Das größte Kapital Bremens wich dem bundesdeutschen Kapital! - Und als wäre dies nicht schon Schmerz genug, klotzten die da so einen hässlichen Bunker hin. Nur die Skulptur vor dem Eingang ist wirklich gelungen. - Was soll eigentlich damit passieren? Asservatenkammer der Denkmalpflege? Focke-Museum?

    An Elbegeist: Warte bis 2021. Dann ist der Neubau am Hafenkopf in der Überseestadt fertig - und dann wird es in Bremen eine analoge "Sehenswürdigkeit" der Bremer Stadtmusikanten geben.

  • Lieber Elbeegeist,

    ad hoc fallen mir vier weitere Darstellungen der 'Bremer' Stadtmusikanten auf dem Gebiet der Bremer Altstadt ein, deren Märchen den Gebrüdern Grimm vom Freiherrn von Haxthausen auf Gut Bökerhof erzählt wurde und die ja eigentlich nur bis 'Feldtokansen' zwischen Brakel und 'Bremerberg' (der eigentliche Zielort ??) im östlichen Westfalen gekommen sein sollen und somit für die Hansestadt an der Weser 'fremde, schmückende Federn' darstellen:

    1. Metallskulptur im Senatszimmer des Bremer Ratskellers von Heinrich Möller.


    2. Außenleuchter am Ratscafe (heute 'Deutsches Haus') und zwar an der Nordseite zum ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Platz (heute wieder südlicher Teil des Liebfrauenkirchhofs).

    3. Handwerkerhof in der Böttcherstraße - Figuren auf Brunnenrohr.

    4. Robinson-Crusoe-Haus oder Haus St. Petrus in der Böttcherstraße:

    Stadtmusikantenfigur am Beginn des Handlaufs der Treppe ins Obergeschoß.

    (Foto muß ich raussuchen)

    Ich hoffe, Ihnen damit gedient zu haben.

  • Zur Schüttevilla hat der findorffer bereits einen sehr guten Beitrag verfasst, aus dem hervorging, dass das Gebäude völlig unzerstört in den 60er Jahren abgerissen wurde, wenn ich mich recht entsinne. Wird langsam übersichtlich in den Strängen, ich finde den Beitrag auch gerade nicht ;).

    Eigentlich ja ein gutes Zeichen, zumal hier fast jeder Beitrag auch Informationen bietet und nur wenige Einzeiler - ggf. müssen wir nochmal an diese Großstränge "Bremen" und "Bremen-Innenstadt" ran, deren Aufteilung zudem recht willkürlich ist.

  • Aufteilung von Themensträngen

    Sehr guter Vorschlag, Heinzer, die Großstränge systematisch aufzuteilen. Dabei sollten wir uns an den offiziellen Stadteil- bzw. Ortsteilgrenzen orientieren. So denke ich, z.B., daß man den bisherigen Großstrang 'Bremen - Innenstadt' in drei neue Stränge aufteilen sollte: 1. 'Bremen - Mitte - Altstadt', 2. 'Bremen - Mitte - Bahnhofsvorstadt' und 3. 'Bremen - Mitte - Ostertor'. Für alle drei neuen Stränge läge bereits jetzt schon ausreichend Material in den im bisherigen einheitlichen Strang eingestellten Beiträgen vor. Man bräuchte somit nicht zu befürchten, daß die neuen Stränge nach einer Aufteilung jeweils zu 'dünn' erscheinen würden. Im Übrigen hat ja schon der Strang zum Stadtteil 'Östliche Vorstadt' bewiesen, daß auch kleinteiligere Stränge gut laufen. Der Übersichtlichkeit und Auffindbarkeit bestimmter Themen würde damit sicher gedient sein. Und wenn es der Moderation nicht zu viel werden sollte mit den diversen 'Bremen-Strängen', dann wäre ich gerne bereit, bei einer Aufteilung der geschilderten Art beratend mitzuwirken. Denn für die Ortsfremden ist die Zuordnung eines Gebäudes oder eines Straßenzuges zu einem bestimmten Ortsteil nicht immer unmittelbar ersichtlich.

    Selbstredend sollte man aber 'monographische Stränge zu einzelnen Gebäuden' - wie z.B. die drei zum 'Reko-Dreigestirn', also zu St.Ansgarii, zum Kornhaus und zum Essighaus, nicht in diese geographisch definierten Stränge integrieren. Dazu ist ihr Eigenleben schon zu stark ausgeprägt.

  • Ganz herzlichen Dank! Ich will nämlich die Stadt in Kürze mit meinen Enkelkindern besuchen. Aber das sieht so aus, als ob es schon etwas älter ist. Hat sich die zeitgemäße Architektur nicht mehr getraut?

  • Lieber Heimdall,

    vielen Dank für diesen Link, den ich nicht kannte und der Elbegeist sicher hilfreich sein wird.

    Allerdings muß angemerkt werden, daß Bild 14 (von 26) der Fotostrecke nicht in Bremen, sondern in Bremens Partnerstadt Riga aufgenommen worden ist !


  • Danke an Heinzer und findorffer.

    Habe den Beitrag zur "Königvilla" gefunden. Er muss mir glatt durchgegangen sein. Es ist in der Tat zeitweise etwas unübersichtlich, was die Strangzugehörigkeit der einzelnen Beiträge betrifft. Ich finde das aber nicht weiter dramatisch, schließlich haben wir hier aufmerksame Foristen, die bei Problemen oder Fragen weiterhelfen können.

    Kann man die Zeit des Abbruchs der "Königsvilla" etwas genauer eingrenzen als "in den 1960er"?

  • Angesichts des letzten Bildvergleichs bin ich wieder einmal fassungslos, wie unglaublich schlecht die Architektur des späten 20. Jahrhunderts im Vergleich mit der Architektur praktisch jeder anderen beliebigen Epoche der Geschichte ist.

  • 'Am Wall Nr. 190': 1902-1903 für die AOK erbaut

    In der Chronik der AOK Bremen, die anläßlich ihres hundertjährigen Jubiläums 1987 herausgegeben wurde, findet sich auf Seite 11 der Hinweis, daß das Gebäude - wohl - ab 1902 nach Plänen des Architekten Hans Lassen erbaut wurde. Laut dem Bremer Adreßbuch von 1903 wurde das Haus ab Juli diesen Jahres von der AOK genutzt. Im Adreßbuch 1939 wird als Nutzer - auch des benachbarten Hauses Nr. 191 - das Jugendamt verzeichnet.

    Abbildung 01
    Lage der Nummern 190 (rot markiert) und 191 (blau markiert) auf der Stadtkarte von 1938


    Abbildung 02
    Luftbild aus der Kriegszeit, welches bereits erste Zerstörungen zeigt. Die beiden Häuser sind rot eingekreist.

    Abbildung 03
    Ausschnitt aus Abbildung 02

    Abbildung 04
    Architektenzeichnung von Hans Lassen von 1902

    Abbildung 05
    Die Giebelinschrift "Gesunder Körper - Gesunder Geist" griff offensichtlich den alten lateinischen Spruch "Mens sana in corpore sano" auf. Sehr passend für eine Krankenkasse...

  • Bremens letzte 'Gottesbude'

    (An der Liebfrauenkirche)

    Sie muss unbedingt durch eine zeitgemäße Aufstockung aufgewertet werden.
    Dabei entsteht eine spannende Wechselbeziehung zwischen alt und neu, profan und geistlich.
    Eine behutsame Ergänzung dreier vollverglaster Geschosse liesse die Aufbauten förmlich verschwinden.

    :P

  • Richtfest beim Neubau von Kühne & Nagel

    Leider wird in diesem Bericht von Buten un Binnen mit keinem Wort auf den höchst problematischen Einfluß des Neubaus auf die Stadtsilhouette eingegangen. Landesdenkmalpfleger Dr. Georg Skalecki hatte seinerzeit ein noch höheres Gebäude zumindest verhindern können. Aber schon dieses Gebäude reicht aus, den von Süden (z.B. vom Flughafen) Kommenden, den bisherigen imposanten Blick auf die Domtürme total zu verstellen - worauf ja schon Jakku Scum hingewiesen hat.
    Trotz 'Kaiserwetters' war dies insofern kein guter Tag für das Bremer Stadtbild !


    https://www.youtube.com/watch?v=qlhkc4lgGts

  • Das muss man Kühne und Nagel lassen, die haben es geschafft eines der hässlichsten Bürogebäude durch ein noch hässlicheren Neubau zu ersetzten, da hat sich der Architekt ein wahres Denkmal gesetzt! Der Entwurf von Spellenberg wäre ein großer Gewinn gewesen........leider hat die Hässlichkeit und die typische bremer Einfalt mal wieder gewonnen!

  • Ja, das Gebäude ist wohl von den zahlreichen Neubauten, die zur Zeit entstehen dasjenige, das mich am meisten ärgert, ein absolut fantasieloser, öder Rasterklotz der schlimmsten Sorte an einer absolut stadtbildprägenden Stelle. Das Problem ist - überall reagiert die Stadt nur, nachdem der Fehler schon geschehen ist... die Senatsbaudirektorin konnte wohl gerade noch verhindern, dass es eine reine Stahl/Glasfassade wird, aber das wars auch schon. Da muss ein ungeheurer Dampf hinter gewesen sein, dass das so durchging.

    Auch das Beispiel Schwachhauser Heerstraße/Große-Villa ist so passend, es ist gar nicht unbedingt so, dass die Stadt aktiv bösen Willens wäre, sie ist nur vollkommen unvorbereitet und reagiert immer erst, wenn es zu spät ist, wie in der Graf-Moltke-Straße, wo es nun nach dem letzten Abriss anscheinend doch eine Erhaltungssatzung gibt, wie in der Schwachhauser Heerstraße, wo sich die Antwort des Bürgermeisters so liest, als sei etwas Vergleichbares in der Mache.

    So lässt sich die Stadt immer treiben von den Investoren, statt selbstbewusst für die verschiedenen Ortsteile klare Vorgaben zu machen, auch die Diskussion um das Sparkassenareal gäbe es wohl nicht, wenn es endlich eine Art Hochhausplan gäbe für Bremen und eine klare Vision sowohl für die Altstadt wie auch für die gründerzeitlichen Stadterweiterungen.

    Das nächste große Ding sind nun die wesentlich weiter oben schonmal diskutierten Pläne von Kurt Zech für das Areal des Parkhauses Mitte... er hat schon vor Jahren das denkmalgeschützte Gebäude des Karstadts gekauft, wird nun das Parkhaus kaufen können und abreißen und möchte auch die Kaufhofimmobilie auf dem Grund des alten Lloydgebäudes erwerben. Hier MUSS die Stadt dann endlich mal klare Vorgaben machen, hin zu mehr Kleinteiligkeit, alten Wegebeziehungen, ggf. sogar einer Teilreko der NDL-Fassade (?), statt wieder und wieder dieselben Fehler zu perpetuieren. Sogar Zech selbst sehnt sich nach einer klaren "Ansage" von der Stadt und vermisst eine Leitlinie, auch das entsprechende mit viel Tamtam gelaufene Werkstattverfahren Innenstadt beließ es bei Worthülsen, in die man alles interpretieren kann, am Ende auch wieder nur ein elendes Shoppingcenter der alten Machart. Schon der Projektname "Citygalerie" klingt so dermaßen nach 1986, dass es mir die Schuhe auszieht.

    Hier mal ein aktueller Weserkurier-Artikel zum Thema:

    Durchbruch für die Bremer Innenstadt

  • Was den Posten der Senatsbaudirektion und der Behörde der Landesdenkmalpflege in Bremen betrifft, so habe ich zunehmend den Eindruck, sie erfüllen einen ähnlichen Status wie beispielsweise die Monarchie in England oder anderen europäischen Staaten:
    Sie sind zwar anwesend, verfügen aber über keine politische Kraft!
    In Bremen erfüllen Landesdenkmalpflege und Baudirektion wohl nur repräsentative Zwecke: Seht her, wir haben hier einen Landesdenkmalpfleger und eine Senatsbaudirektorin!
    Aber wenn es wirklich darauf ankommt, haben die nichts zu sagen und müssen sich dem politischen, wirtschaftlichen Druck beugen.

    Und dieser Druck ist in Bremen enorm!!!

    Was die Erhaltungssatzung in Schwachhausen betrifft, werde ich mich in dem betreffenden Strang noch äußern.

    Zunächst: Frohe Ostern !!!!